Vor der großen Reise

Mit drei Mann Crew waren wir über Amsterdam nach Panama City geflogen, um in Panama die INSIEME zu übernehmen. Die Eigner haben sie uns anvertraut, um das Schiff nach Europa zu überführen.

Die INSIEME ist eine sehr gut ausgestattete Bavaria Vision Forty Six mit allen Annehmlichkeiten für die Langfahrt: Generator, Wassermacher, Solarpanels, Windgenerator usw. Dazu haben die Eigner sehr viel Geld und Arbeit in ein komplett neues Elektriksystem gesteckt, das geradezu vorbildlich ist. Davon könnte sich Bavaria eine Scheibe abschneiden.

Ich habe einen vollen Tag gebraucht, das Schiff zu übernehmen, soviel an Besonderheiten gab es zu beachten. Jetzt bin ich nur noch gespannt, wie die Dame segelt.

Wir hatten schon vor der Anreise in mehreren Zoomkonferenzen alle wichtigen Details geklärt, vor allem die Essensplanung für so eine lange Reise. Unser Theo hatte alle geplanten Rezepte sozusagen in eine “Stückliste” verwandelt und mit Preis, Gewicht und deutschem und spanischen Namen in eine Einkaufsliste verwandelt. Mit dieser Liste bewaffnet, stürmten wir dann den größten Supermarkt von Colón.


Leider war das meiste schon gestaut, als ich dazu kam Fotos zu machen. Unter Deck sah es da noch ziemlich wüst aus. Eine solche Menge an Lebensmitteln zu verstauen ist nicht ganz einfach. Ohne unseren “Storemaster” Volker, der akribisch das Verbleiben jeder Flasche Ketchup dokumentiert hat, würden wir auf See Probleme haben, alles wiederzufinden. Zu den Lebensmitteln kamen dann noch größere Mengen gekauftes Trinkwasser hinzu, weil wir uns natürlich nicht allein auf den Wassermacher verlassen – der könnte ja auch mal kaputt gehen – auch das habe ich auf dem Atlantik schon erlebt.

Die Eigner Markus und Julia flogen dann heim, nach einem sehr bewegenden Abschied. Es ist sicher nicht leicht, eine solche fast zweijährige Lebensphase auf dem Boot zu beenden und dann noch sein “Baby” einem Fremden an die Hand zu geben. Jedenfalls werden wir alle froh sein, wenn ich das Boot im Mai in Almerimar an die beiden zurückgebe.

Danach kam dann noch unser vierter Mann und wir waren vollzählig.

Die INSIEME hat nur zwei Kabinen, ist also ein reines Eignerschiff. Bei einer Charteryacht wären auf gleicher Größe vier Kabinen und drei Toiletten untergebracht. Man kann auch mit weniger Leuten über den Atlantik fahren. Da die West-Ost-Route um diese Jahreszeit aber nicht ohne ist, sind wir zu Viert, das ermöglicht ein weniger anstrengendes Wachsystem.

Geplant ist nur ein Stopp auf Kuba, eventuell entscheiden wir uns aber auch, die gesamte Strecke bis ins Mittelmeer in einem Stück durchzusegeln. (Wie sagte schon Goethe: Nur die Harten kommen in den GartenWinking smile

Unterwegs werde ich nicht bloggen können. Aber hier folgt nochmal der Link, mit dem Ihr unsere Reise verfolgen könnt:

Track der SY INSIEME mit dem Segelwolf

So wie es aussieht, sind wir am Sonntag so weit, dass wir losfahren können. Wünscht uns eine sichere Überfahrt. wenn ich zurück bin, habe ich sicher einiges zu berichten.

Und zum Schluss noch, wie gewohnt, der Hinweis auf meine nächsten Törns, auf denen noch Plätze frei sind:

Azorentörns im Juni:

30.05. –  06.06. Terceira – Terceira
06.06. – 13.06. Terceira – Horta
13.06. – 20.06. Horta – Horta

Die Azoren sind wunderschön – kommt mit!

Ach ja, ich erinnere auch daran, dass Mola dieses Jahr zwei Schiffe über den Atlantik schickt, deshalb gibt es wieder einige wenige freie Plätze auf der Atlantic Rally for Cruisers von Gran Canaria nach St. Lucia, die ich auch in diesem Jahr wieder fahren werde.

