und weiter nach Norden mit der POLARIS

der geneigte Leser wird sich erinnern: Im Frühjahr fuhren wir mit der Traumyacht POLARIS von HS-Segelreisen von Bremerhaven nach Amsterdam, was mehr oder weniger eine Werft-Erprobungsfahrt nach einer umfangreichen Reparatur- und Ausrüstungsphase war. In Amsterdam übernahm ich das Boot dann als Skipper und führte es über Belgien und Frankreich an die englische Südküste, nach Wales und weiter nach Dublin in Irland. Von da ging es nach Hause, weil ich noch einen Segeljob in Deutschland hatte. Das Schiff ging  aber weiter die Irische und die Schottische Küste hoch bis Oban. In Oban stieg ich dann wieder zu, um das Boot mit meinem Kumpel Nils, dem Skipper-Guru, immer weiter hoch nach Norden bis hinter den Polarkreis zu fahren.

Wenn man von Oban nach Norwegen will, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten:

  • Entweder “außenrum” nördlich von Schottland mit Zwischenstopp auf den Orkneys und den Shetlands oder
  • “innenrum” durch den Caledonian  Canal nach Inverness und weiter nach Norwegen.

Da im Norden kaum Wind war, entschieden wir uns für die Reise durch den Caledonian Canal, der ein touristisches Erlebnis der ganz besonderen Art ist.

Caledonian Canal

Dieser Kanal ist uralt! Er wurde 1803 – 1822 erbaut, ist 97 km lang. Die Höhenunterschiede werden von insgesamt 29 Schleusen ausgeglichen, teils einzeln, teils in Schleusentreppen, deren längste, Neptune’s Staircase, aus 8 Einzelschleusen besteht und die längste Schleusentreppe in Großbritannien ist. Du fährst stunden- und tagelang durch herrliche Landschaften.  Nur etwa ein Drittel der Gesamtlänge des Kanals wurde künstlich geschaffen, ansonsten wurden natürliche Gewässer genutzt. Das sind einige der berühmesten schottischen Lochs, an der Spitze natürlich Loch Ness. Aber am besten der Reihe nach.

Zunächst geht es von Oban noch ein ganzes Stück landeinwärts einen tiefen Einschnitt nach Nordosten bis Fort Williams. Erst dort beginnt dann der Kanal.

Hier kann man sehen, wie das auf meinem Navigationscomputer aussieht:

Der eigentliche Kanal fängt erst rechts oben in Fort William an, aber dann gleich richtig:  Zu Beginn erwartet einen sofort Neptune’s Staircase, der die Crew mit acht Schleusen am Stück gleich mal richtig arbeiten lässt. Auch dem Skipper bricht der Schweiß aus, weil sich ein Riesenhaufen Boote inklusive eines fetten Katamarans in kleine enge Schleusen zwängt.


Danach geht es dann in den ersten von mehreren großen Seen bis zur nächsten Schleuse am anderen Ende. Inzwischen haben sich die Boote so verteilt, dass wir vor der Schleuse schon allein warteten.


Und so sieht diese am Anfang furchterregende Schleusentreppe von unten aus. Das hintere Tor der einen Schleuse ist immer gleich das  vordere Tor der nächsten Schleuse. Der Schleusenwärter wandert praktisch von Schleuse zu Schleuse mit. Warten muss man schlimmstenfalls ziemlich lange, da diese Treppe naturgemäß immer nur in eine Richtung funktioniert und der Gegenverkehr warten muss, bis alle durch alle Schleusen durch sind, erst danach wird dann in die Gegenrichtung geschleust.

Hier mal ein paar Eindrücke, wie es in dieser Schleusentreppe so zugeht. Man muss sich da schon arg konzentrieren.


Irgendwann ist man dann oben, und wenn man ganz besonderes Glück, kreuzt gerade der Scottish Highland Express, heutzutage besser bekannt als Hogwarts Express. Allerdings fährt das für den Film verwendete Original nicht vom Gleis 9 3/4 in London nach Hogwarts, sondern von Fort William nach Mallaig.


Weiter geht es im Kanal.

Zwischendurch immer wieder lange offene Strecken durch die Lochs ohne Schleusen. Dann wieder mitten drin eine einzelne Schleuse. Teilweise sind die Schleusengebäude tatsächlich zweihundert Jahre alt, und mittendrin steht dann ein schön eingepasstes neues Gebäude.

