neues Land–neues Boot

Jetzt also mal einen Katamaran. Und dann in einem Revier, das ich noch nicht kannte.

Aber der Reihe nach:

Vor einiger Zeit lernte ich Ulli Baussmann kennen, der mit seiner PAGOMO (oder genauer gesagt, seinen PAGOMOS) Kroatien unsicher macht. Daraus entstand die Idee, das Katamaransegeln kennen zu lernen und zukünftig bei Törns zu kooperieren. Also machte ich mich am Samstag vor einer Woche auf den Weg nach Split und von dort aus weiter nach Skradin in die ACI Marina

ACI Marina in Skradin

Zu fünft bestiegen wir den 40 Fuß Katamaran PAGOMO II, um auf einem Mitsegeltörn zu erkunden, ob man in diesen Gewässern so früh im Jahr schon Spaß am Segeln haben kann.

Das Fazit vorneweg: Man kann! Es ist zwar noch ein bisschen frisch (so 12-14 Grad meistens), aber das hat man in der Ostsee ja auch schon mal), aber Wind hatten wir reichlich (davon später mehr), die Landschaft ist schön und abwechslungsreich und die Tatsache, dass alles noch mehr oder weniger geschlossen ist, kann man nicht nur als Nachteil, sondern auch als Vorteil sehen. Seglerisch war es jedenfalls ein toller Törn.

Das hier ist die PAGOMO II mit Yours truly:

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Wer genaues über das Schiff und die Törns nachlesen will, geht auf die Pagomo-Webseite, dort findet man auch alle Fotos unseres Törns, wenn man mehr sehen mag, als ich hier zeigen kann.

Skradin liegt am Fluss Krka, den man erst eine Weile hinunter fahren muss, bin man in die Inselwelt der dalmatinischen Adria kommt.

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Man kommt unter beeindruckenden Brücken durch

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bis man dann an die Flussmündung nach Sibenik kommt, wo wir nicht nur noch ein Crewmitglied aufnahmen, sondern uns auch noch mit frischem Fisch versorgten.

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Am Anfang des Törns hatten wir zumindest zeitweise noch so wenig Wind, dass wir den neuen Spinnaker ausprobieren konnten. Für einen alten Monohull-Fahrer (also jemand, der auf Einrumpf-Booten groß geworden ist) ist es ganz erstaunlich, dass man einen symmetrischen Spinnaker einfach so mit vier Leinen (zwei Schoten und zwei Achterholer) fahren kann, ohne einen Spinnaker-Baum zu verwenden. Das kenne ich sonst nur von asymmetrischen Gennakern. Das vereinfacht natürlich das ganze Manöver, sodass sich das Teil mit relativ wenig Arbeit ratzfatz setzen und wieder bergen lässt.

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Leider hatten wir zu wenig Gelegenheit, damit mehr Erfahrung zu sammeln, da es den Rest der Zeit so heftig blies, dass an Spinnakersegeln nicht zu denken war.

 

 

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Es wurde dann von Tag zu Tag mehr Wind. Der große Vorteil war allerdings, dass die kroatische Inselwelt (z.B. die Kornaten) uns so abschottete, dass sich keine große Welle entwickelte und das Segeln mit wenig Welle und viel Wind auf einem Katamaran einfach der Hit war.

Fotomäßig haben wir auf dem Windmesser so ziemlich genau den Moment des stärksten Windes abgepasst. Schaut mal genau hin:

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Ihr habt richtig gesehen: 54,3 Knoten Windgeschwindigkeit, und das fast am Wind auf einem Katamaran! Das ist lt. Beaufort-Skala schwerer Sturm, also am obersten Ende der Windstärke 10!

Ach ja, die Besegelung: Wir fuhren unter zweifach gereffter Genua und konnten erstaunlicher weise sogar noch ein wenig Höhe laufen. Unsicher haben wir uns zu keinem Zeitpunkt gefühlt; und mein Vertrauen in die Katamaran-Segelei im Allgemeinen und dieses Schiff im Besonderen ist mächtig gewachsen.

Auch wenn es keine Schräglage gibt: Alle seemännischen Grundregeln und Vorsichtsmaßnahmen gelten natürlich auch auf einem Kat. Also: Rettungswesten anziehen!

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Ach ja, da das Bimini eines Kats besonders stabil gebaut ist, konnte ich mir endlich mal wieder meine Lieblingshalterung basteln und an Bord stehen wie in der Straßenbahn.

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Es ist schon ein witziges Gefühl, wenn man – abgesehen von ein paar Wellen-Schaukeleien völlig gerade und wie auf Schienen durchs Meer schiebt. Macht aber Spaß!

Was man etwas üben muss ist wenden: Wenn man nicht ausreichend lange die Genua back stehen und mithelfen lässt, kommt man in die Gefahr, in der Wende zu verhungern. Dafür ist das Manövrieren mit zwei Maschinen einfach ein Genuss. Mit ein bisschen Übung kann man den Kahn auf dem Teller drehen und zentimetergenau bugsieren.

Naja, was ich da erzähle, ist ja für Kat-Fahrer nix Neues, aber da ich ja seit frühester Jugend auf Einrümpfern sozialisiert worden bin,war es schon etwa Neues für mich.

Jedes Schiff ist konstruktionsmäßig ein Kompromiss zwischen wider-streitenden  Anforderungen. Bei Katamaranen liegt – neben den sehr guten Raumschots-Segeleigenschaften – das Schwergewicht eindeutig beim Platzangebot. Auf weniger als 12m Länge vier Doppelkabinen, zwei Bäder und einen geradezu riesigen Salon hinzukriegen, geht eben nur im Katamaran. Hinzu kommt natürlich die – auch in dieser Inselwelt sehr nützliche – Flexibilität, bei nur 1,10 Meter Tiefgang Häfen und Buchten anzulaufen, wo man mit einem gleich langen Einrumpf-Schiff kaum hin kommt.