Wollt Ihr dieses Jahr zu anderen Zeiten fahren, sprecht mich einfach an. Ich sage dann kurzfristig, ob es noch Mitsegelmöglichkeiten gibt. Wie immer erreicht Ihr mich unter segelwolf (ät) gmx.de.

Es gibt endlich wieder neues vom Segenwolf.

So stay tuned!

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Morgen geht es los–und so könnt Ihr den Segelwolf verfolgen

Es gibt unheimlich viel zu tun an den letzten ein, zwei Tagen vor der Abfahrt. Ich weiß nicht, ob ich heute Nacht noch dazu komme, das zu schreiben, was ich eigentlich vor dem Start wollte. Deshalb gibt es heute nur einen ganz kleinen Post, der nur eins enthält, nämlich

den Link des Trackers, der meine aktuelle Position zeigt

wir haben einen Iridium-Tracker an Bord, der alle Stunde unsere Position sendet.

Morgen Abend deutscher Zeit geht es los. Nächster Stopp: Ein Wiedersehen mit Santiago de Cuba – auch wenn ich glaube, dass es ein trauriges Wiedersehen wird. Wir müssen wegen dieses blöden Virus sehr vorsichtig sein –  und alle Musikkneipen sind mit Sicherheit sowieso geschlossen.

Ich melde mich wieder, sobald es geht. Günstigstenfalls aus Cuba, vielleicht aber auch erst, wenn wir den großen Teich überquert haben und in Spanien angekommen sind.

So stay tuned”

Der Törn ist jetzt besetzt! Aber es gibt noch mehr…

Liebe Freunde, nachdem viele meiner Freunde mitbekommen hatten, was mein nächster Törn ist, ich ihn bei “Hand gegen Koje”, auf Facebook und hier im Blog angeboten habe und außerdem Julia und Markus gestern darüber sprachen, bin ich von Angeboten ziemlich überrannt worden.  Da sowieso nur noch ein Platz frei war, muss bzw. kann ich Euch mitteilen, dass dieser Törn Panama – Gibraltar nun ausgebucht ist.

Wer mit mir segeln möchte, den verweise ich jetzt auf die folgenden Möglichkeiten (später hier dazu dann mehr an dieser Stelle):

  • ab 22. Mai vier Wochen lang Törns auf den Azoren
  • Juli bis September diverse Törns in der Ostsee, unter anderem nach Danzig
  • ab Anfang Oktober Rügen  nach Gran Canaria in mehreren Etappen, über Ostsee, Nordsee, Kanal, Biskaya, Spanien, Portugal und Madeira
  • und neu: Wegen starker Nachfrage schickt Mola ein zweites Schiff mit der ARC in die Karibik, sodass ich jetzt wieder Plätze für Transatlantik Ost – West mit der ARC zur Verfügung habe.

Die wenige Restzeit in diesem Jahr werde ich wahrscheinlich Führerschein-Ausbildung SKS/SSS auf der Ostsee machen.

Ihr seht, es passiert eine ganze Menge.

So stay tuned!

Euer Segelwolf

Transatlantik West-Ost–wer will mit?

Ziemlich plötzlich kommt gelegentlich ein neuer Auftrag daher – und das aus Ecken, wo man es nicht vermutet. Ein Mitsegler, der mit mir 2019 über den Atlantik gefahren ist, empfahl mich und das führte dazu, dass ich mich jetzt nicht in den Zug nach Rügen setze, wie ursprünglich geplant, sondern in den Flieger nach Panama, wo ich am 27. März eine Yacht übernehme, um sie über die Bahamas nach Gibraltar zu überführen. Das gibt mal eben schlappe 5.000 Seemeilen.

Es ist eine hervorragend ausgestattete Bavaria 46 Vision

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Sowohl was die Sicherheit als auch was den Komfort angeht, gibt es nicht viele vergleichbare Bavarias.

Der erste Schlag bis zu den Bahamas wird nicht ganz einfach, werde ich doch hauptsächlich durch den Passat Wind ziemlich von vorn haben. Mal schaun, wie schnell das geht, ich rechne mit mindestens acht Tagen bis Nassau.

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Danach folgen dann 3.800 Seemeilen non-stop bis nach Gibraltar.

Nautisch ist die Reise von West nach Ost ein bisschen komplexer als andersherum. Man muss viel weiter nach Norden, weil man ja nicht gegen den Passatwind ansegeln kann. Und da oben ist das Wetter viel komplexer und unberechenbarer. Es kann eine ganz gemütliche Reise geben, aber der Atlantik kann da oben halt auch mal anders.