Mittendrin fährt man zwischen zwei Seen durch ein ganz enges Stück Kanal in einem Waldgebiet. Schöner kann es da kaum noch werden.

Irgendwann kommt dann sozusagen die “Gipfelschleuse”, und von da an geht’s bergab. Auch da wartet dann wieder kurz vor dem Kanalende eine ganze Schleusentreppe auf uns. Aber die Crew ist mittlerweile so routiniert, dass uns auch die geballte Ladung von Schleuse 21 bis Schleuse 27 nicht mehr schrecken kann.


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Gerade im östlichen Bereich kurz vor Inverness ist der Kanal eine echte Touristenattraktion und man schleust vor haufenweise Publikum.

Aber irgendwann ist nach zwei Tagen auch die schönste Kanalfahrt mal zu ende und das Boot lechzt – wie auch die Besatzung – nach dem offenen Meer. An Inverness vorbei ging es dann hinaus auf die Nordsee und ab nach Norden.

Nach einem kurzen Stopp in Wick in Nordschottland ging es hinaus auf die Nordsee und vorbei an den Orkneys weiter zu den Shetlands. Der nächste Stopp war die Hauptstadt Lerwick, ein kuscheliges schottisches Städtchen mit 7.000 Einwohnern.

Der Hafen war eher nicht überlaufen mit Sportbooten, allerdings ist es nicht immer einfach, ein Plätzchen für unseren Riesenwal zu finden. Da gerade kein Kreuzfahrer zu erwarten war, durften wir an deren Terminal festmachen.

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Nach einem leckeren Abendessen in einem (unerwarteterweise) superguten kleinen Restaurant ging es dann am nächsten Morgen über die Nordsee Richtung Norwegen, und weiter an der Küste mit dem Ziel Polarkreis – eine landschaftlich beeindruckende Strecke, wie jeder weiß, der da oben schon mal gewesen ist.

Route

Aber das ist dann der Inhalt des nächsten Posts.

So stay tuned!

Hier kann man noch mitsegeln!

Liebe Freunde des Segelwolfs,

Es ist nicht zu glauben, aber ich bin schon wieder fast das ganze Jahr 2023 ausgebucht. Und bei den meisten Törns gibt es auch keine Mitsegelgelegenheit mehr. entweder es handelt sich um geschlossene Veranstaltungen oder es ist jetzt schon alles ausgebucht. Plätze wird es noch geben bei den Herbst-Törns von Deutschland nach Gran Canaria. Darauf werde ich in einem weiteren Post zurückkommen.

Heute geht es erst einmal um meine ersten Frühjahrstörns, auf denen noch einzelne Buchungen möglich sind:

Nordsee, englischer Kanal und Wales mit der POLARIS

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Die Polaris ist eine Kojencharter-Yacht wie es in Deutschland keine zweite gibt:

  • Garcia 52 Exploration Aluminiumyacht
  • Sechzehneinhalb Meter lang und nur drei Gästekabinen
  • Perfekt ausgerüstet mit so gut wie allem, was machbar und sinnvoll ist
  • Speziell geeignet für Touren in nördlichen Gegenden mit Heizung in allen Kabinen, geschütztem Cockpit usw.
  • i.d.R. mit zwei professionellen Skippern unterwegs
  • jede Menge Törns abseits der ausgetretenen Pfade“!

Schaut Sie euch einfach mal an, der Schiffsname ist verlinkt.

Ich werde im Frühjahr fünf Wochen auf diesem Traumschiff unterwegs sein. auf allen drei Törns sind noch einzelne Plätze bzw. Kabinen frei. Wer also einmal nicht nur ein interessantes Revier, sondern auch ein außergewöhnliches Schiff kennenlernen möchte, ist hier richtig.

Segelmäßig sind diese Törns durch Tidensegeln, Strom, viel Verkehr und anspruchsvolle Häfen interessant. Dazu kommen natürlich schöne Landschaften, interessante Städte und genug Zeit, das auch zu bewundern.

