Nach Süden, bis die Butter schmilzt, dann rechts rum und zwei Wochen geradeaus!

 

Den nachstehenden Blog habe ich schon vor einer Woche geschrieben – allerdings konnte ich ihn in der Karibik nicht auf WordPress hochladen, da er wegen einer “obskuren IP-Adresse in einem Drittland” geblockt wurde. Deswegen erst jetzt, wo ich seit gestern Abend wieder zuhause bin.

Euch allen wünsche ich ein Frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr. – Und nun geht’s los:

 

Vor drei Tagen sind wir nach 19 Tagen und acht Stunden und 2.977 Seemeilen in Rodney Bay auf der wunderschönen Karibikinsel Saint Lucia eingelaufen. Meine dritte ARC-Atlantiküberquerung war bisher die vom Wetter her absolut beste. Wir hatten geradezu einen “Lehrbuch-Passat”, der die ganze Zeit konstant aus Ost bis Nordost mit 18-25 Knoten blies und uns eine vier Tage schnellere Reise als letztes Jahr ermöglichte.

Aber von Anfang an:

Übernommen hatte ich das Schiff ja diesmal in La Coruna in Nordspanien, von wo wir dann die spanische und portugiesische Küste hinunter bis Cascais bei Lissabon herunterfuhren, dann weiter nach Madeira und von dort – weil das vom Wind her dieses Jahr passte – nach La Palma fuhren. Dort hatte ich Gelegenheit, endlich einmal Federico persönlich kennenzulernen, der dort nicht nur der örtliche Stützpunkt von “Trans Ocean” ist und alle deutschsprachigen Segler mit ihren Problemen und Wehwehchen betreut, sondern außerdem – genau wir ich – einer der “Net Controls” ist, die per Amateurfunk alle funkelnden deutschsprachigen Segler auf der Welt mit Informationen, Wetter und sonstigen Dienstleistungen versorgt. Ich mache da ja nur ein bisschen, weil ich noch so viel unterwegs bin, aber Federico ist eine große Stütze für beide Segler-Organisationen. Großes Lob dafür!

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Das Wetter auf diesem ersten Teil war gemischt, wurde aber natürlich immer besser, je weiter wir nach Süden kamen, zuerst hatten wir noch Sonne und Regen gleichzeitig, wie man hier wunderschön sieht.

 

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Unterwegs gab’s dann in Fischereikooperativen gelegentlich mal richtig guten Fisch, aber noch besser ist er halt, wenn selbst gefangen und extrem frisch auf den Tisch.

 

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Am 18.11. waren wir dann in Las Palmas: Crew-Wechsel, die ARC-Mitsegler trudelten im Laufe der kommenden Woche so langsam ein und ich hatte noch allerhand zu tun, bis das Schiff so weit war, die ARC-Sicherheitsinspektion zu überstehen. Da ich das alles ja schon ein paar Mal erlebt hatte und die ARC-Leute alle schon kannte, ging das dann letztendlich prima vonstatten. Aber wer das nachstehende Bild einmal genau studiert, sieht schon, dass da nichts dem Zufall überlassen und alles extrem genau überprüft wird.

 

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Nebenbei gab es natürlich die üblichen Festivitäten. So viel habe ich diesmal da nicht fotografiert. Wen’s ausführlicher interessiert, schaue in meinem Blog vom letzten und vom vorletzten November nach, da habe ich viel ausführlicher berichtet. Erwähnenswert ist hauptsächlich das alljährliche große Kostümfest, diesmal mit dem Motto “ A Night in Rio”. Wir hatten uns als Crew mit T-Shirts mit unserem Schiffsnamen und einer schönen brasilianischen Irokesen-Perücke gewandet und landeten damit immerhin beim Wettbewerb um das schönste Mannschaftskostüm auf dem zweiten Platz.

