Es ist ja schon eine Weile her, aber ich schulde euch noch den Rest meines diesjährigen Karibiktörns. Im Sommer habe ich diesmal sehr viel in der Ausbildung gearbeitet und zuhause war auch reichlich zu tun. Was fällt da hintenüber? Leider u.a das Bloggen. Aber das hole ich jetzt nach.
In Santiago de Cuba hatte ich dann Crew-Wechsel. Vorgesehen war eigentlich in der Planung des Unternehmers ein Törn an der Küste Cubas, aber wir haben hin und her gebastelt – zu den wirklich interessanten Stellen war es einfach zu weit, und es gab auch noch ein paar andere Gründe, weshalb mir das nicht machbar erschien.
Da die Entfernung nach Jamaica deutlich kürzer war als z.B. nach Cienfuegos auf Cuba, beschlossen wir, stattdessen einen Abstecher nach Jamaica zu machen.
Zur Erinnerung nochmal, wie es im sympathischen, aber total armen Cuba aussah. Das hier ist die Marina der zweitgrößten Stadt Cubas, Santiago:
Das sind die Reste einer einstmals wohl wunderschönen Anlage, die nie wieder aufgebaut wurde. Was man da sieht, war einstmals das Schwimmbad.
Und das ist der einzige Steg, der übrig geblieben ist. Gerade mal vier Yachten passen da hin. Das Clubhaus sieht toll aus, ist aber komplett leer, bis auf Zoll ,Grenzpolizei und Marinabüro im Erdgeschoss.
Umso krasser ist dann der Gegensatz, wenn man nach achtzig Seemeilen in den Hafen von Montego Bay auf Jamaica kommt. Ein Stegplatz war aussichtslos, wir mussten ankern. Es war knackevoll und außerdem wurden gerade die Teilnehmer einer Regatta von Florida erwartet.
First ship home war ein schnell und giftig aussehender Katamaran, auf dem das Segeln sicher ungemütlicher war als bei uns an Bord.
Das kleine Motorboot im Vordergrund wuselte unermüdlich herum, um den Verkehr zu regeln und alle nicht Beteiligten beiseite zu scheuchen.
An Land gingen wir dann in das Clubhaus des Royal Montego Bay Yachtclubs und kamen uns mehr oder weniger vor wie in einer britischen Kolonie der Fünfziger Jahre: Das Gebäude prachtvoll ohne ende, überall flitzten schwarze Boys herum und servierten coole Drinks und manche der dort sitzenden Gäste sahen auch aus, als ob sie seit den Fünfziger Jahren dort sitzen.
Aber sportlich und bei der Organisation von Regatten waren die Jungs und Mädels hoch professionell. Das Clubrestaurant war auch sehr gut, aber natürlich viel teurer als Cuba. Vielleicht kam uns das auch alles nur so krass vor, weil ein größerer Kontrast als zu Cuba nur schwer denkbar war.
Es war zwar schön, das mal gesehen zu haben, aber dann wurde die Nacht auch noch laut, da vor uns ein riesiger Dudeldampfer lag, der dann auch noch drehte und auslief. Da der einzig mögliche Ankerplatz nur knapp außerhalb des Fahrwassers lag, hab ich mir das alles sehr misstrauisch angeschaut, aber es ging alles gut.
Es reichte uns aber soweit, dass wir am nächsten Morgen ausliefen und uns einige schöne Buchten an der Nordküste Jamaicas suchten. Das war deutlich mehr nach unserem Geschmack. Hier konnte man noch richtiges Karibik-Feeling genießen.
Hier z.B. tranken wir ein Bier in einer simplen, völlig leeren Strandkneipe. Auch der Erwerb von in Deutschland nicht zulässigen, aber hier auf Jamaica als harmlos erachteten Rauschmitteln wurde leicht gemacht
Da es kaum einer sah, nahm hier auch der Skipper mal ein Bad.
Hier lagen wir fast allein, nur wenn es richtig voll war, sah man auch andere Boote vor dem Strand.
Zum Abschluss vor der Rückfahrt lagen wir dann noch in einer der wenigen Marinas in einer Kleinstadt an der Nordostecke Jamaicas. Davon gibt es bei mir keine Fotos. Das sah relativ übel aus, laute Musik aus allen Ecken, alles sehr schmutzig und ein Haufen finstere Gestalten. Da wollte ich mit meiner Spiegelreflexkamera nicht herumrennen.
Danach ging es dann wieder zurück nach Cuba, von wo ich nach Hause flog, da der ursprünglich geplante Anschlußtörn zu den Bahamas abgesagt wurde.
Den ganzen Sommer über war ich dann in Deutschland als Segelausbilder SKS/SSS unterwegs. Darüber gibt es halt nicht viel zu berichten.
Aber jetzt bin ich wieder auf großer Fahrt. Los ging es Anfang Oktober auf Rügen. Inzwischen habe ich schon wieder über 1.300 Seemeilen hinter mir und bin in Muxia am Kap Finisterre in Nordspanien. Von hier aus geht es weiter nach Porto, Lissabon, Madeira und La Palma, bevor dann Ende November wieder die große Transatlantik-Überquerung von Las Palmas nach St. Lucia und Martinique startet.
Aber darüber dann im nächsten Post mehr.
So stay tuned!