Im Einzelnen geht es um folgende Reisen, ich schreib einfach mal ein bisschen mehr über die Törns:

Amsterdam, Nordsee und Ärmelkanal –  Amsterdam nach Portsmouth
Zwei Wochen: 15. – 28. April 2023

Ausgangspunkt unseres Törns ist die Amsterdam Marina. Von Amsterdam fahren wir vorbei an den beeindruckenden Hafenanlagenund erreichen nach knapp 30 Kilometern die Seeschleuse in Ijmuiden. Ab hier sind wir nun in Tidengewässern unterwegs.Wir erreichen das Seebad Scheveningen. Neben einem Fischereihafen sowie der weitläufigen Marina findet sich hier auch eine lange Strandpromenade mit Geschäften, Restaurants, Sonnenterrassen und einem Aquarium. Hauptattraktionen sind die Miniaturstadt Madurodam sowie eine 381 m lange Seebrücke mit Aussichtsturm und Riesenrad. Weiter geht es entlang der Küste. Wir passieren nun die Einfahrt zu einem der größsten Häfen der Welt: Rotterdam. Hier im „Maas Entrance“ können wir die dichte Großschiffahrt aus aller Welt ganz unmittelbar erleben, bevor wir schließlich belgische Gewässer erreichen. Ob wir hier in Ostende, Zeebrügge oder Blankenberge eine Zwischenstation einlegen, entscheiden wir wie üblich nach den vorherrschenden Bedingungen sowie der aktuellen Gezeitenlage. Mit Frankreich erreichen wir im weiteren Verlauf der Reise dann bereits das dritte Land unseres Törns. Hier gibt es ebenfalls eine Vielzahl an Häfen, die eine urige Mischung aus rauher Nordseestimmung, geschäftiger Industrie und Fischerei aber auch gemütlichem Normandie-Flair bereithalten. Quer über den Ärmelkanal geht es dann hinüber nach England. Auch hier ist der Schiffsverkehr sehr dicht. Über zahlreiche Stopps an der südenglischen Küste hangeln wir uns nun weiter nach Westen zum Solent, quasi dem englischen Segler-Mekka und Heimat vieler berühmter Regattasegler. Mit Portsmouth erreichen wir schließlich das Ziel unserer Reise. Die Stadt bietet viel lebendige Seefahrtsgeschichte. Besonders die historischen Docks mit ihren vielen Museen und Ausstellungen sind hier Publikumsmagneten. Unter anderem lässt sich hier die HMS Victory, daß Original-Schlachtschiff von Lord Nelson, oder die Mary Rose, ein über 500 Jahre altes Schiffswrack aus Zeiten Heinrichs VIII besichtigen.

Der englische Süden – Portsmouth – Plymouth
1 Woche: 29. April – 6. Mai 2023

Direkt vor den Toren der südenglischen Stadt Portsmouth liegt eines der schönsten englischen Segelrevier: der Solent. Geschützt zwischen der Isle of Wight im Süden und der englischen Festlandküste im Norden findet sich hier ein echtes Traumrevier. Kurze Distanzen, starke Strömungen und viele pittoreske Häfen erwarten uns:  Cowes, Beaulieu River, Lymington und Yarmouth. Auch Portsmouth selbst hat viel zu bieten (siehe oben).  Am westlichen Ausgang des Solent erwartet uns mit den weltberühmten Needles ein weiteres Highlight. Die schroffen Felsen ragen steil aus der See empor und waren in früheren Zeiten eine der schwierigsten Positionen für die damaligen Navigatoren. Entlang der südenglischen Küste geht es nun weiter nach Westen. Auch hier finden sich viel gemütliche Häfen und der nächste Pub ist garantiert nicht weit. Ziel ist der Hafen von Plymouth mit guten Möglichkeiten der Weiterreise.

Cornwall und Wales – Plymouth, Scilly Islands und Milford Haven
2 Wochen: 07. – 2. Mai 2023

Der Südwesten gehört ohne Zweifel zu den schönsten Gebieten Englands. Wir segeln von Plymouth entlang der südenglischen Küste nach Cornwall und weiter zu den Scilly Islands. Unterwegs bieten sich viele Möglichkeiten für unvergessliche Stopps. Seien es Fowey, Charlestown, Falmouth oder vor Anker auf einer der Inseln des Scilly Archipels. Vom milden Golfstromklima der Scillies segeln wir weiter nach Norden in die Keltische See. Hier entdecken wir die Küsten des Bristol Channels und erreichen an dessen Nordküste schließlich unseren Zielhafen Milford Haven.