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Sollte jemand von Euch den Traum haben, einmal nach Osten über den Atlantik zu fahren und auch noch kurzfristig Zeit haben:

Einen Platz an Bord hätte ich noch frei –und teuer wird’s auch nicht

Wer Interesse hat, melde sich bei wie wie immer unter segelwolf (ät)gmx.de. Die Reise geht am 28. März in Panama los. Coronamäßig ist die Reise nach Panama kein Problem: Ein Test in Deutschland weniger als 48 Stunden vor Abflug – und alles ist gut. Flüge gibt es über Paris mit Air France oder über Amsterdam mit KLM halbwegs preiswert. Noch Fragen? einfach bei mir melden!

Bald gibt’s dann die Stories vom großen Törn nach Gibraltar.

Ach ja, und dann noch die Vorankündigung:

Ab 22. Mai ist der Segelwolf mit Wochentörns auf den Azoren unterwegs

Wir fahren mit der guten alten Santa Maria, einer top ausgestatteten Dynamique Express 50, in die ich schon seit 2014 verliebt bin. Auch da gilt: Wer mit will, melde sich bei mir. Übrigens kann ich da jedem ohne Aufpreis eine Einzelkabine garantieren

So stay tuned.

Euer Segelwolf

Nichts Neues vom Segelwolf

Lange habe ich nichts von mir hören lassen. Aber Corona ist natürlich auch an mir nicht spurlos vorüber gegangen.

Anfang des Jahres war ich noch vier Wochen auf Teneriffa unterwegs. Ich habe es gerade noch nach Hause geschafft, bevor alles abgesagt wurde und der Lockdown begann. Ja, und danach kam nichts mehr. Die Reise zu den Azoren: Abgesagt. Die Törns auf den Azoren, auf die ich mich so gefreut hatte: Abgesagt. Die Ostseetörns im späten Frühjahr: Abgesagt. Ich kann von Glück sagen, dass wir wenigstens eine kleine Unterstützung aus staatlicher Hilfe erhalten haben.

Im Mai kam dann ein Lichtblick: wir konnten wenigstens in Deutschland die Segelausbildung wieder aufnehmen und wenig später kleine Törns nach Dänemark oder Polen fahren.

Ja, und seitdem mache ich genau das: Ausbildung. Insgesamt habe ich dieses Jahr wohl schon zehn SKS- oder SSS-Ausbildungstörns gefahren, und das Jahr ist noch nicht zu Ende. Zur Zeit bin ich immer noch auf Rügen und bilde noch bis zum 7. November Segelschüler aus.

Danach ist dann erst einmal nichts mehr. Meine jährliche Reise von Rügen bis in die Karibik wurde abgesagt. Als nächstes bin ich gebucht für das 1. Quartal 2021 einmal für vier Wochen teneriffa und einmal vier Wochen Madeira. Aber ob das alles stattfinden wird, steht noch in den Sternen. Wir werden es sehen.

So stay tuned

Euer Segelwolf

Auf zu den Azoren!

Hallo Freunde des Segelwolfs,

vielleicht kann ich ja mit nachstehendem Text noch einigen von Euch ja den Mund auf Hochseesegeln “zur Probe” wässrig machen.Winking smile
Einige wenige Plätze sind für Schnellentschlossene noch frei. Meldet Euch einfach bei mir per mail (segelwolf at gmxpunktde).