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Wie üblich gab es dann auch die große Parade aller über dreißig teilnehmenden Nationen mit anschließender Flaggenhissung, was immer ein tolles Schauspiel für alle Teilnehmer, aber auch für alle “normalen” Touristen in Las Palmas ist.

 

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Aber irgendwann ist es auch genug mit dem Rummel, und man will eigentlich nur noch los, auf die Hohe See, wo das Boot ja letzten Endes auch hingehört.

 

Letzter Akt war das große Skipper-Briefing. Dabei habe ich es mit diesem Foto sogar auf die ARC-Webseite geschafft:

 

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Vom Start hab ich dies´mal keine Fotos, das Herausfahren aus dem Hafen und bis zur Startlinie mit über 200 Yachten und den vielen Begleitschiffen erfordert höchste Konzentration, um nicht mit irgend jemandem zusammen zu rasseln.

Ein Blick auf meinen AIS-Bildschirm mit den Signalen der teilnehmenden Boote im Startfeld gibt aber doch einen Eindruck davon.

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Irgendwann kehrte dann aber doch die Hochsee-Ruhe ein, wir konnten den Spinnaker setzen und bei leichten Winden auf die große Reise und in der erste Nacht gehen.

 

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Ach ja, was ich noch vergessen habe: Wie üblich haben wir Berge von Lebensmitteln eingekauft und verstaut – wieder mit genauer Stauliste und einem Staumeister, damit man was wieder findet. Wen’s genauer interessiert, schaue bitte wieder im Blog November 2017 nach. Hier nur einmal ein Foto unserer traditionellen Obstaufbewahrung für die heißen Gewässer:

 

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Ja, und die klassische Atlantik-Abendstimmung sieht dann so aus:

 

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Und so verging dann ein Tag wie der andere. Teilweise haben wir eine Woche lang überhaupt nichts an der Segelstellung geändert und sind einfach nur tausend Seemeilen immer geradeaus gefahren. Natürlich baut man dann auch kleine Highlights ein. Z.B. gab es beim “Bergfest” ausnahmsweise eine Flasche Sekt für die Crew oder am 6. Dezember überraschte ich die Mannschaft mit einem Stollen.

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Mit dem Spinnaker konnten wir leider nur ganz kurz segeln, da uns am Spinnakerbaum ein Beschlag gebrochen war. Wir konnten ihn zwar noch so weit reparieren, dass wir damit mit ausgebaumter Genua segeln konnten, aber an weiteres Spinnakersegeln war nicht zu denken.

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und hier dann das fertige Ergebnis:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das nachstehende Bild war praktisch wochenlang das, was wir auf unserem Navigationsinstrument unverändert sagen: Wind mit 5 Beaufort aus Osten, Kurs fast genau West (nicht irre machen lassen: Auf der Mitte des  Atlantik beträgt die Missweisung fast vierzehn Grad und sieben Knoten und mehr Geschwindigkeit. Unser bestes Etmal (also die zurückgelegte Strecke von 12 Uhr bis 12 Uhr am nächsten Tag) betrug 173 Seemeilen, das entspricht einem Schnitt von 7,3 Knoten über die vollen 24 Stunden!

 

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Wenn das Segeln dann so wunderschön eintönig st (herrliche Sternennächte, eine wunderschöne 4 Meter-Atlantikwelle von achtern usw.) freut man sich auch schon mal über Kleinigkeiten, die Abwechslung bringen. Zum Beispiel die wunderschönen Sonnenuntergänge auf der Hohen See:

 

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Oder wie wäre es denn mal  mit lagernden und keimenden Zwiebeln?

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Zum Schluss einfach noch mal einige Impressionen von Blauwassersegeln in seiner schönsten Form. Alles weitere kommt dann erst, wenn ich Weihnachten wieder zuhause bin. Jetzt ist erst einmal weiteres Feiern in der KAribik angesagt – der Rumpunsch wartet!

 

So stay tuned!