Ich freue mich über jeden, der mitkommt. Diesen Törn werde ich zusammen mit meinem Co-Skipper und Freund Nils Hey fahren. Ich kann Euch garantieren, da wird der Spaß nicht zu kurz kommen! Meldet Euch, entweder beim Veranstalter, oder direkt bei mir  über segelwolf ät gmx.de oder per PN.

Danach bin im Frühsommer erst in Deutschland, dann auf Mallorca und schließlich bei Neapel unterwegs, aber alles ohne weitere Mitsegelmöglichkeit.

Jetzt bin ich aber erst einmal schon wieder am Koffer packen, denn am kommenden Donnerstag geht schon wieder Richtung Karibik für die nächste Atlantiküberquerung.

So stay tuned!
euer Segelwolf

Und wieder von Deutschland in die Karibik–Teil 1

Wie schon fast jedes Jahr seit 2016 bin ich mittlerweile wieder auf dem Weg von Deutschland  – in diesem Fall von der Insel Rügen –  nach Gran Canaria und später dann weiter über den Atlantik bis nach St. Lucia und Martinique.

Wie immer übernahm ich das Boot auf Rügen, und kümmerte mich mit um die Ausrüstung. Das Boot wurde aus dem Wasser genommen, das Unterwasserschiff nach der Sommersaison neu gemacht und dann ging es wieder ins Wasser.

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Es wird nach all den Jahren natürlich immer schwerer, noch Neues zu berichten. Dasselbe zum siebten Mal mag man ja auch  nicht schreiben. Deshalb gibt es über den ersten Teil der Reise auch nichts zu berichten. Wir fuhren wie üblich in einem Rutsch die Nacht durch zu unserem ersten Zwischenstopp Kiel. Danach ging es dann am nächsten Tag durch den Nord-Ostsee-Kanal.

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Auf der Innenseite wurde ja – nachdem man in der Schleuse ja nicht mehr hochklettern darf zum bezahlen – ein neuer Ponton gebaut mit einem Bezahlautomaten.  Wenn da jetzt – wie bei uns –  ein ganzer Haufen Yachten durchschleust, gibt es an diesem Anleger ein abenteuerliches Hauen und stechen. Wir haben über eine halbe Stunde gebraucht, bis wir dann endlich unseren Obolus entrichten konnten.

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Die Kanalfahrt ist ja nun nicht das Spannendste. Interessant war aber doch zu sehen, dass die Arbeiten zur Kanalverbreiterung inzwischen in vollem Gang sind. Genauso an der neuen Riesenschleuse in Brunsbüttel. Die Baustelle ist aber so gewaltig, dass man kein aussagefähiges Foto machen kann.

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Es ging dann die gewohnte Strecke weiter: Direkt über Nacht von Brunsbüttel die Elbe hinunter, an den Ost- und Westfriesischen Inseln vorbei und dann am nächsten Abend zwischen Terschelling und Vlieland durch ins Wattenmeer und ins Ijsselmeer eingeschleust. Übernachtet haben wir in Makkum, gleich hinter der Schleuse, und am nächsten Morgen durch Ijsselmeer und Markermeer nach Amsterdam in den Sixhaven, wo dann der erste Crewwechsel war

Weiter ging es von Amsterdam den Nordzeekanal hinunter nach Ijmuiden und wieder in die Nordsee ausgeschleust. Auch hier fuhren wir wieder die Nacht durch nach Nieuwpoort in Belgien und weiter nach Boulogne-sur-mer in Frankreich. Nächster Stopp war dann einer meiner Lieblingshäfen im Kanal: Fécamp. Leider diesmal mit einem etwas unschönen Erlebnis: Nachdem wir Stunden im Vorhafen gewartet hatten, ging die Schleuse in den inneren Hafen auf, ein Fischer kam heraus – und bis ich mit meinem Kahn an dem vorbei vor der Schleuse/Btücke stand, hat der Blödmann die schon wieder vor meiner Nase zugemacht…

Ja, und dann fingen die Probleme an.
Da das Boot eine Austauschmaschine bekommen hatte, veranlasste ich im nächsten Hafen Cherbourg einen Ölwechsel –  und danach sprang die Maschine nicht mehr an.  Der herbeigeholte Volvo Penta Mechaniker stellte fest, dass die Treibstofffilter voll Wasser waren und die Einspritzdüsen nicht mehr funktionierten. wie immer passiert so was natürlich Freitag Nachmittags…