MITSEGELN ZU DEN AZOREN

Von Madeira zu den Azoren, 2 Wochen mit Skipper Wolf. Für diese halbe „Atlantiküberquerung“ zum Archipel der Azoren benötigen wir mindestens fünf Nachtfahrten. Mit guter Seemannschaft und dem bewährten Wachsystem werden wir die Faszination des Hochseesegelns genießen, bevor wir nach etwa 500 sm die erste Insel „Santa Maria“ im Azoren-Archipel erreichen. Im weiteren Verlauf der Reise folgen die Inseln Sao Miguel, Terceira, Graciosa, Sao Jorge, Pico und unser Ziel Faial (sofern es die Bedingungen zulassen, ggf. können einzelne Inseln ausgelassen werden)
Die unbeschreibliche Vielfalt und Schönheit der Azoren Inseln, kombiniert mit milden Temperaturen und einer exzellent ausgerüsteten Yacht sowie etwas Zeit für Land und Leute, versprechen uns ein seglerisches Highlight in paradiesischer Kulisse.
Vom Golfstrom klimatisch begünstigt, finden Pflanzen aller Klimazonen ideale Bedingungen, um uns die Vorstellung eines „Garten Eden“ näher zu bringen.
Diese Reise ist eine seglerische Herausforderung, die durch unvergessliche Eindrücke und Erfahrungen reichlich belohnt wird. Genau das Richtige für Segler, die mal ausprobieren wollen, wie sich eine Atlantiküberquerung anfühlt, für Hochseeliebhaber und Meilenfresser… Viele Tage ohne Landkontakt, konzentriertes Segeln auf höchstem Niveau. Ein nicht alltägliches Erlebnis.
Auf dem tiefblauen Atlantik unterwegs zu sein, die Sonnenstrahlen sich im Wasser brechen und die Wellen vorbeischäumen zu sehen, der Sonne beim Auf- und Untergehen zuzuschauen und einen Sternenhimmel zu bewundern, der so viel intensiver funkelt als an Land, all das lässt das Herz höher schlagen und die Seele Eindrücke sammeln, die so schnell nicht verblassen.
Blauwassersegeln vom Feinsten. Wir werden den Wind und die Wellen in Richtung und Stärke variieren sehen und der Situation entsprechend mit bester Seemannschaft handeln und agieren.
Das beglückende Gefühl, es geschafft zu haben wird sich bei uns einstellen, wenn wir die Yacht im ersten Hafen der Azoren sicher vertäut haben oder der Anker sich tief und fest im Ankergrund eingräbt.
Location:
ATLANTIK, ab Funchal / Madeira – an Horta/Faial, Azoren: Santa Maria, Sao Miguel, Terceira, Graciosa, Sao Jorge, Pico und Faial
Kategorie:
Hochseetörn mit Nachtfahrten, 15 Tage, ca. 750 sm


MITSEGELN AZOREN 2020
Törn 2020, ab Funchal/Madeira – z.B. via Santa Maria, Sao Miguel, Terceira, Pico – an Horta/Faial
16.05.2020 16:00 30.05.2020 10:00

Bald gibt’s noch mehr Neues vom Segelwolf.

So stay tuned!

Rügen–Martinique, die Erste

Fast drei Monate war ich Ende letzten Jahres unterwegs und habe dabei über 5.000 Seemeilen zurückgelegt. Darüber gilt es zu berichten.

Diesmal bin ich bereits eine Woche vor Start angereist, um die Ausrüstung des Schiffs für die große Reise zu überwachen und zu testen. Neben diversen Anbauteilen (extra Antennen, Solarpanels, diverse Rettungsmittel usw.) haben wir diesmal das Boot bis an den Rand mit Ausrüstungsgegenständen und Ersatzteilen vollgepackt. Eine Woche hat dafür nicht mal gereicht, aber die Technikcrew hatte ja auch schon vorher angefangen.

Neben einer größeren Rettungsinsel für 12 Personen mussten auf dem Deck noch diverse Solarpanels angebracht werden. außerdem haben wir eine spezielle Halterung gebaut, mit der wir den Spinnakerbaum so auf Deck montieren konnten, dass seine Spitze anderthalb Meter über den Bug hinaus nach vorn ragte. Damit fuhr ich zum ersten Mal eine Bavaria mit Gennakerrüssel. Damit war mir wesentlich wohler. Im letzten Jahr habe ich den Gennaker nur selten benutzt, weil ich der Befestigung am Ankerbeschlag nicht über den weg traute, der ist halt nicht für Zug nach oben konstruiert. Aber mit dem Spinnakerbaumrüssel ging’s hervorragend, wie Ihr später noch sehen werdet.


Insgesamt haben wir an die zweihundert Meter Tauwerk neu montiert. Die brauchten wir u.a. für den noch einzubauenden Topnant (liefert Bavaria nicht mehr serienmäßig), zwei Spinnaker-Niederholer, die nach hinten umgelenkt wurden (unten sieht man, wie die dazugehörogen zusätzlichen Fallenstopper montiert werden) und verschiedenes mehr.

Darüber hinaus haben wir an Bord noch fünf Trommeln mit je 250 Meter Tauwerk verschiedenen Durchmessers verstaut.

Auch innen wurde fleißig gesägt und geschraubt. Wir haben zusätzliche Regale eingebaut, einen Haufen Extra-Instrumente in der Navigationsecke und vieles anderes mehr.