 

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Über den Atlantik–Teil 4: St. Lucia

Es hat lange gedauert, bis ich den Rest meiner Reise schildern konnte.  Viel ist in der Zwischenzeit passiert: Ich war im Januar schon wieder einen Törn auf Lanzarote fahren, danach hatte ich ein paar aufgeschobene Arztbesuche, die letztlich in einen Krankenhausaufenthalt mündeten, um einen kleinen chirurgischen Eingriff machen zu lassen. Danach war ich noch ein bisschen gehandicapt, aber jetzt ist alles wieder im grünen Bereich.

Viel Zeit hatte ich ja nicht auf Saint Lucia. Es reichte aber, sich die Hauptstadt Castries anzuschauen. Der Flugplatz für meinen Rückflug lag genau am anderen Ende der Insel, also bot es sich für mich und meinen Crew-Kollegen an, ein Auto zu mieten, und meine Fahrt zum Flugplatz als Inselrundfahrt zu benutzen. Und genau davon will ich heute ein bisschen erzählen.

Saint Lucia hat ca. 165.000 Einwohner, ist 650 Quadratkilometer groß und liegt direkt neben Martinique. Geographisch gehört es zu den kleinen Antillen, die sich in einem Bogen bis nach Trinidad und zur venezolanischen Küste ziehen. Der Kontrast zu den teilweise ja sehr kahlen Kanaren, von denen wir losgefahren waren, könnte nicht größer sein. Alles ist grün und bunt und fruchtbar. Resultat: Die wichtigsten Einkommensquellen sind Touristen und Bananen.

Von der Marina in Rodney Bay fährt man ungefähr eine halbe Stunde in die Hauptstadt Castries. Am besten macht man das mit einem der unzähligen Kleinbusse japanischer Provenienz. Man steigt ein, fährt bis an sein Ziel und gibt dem Fahrer sein Fahrgeld in die Hand. Tickets, Kassen und solche neumodischen Sachen gibt es natürlich nicht. Braucht man auch nicht, weil der Fahrpreis spottbillig ist.

Auch auf dieser kurzen Strecke bis in die Hauptstadt kann man schon sehen, wie grün die ganze Insel ist.

“Hauptstadt” ist zwar nominell richtig, aber de facto ist das Ganze ein besseres Dorf mit Dreieinhalbtausend Einwohnern, selbst die “Metropolitan Area” oder auf deutsch Groß-Castries hat nur 16.000 Einwohner.

Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn in diese Kleinstadtidylle pro Jahr über 650.000 Kreuzfahrttouristen einfallen. Wenn dann ein solcher Kahn in dem Zwergenhafen der Hauptstadt anlegt, sieht das so aus:

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Deutsche Touristen kommen pro Jahr nur rund Dreitausend, und ich vermute mal, dass ein Gutteil davon Segler sind.

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Zwei solche Riesendinger lagen im Hafen. Nicht nur die Stadt war total überfüllt, sondern jeder Kleinbus der Insel war mit Touristen auf Inselrundfahrt unterwegs. Wir haben uns deshalb da gar nicht lange aufgehalten (war waren ja am Vortag schon mal da, allerdings leider ohne Kamera) sondern sind sofort ins das Landesinnere gefahren.

Es war zwar warm, aber gelegentlich gab es doch schon mal einen Tropenschauer.

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Markant für die Insel ist, dass im Großraum der Hauptstadt nur ca. zehn Prozent der Bevölkerung wohnen. Der Rest verteilt sich auf viele kleine Dörfer, in denen nicht nur der Landwirtschaft treibende Teil der Bevölkerung wohnt, sondern auch ein Großteil derer, die im Dienstleistungssektor, also dem Tourismus arbeiten.

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Peugeot ist zwar noch auf der Insel vertreten, aber hier werden jedenfalls keine Autos mehr repariert.

 

Hier mal ein paar Fotos einfach so, ohne größere Kommentare.