Alles in allem war es eine schöne Woche, die mich für das, was wir vorhaben, bestimmt gut vorbereitet hat – nur ein klein bisschen wärmer hätte es sein können…

Wie schon gesagt, war in der ersten Märzwoche noch viel geschlossen, wir haben auch in der ganzen Woche nur vier andere Yachten gesehen. Aber dann passieren halt tolle Erlebnisse, die man in der Hauptsaison wohl eher nicht erlebt: Wir lagen als einziges Schiff in einem Hafen, als ein  Mann vorbei ging, der das Haus direkt vor unserem Liegeplatz bewohnte. Wir kamen ins Gespräch und Aleksandr lud uns ein, für zwanzig Euro pro Nase uns ein leckeres Essen mit frisch gefangenem Fisch bei ihm zu verzehren. Gesagt, getan: Zwei Stunden später saßen wir bei ihm in einer Art Scheune, wo er in einem riesigen Kamin allerlei frisch gefangenen Fisch grillte und uns mit frischem Mangold servierte. Dazu gab’s lokalen Wein und anschließend zur Verdauung einen grappaähnlichen Traubenschnaps, den er selbst destilliert hatte. Ein hervorragendes Gesöff, wie Euer Chronist gründlich überprüft hat (Die Nacht war schwer…). Hier ein paar Impressionen dieses netten Abends.

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Aleksandr – unser Gastgeber und Koch mit seinem internationalen Gästebuch

Ja, und am Freitag Abend ging dann eine schöne und interessante Segelwoche zu Ende. Kroatien – dies Revier sieht mich mit Sicherheit wieder!

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Ach ja, zum Schluss noch:

Stay Tuned! Im April geht es dann wieder  auf der ORION in Sizilien weiter. Wer zwischen dem 12.4. und 10.6. 2014 Zeit und Lust hat, melde sich bei mir – ich freu mich über jeden Mitsegler.

Bis denn dann!

Euer Segelwolf

Herbst in Sizilien

Lange habe ich nichts von mir hören lassen. Nach sechs Wochen zuhause in Deutschland bin ich jetzt auch schon wieder über vier Wochen hier in Sizilien auf der Orion.

Die Gründe, weshalb ich nichts veröffentlicht habe, sind vielfältig. Der wichtigste: Es gab wenig, was ich für berichtenswert hielt. Neben verschiedenen Törns, über die ich ja schon vielfältig geschrieben habe (Malta, Gozo, Syrakus), lag das Boot einige Zeit im Hafen, weil wir diverse Wartungsarbeiten und Einbauten vornahmen. So hat die ORION zum Beispiel eine neue Webasto-Heizung erhalten, falls es denn doch mal kalt werden sollte.

Mein letzter Törn, von dem ich gerade zurück gekommen bin, hatte allerdings das volle Programm: Es begann auf dem Weg nach Westen mit viel Flaute, aber als wir dann auf der Insel Favignana ankamen, drohte schon Ungemach. Wir haben zwar noch eine schöne sternenklare Nacht vor Anker verbracht, aber gegen vier Uhr morgens fing es bereits heftig an zu blasen. Gottseidank hatte ich mit sehr viel Sorgfalt unseren Anker richtig fest gefahren, sodass trotz des heftigen Windes wir bombenfest lagen. Wir wollten eigentlich danach auf die andere Seite der Insel und uns die Hauptstadt von Favignana anschauen (Der Segelwolf hat ja über deren Sehenswürdigkeiten letztes Jahr ausführlich berichtet), aber als wir morgens den Anker lichteten, hatten wir bereits 30 Knoten Wind, das ist immerhin schon Windstärke 7. Aber das alte Schlachtross ORION hat auf See mit solchem Wetter überhaupt keine Probleme. Großsegel ins dritte Reff, die kleine Sturmfock am Kutterstag aufgezogen – und ab ging die Post! Unterwegs hatten wir dann in den Böen bis zu 40 Knoten Wind, das ist so an der Grenze zwischen 8 und 9 Beaufort. Und das ganze nur zu Dritt. ber wie gesagt, die ORION macht das schon und so kam auch bei meiner Crew zu keiner Zeit Angst auf.

Das einzige Problem war dann das Anlegen in Trapani. Mit 35 Knoten Wind von der Seite eher weniger lustig, wir haben es aber hinbekommen, ohne das alles zu Kleinholz wurde.

Das Ganze war nur der (schneller als vorhergesagt angekommene) Ausläufer des heftigen Sturmtiefs, das Sardinien verwüstet hatte und dort wohl 17 Tote auf dem Gewissen hat.

Nur damit das klargestellt ist: Man segelt bei solchem Wetter nicht freiwillig raus. Es gibt aber Situationen, wo man eben muß, und das war so eine. Wir konnten halt einfach dort nicht bleiben wo wir waren, als das vorzeitige Unwetter losging.

Fotos gibt’s von all dem leider keine. Mit der kleinen Crew war mir nicht nach fotografieren.

So, das war aber jetzt genug Text ohne Bilder. Heute gibt es zur Abwechslung mal einen Bericht über den Segelwolf an Land in unserem Stützpunkthafen Licata. Wir liegen dort in der Marina di Cala del Sole, einer der wenigen sizilianischen Marinas mit Komfort in europäischem Standard (naja, mit einem leichten sizilianischen touch natürlich…). Irgendwann sollen hier mal 1.200 Boote liegen. Na, noch ist es nicht so weit.

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Licata ist eine sizilianische Kleinstadt mit ungefähr 38.000 Einwohnern. Die historische Altstadt liegt direkt neben dem Yachthafen und hat für mich einen ganz besonderen Charme, da sie so überhaupt nicht touristisch ist. (Natürlich gibt es hier im Sommer jede Menge Touristen –  aber nur Italiener).

Hier einfach mal ein paar Impressionen aus der Altstadt:

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Wie überall rund um das Mittelmeer sind die Gassen sehr schmal gebaut, um im Sommer Schatten zu spenden, da es sonst sehr heiß wird.

 

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All dies sieht zunächst recht ärmlich aus. Wenn man aber mal genauer hinschaut oder mit den Leuten spricht, dann merkt man, dass einfach auf das äußere Erscheinungsbild der Häuser in der Altstadt kein Wert gelegt wird. Innen drin sind das teilweise wunderschöne und komfortable Wohnungen. Der Putz mag ja abfallen, aber hinter so einer Haustür verbirgt sich keine ärmliche Behausung.

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Wie überall auf Silzilien finden sich hier jede Menge schöne Barockgebäude, aber auch neuere interessante Bauten. Alle sind lebendig und in Benutzung, sei es als Bank, als Rathaus, als Schule oder was auch immer.