So sah es noch aus am Tag, bevor meine Crew anreisen sollte:

Hier sieht man zum Beispiel meine Navigationsecke nach dem Umbau, vollständig ausgerüstet:

In der oberen Reihe links ist die Ladestation für das abgesetzte UKW-Funkgerät. Mit dem Handbedienteil kann ich z.B. aus dem cockpit das große und leistungsstärkere UKW-Funkgerät benutzen, ohne mit dem kleinen Handfunkgerät arbeiten zu müssen. Daneben, das schwarze senkrechte Gerät, das zum größeren Teil hinter einer Abdeckung versteckt ist, ist ein Pactor-Modem, das man zum Versenden und Empfangen digitaler Daten über Kurzwelle benötigt. Darüber habe ich während der Atlantiküberquerung insgesamt über dreihundertfünfzig Mails gesendet und empfangen. Rechts davon dann das normale UKW-Funkgerät und daneben das Radio.

Darunter hängen drei Geräte:

  • Das SSB Kurzwellenfunkgerät ICOM M802, mit dem ich weltweite Funkverbindungen herstellen konnte
  • daneben ein NAVTEX-Empfänger, der uns mit Wetter- und Verkehrsmeldungen im Küstenbereich bis Gran Canaria gute Dienste leistete
  • und schließlich ein parallel angeschlossener Reserveplotter, falls der Hauptplotter an deck ausfallen sollte. (…und in unserem Ersatzteillager befand sich noch ein drittes Reservegerät)

Zum Schluss wurden hunderte von Ersatzteilen von 2 Ersatzpropellern bis zu Reservetellern für die Kombüse verstaut. Das war hochgradig kompliziert, weil wir ja sehr kompakt stauen mussten – wir brauchten ja schließlich noch Platz  für das Crewgepäck und die Berge von Lebensmitteln für die Atlantiküberquerung.

So wie oben sah es in allen Stauräumen unter den Betten der Vorderkabinen aus. Es versteht sich von selbst, dass dass nur dann halbwegs praktikabel ist, wenn man eine genaue Stauliste erstellt, sonst findet man nix wieder. Genau das war u.a. eben meine Aufgabe.

Warum dieser Riesenaufwand, der über das, was wir normalerweise für eine Atlantiküberquerung machen, weit hinausging? Das hat im wesentlichen damit zu tun, was dieses Schiff NACH meiner Atlantiküberquerung macht: Die MOLA hat nämlich eine ganz außergewöhnliche Reise vor sich. Sie wird als erstes gewerbliches deutsches Kojencharter-Schiff die World ARC mitfahren. Diese begann Anfang Januar in St. Lucia und führt durch den Panamakanal, Galapogos, alle bekannten Südsee-Inselgruppen nach Australien und von dort weiter über Mauritius, Kapstadt, Salvador zurück nach St. Lucia, bevor das Schiff dann im Frühjahr 2021 wieder über die Azoren nach Hause fährt. Wen das interessiert oder wer vielleicht  auch ein Teilstück mitfahren möchte, schaut mal auf die World-ARC-Seite.

Aber irgendwann ging es dann endlich los. Leider nicht sehr lustig: Die komplette erste Woche, das heißt von Rügen über Heiligenhafen, Kiel, Cuxhaven nach den Helder in Holland hatten wir entweder überhaupt keinen Wind oder ihn genau auf die Nase. Da dann ja kreuzen die doppelte Strecke bedeutet, hieß das motoren ohne Ende.

Rügen verabschiedete uns dann noch mit einem wunderschönen Regenbogen

Am Anfang war das Wetter auch noch recht schön, sonnig und halbwegs warm und wir fuhren am Windpark vorbei Richtung Heiligenhafen.

Es versteht sich von selbst, dass spätestens jetzt meine Clubstander des Clubs der Kreuzerabteilung und von Trans-Ocean e.V. gesetzt wurden.

Als nächstes stand dann der Nord-Ostsee Kanal an. Inzwischen muss man ja da als Sportboot wieder bezahlen, nachdem wir zwei Jahre lang umsonst durchfahren konnten, da die Behörden sich nicht mehr in der Lage sahen, von uns zu kassieren, aber das ist eine andere lange Geschichte…

Von Kiel bis Brunsbüttel hatte ich neben meiner Crew sehr nette Begleitung. Meine Tochter und meine beiden Enkel fuhren mit, was für die Enkel eine ganz große Sache war. Beide waren die ganze Zeit voll bei der Sache, und mein älterer Enkel meinte “Opi, du musst Deinen Job noch so lange machen, bis ich bei Dir meinen Bootsführerschein machen kann!” Da er erst acht Jahre alt ist und ich schon ein bisschen älter, konnte ich ihm das  nicht garantierenWinking smile.