Am Wochenende hatten wir dann Zeit, uns Cherbourg ein bisschen anzuschauen. direkt neben der Marina gibt es ein Schifffahrtsmuseum, das hochinteressant war. Dort liegt z.B. das ausgemusterte erste französische Atom-U-Boot –  natürlich mit ausgebautem ReaktorWinking smile

Ein Riesending von über 130m Länge. Etwas ganz anderes als das russische U-Boot, das ich vor einiger Zeit in Hamburg besichtigt hatte. Es gab einen sehr guten ausführlichen Audioguide auf Deutsch, und man war allein in dem Boot über zwei Stunden gut beschäftigt.

Die Zentrale war natürlich in das klassische Rotlicht getaucht. Auf dem linken Bild sieht man links eines der beiden riesigen Sehrohre und rechts die beiden Steuerstände, um das Boot in drei Achsen zu fahren.

Aber auch für das Wohl der Besatzung war ausreichend gesorgt, es gibt auf dem Kahn Platz ohne Ende:

Hier sieht man z.B. die Mannschaftsmesse, mit geradezu professioneller Espressomaschine!

Von der Offiziersmesse habe ich leider keine Fotos – die war aber weitaus luxuriöser. Auch die Kammern der Leute waren recht geräumig. Niemand musste über den Torpedorohren schlafen.

Daneben war dann das Museum mit diversen Aquarien usw. und im ehemaligen Bahnhof, in dem die Reisenden in den daneben liegenden Ünerseedampfer umsteigen konnten, war eine Ausstellung der verschiedensten Tiefsee-Tauchboote, sogar ein russisches war dabei.


Eine Sache fand ich als Hamburger ganz lustig:

Überall in der Hafengegend und in der Stadt verstreut fand man Spuren von dort weilenden Fans des Hamburger Sportvereins, wie hier zum Beispiel am Fußweg in die Marina:

nach vier Tagen fuhren wir dann mit leichter Verspätung guten Mutes weiter. Vorher musste – wieder einmal eine Toilette repariert werden. Der Schlauch hatte im Lauf der Zeit an Durchmesser verloren. Das alte Leiden: Die Leute spülen beim Pipi einfach zu wenig und dann setzt sich Urinstein an.

Aber mit einem selbstgebastelten Toilettenschlauchreinigungswerkzeug wurde das Problem dann beseitigt.

Hier noch ein letztes Foto vom zufriedenen Segeln im Englischen Kanal…

Ja, und dann gingen die Probleme richtig los.
Das Wasser im Tank war leider nicht das einzige, wie wir später feststellten. Jedenfalls fiel der Motor nach einigen Stunden wieder aus. Also nicht hinaus auf die Biskaya, sondern ablaufen nach Roscoff, wo uns dann ein Marina-Schlauchboot beim Anlegen half.

Also wieder einen Mechaniker suchen. Diesmal haben wir den kompletten Tank ausgepumpt und alle Düsen getauscht. Das dauerte fast sechs Tage, weil wir in die Allerheiligenzeit kamen und die Ersatzteile aus Brest kommen mussten, wo erstmal alle Welt ein verlängertes Wochenende feierte.

Dann ging es endlich weiter. Aber leider nicht allzu lange, und die Maschine fiel wieder aus. Also nicht hinaus auf die Biskaya wie geplant, sondern ablaufen nach Camaret-sur-Mer, wo ich dann ohne Maschine nachts in die Marina unter Segeln fahren durfte mit 6 Beaufort von achtern und einem stockfinsteren Hafen, in dem an den Stegen der Strom ausgefallen war… Dank meiner tollen Crew haben wir auch das geschafft, ohne Kleinholz zu produzieren. War nicht leicht, weil das Boot mit dem Wind von achtern halt einfach nicht anhalten wollte. Zum Anlegen halfen dann aber doch einige Franzosen, die von ihren booten kamen, um den Irren zu bestaunen, der da nachts ohne Maschine anlegtSmile

Nach Rücksprache mit der Zentrale wollten wir diesmal nun Nägel mit Köpfen machen. Also machte sich auf Rügen unser Motorentechniker auf den Weg, um bei uns einen kompletten neuen Motor einzubauen.

Das ist aber eine andere Geschichte. die kommt dann im nächsten Post. Ihr könnt gespannt sein, das Drama ist noch lange nicht zu Ende…

So as always stay tuned.