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Keine drei Prozent der einheimischen Bevölkerung sind Weiße. Kein Wunder also, dass man außerhalb der Touristenzentren nur Farbige sieht.

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Einer der Gründe, weshalb es im Vergleich zu vielen anderen Insel
n in der Karibik so wenige Touristen gibt, die länger bleiben, ist bestimmt, das es fast keine Strände gibt, wie der typische Tourist sie sich vorstellt. Die wenigen Strände sehen zum größten Teil so aus:

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Auch Fischer gibt es nur noch sehr wenige. Wie so oft hat man jahrzehntelang Raubbau an den Fischbeständen getrieben, bis nichts mehr da war. Aber es gibt Hoffnung. Wikipedia schreibt z.B.

“Nachdem in den Jahren nach 1990 immer weniger Fisch gefangen wurde, einigten sich Fischer, Tourismusindustrie und Umweltschützer darauf, Meeresschutzgebiete um St. Lucia einzurichten. Etwa ein Drittel des Korallenriffs um St. Lucia steht seit dem unter absolutem Schutz. In diesem Gebiet darf nicht gefischt werden. Weder Taucher noch Bade-Touristen dürfen sich hier aufhalten. In einigen anderen Gebieten gilt ein gelockerter Schutz. Diese Gebiete sind für Taucher und Badegäste offen. Seit der Einrichtung dieser Schutzgebiete hat sich die Anzahl der Fische
um St. Lucia vervielfacht.”

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Gelegentlich gibt mal einen Aussichtspunkt mit schönem Blick aufs Meer. Es war allerdings nicht leicht, einen Winkel zu finden, aus dem außer mir niemand mehr aufs Bild kam Flirten - Mann

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Was man nicht sieht: Um mich herum wuselte der Inhalt von mindestens zwanzig Kleinbussen mit je 8-9 Insassen und die entsprechende Meute einheimischer  Souvenirverkäufer.
Also nichts wie weiter, am besten gleich zum einheimischen Italiener.

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Damit man sieht, um was es hier geht, hab ich mal das handgeschriebene Schild herausvergrößert:

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Ungefähr auf halber Höhe der Insel stehen zwei ganz hübsche Berge, an deren Fuß das Haupt-Touristenzentrum liegt. Das hab ich natürlich nicht fotografiert, dafür lieber den Ort, in dem die dazugehörigen Einheimischen leben.

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Damit Ihr Euch das mit den Touristen und den Kleinbussen besser vorstellen könnt, hab ich am nächsten Aussichtspunkt mal nicht die Aussicht, sondern die Aussehenden fotografiert:

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Wir sind dann von der Hauptstraße weg ins Landesinnere, dahin sind uns diese Kleinbushorden gottseidank nicht gefolgt. Dafür fanden wir dann wieder die ursprünglichen Dörfer, in die sich kaum ein Tourist hin verirrt.

Deutlich ist hier zu sehen, dass St. Lucia wahrlich keine wohlhabende Insel ist. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf sind schließlich gerade mal 11.000 US$.

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Zu einer kleinen Insel gehören natürlich auch kleine Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dies allerliebste “Wasserfällchen”:

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Besonders natürlichgeeignet für entsprechende Erinnerungsfotos:

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Da durfte natürlich auch Yours Truly nicht fehlen und hat sich eben mal auch dahin gestellt. Das Mädel oben drüber war allerdings ein kleines bisschen hübscher.

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Ganz witzig fand ich auch die offenen Buggies, die man dort für eine Rundfahrt durch das weniger zugängliche Landesinnere mieten konnte.

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Und in diesem Landesinneren findet man dann noch Gegenden, wo man das Gefühl hat, dass die Zeit komplett stehen geblieben ist:

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Und wenn man dann aus den Bergen kommt, tun sich plötzlich Ausblicke aufs Meer aus, die dann doch wieder typisch für die Karibik sind, und für es sich lohnt, dort hinzufahren.

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Ganz unten im Süden der Insel fanden wir dann doch noch Strände, an die es sich lohnte zu gehen.