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Steigt man den Berg ein bisschen höher, erhält man einen schönen Ausblick auf den Fischerhafen und links davon unseren neuen Yachthafen. Insgesamt ist die Licazteser Hafenanlage sehr großzügig gebaut und deshalb außergewöhnlich gut vor Unwettern geschützt.

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Das hier ist der Fischereihafen. Hier liegt auch das Boot, auf dem mein Freund Lillo Fischer ist.

 

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Das ist die linke Hälfte des Hafens. Man erkennt die erste Ausbaustufe des Yachthafens. Irgendwann soll dieser Teil mal voll mit Stegen sein.

 

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Links der Yachthafen, rechts davon der Eingang zum Fischereihafen.

Mittlerweile habe ich hier eine Clique von unheimlich netten Italienern gefunden. Nahe gekommen sind wir uns über das Gitarrenspiel. Über einen österreichischen Yachtie habe ich hier eine Kneipe gefunden, wo im Sommer immer Italiener saßen, die Musik machten, hauptsächlich sizilianische Volksmusik und italienische Schlager. Ich hab den Jungs interessehalber auf die Finger geschaut, um zu sehen, welche Akkorde die spielen – und schwupps, drückte mir einer einfach seine Gitarre in die Hand, und was daraus wurde seht ihr hier:

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Wie man sieht, spielen wir nicht nur Gitarre und singen, sondern feiern auch zusammen. Das ist meine Methode, italienisch zu lernen – besser als jedes Lehrbuch. Inzwischen bin ich als Gruppenmitglied voll akzeptiert und fühle mich in diesem Kreis pudelwohl.

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Neben den abendlichen Sitzungen (inzwischen ob des schlechteren Wetters etwas seltener geworden) treffen wir uns Samstag Nachmittags im historischen Zentrum in einer zum Probenraum umfunktionierten ehemaligen Werkstatt. Da geht es denn musikalisch etwas heftiger zur Sache. Wir schmettern da alles mögliche, von Domenico Modugno bis Creedence Clearwater Revival und Eagles (natürlich auf Italienisch – was denkt Ihr denn!)

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Neben mir seht ihr hier Antonio, einen Baumaschinenfahrer, Piero, der eine kleine Werft besitzt, Lillo, gelernter Bäcker und jetzt Fischer, dazu noch einen pensionierten Fischdampferkapitän und einen pensionierten Polizisten. Wir haben, wie man sieht, viel Spaß zusammen.

Diese Woche haben wir hier eine Inspektion der Berufsgenossenschaft Verkehr. Da wir ein gewerbliches Schiff sind, muss es alle zwei Jahre überprüft werden, um das deutsche Schiffssicherheitszeugnis zu erhalten. Danach geht es dann nochmal auf einen Törn und am 8. Dezember fliege ich nach zwei Monaten wieder einmal nach Hause.

So liebe Leser, das war’s für heute. Bald gibt’s wieder was vom Segelwolf. Bis dahin: Bleibt gesund und habt Spaß am Leben!

Malta reloaded

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Ich wollte Euch ja noch ein bisschen über meinen letzten Trip von Sizilien aus nach Malta und der Nachbarinsel Gozo berichten.

Über Land und Leute habe ich ja im letzten Jahr schon viel geschrieben und eine Menge Fotos gezeigt. Wer mag, kann das ja in meinen Blogs, zum Beispiel vom August 2012, nachlesen. Deshalb geht es heute mehr um einige unterhaltsame Impressionen, die ich von diesem Törn mitgebracht habe. Auch diesmal danke ich wieder meinen Mitseglern Heike und Stefan, dass ich deren Bilder hier verwenden darf.

Auf dem Hinweg machten wir – es war tierisch heiß – unterwegs eine Badepause. Motor aus, einen Fender mit einer langen Leine rausgeworfen zur Sicherung, der SKipper bleibt an Bord, und los geht’s

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Das Orion-Bild oben verdanken wir Stefan mit seiner tollen wasserdichten Kamera:

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Dass wir da auf knapp 800m Wassertiefe geschwommen waren, hab ich den Leuten aber erst hinterher erzählt…

Weiter ging’s, und es wurde Zeit, die Maltesische Gastlandflagge zu setzen. Es ist maritimer Brauch, das Land, das man besucht, durch setzen seiner Nationalflagge auf der Steuerbordseite zu ehren.

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Am frühen Abend liefen wir dann im Hafen von Valetta ein, begleitet von vielen Aaahs und Ooohs der Mannschaft, weil die Einfahrt einfach ein unvergessliches Erlebnis ist. Wer’s nochmal sehen will: Im Blog-Archiv August 2012 nachschauen. Wir fanden einen sehr geschützten Liegeplatz, direkt vor dem Royal Malta Yacht Club, was den Vorteil hatte, dass wir auch dessen königliche Duschen benutzen konnten.

 

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In diesem königlichen Privat-Club sind wir dann auch abends unter meiner Führung einfach reinmarschiert und haben im Clubrestaurant eine hervorragende Fischplatte gegessen.

Am nächsten Tag habe ich meine Crew dann zur Stadtbesichtigung geschickt, weil ich noch einiges am Boot zu tun hatte. Deshalb diesmal auch viel weniger Bilder als im vergangenen Jahr. Vielleicht aber doch dies hier von einem britisch-maltesischen Briefkasten.

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Malta war ja lange britische Kolonie und hat davon – neben diesen Briefkästen und Telefonzellen – zum Beispiel auch den Linksverkehr behalten. Und auch die britische Möglichkeit, für viel Geld Autonummern mit sinnvollen Wörten zu erhalten. Zum Beispiel diese hier eines stolzen Yachtbesitzers:

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Das nebenstehende Auto gehört – wie ich vermute – wohl dem Besitzer eines Software-Firma in Valetta.

 

 

 

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Dieser aufgesägte Mini hat zwar keine tolle Autonummer, ist aber auch so ein sehenswertes Fahrzeug, dem maltesischen Klima sehr angemessen.

 

 

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Vor dem Yachtclub gibt es einen schön gestalteten Brunnen, der die Segel eines Schiffs mit Wasser darstellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag fuhren wir von Malta auf die Nachbarinsel Gozo in meine absolute Lieblingsbucht mit dem schönen Namen Mgarr iX-Xini. Unterwegs packte uns plötzlich ein übles Gewitter mit Böen von 35 Knoten und zwei Stunden Regen – die totale Sensation für Malta. Hinterher erfuhr ich, dass das überhaupt der allererste Regen in diesem Jahr war. Und wir können sagen wir sind dabei gewesen!

