Warum bloß kann man den Passatwind nicht umdrehen?

Unser erster Törn führte uns von Gran Canaria nach Nordosten, weil wir Fuerteventura und Formentera besuchen wollten. Also liefen wir relativ früh aus Puerto Mogán aus, weil die Strecke doch recht groß ist: Erst einmal um die halbe Insel Gran Canaria herum und dann über das Meer Richtung Fuerteventura. Nun liegen wir in der Passatzone, d-h- die vorherrschende Windrichtung ist Nordost. Und wo liegt Fuerteventura in Bezug auf Gran Canaria? Richtig – genau im Nordosten!

Also hieß es gegenan segeln und kreuzen. Der Wind war typischer Passat, das heißt Windstärke vier, oft auch fünf und manchmal eine kleine Bö noch etwas stärker. Alles kein Problem, wenn man rechtzeitig vernünftig gerefft hat. Hinzu kommt aber die – im Vergleich zum Mittelmeer oder der Ostsee doch deutlich  größere Welle, Die erreichte zwar für hiesige Verhältnisse “nur” bescheidene 1,5 bis 2 Meter, das reichte aber, einen erheblichen Teil der Mannschaft zum Opfern aller bisherigen Mahlzeiten zu bringen.

Nachts dann Wache gehen – ob man kotzen muss oder nicht!  Am nächsten Tag wurde es dann deutlich ruhiger, sodass wir nach Ankunft in Fuerteventura beschlossen, gleich noch weiter die Insel entlang zu einem schöneren Hafen namens Gran Tarajal. Bei der Ankunft hatten wir dann fast 35 Stunden segeln und insgesamt 175 Seemeilen hinter uns.

Belohnt wurden wir dann abends mit einem der besten Fischrestaurants. Ich hatte den Hafenpolizisten gefragt, was er empfiehlt. Der schickte uns zu einem völlig unscheinbaren Laden, der aber das Restaurant der Fischer-Genossenschaft von Gran Tarajal war. Hier nur mal einen Blick auf die Fischplatte für fünf Personen:

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Mit diesen Fischmengen im Bauch und einem anständigen Schnaps lässt sich’s an Bord hervorragend schlafen.

Am nächsten Morgen ging’s dann ausgeruht weiter nach Formentera. Inzwischen hatte der Passat sich leider ausgeblasen, sodass wir den ganzen Weg motoren mussten.

Vorbei kommt man an den schönsten und einsamsten Stränden Fuerteventuras.

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Am Nachmittag liefen wir dann in der Marina Rubicón auf Lanzarote ein. Ein für hiesige Verhältnisse hervorragend ausgestatteter Hafen mit außergewöhnlich freundlichem und hilfsbereitem Personal.

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Hier lohnt es sich, nochmals hinzufahren und die Gegend mehr zu entdecken. Und genau das habe ich beim nächsten Törn vor.

Am nächsten Tag haben wir ausgeschlafen, ein wenig den Ort angeschaut und sind dann mittags zurück nach Gran Canaria aufgebrochen – wieder ein Übernacht-Törn von knapp 140 Meilen. Zwar vor dem Wind (man erinnere sich: Nordost-Passat), aber leider war der ziemlich eingeschlafen, sodass wir große Teile der Strecke unter Motor laufen mussten. Unter dem atlantischen Sternenhimmel nachts an den Lichtern von Las Palmas vorbeizufahren, ist schon ein Erlebnis.

Auf Vorschlag eines Crewmitglieds sind wir dann andersherum an Gran Canaria vorbeigefahren und haben uns die selten gesehene Nordwestküste angeschaut. Unwirtliche Felsenlandschaften mit einigen wenigen Sandstränden, die zu Land fast nicht zu erreichen sind. In einer dieser einsamen Buchten haben wir dann geankert und Ende Dezember noch herrlich gebadet.

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Von da waren es dann noch zehn Meilen zurück nach Puerto de Mogán, wo ein sehr schönes, aber seglerisch anspruchsvoller Törn zu Ende ging. In sechs Tagen dreihundertsechzig Seemeilen ist nicht von Pappe.

Jetzt ist schon die neue Crew an Bord, mit der ich hier Weihnachten an Bord feiern werde. Stay tuned – bald gibt’s mehr News vom Segelwolf.

One thought on “Warum bloß kann man den Passatwind nicht umdrehen?

  1. stephan 27. Dezember 2012 / 13:05

    In der Tat, jetzt ist mir klar, wo die zwei Kilo herkommen, trotz Verzicht auf jegliche weihnachts Backwaren 😀

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