Segelwolfs nächste Abenteuer–wer will mit?

Im Moment bin ich gerade in Dänemark unterwegs. Das sind kleine Reisen von einer Woche, entweder als Urlaubstörns oder zur praktischen Ausbildung für Segelscheine.

Der Herbst steht aber vor der Tür und damit das Winterhalbjahr, in dem ich traditionell große Reisen mache. Und diesmal sind ganz besondere Leckerbissen dabei, die ich Euch heute vorstellen möchte.

08. Oktober bis 12. November 2022 Rügen nach Gran Canaria
Dies ist die schon gewohnte Zubringer-Reise zur ARC ab Las Palmas. Wir fahren in mehreren einzeln buchbaren Teilstrecken, die teilweise hohe navigatorische Anforderungen haben, sodass man viel lernen kann. Dennoch sind alle Strecken auch für Anfänger geeignet. Im Einzelnen kann man folgende Teilstrecken buchen:

08.10.22 – 15.10.22 Breege auf Rügen bis den Helder / Amsterdam
Wir fahren von Rügen an Fehmarn vorbei nach Kiel, passieren den Nord-Ostsee-Kanal und steuern über Cuxhaven zu den Ostfriesischen Inseln. Je nach Wetterlage geht es dann nach den Helder oder durch das Ijsselmeer nach Amsterdam, wo wir im Sixhaven direkt am Hauptbahnhof liegen.
15.10.22 – 22.10.22 Amsterdam / den Helder nach Cherbourg
ein navigatorische anspruchsvolles Teilstück mit Tidenhäfen und viel Großschiffahrt, besonders, wenn wir die Einfahrt nach Rotterdam kreuzen. Wir werden in mehreren belgischen und französischen Häfen übernachten.
22.10.22 . 29.10.22 Cherbourg – A Coruna
Die Biskayaüberquerung ist für viele ein Highlight. Alles ist um diese Zeit möglich: Von Spinnakersegeln bis Sturm war alles schon da.
29.10.22 – 12.11.22 A Coruna – Las Palmas de Gran Canaria
Wir fahren um das berühmte Kap Finisterre (für die Römer vor 2.000 Jahren “finis terrae”, das Ende der damals bekannten Welt. Dann geht es die galizische und portugiesische Küste hinunter. Ein Muss ist die wunderschöne Hafenstadt Porto. Danach entscheiden wir je nach Wetter, ob wir über Lissabon oder über Madeira nach Gran Canaria fahren.

Danach fahre ich dann wie jedes Jahr mit der Atlantic Rally for Cruisers ARC in die Karibik nach St. Lucia und Martinique. Dieses Stück ist allerdings schon lange ausverkauft.

Weihnachten verbringe ich dann traditionell zu Hause mit der Familie, bevor ich mich dann Ende Januar wieder auf den Weg in die Karibik mache. Vielleicht sehen wir uns ja vorher noch im Januar auf der Boot 2023 in Düsseldorf, wo ich wieder 2-3 Tage sein werde.

Ja, und nächstes Jahr geht es  im Winter/Frühjahr weiter auf einem für mich neuen Schiff, auf das ich mich schon sehr freue. Es handelt sich um ein tolles Blauwasserschiff des französischen Herstellers Garcia, und zwar eine sechzehneinhalb Meter lange Garcia Exploration 52 Expeditionsyacht, die extreme Seetüchtigkeit mit allerhöchstem Komfort verbindet. Hinzu kommt, dass das Boot ausschließlich hochinteressante Törns abseits der normalen Touristenrouten fährt. Es freut mich besonders, ein Teil dieses Teams zu sein  und so meinen .Segelfreunden wirklich ungewöhnliche und unvergessliche Routen anbieten zu können. Schaut auch gern mal auf die Seite des Veranstalters HS-Segelreisen.