Besagte Bucht ist fjordähnlich eng. Wenn man’s kennt, ankert es sich dort sehr schön und geschützt. Man muss sich nur vor Bug- und Heckanker gleichzeitig legen, weil das Boot keinen Platz zum drehen hat.

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Wir haben dann unser Schlauchboot zu Wasser gelassen und der Skipper hat einen Fährdienst zu dem kleinen Strandlokal in der Badebucht eingerichtet.

 

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Die Muscheln, die es dort gab, waren vom allerfeinsten.

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Bevor sich jemand etwa aufregt, wir hätten unser Boot allein gelassen: Erstens hatte ich es die ganze Zeit über im Blick und zweitens haben wir natürlich vorher unsere beiden Anker abgetaucht und überprüft, ob sie auch gut halten und eingegraben sind. So sieht das dann unter Wasser aus (Das da rechts neben der untergegangenen Badeleiter ist unsere Ankerkette des Heckankers):

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Selbst unter Wasser herrscht Verkehr. Unser braver Antertaucher hat sich nicht wenig erschrocken, als unter ihm plötzlich zwei Taucher vorbei rauschten.

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Zeigen möchte ich Euch noch eine wunderschöne Aufnahme einer Taucherin in dieser Traumbucht, die mir einfach fotografisch ausgezeichnet gefällt.

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Nach einer herrlich ruhig vor Anker verbrachten Nacht endete dann unser Ausflug nach Malta und wir nahmen wieder Kurs auf Sizilien.

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Über den Rest der Reise gibt es nicht viel zu berichten. Nach kurzem Aufenthalt ging es wieder zurück in unseren Stützpunkt Licata. Abends konnte ich dann wieder in Ruhe mein Bier mit meinen neu gewonnenen sizilianischen Freunden trinken.

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Endlich wieder was vom Segelwolf

Jetzt bin ich schon zweieinhalb Wochen hier auf Sizilien, und erst jetzt komme ich dazu, mal wieder zu bloggen. Die ersten Beschwerden, warum von mir nix kommt, sind schon eingegangen…

Über die erste Woche gibt es sowieso nichts zu berichten. Das war eine sog. “Werftwoche”. Im wesentlichen warf ich von morgens bis abends damit beschäftigt, irgendwo am Boot herumzuschrauben, um alles das wieder auf Vordermann zu bringen,  Ein Boot wie die ORION erlebt in einem Jahr so viel, wie die meisten Eignerschiffe in ihrem ganzen Yachtleben nicht. Klar, das da ab und zu Verschleißteile ersetzt werden müssen, ganz zu schweigen von der sowieso laufend erforderlichen Bootspflege wie z.B. Winschen fetten, Fender reinigen und, und und.

In der zweiten Woche ging es dann auf Tour an der Südküste Siziliens entlang.  Leider wurde ein Crewmitglied relativ zu Beginn des Törns krank, sodass er mit seinem Sohn ausstieg. Also fuhren wir den Rest der Reise nur mit minimaler Crew weiter. Da bleibt dann auch nicht viel Zeit zum Schreiben.

Von unserem Standort Licata an der Südseite Siziliens fuhren wir westwärts bis zum Ende der Insel. Städtenamen wie Lacata, Sciacca, Ragusa usw. und vor allem die Landschaften hier werden jedem bekannt vorkommen, der auf ARTE oder Servus TV die herrlichen italienischen Krimis mit Comisario Montalbano  von Andrea Camilleri gesehen oder vielleicht sogar die Bücher gelesen hat. Die dort vorkommende fiktive Stadt Vigáta (namensbildun g in Anlehnung an Licata) i8st zu.B. Camilleris Heimatstadt Porto Empedocle nachgebildet, in der ich gerade vor zwei Tagen war.  (Porto Empedocle hat übrigens neben der Tatsache, das es Heimatstadt von Camilleri und auch des Dichters Luigi Pirandello ist, in Deutschland den zweifelhaften Ruf, der Hafen zu sein, in dem das Deutsche Flüchtlingsschiff Cap Anamur mit 37 afrikanischen Flüchtlingen beschlagnahmt wurde und einige Offiziere ins Gefängnis kamen. Beim anschließenden Prozess wurden diese Menschen unter großer Anteilnahme Italiens freigesprochen, aber der damalige Vorsitzende der deutschen Not-Ärzte-Organisation verlor seinen Posten.

Aber nun zur Reise, damit Ihr wenigstens noch ein paar Fotos bekommt. Nur Text ist ja langweilig.

Unser entferntester Punkt war Trapani fast an der Westspitze Siziliens. Über Trapani habe ich ja schon im letzten Jahr ausführlich berichtet, wer will, kann das dort nachschlagen. Jedenfalls führen wir von dort weiter zu den äolischen Inseln. Über die Hauptinsel Favignana und ihre Thunfischfabrik habe ich ja letztes Jahr schon hier und hier berichtet.  Diesmal sind wir nur kurz in den Hafen und gleich wieder umgekehrt. In Anbetracht de3r italienischen Sommerferien war uns das einfach zu viel Rummel. In der Hafeneinfahrt war ein Verkehr wie auf dem Kudamm.

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Beeindruckend ist aber immer wieder die auf einen Berg geklebte alte Burg mit dem heftigen Aufstieg.

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Als Alternative wollte ich auf der anderen Seite der Insel in einer kleinen verträumten Badebucht ankern, die ich letztes Jahr kennengelernt hatte. Leider war das diesmal mit der Verträumtheit auch nix…

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Wenigstens wurde man mit angenehmen Ausblicken entschädigt.

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Da wo die Touristen nicht unbedingt in Massen hinkommen, ist die Insel schon interessant. Es gibt dort z.B. Gesteinsformationen, die eher aussehen, als hätte jemand mit Beton und Schalung gearbeitet als wie natürliche Felsformen.

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Wind war nach einem Sturm am Anfang der Reise übrigens nicht allzu viel. Endlich konnte ich deshalb Segelwolfs Geheimwaffe einsetzen, ein Spezialsegel, um die Geschwindigkeit der Yacht deutlich zu erhöhen:

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Ach, ein interessantes Erlebnis gibt es noch zu berichten. Auf dem Rückweg kamen wir an ein Kap, vor dem über dem Wasser etwas herumsauste, das auf den ersten Blick so aussah, als kreisten dort Geier oder Möwen.