Auf jeden Fall hatte ich zwei sehr wertvolle Kanalsteuerer an Bord.

Von Cuxhaven ging es dann über Nacht in einem rutsch durch nach den Helder in Holland. (Es ist ein gewisses Problem dieser Überführungen, dass ich es aufgrund des engen Zeitplans immer ziemlich eilig haben muss). Fotos gab es deshalb wenig. Teils weil es nichts besonderes zu sehen gab, teils weil ich zu sehr mit fahren beschäftigt war.

In den Helder trafen wir dann zum ersten Mal mit unserem Schwesterschiff “Baltica” zusammen, mit der ich bis in die Karibik dann parallel fahren sollte. die “Baltica” kenne ich auch sehr gut –  das war das Boot mit dem ich im letzten Jahr über den Atlantik gefahren war.

Auf der Nordsee hatten wir leider gelegentlich schlechtes Wetter und vor allem laufend den Wind von vorn. Resultat: Da eine Luke im Vorschiff nicht richtig dicht war, hatte ich Wasser im Schiff. Leider hatte es auch ein Schapp erwischt, in dem wir die Reserve-Rettungswesten lagerten, mit interessanten Ergebnis, da einige auslösten.

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Ich fuhr dieselbe Strecke, die ich schon mehrfach absolviert hatte: Von den Helder an Belgien vorbei und über Nacht nach Boulogne-sur-mer und weiter nach Cherbourg und Roscoff (meinen Lieblings-Zwischenstopp auf Guernsey musste ich diesmal aus Zeitgründen auslassen. Wenn der Wind immer nur aus Westen kommt, wird’s halt eng). In Roscoff waren wir dann schon im Westteil des englischen Kanals, wo der Tidenhub schon ganz anständig ist, wie man auf dem nachstehenden Bild sieht.

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In Roscoff entschlossen wir uns, keine Zeit mit der Weiterfahrt nach Brest zu verlieren, sondern ein gutes Zeitfenster auszunutzen und direkt die Biskaya-Überquerung in Angriff zu nehmen. Wir fuhren zwar noch unter Motor heraus, aber danach konnten wir dann größtenteils segeln.

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Bevor es auf das offene Meer hinausging, hatten wir noch eine interessante Begegnung. Uns kamen im Trainingsmodus mehrere Imoca 60 entgegen, was in etwa der Formel Eins des Segelsports entspricht.  Die Herrschaften trainierten für das Transat Jaques Vabre, eine Transatlantik Regatta, die am 27. Oktober von Le Havre aus nach Salvador de Bahia in Brasilien starten würde. Ich schätze mal, dass die am Wind etwa dreimal so schnell waren, wie wir raumschots.


Die Boote sind über 18 Meter lang und wiegen dabei nur 8 Tonnen. Raumschots tragen die dann rund 600 Quadratmeter Segeltuch – völlig abgefahren.

Bei uns begann so langsam die Bordroutine des Tag und Nacht Wache gehens.

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Der Skipper kümmerte sich in erster Linie um die Navigation und die Kommunikation

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Wenn er nicht gerade zum Frühstück die allseits bekannten und gelobten Skipper-Rühreier produzierte…

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Ab und zu gab es auch mal was zu überprüfen oder zu reparieren, deshalb hier mal ein etwas anderes Foto des Skippers…

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Und dann kam das, was ich in all den Jahren Biskaya-Reisen noch nie gehabt habe: Ende Oktober blauer Himmel und ein mildes Lüftchen mit 3-4 Windstärken von hinten! Zum ersten Mal konnte ich deshalb in der Biskaya für längere Zeit den Gennaker setzen – herrliches Segeln bei prima Wetter!

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So kamen wir außergewöhnlich schnell über die Biskaya und ich konnte mein Versprechen halten, dass ich meinem Mitsegler Matthias schon lange vorher leichtsinnigerweise gegeben hatte: Wir sind spätestens Freitag Mittag in La Coruna, weil er am Freitag Abend noch zu einer Familienfeier nach London fliegen musste.

Da ich ja eigentlich immer ein trockenes Schiff fahre, wurden jetzt die ersten Biere aus der Kühlung geholt und für die Ankunft in La Coruna bereitgestellt.