Und das sind die bisher feststehenden Törns im Winter / Frühjahr 2023_

29. 01. – 11.02. 2023 Westindien bis Cuba
Wir starten in St. Maarten und bereisen als erstes die British Virgin Islands –  neben den Grenadinen die schönsten Inseln der Karibik. Dort laufen wir 2-3 Inseln an, legen Badestopps auf unbewohnten Sandinseln ein und genießen das traumhafte Wetter. Dann geht es über Nacht weiter in die Dominikanische Republik nach Boca Chica, eine Marina in einem Vorort der Hauptstadt Santo Domingo, wo eine Stadtbesichtigung auf dem Programm steht (alles dies immer mit der Reiseleitung von Yours Truly, der ja fließend Spanisch spricht). Wir starten dann zu einem 300sm-Schlag nach Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt des Landes und der Hauptstadt der kubanischen Musik. Dort werden wir uns vor der Abreise zwei Tage Zeit lassen, den hervorragenden kubanischen Hummer zu probieren und mehrere Musiklokale zu besuchen.

11.02. – 25.02. 2023 auf den Spuren von Jack Sparrow
Wir starten  in Santiago de Cuba, wo wir – wie auf dem Törn davor – uns Zeit für Musik und Küche dieser tollen Stadt nehmen.  Von dort segeln wir hinüber nach Jamaica, entdecken dort die wunderschöne Nordküste und machen einen Stopp im altehrwürdigen Montego Bay  Yachtclub. Weiter geht es zu einem Zwischenstopp in den Cayman Islands, bevor wir wieder zurück nach Cuba segeln. Nach einem Abstecher in die Insel- und Korallenwelt endet der Törn in Cienfuegos, der sechstgrößten Stadt Cubas, Weltkulturerbe und “Perle des Südens” genannt. Der Entdecker für die Europäer war 1494 Christoph Columbus.

25.02. – 11.03. 2023 “halb rum um Cuba”
Wir beginnen in Cienfuegos und lassen uns einige Tage Zeit um die vielen wunderschönen Koralleninseln  an diesem Teil der cubaischen Küste zu besuchen. Dann geht es weiter nach Westen und um die Westspitze der Insel herum nach Norden. Ein Highlight des Törns ist dann natürlich der Aufenthalt in Havanna, der Hauptstadt und größten Stadt Cubas. Zum Schluss geht es dann noch ein Stückchen weiter an der Küste entlang nach Varadero, dem cubanischen Touristenzentrum, von dem es zahlreiche Heimflüge nach Europa gibt-

19.04. – 12.05. 2023 Transatlantik New York – Azoren
Wir starten in einer der Marinas von New York oder New Jersey und machen uns auf die gut 2.000 Seemeilen lange Reise nach Horta auf den Azoren. Die Polaris ist ein Schiff der Extraklasse, welches man so weltweit kein zweites mal für buchbare Segelreisen finden kann: Überaus komfortabel und extrem sicher und gut ausgerüstet. Wir fahren mit maximal sechs Gästen und zwei Skippern , sodass für alle ausreichend Platz und Komfort vorhanden ist.

14.05. – 25.05 2023 Atlantik nonstop Azoren – Irland
Wir segeln von Horta auf der Azoreninsel Faial nonstop zur irischen Südküste. Für die gut 1000 Seemeilen werden wir je nach Wind und Wetter zwischen 6 und 8 Tagen unterwegs sein. Viel Zeit um die wilde Schönheit des Atlantiks zu erleben, die Seele baumeln zu lassen oder sich mit nautischen Themen zu beschäftigen. Mit Irland erreichen wir den Norden Europas mit viel Geschichte, maritimem Flair und nicht zuletzt gemütlichen Pubs. Ziel unserer Reise wird dann Dublin sein.

So, das ist meine Planung bis zum nächsten Frühjahr. Da müsste doch für jeden was dabei sein, oder? Noch Fragen? Meldet euch einfach bei segelwolf [Klammeraffe]gmx.de. Dort gibt’s weitere Auskünfte, Beratung und ggfs. die Weiterleitung zum Veranstalter.

Also, worauf wartet Ihr noch? Kommt mit segeln!

Was noch fehlt vom Frühjahr

Es ist ja schon eine Weile her, aber ich schulde euch noch den Rest meines diesjährigen Karibiktörns. Im Sommer habe ich diesmal sehr viel in der Ausbildung gearbeitet und zuhause war auch reichlich zu tun. Was fällt da hintenüber? Leider u.a das Bloggen. Aber das hole ich jetzt nach.

In Santiago de Cuba hatte ich dann Crew-Wechsel. Vorgesehen war eigentlich in der Planung des Unternehmers ein Törn an der  Küste Cubas, aber wir haben hin und her gebastelt – zu den wirklich interessanten Stellen war es einfach zu weit, und es gab auch noch ein paar andere Gründe, weshalb mir das nicht machbar erschien.