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Erst beim Näherkommen sah man, dass es sich um Fallschirme handelte, an denen Berge von jungen Leuten hingen, die in affenartigem Tempo übers Wasser bretterten.

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Die Mutigsten rasten direkt auf uns zu und machten grinsend direkt an unserem Heck eine abenteuerlch schnelle Wende:

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DSC03409 (Large) War schon ziemlich beeindruckend, das Ganze. Wenn man bedenkt, wie langsam wir und wie schnell die mit dem identischen Wind waren.

Hier kann man deutlich sehen, wie die Jungs zum Wenden an ihren Fallschirmseilen umgreifen.

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So, jetzt muss ich noch ein bisschen mein Schiff vorbereiten, denn in 2-3 Stunden kommt meine neue Mannschaft und Montag geht es dann nach Malta.

Der Segelwolf kommt wieder

Mal was anderes

Diese Woche bin ich auf einem Kurztrip in einer Gegend, in der ich seit vier Jahren nicht mehr gesegelt bin, nämlich in Südfrankreich. Diesmal bin ich wirklich eine Art nautischer Taxifahrer. Eine junge Truppe von Unternehmern fährt auf einen Kongress nach Monaco und hat beschlossen, das mit einem Kurzurlaub auf See zu verbinden. So sind wir also gestern in Port Frejus losgefahren und haben abends als erstes in Cannes übernachtet. Da gestern der letzte Abend der Filmfestspiele war und der Yachthafen direkt neben dem Festspielhaus liegt, war da natürlich ein Mordstrubel mit Hospitality-Zelten, VIP-Transport mit Luxuslimousinen und jeder Menge wichtiges Volk in Smoking und Abendkleid auf der Straße. Und Yachten lagen da –ich schätze mal, für den Steg an dem wir lagen, reicht eine Milliarde Euro als Wert nicht aus.

Interessant war zum Beispiel dieses Teil mit dem mächtigen Heck:

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Wenn man das öffnet, seht es darin so aus:

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Was da drin steht, reicht allein schon aus, um zwei Familien an der Ostsee glücklich zu machen. Für die “Bootsgarage” bräuchte man dann doch mindestens 20 Millionen Euro.

Eine der größeren Yachten hatte für die Filmfestspiele ARTE gemietet:

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Das geht wohl auch nur in Frankreich. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ein öffentlich-rechtlicher, aus Gebühren finanzierter Sender so etwas in Deutschland hinlegen würde.

 

 

Wenn schon unvernünftig viel Geld für ein Boot ausgeben, dann doch lieber für so etwas: Ein traumhaft schöner und gepflegter alter Gaffelschoner, der ebenfalls sofort nach Ende der Filmfestspiele abdampfte. Wir haben ihn dann später in Antibes wiedergesehen.

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Unser nächster Stop – auch nicht weit weg – war Antibes. Die Gegend um das Cap d’Antibes und Juan les Pins kenne ich ja schon seit meiner Jugendzeit in den 60er Jahren. Mit dem Antibes von damals hat dass heutige aber nichts mehr zu tun. Die Stadt ist halt viel größer geworden, und die massig gebauten Riesenhäuser helfen auch nicht, das Stadtbild zu verschönern. Nur das eigentliche Cap sieht von außen zumindest unverändert aus, mit seinen vielen Villen in großen Gärten.

Mittlerweile wird der Hafen von Antibes sogar von großen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Wenn die auslaufen und sich aus der schmalen Einfahrt zwängen, haben alle anderen erst mal Pause. Auf der Hafenmole blicken dann schon lange vorher drei rote Lichter, die die Einfahrt verbieten.

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Weiter ging’s, wieder nur ein Katzensprung nach Niizza. Da allerdings fanden wir kein Plätzchen für unser Boot, weil der Hafen überfüllt war. Also weiter in die nächste Bucht nach Villefranche-sur-mer. Das nun ist im Gegensatz zu Nizza eine zauberhafte kleine Bucht mit einem kleinen Yachthafen, in dem wir dann den allerletzten Platz an der Tankstelle ergatterten. Hier nur ein paar Impressionen aus Villefranche, dass keine drei Kilometer von der Großstadt Nizza entfernt ist.

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Wie man sieht, liegen selbst hier große Kreuzfahrtschiffe auf Reede.

Nach einem Ruhetag ging es dann weiter nach Monaco, wo meine Leute sich zu ihrem Kongress anmelden mussten. Wir hatten heftigen Mistral mit Windstärke 7, so dass wir bei strahlend blauem Himmel nur unter gereffter Genua mit Rauschefahrt vor dem Wind nach Monte Carlo bretterten. Herrlichstes Segeln.

In Monaco wurden wir in den kleineren Yachthafen Fontvieille gesteckt – mit 13 Metern waren wir wohl für den bekannten großen Hafen zu popelig. Der Hafen liegt ja ganz hübsch…

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aber sonst ist Monaco nicht mein Fall. Wer dort lebt oder auch nur Urlaub macht, ist so was von abgehoben vom normalen Leben, wie ich das noch nirgendwo sonst gesehen habe. Auf dem Parkstreifen vor der Marina standen auf ein paar hundert Metern Donnerstag Abend fünf Ferrari, ein Maserati , ein Bentley (mit Hamburger Nummer!) und mindestens acht Porsche Turbos. Ganz zu schweigen von “Kleinwagen” wie Porsche Cayennes, BMW X5 usw.

Das hier ist der Gebäudekomplex am Yachthafen (Die Einfahrt mit dem roten Seezeichen kann man im Vordergrund sehen). In diesem – ja nun nicht gerade aufregenden) Appartementblock kann man zur Zeit eine Dreizimmerwohnung mit 107 Quadratmetern kaufen – für 5,5 Millionen Euro!

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Monaco ist ein winziger, semiunabhängiger Stadtstaat, der interessanterweise nicht Mitglied der Europäischen Union ist. Die knapp 36.000 Einwohner verteilen sich auf ca. 2 Quadratkilometer, was zur höchsten Bevölkerungsdichte aller Staaten der Erde führt. Man schätzt, das von den 36.000 Einwohnern ungefähr die Hälfte Millionäre sind. Was soll man da als normaler Mensch noch wollen. Wenn man erst mal Millionär oder Milliardär ist, ist es ja schön wenn man keine Einkommensteuer zahlt. Aber möchte man dafür so wohnen und dafür auch noch Millionen bezahlen? (Die Immobilienpreise Monacos sind die höchsten Europas – noch vor London).