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Damit hatte ich dann die ersten Dreizehnhundert Seemeilen meiner Reise hinter mir und  musste mich von der mir lieb gewordenen Crew verabschieden (natürlich mit einem Bier)

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Damit ist dieser Teil der Reise zu Ende. Wie es weiter ging, schildere ich dann im nächsten Post.

So stay tuned!

Segelwolfs nächste Blauwasser-Törns

Zwei Tage vor Weihnachten bin ich von einem fast dreimonatigen 10.000km-Törn von der Ostsee bis nach Martinique zurück gekommen. Und schon stehen die nächsten Reisen an. Wie immer, werde ich im Sommer viele Ausbildungsreisen in der Ostsee machen, aber einige interessante Hochseetörns stehen auch schon fest:

08.02.-07.03.2020   einwöchige Hochseetörns ab Teneriffa (La Gomera, La Palma, El Hierro)

09.05.-16.05.2020   Teneriffa-Süd – Madeira

16.05.-31-05.2020   Madeira – Horta / Azoren via Santa Maria, Sao Miguel, Terceira, Pico
(auch zusammen mit der Vorwoche als Törn Teneriffa-Horta buchbar)

31.05.-07.06.2020   Rundreise ab/an Horta: zentrale Azoren, Terceira, Graciosa, Sao Jorge, Pico

07.06.-14.06.2020   Rundreise ab/an Horta: zentrale Azoren, Terceira, Graciosa, Sao Jorge, Pico

One-way Törns sind seglerisch immer eine interessante Herausforderung: Klassisches Hochseesegeln, bei dem durch das Tag und Nacht Wache gehen alle gefordert sind –  außerdem ideal für Menschen, die für ihre Segelscheine noch Meilen brauchen.

Die Azoren sind ein beeindruckend schönes Segelrevier, das auch touristisch eine Menge zu bieten hat. Ich freue mich schon sehr darauf, einige der Inseln kennenzulernen, da ich bisher nur den Südteil des Archipels besegelt habe.

Wer mit will: Wie immer kurze Mitteilung an mich, am besten über segelwolf(at)gmx.de oder den anderen Euch bekannten Kanälen. Ich leite dann alles in die Wege.

Ich freue mich darauf, wieder eine Reihe von Segelfreunden wieder an Bord willkommen heißen zu dürfen!

Ansonsten bereite ich gerade mein Material auf, um euch so schnell wie möglich meinen Bericht über den letzten großen Törn des Jahres 2019 abliefern zu können.

so stay tuned!

Es geht wieder los!

Morgen, Sonntag, um 13.30 Uhr deutscher Zeit beginnt wieder die ARC und ich starte mit meiner Crew zu meiner alljährlichen Atlantiküberquerung nach St. Lucia.

Wer unsere Reise verfolgen will, geht auf https://www.worldcruising.com/arc/eventfleetviewer.aspx und gibt im Suchfeld unseren Schiffsnamen “Mola” ein.

Ausführliche Fotoberichte gibt’s natürlich erst gegen Jahresende, wenn ich wieder zurück bin.

Ansonsten bitte auch vormerken: Ich bin vom 18. – 20.01.2020 auf der “Boot” in Düsseldorf. Am Samstag, den 18. werde ich Teil einer Panel-Diskussion der ARC sein, und über Transatlantiksegeln berichten. Ich würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen in düsseldorf sehen würde.

Aber jetzt ist erst einmal Funkstille für die nächsten 2.800 Seemeilen. Danach melde ich mich wieder.

So stay tuned!

Was noch fehlt vom Frühjahr

Es ist ja schon eine Weile her, aber ich schulde euch noch den Rest meines diesjährigen Karibiktörns. Im Sommer habe ich diesmal sehr viel in der Ausbildung gearbeitet und zuhause war auch reichlich zu tun. Was fällt da hintenüber? Leider u.a das Bloggen. Aber das hole ich jetzt nach.

In Santiago de Cuba hatte ich dann Crew-Wechsel. Vorgesehen war eigentlich in der Planung des Unternehmers ein Törn an der  Küste Cubas, aber wir haben hin und her gebastelt – zu den wirklich interessanten Stellen war es einfach zu weit, und es gab auch noch ein paar andere Gründe, weshalb mir das nicht machbar erschien.

Da die Entfernung nach Jamaica deutlich kürzer war als z.B. nach Cienfuegos auf Cuba, beschlossen wir, stattdessen einen Abstecher nach Jamaica zu machen.