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Dort haben wir dann auch am Strand Mittag gegessen. Das Restaurant gehörte zu einem Hostel mit hübschen kleinen Zimmern am Strand – allerdings nicht ganz billig.

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Wenn mein Crewkollege nicht noch hätte zurückfahren müssen und ich nicht zwei Stunden später nach London fliegen wollte, hätten wir uns mit großer Begeisterung hier am Strand einmal durch die Cocktailkarte gearbeitet:

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Sicher war es da auch – diese schwerbewaffnete Polizistin passte auf uns alle gut auf:

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…und wäre es
dunkel geworden, hätten wir unseren Weg dank der hervorragenden Beleuchtung mit organischen Stehleuchten auch bestens gefunden:

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So, liebe Leser, das war’s aus der Karibik, zwei Stunden danach saß ich bereits im Flieger der Virgin Atlantic nach London, wo ich dann wegen eines blöden Streiks fast den ganzen Tag herum saß, bis ich dann endlich nach Hamburg weiterfliegen konnte.

Für 2017 gibt es schon viele Pläne. Ab 18. März wird’s erst mal richtig frisch: Ich fahre den ersten SKS-Kurs des Jahres ab Kiel. Mal sehen ob die Häfen der dänischen Südsee dann schon eisfrei sindAlien.

Im April/Mai kommt dann die erste große Reise des Jahres: Von Lanzarote über Madeira, die Azoren, St. Malo nach Kiel. Auf einzelnen  Teilstrecken sind noch Kojen frei. Wer also Lust und Zeit für einen richtigen Hochseetörn hat, melde sich bei segelwolf@gmx.de. Da gibt’s dann alle weiteren Informationen.

Danach im Sommer ist dann wieder die Ostsee dran: Dänemark, Schweden und Polen werden meine Ziele in Wochentörns sein. Meldet Euch – ich freue mich über jeden, der mitfährt.

So stay tuned

Über den Atlantik–Teil 1

Wundert Euch nicht, wenn Ihr diesen Post doppelt erhaltet – ich habe leider festgestellt, dass das Posten auf facebook beim ersten Mal nicht funktioniert hat.

Auf hoher See kann man schlecht posten, deshalb habt Ihr lange nichts mehr von mir gehört. Aber nun bin ich seit drei Tagen aus Saint Lucia zurück und fange langsam an, mein Material zu sortieren. Deshalb gibt’s heute die erste Portion meines Berichts über die Atlantik-Überquerung im Rahmen der ARC (Atlantic Rally for Cruisers)

Zum einunddreißigsten Mal wird diese Rally dies Jahr veranstaltet und hat sich in diesen Jahren zu einer riesigen Karawane entwickelt. Start ist immer in Las Palmas auf Gran Canaria und Ziel seit vielen Jahren in Rodney Bay auf St. Lucia. Ein Teil der Teilnehmer segelt die ARC+, die etwas früher startet und einen Zwischenstop auf den Kapverden einlegt, der große Rest segelt direkt nach St. Lucia. Über dreihundert Yachten haben dies Jahr die gemeinsame Reise angetreten, an die zweitausend Crewmitglieder waren dabei. 

Angereist bin ich schon eine Woche vor dem Start. Es galt, dem Skipper bei der Vorbereitung des Boots zu helfen. Da gab es genug zu tun. Ich habe lange nicht mehr so viel gespleisst, getakelt und geknotet. Das liegt unter anderem daran, dass wir sehr viel mit Tauwerkschäkeln und Dyneema-Leinen statt der herkömmlichen Schäkel aus Metall gearbeitet haben.

Daneben nahmen wir an einer Reihe von Seminaren teil, mit denen die ARC-Organisation uns auf die Reise vorbereitete. Da ging es u.a. um Kommunikation per Kurzwelle und Mails über Funk, über Wetter und Wetterberichte auf hoher See oder über das andauernde Segeln vor dem Wind.