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Ja, dann wohne ich als Multimillionär doch lieber auf meinem Schiff. Davon liegen dann auch einige der größten hier. Teilweise sind es auch Yachten, die man sich für den Urlaub chartern kann. Die Preise gehen da bei etwas 200.000,- Dollar pro Woche los. Zu Feiertagen, bei den Filmfestspielen von Cannes oder beim Monaco Grand Prix kann es auch ein mehrfaches davon sein.

Hier mal eine kleine Auswahl:

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MEAMINA – 60 Meter lang. Kann man ab 315.000 Euro pro Woche mieten

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Marjorie Morningstar – 52 Meter lang; ein Schnäppchen für nur 200.000 Euro pro Woche

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WEDGE TOO – gehört dem stv. libanesischen Premierminister, 62 Meter lang.

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Ein Segler gefällig? Auch PANTHALASSA kann man für 200.000 Euro/Woche chartern. 56 Meter lang, Segelfläche 1.500 Quadratmeter, 6 Doppelkabinen. Mal von innen anschauen? Hier ein Panthalassia-Filmchen.

Und zum Schluss noch der absolute Hit, der so groß ist, das er nicht mal in den Hafen von Monaco passt:

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ATESSA IV ist 101 Meter lang und gehört dem amerikanischen Milliardär Dennis Washington. Hat schlappe 250 Millionen Dollar gekostet. (Man beachte den Hubschrauber auf dem Achterdeck). Wer mehr wissen will, schaut sich den Link ATESSA an.

Der Kontrast: Menton

Nur ein paar Kilometer weiter liegt die alte Hafenstadt Menton. Sie ist Grenzstadt zu Italien und hat ein interessantes Flair mit einer Mischung aus französischen und italienischen Einflüssen. Hier ein paar Impressionen.

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Wer mich kennt, weiß, dass mir hier viel besser gefällt. Hier habe ich zum Beispiel auch den Laden “1001 Honige” entdeckt und mich mit mehreren Sorten versorgt. Lecker, sage ich Euch!

Inzwischen bin ich aber schon wieder zu Hause. So ganz kann ich leider die Schreibtischarbeit ja noch nicht hinter mir lassen. Ich melde mich wieder, wenn der Segelwolf wieder auf Abenteuerreise geht. Bleibt mir gewogen!

Tetouan – eine Prise Orient für Segler

Nach dem Ausflug auf die so britische Halbinsel Gibraltar segelten wir einmal quer über die Gibraltar-Straße nach Afrika. Erst wollten wir nach Ceuta, der spanischen Enklave in Marokko, aber da der Wind günstig stand,fuhren wir gleich weiter nach Marina Smir in Marokko.

Schon in der Marina merkt man, dass man Europaverlassen hat, so gut sie auch qualitativ ist: Ein einsamer Grenzpolizist muss 24 Stunden in einem winzigen Büro sitzen und der 1,2  Schiffe harren, die da vielleicht am Tage kommen. Dann werden Einreisezettel ausgefüllt, alles in den Computer eingegeben, wichtige Stempel in die Pässe gedrückt (Personalausweis geht natürlich nicht) – und bei der Ausreise das ganze Prozedere dann umgekehrt.

Die Armut ist schon groß – wenn man bedenkt, dass wir Angebote bekamen, uns einen ganzen Tag für zehn Euro zu begleiten und zu dolmetschen. Wir haben das allerdings nicht angenommen, sondern uns in Tetouan einen zumindest etwas professionelleren Reiseführer gesucht.

Wenn die Marina auch westlich aussieht, die Präsenz arabischer Tiere schmückt dann doch den Hafen auf orientalische Weise.

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Wir mieteten uns dann ein Taxi und fuhren in die marokkanische Großstadt Tetouan

Über Tetouan habe ich ja vor ziemlich genau einem Jahr schon geschrieben. Deshalb heute nur ein wenig über die Stadt, ansonsten sollen diesmal die Bilder für sich sprechen.

Die Stadt liegt ungefähr 10km vom Mittelmeer umringt von Bergen. Tetouan hat über 350.000 Einwohner und hat ein mildes, für marokkanische Verhältnisse regenreiches Klima. Es gibt hier sogar – ungewöhnlich für Marokko – relativ viel Regen. Den haben wir allerdings nicht erlebt.

Wir nahemn uns also ein Taxi nach Tetouan. In Marina Smir ist so wenig los, dass der Taxifahrer sich anbot, kostenlos auf uns zu warten und uns fünf Stunden später wieder zurück zu fahren. Er besorgte uns auch gleich den passenden Führer. Den Basar bzw. Souk ohne einen solchen zu besuchen, ist ziemlich zwecklos. Erstens findet man aus dem winkligen Gassengewirr nicht wieder heraus und zweitens würde man manche iinteressanten Dinge gar nicht sehen. Natürlich versucht jeder Führer, einen in die Läden zu lotsen, wo er Provision bekommt, aber dem kann man ja auch widerstehen, wenn man will.

Das abenteuerlichste in diesem riesigen Souk ist, dass es mitten im Ort schon seit Jahrhunderten eine riesige Gerberei gibt. Nun ist gerben ja nicht ungiftig und wurde in Europa deshalb meist an den Stadtrand verlegt. Es roch hier ziemlich, aber ich möchte nicht wissen, wie das hier im Sommer stinkt.

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Ansonsten erzähle ich diesmal weniger (wer mag, kann ja über Tetouan mehr in meinem Blog vor genau einem Jahr nachlesen) und lasse jetzt einfach mal einen Haufen Bild-Impressionen eines arabischen Bazars für sich selbst sprechen.

Der Besuch war natürlich etwas anstrengend, sodass wir dann am nächsten Tag bei der Rückfahrt uns etwas ausruhen mussten. Böse Zungen behaupten, ich würde mit aufgebahrten Leichen durchs Mittelmeer fahren, es war aber nur Steffen, der sich ausruhte und sich auf dem Vordeck durchlüften ließ.

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Die Kurzwoche endete dann wieder in Malaga, wo ich dann wieder Wechsel der Mannschaft für die Überfahrt nach Palma hatte. Darüber später mehr. Inzwischen bin ich schon weiter, in Menorca auf dem Wege nach Sizilien, aber in den lketzten Wochen hatte ich so schlechtes Wetter, dass ich weder zum Fotografieren geschweige denn zum Bloggen kam.

