Lange habe ich nichts von mir hören lassen, aber das liegt einfach daran, dass wir in den letzten Tagen praktisch 1100 Seemeilen am Stück auf Hoher See waren – und da habe ich leider noch keinen Internet-Zugang…
Aber im Einzelnen:
Zum Eingewöhnen fingen wir ganz langsam an. Der erste Schlag am Sonntag, den 1.4.12 begannen wir nach dem Tanken um 11 Uhr morgens. Er führte uns nur zur Nachbarinsel, nach Teneriffa. Zunächst schöner Wind, Stärke 4-5, der aber im Laufe des Nachmittags nachließ, sodaß wir um 23.15 Uhr unser Ziel Santa Cruz per Maschine erreichten. Das reichte auch, da einigen natürlich noch nicht die „Seebeine“ gewachsen waren.
Am Montag, den 2.4. ging es dann um 14.35 Uhr richtig los. Es erwartete uns der erste große Schlag zur Blumeninsel Madeira, alles in allem drei Tage und 374 Seemeilen.Segelmäßig sehr schön, wir hatten sehr lange Windstärken um 4-5 -ideal für einen schönen Segeltörn. Leider hatten wir eine Dauerseekranke an Bord, die das Ganze nicht sehr geniessen konnte, weil sie fast nur im Bett lag – ein paar Prozent der Bevölkerung haben dies Problem, das auch mit Bordmitteln nicht zu beheben war. Aber dazu später mehr.
Insgesamt war für die meisten die lange hohe Atlantik-Dünung, die so völlig anders ist, als das, was der gewöhnliche Segler so von Ostsee oder Mittelmeer kennt, doch gewöhnungsbedürftig. Die einzigen, die nie seekrank wurden, waren unser ältestes Crew-Mitgled (76 Jahre und topfit!!) und der Skipper. Ansonsten machte es allen viel Spass.
Auf dieser Strecke haben wir dann auch unser Wachsystem aufgenommen. Wenn man Tag und Nacht segelt, muß man sich ja die Arbeit teilen, weil niemand auf Dauer ohne Schlaf auskommt – auch der Skipper nicht. Da wir mit acht Leuten eine ralativ große Creww hatten, konnten wir ein halbwegs bequemes System einführen: Dreistündige Wachen nachts (18-21, 21-24, 00-03 und 03-6 Uhr, dazu tagsüber vierstündige Wachen: 06-10, 10-14 und 14-18 Uhr. Das hat den Vorteil, nachts nur drei Stunden arbeiten zu müssen und außerdem verschieben sich pro Wache die Uhrzeiten von Tag zu Tag und niemand muß immer wieder nachts um drei heraus.
Es gab auch schöne Momente, wie diesen Regenbogen, den man ja an Land in dieser Größe selten sieht:
Am Mittwoch, den 4.4.um 12.15 Uhr legten wir dann in der wunderschönen Marina „Quinta do Lorde“ an der Ostspitze von Madeira nach 374 Seemeilen an. Diesen Hafen kann ich nur jedem empfehlen, der mal per Boot nach Madeira kommt: Eine so saubere Marina mit so freundlichem und hilfsbereitem Personal habe ich noch nirgendwo erlebt.
Meine Crew mietete sich einen Kleinbus, um etwas von der Insel zu sehen, die touristisch beeindruckend schön und noch nicht überlaufen ist. Gottseidank hat man bisher die in Spanen so beliebten „Bettenburgen“ vermieden und baut mehr landestypisch. Aber hier ein paar Impressionen von Madeira:
Den Abend verbrachten wir dann in der Hauptstadt Funchal. Meine Tochter wird zum Beispiel das nachstehende Foto von Familien- und Kinder-Capoeira in der Innenstadt interessieren:
Ein Crew-Mitglied von uns hatte Geburtstag, also gingen wir schön Essen. Ganz toll war die Mannschaft des Lokals, die sich rührend um uns und das Geburtstagskind bemühte und „aufs Haus“ dann noch Sekt und einen ganzen Geburtstagskuchen auffuhr:
Am nächsten Tag ging es dann auch den ganz großen Törn von Madeira nach Gibraltar. Darüber dann mehr im nächsten Blog.