Auch der Spaß kam nicht zu kurz, mit Crewdinners und Sundowners, wo man mit den Crews anderer Boote ins Gespräch kam, oder mit einem Kostümfest  unter dem Motto “zurück in die Sechziger”, wo ich mich mit meinem Kostüm in bester Gesellschaft wiederfand und wir uns alle mit “Peace, Brother!” begrüßten.

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Im Laufe der Woche traf dann auch unser viertes Crewmitglied ein, sodass wir uns dann dem Einkaufen widmen konnten. Für maximal vier Mengen wegen, aber auch die Frage, WAS wir alles brauchen, war nicht einfach zu beantworten. Frischware wie Obst, Gemüse, Fleisch usw. hält sich bei diesen Temperaturen eben nicht vier Wochen. Also muss man für die zweite Hälfte des Törns das Essen anders planen.

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So langsam rückte der Start immer näher und das Boot wir auch am Tag vor dem Start fertig, sodass der große Stress vorbei war.

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Getestet haben wir im Hafen und bei einem Probeschlag noch die typische Passatbesegelung für das Fahren plat vor dem Wind: Großsegel auf einer Seite mit Bullenstander bzw. Baumbremse und Genua mittels des Spinnakerbaums auf der anderen Seite ausgebaumt. Und so sieht das Ganze aus:

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Wichtig ist es, aufgrund der relativ hohen Wellen, den Spinnakerbaum in allen Richtungen gegen Bewegung zu sichern. Dazu dienen neben der Toppnant (die Toppnant, das Toppnant – ich hab keine Ahnung) als Absicherung nach oben zwei weitere Leinen, die den Baum nach vorn und achtern absichern, wie dieses Detailfoto zeigt:

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Am Tag vor dem Start gab es dann den großen Abschiedsempfang im Königlichen Yachtclub mit reichlich Drinks und Canapees. Ich schätze mal, dass da über Tausend Leute waren.

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Neben netten Gesprächen gab es natürlich auch die obligatorische Festreden vom Chef der ARC, dem Präsidenten des Königlichen Yachtclubs, der Tourismus-Chefin von St. Lucia usw.

Und zum Abschluss bekamen wir dann über dem Yachthafen ein großes Feuerwerk serviert.

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Müde fielen wir dann in die Kojen für die letzte Nacht ohne Schaukelei für wahrscheinlich drei Wochen.

Am Sonntag, den 20. November ging es dann endlich los. Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück legten wir dann um 11.30 Uhr ab, um hinaus zur Startlinie zu fahren. Es ist schon ein beeindruckendes Bild: Tausende von Menschen stehen rundherum und verabschieden uns und zweihundertdreißig Boote drängeln sich durch die enge Hafeneinfahrt nach draußen, angeführt von der “Almagores  II”, mit über 33 Metern dem größten Schiff der Flotte.

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Hier mal einfach der Reihe nach einige Eindrücke von dieser gemeinsamen Ausfahrt.

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Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die kleine Ketsch im Vordergrund fuhr natürlich nicht mit Bin gleich zurück.

 

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Die gelben Polos seht Ihr übrigens auf vielen Bildern der ARC – das ist die Organisations-Crew.

 

 

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Als wir dann endlich aus dem Hafen heraus waren, war das Gedränge immer noch groß. Unser Skipper musste höllisch aufpassen, damit wir niemanden über den Haufen fuhren bzw. von den Großen nicht über den Haufen gefahren wurden. Schließlich war unsere Maxi 1300 mit 13 Metern eine der kleineren Yachten des Feldes.

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Endlich, um genau 13 Uhr Ortszeit passierten wir dann mit 230 anderen Booten zusammen die Startlinie und es ging los.

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Wie es weiter ging, erzähle ich dann in den nächsten Blogs, damit es noch etwas spannend bleibt.

Also wie immer: Stay tuned !

Euer Segelwolf