Segelwolf-Update

Lange nichts geschrieben, weil ich vor lauter segeln nicht dazu kam. Hier kommt der Update der letzten Wochen.

Nach unserem Sturmritt von den Kanaren nach Madeira war windmäßig erst mal die Luft raus. Der große Schlag von fünf Tagen über den Atlantik war relativ ereignislos. Wenig Wind, teilweise mussten wir auch unter Motor laufen. Die wenigen Male, wo es richtig Wind gab, hielten die Crew allerdings nicht vom Kochen und Essen ab.

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Dann gab es auch mal schönste Rauschefahrt und tolles Segeln.

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Aber meistens zeigte sich der Nordatlantik von seiner friedlichsten Seite – nur schade, dass der Jahreszeit gemäß das bisschen Wind auch noch aus Nord bis Nordost kam -  also genau daher, wo wir denn hin wollten. Aber das ändert nichts daran, dass Abendstimmung in der Weite des Meeres einfach ein unvergessliches Erlebnis ist.

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Natürlich bekamen wir auch diesmal auf unserer Reise den schon traditionellen Besuch. Diesmal war die Dame aber beringt, also domestiziert und nahm sozusagen den Bus nach Gibraltar. Insgesamt blieb sie fast zwanzig Stunden bei uns an Bord. Allerdings hatten vor vorsichtshalber die jeweilige Wache beauftragt, das Schiff umgehend nach der Herstellung wieder von der entsprechenden Taubenkacke zu befreien. Wie man sieht, pflegte sie in den langen Wachstunden einen umfangreichen Gedankenaustausch mit dem Rudergänger.

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Wir hatten natürlich neben einem vollen Tag auch für die große Strecke reichlich Diesel in Reservekanistern mit. Als wir dann sicher waren, Gibraltar mit Reserven zu erreichen, haben wir die Reservekanister in den Haupttank umgefüllt. Das ist auf See eine wacklige Angelegenheit. Insofern war die Art, wie ein Crewmitglied ihren Liebsten sichert, damit er beim Tanken nicht üner Bord geht, zwar gut gemeint, im Ernstfall aber vielleicht nicht ausreichend gewesen.

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Ohne weitere besonderen Vorkommnisse erreichten wir dann die Straße von Gibraltar und mit dem Leuchtturm von Tarifa den südlichsten Punkt Europas.

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Der letzte Tag der Reise von Gibraltar nach Malaga war dann ereignislos, und nach vierzehn Tagen hieß es dann Abschied nehmen von der Überführungscrew.

Einen Ruhetag hatte ich in Benalmádena bei Malaga. Das reichte, um das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen und mich ein bisschen auszuruhen , sowie die wichtigsten Einkäufe (Handy und Internet-Stick aufladen usw.) zu machen. Unser Liegeplatz war diesmal ein Logenplatz für alle möglichen Ereignisse. So werden hier z.B. die Jungs bei der Kommunion in unmögliche Uniformen gesteckt und müssen für den Papa an allen möglichen Ecken posieren, damit das Ereignis auch gebührend in Form von fotografischen Aufnahmen festgehalten wird. Also wurden wir gebeten, den jungen Herrn Admiral doch auch mal ans Ruder zu lassen.

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Am Sonntag Morgen fand dann vor meiner Haustür der erste Triathlon von Benalmádena statt. Die Damen und Herren radelten in den Hafen, parkten dort ihre Rennräder, und rannten ihre erste Runde direkt bei mir am Schiff vorbei.

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Danach traf dann meine neue Crew ein , mit der ich einen Sechstage-Trip nach Gibraltar und Marokko machte. Dem Ausflug nach Tetouan in Marokko ist ein extro Blog gewidmet, der demnächst folgt. Heute soll es erst einmal wieder nach Gibraltar gehen, wo ich sehr gerne bin. Einige der nachfolgenden Bilder verdanke ich meinem Crew-Kollegen Andreas, wofür ich herzlich danke.

Es blieb bei wenig oder gar keinem Wind, als wir uns von Malaga nach Gibraltar aufmachten. Vor dem berühmten Felsen ist die Reede, auf der massenweise Tanker liegen, die darauf warten, in der Bucht von Gibraltar (auf Spanisch Bahia de Algeciras – natürlich NICHT Gibraltar – die Engländer und Spanier sind sich ja ob der Halbinsel immer noch nicht grün) zur größten spanischen Raffinerie fahren zu dürfen.

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Um die Ecke ist dann die Einfahrt in die Gibraltar-Bay. Schaut Euch ruhig die Fotos an, die ich vor genau einem Jahr in den Blog gestellt habe. Hier sei nur noch einmal Europa Point gezeigt; die Südspitze von Gibraltar ähnelt ein bisschen dem Zuckerhut in Rio..

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Die Tanker bringen nur zum teil Erdöl zur Raffinerie. Die meisten holen dort Treibstoff ab und bringen den dorthin, wo es keine Raffinerien gibt. Da vor der Raffinerie nicht genug Platz ist, werden die großen Tanker über kleine Zubringer-Tanker auf der Reede “gefüttert”.

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In der Queensway Quay Marina gab es noch zwei Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Schaut Euch zum Beispiel mal die nachstehende Segelyacht genau an:

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Fällt Euch was auf? Richtig! Der Mast steht völlig frei! Keine Stagen, keine Wanten, nichts!! Da die Yacht aber immerhin so aus Amerika über den großen Teich gekommen ist, muss das ja wohl funktionieren. Wenn man auf dem Foto links genau hinschaut, sieht es so aus, als ob der Mast drehbar ist und durch das Deck auf dem Stahlboden des Schiffes, vielleicht mit einem Zahnkranz oder so etwas gestellt ist. Außerdem hat der Mast natürlich einen extrem großen Durchmesser.

Das exakte Gegenstück zu diesem High Tech Teil lag nur einige Schritte weiter. Zu den nachstehenden Bildern kann ich nur sagen: Wunder, wunderschön, aber Arbeit ohne Ende…

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Das Gegenstück an Land dazu stand auf dem Marina-Parkplatz, ein herrlich erhaltener und restaurierter Porsche Spider aus den Fünfziger Jahren, in dem ein Engländer erschien und seine Yacht bestieg.