Zur Erinnerung nochmal, wie es im sympathischen, aber total armen Cuba aussah. Das hier ist die Marina der zweitgrößten Stadt Cubas, Santiago:

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Das sind die Reste einer einstmals wohl wunderschönen Anlage, die nie wieder aufgebaut wurde. Was man da sieht, war einstmals das Schwimmbad.

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Und das ist der einzige Steg, der übrig geblieben ist. Gerade mal vier Yachten passen da hin. Das Clubhaus sieht toll aus, ist aber komplett leer, bis auf Zoll ,Grenzpolizei und Marinabüro im Erdgeschoss.

Umso krasser ist dann der Gegensatz, wenn man nach achtzig Seemeilen in den Hafen von Montego Bay auf Jamaica kommt. Ein Stegplatz war aussichtslos, wir mussten ankern. Es war knackevoll und außerdem wurden gerade die Teilnehmer einer Regatta von Florida erwartet.

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First ship home war ein schnell und giftig aussehender Katamaran, auf dem das Segeln sicher ungemütlicher war als bei uns an Bord.

Das kleine Motorboot im Vordergrund wuselte unermüdlich herum, um den Verkehr zu regeln und alle nicht Beteiligten beiseite zu scheuchen.

An Land gingen wir dann in das Clubhaus des Royal Montego Bay Yachtclubs und kamen uns mehr oder weniger vor wie in einer britischen Kolonie der Fünfziger Jahre: Das Gebäude prachtvoll ohne ende, überall flitzten schwarze Boys herum und servierten coole Drinks und manche der dort sitzenden Gäste sahen auch aus, als ob sie seit den Fünfziger Jahren dort sitzen.

Aber sportlich und bei der Organisation von Regatten waren die Jungs und Mädels hoch professionell. Das Clubrestaurant war auch sehr gut, aber natürlich viel teurer als Cuba. Vielleicht kam uns das auch alles nur so krass vor, weil ein größerer Kontrast als zu Cuba nur schwer denkbar war.

Es war zwar schön, das mal gesehen zu haben, aber dann wurde die Nacht auch noch laut, da vor uns ein riesiger Dudeldampfer lag, der dann auch noch drehte und auslief. Da der einzig mögliche Ankerplatz nur knapp außerhalb des Fahrwassers lag, hab ich mir das alles sehr misstrauisch angeschaut, aber es ging alles gut.

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Es reichte uns aber soweit, dass wir am nächsten Morgen ausliefen und uns einige schöne Buchten an der Nordküste Jamaicas suchten. Das war deutlich mehr nach unserem Geschmack. Hier konnte man noch richtiges Karibik-Feeling genießen.

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Hier z.B. tranken wir ein Bier in einer simplen, völlig leeren Strandkneipe. Auch der Erwerb von in Deutschland nicht zulässigen, aber hier auf Jamaica als harmlos erachteten Rauschmitteln wurde leicht gemacht Be right back

Da es kaum einer sah, nahm hier auch der Skipper mal ein Bad.

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Hier lagen wir fast allein, nur wenn es richtig voll war, sah man auch andere Boote vor dem Strand.

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Zum Abschluss vor der Rückfahrt lagen wir dann noch in einer der wenigen Marinas in einer Kleinstadt an der Nordostecke Jamaicas. Davon gibt es bei mir keine Fotos. Das sah relativ übel aus, laute Musik aus allen Ecken, alles sehr schmutzig und ein Haufen finstere Gestalten. Da wollte ich mit meiner Spiegelreflexkamera nicht herumrennen.

Danach ging es dann wieder zurück nach Cuba, von wo ich nach Hause flog, da der ursprünglich geplante Anschlußtörn zu den Bahamas abgesagt wurde.

Den ganzen Sommer über war ich dann in Deutschland als Segelausbilder SKS/SSS unterwegs. Darüber gibt es halt nicht viel zu berichten.

Aber jetzt bin ich wieder auf großer Fahrt. Los ging es Anfang Oktober auf Rügen. Inzwischen habe ich schon wieder über 1.300 Seemeilen hinter mir und bin in Muxia am Kap Finisterre in Nordspanien. Von hier aus geht es weiter nach Porto, Lissabon, Madeira und La Palma, bevor dann Ende November wieder die große Transatlantik-Überquerung von Las Palmas nach St. Lucia und Martinique startet.

Aber darüber dann im nächsten Post mehr.

So stay tuned!