Malta besteht aus drei bewohnten Inseln (Malta selbst, das kleinere Gozo und das ganz kleine Comino, dazu noch ein paar unbewohnte Inselchen. Der “Zwergstaat” ist etwas kleiner als die Stadt Bremen, aber immerhin doppelt so groß wie Liechtenstein. Es gibt 417.00 Einwohner, was dazu führt, dass die Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer recht hoch ist, nämlich die fünfthöchste der Welt.
Die erstaunlichste geologische Eigenschaft von Malta: Es gibt auf der Insel keine Flüsse und Seen! Resultat bzw. Ursache: Malta ist nach Angaben der Vereinten Nationen das wasserärmste Land der Erde und beim Verhältnis von Verfügbarkeit von Trinkwasser pro Einwohner das zweitletzte Land, nur geschlagen von Libyen. Der Wasserpreis ist ungefähr 3-4mal so hoch wie in Deutschland. Ich will jetzt nicht auf die ganzen Methoden zur Wassergewinnung eingehen, die alle Nachteile haben, teuer sind oder nachhaltig nicht funktionieren. Es reicht, sich klarzumachen, dass hier im Sommer jeden Tag ein Großtanker anlegt, mit dem Trinkwasser aus Sizilien importiert wird! Schon erstaunlich: Ein europäisches Land, das sein Trinkwasser einführen muss.
Und noch eine Einmaligkeit gibt es in diesem interessanten Land: Die maltesische Sprache! Das maltesische hat sich ursprünglich aus einem arabischen Dialekt entwickelt, ist also eine semitische Sprache. Die vielerlei Herren im Laufe der Jahrhunderte sind haben auch in der Sprache ihre Spuren hinterlassen: Es finden sich größere Anteile des italienischen, des spanischen und natürlich des englischen im maltesisch. Daraus resultiert das Kuriosum, dass maltesisch die einzige semitische Sprache ist, die mit lateinischen Schriftzeichen geschrieben wird. Wie sagte mir doch ein maltesischer Zahnarzt? “Es ist toll, eine Sprache zu sprechen, die auf der Welt keine 400.00 Menschen können, sehr nützlich manchmal”. Die zweite Amtssprache ist natürlich Englisch, was alle Malteser beherrschen und damit können sie sich dann auch mit Ausländern verständigen…
Übrigens hatten wir von Sizilien hier herüber eine tollen Segeltag: 80 Meilen in 12 Stunden heißt raumschots Windstärke 5-6 und das den ganzen tag. So macht Segeln Spaß!
Nach einem Liegetag zur Stadtbesichtigung hieß es dann Abschied nehmen von Malta, der Insel, aber nicht Malta dem Staat. Wir fuhren zur Nachbarinsel Gozo und beschlossen, dort nicht in einen Hafen zu gehen, sondern fanden für uns eine kleine Ankerbucht, in die maximal zwei Yachten hineinpassten,k wie die Fotos zeigen:
Für die Segler unter Euch: Liegen ging dort nur mit zusätzlich ausgebrachtem Heckanker, weil durch die Enge der Bucht ein Schwojen (d.h. Drehen des Schiffs bei Windrichtungsänderung) uns hätte gegen die Felsen entweder links oder rechts dotzen lassen. Versteht sich, dass der Skipper auf dem GPS die Ankerwache einstellte und nachts ab und zu mal den Kopf aus der Kabine rausstreckte.
Nach einer herrlich ruhig verbrachten Nacht und dem Vorfrühstücks-Bad der Crew im warmen Wasser der Bucht ging es dann wieder zurück nach Sizilien. Davon dann nächstes Mal mehr.