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Zum Schluss kommt jetzt noch ein Album mit Impressionen von Gibraltar , aufgenommen vom Affenfelsen – einschließlich der berühmten Affen von Gibraltar. Der Sage nach bleibt der Felsen so lange Britisch, wie dort noch ein Affe lebt. Allerdings nehmen sie zur Zeit überhand und werden ziemlich frech. Sie kommen von ihrem Felsen bis in die Stadt hinunter und beklauen rotzfrech die Fußgänger. Wer mit einer Einkaufstüte vom Supermarkt läuft, kann damit rechnen, dass ihm die abgenommen wird und die Viecher sich die Leckereien heraus suchen. Wer eine grüne Tüte von Marks & Spencer mit den gekauften Klamotten hat, bleibt unbehelligt…

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Madeira-Impressionen

Aus Zeitgründen bin ich einige Zeit nicht zum Bloggen gekommen. Inzwischen bin ich bereits im Mittelmeer angelangt und werde mich nächste Woche von Malaga nach Mallorca aufmachen.

Aber zuvor schulde ich Euch noch die versprochenen Eindrücke der wunderschönen Atlantik-Insel Madeira.

Wer genaueres wissen will, schaue sich meine Blogs aus dem April vergangenen Jahres an, wo ich bereits einiges mehr an Informationen über Madeira gegeben habe. Heute möchte ich deshalb einfach nur fotografische Eindrücke unser diesjährigen Inselrundfahrt zeigen.

Dazu noch eine kleine Vorbemerkung. Microsoft hat es für nötig befunden, dass man sich registrieren muss, bevor man in so einem Blog die dort eingestellten Alben anschauen darf, was letztes Jahr noch nicht der Fall war. Technisch sind diese Fotoalben viel besser als die einfach auf diese Seite gestellten Fotos. Ich würde mich deshalb über möglichst viel Feedback freuen, ob Ihr mit der Einstellung der Alben einverstanden seid und Euch dafür bei Microsoft registrieren wollte. Wenn nicht, werde ich das machen wie in diesem Blog, was für der Blogger nicht ganz so ideal ist. Also, lasst von Euch hören.

Aber jetzt fangen wir an.

Wie im vergangenen Jahr haben wir auch diesmal in der Marina Quinta do Lorde an der äußersten Ostspitze von Madeira angelegt. Ihr erinnert Euch: Es war ein heftiger Sturmritt. Nach ausreichender Ruhe und Körperpflege haben wir uns dann wieder einen Kleinbus gemietet. Das Teil fasst 9 Leute, war also ideal für uns acht, und braucht minimal Diesel.

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Wir fuhren wieder als erstes in die Berge an der Nordküste der Insel. Von dort ergaben sich immer wieder sagenhafte Ausblicke auf das Ufer. Da ja der Sturm noch nicht nachgelassen hatte, stand dort immer noch eine gewaltige Brandung, der man als Seemann besser nicht zu nahe kommt.

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Wie in vielen anderen katholischen Ländern wird an Aussichtspunkten und unfallträchtigen Stellen der vergangenen und zukünftigen Toten gedacht. An diesen Stellen kann man an der Intensivität der Nutzung deutlich erkennen, wie weit die Religion noch in der jeweiligen Bevölkerung präsent ist. Ein schönes Beispiel aus dem letzten Jahr habe ich auch dies Jahr wieder fotografiert – und die Nutzung ist noch genau so intensiv wie damals.

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Und weiter ging’s auf unserer Tour über die – im Vergleich zu Gran Canaria und Teneriffa viel grünere Insel.

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Madeira wir4 ja nicht umsonst die Blumeninsel genannt. Ich hätte stundenlang wild wachsende Blumen fotografieren können, Strelitzien, Chrysanthemen, Begonien, Lilien und vielerlei mehr wächst dort einfach so in der Gegend herum, wie anderswo das Unkraut.

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Am bekanntesten ist Madeira ja für seine Strelitzien. Diese wachsen hier nicht nur wild, so wie oben auf dem Bild, sondern werden auch gezüchtet und exportiert.

Bei der hiesigen Fruchtbarkeit des Landes – die man schon an dem fetten und fruchtbar aussehenden Erdreich erkennen kann – ist es natürlich auch kein Wunder, dass es eine riesiege Auswahl an Früchten gibt. Wir begegneten zum Beispiel diesem Straßenhändler, der uns – als guter Verkäufer – erst einmal reichlich von allem zum Probieren gab. Neben leckeren einheimischen Bananen (Keine EU-Norm, weil zu klein und zu krumm, aber dafür unheimlich aromatisch) staunte ich am meisten über insgesamt vier unterschiedliche Sorten von Maracujá, eine leckerer als die andere. So viele Sorten kannte ich nicht einmal aus Brasilien. Man beachte auch, wie ordentlich für die leeren Schalen des ganzen Probierens gesorgt wurde. Die Madeirenser halten ihre Insel schon in Ordnung.

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Ach ja, wie man auf dem Bild erkennen kann, tragen die Leute hier gelegentlich ganz witzige, aber warme Mützen. Einer aus unserer Crew hat sich dann, zum leichten Missfallen seiner Frau – auch so ein Ding gekauft. Kleidet ihn doch gut, oder was meint ihr?

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Gegen Ende unserer Rundfahrt kamen wir dann so langsam Richtung Funchal, der Hauptstadt. Es wurde etwas belebter, und in Funchal selbst ist dann doch einiges an Massentourismus, aber da habe ich den Fotoapparat dann stecken gelassen.

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Schließen möchte ich nur noch mit einigen Kuriosa, die mir so vor die Flinte gekommen sind. So gab es in Funchal einen tollen Spielzeugladen, der für sich vor der Tür mit einer lebensgroßen Kuh warb. Darin entdeckte ich eines der perversesten Kinderspielzeuge, die ich je gesehen habe. Wären wir noch in der Dentalindustrie tätig, so wie vor einigen Jahren, hätte ich es vielleicht meinem Enkel gekauft. So aber muss “der kleine Zahnarzt” noch auf einen anderen Käufer warten.

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Ja, und dann war da noch in einer öffentlichen Toilette -  und damit sei’s genug über Madeira – das kleinste Pssbecken, dass ich jemals irgendwo gesehen habe. Die Putzfrau schaute leicht irritiert, als ich es fotografierte…

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