Da die Entfernung nach Jamaica deutlich kürzer war als z.B. nach Cienfuegos auf Cuba, beschlossen wir, stattdessen einen Abstecher nach Jamaica zu machen.

Zur Erinnerung nochmal, wie es im sympathischen, aber total armen Cuba aussah. Das hier ist die Marina der zweitgrößten Stadt Cubas, Santiago:

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Das sind die Reste einer einstmals wohl wunderschönen Anlage, die nie wieder aufgebaut wurde. Was man da sieht, war einstmals das Schwimmbad.

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Und das ist der einzige Steg, der übrig geblieben ist. Gerade mal vier Yachten passen da hin. Das Clubhaus sieht toll aus, ist aber komplett leer, bis auf Zoll ,Grenzpolizei und Marinabüro im Erdgeschoss.

Umso krasser ist dann der Gegensatz, wenn man nach achtzig Seemeilen in den Hafen von Montego Bay auf Jamaica kommt. Ein Stegplatz war aussichtslos, wir mussten ankern. Es war knackevoll und außerdem wurden gerade die Teilnehmer einer Regatta von Florida erwartet.

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First ship home war ein schnell und giftig aussehender Katamaran, auf dem das Segeln sicher ungemütlicher war als bei uns an Bord.

Das kleine Motorboot im Vordergrund wuselte unermüdlich herum, um den Verkehr zu regeln und alle nicht Beteiligten beiseite zu scheuchen.

An Land gingen wir dann in das Clubhaus des Royal Montego Bay Yachtclubs und kamen uns mehr oder weniger vor wie in einer britischen Kolonie der Fünfziger Jahre: Das Gebäude prachtvoll ohne ende, überall flitzten schwarze Boys herum und servierten coole Drinks und manche der dort sitzenden Gäste sahen auch aus, als ob sie seit den Fünfziger Jahren dort sitzen.

Aber sportlich und bei der Organisation von Regatten waren die Jungs und Mädels hoch professionell. Das Clubrestaurant war auch sehr gut, aber natürlich viel teurer als Cuba. Vielleicht kam uns das auch alles nur so krass vor, weil ein größerer Kontrast als zu Cuba nur schwer denkbar war.

Es war zwar schön, das mal gesehen zu haben, aber dann wurde die Nacht auch noch laut, da vor uns ein riesiger Dudeldampfer lag, der dann auch noch drehte und auslief. Da der einzig mögliche Ankerplatz nur knapp außerhalb des Fahrwassers lag, hab ich mir das alles sehr misstrauisch angeschaut, aber es ging alles gut.

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Es reichte uns aber soweit, dass wir am nächsten Morgen ausliefen und uns einige schöne Buchten an der Nordküste Jamaicas suchten. Das war deutlich mehr nach unserem Geschmack. Hier konnte man noch richtiges Karibik-Feeling genießen.

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Hier z.B. tranken wir ein Bier in einer simplen, völlig leeren Strandkneipe. Auch der Erwerb von in Deutschland nicht zulässigen, aber hier auf Jamaica als harmlos erachteten Rauschmitteln wurde leicht gemacht Be right back

Da es kaum einer sah, nahm hier auch der Skipper mal ein Bad.

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Hier lagen wir fast allein, nur wenn es richtig voll war, sah man auch andere Boote vor dem Strand.

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Zum Abschluss vor der Rückfahrt lagen wir dann noch in einer der wenigen Marinas in einer Kleinstadt an der Nordostecke Jamaicas. Davon gibt es bei mir keine Fotos. Das sah relativ übel aus, laute Musik aus allen Ecken, alles sehr schmutzig und ein Haufen finstere Gestalten. Da wollte ich mit meiner Spiegelreflexkamera nicht herumrennen.

Danach ging es dann wieder zurück nach Cuba, von wo ich nach Hause flog, da der ursprünglich geplante Anschlußtörn zu den Bahamas abgesagt wurde.

Den ganzen Sommer über war ich dann in Deutschland als Segelausbilder SKS/SSS unterwegs. Darüber gibt es halt nicht viel zu berichten.

Aber jetzt bin ich wieder auf großer Fahrt. Los ging es Anfang Oktober auf Rügen. Inzwischen habe ich schon wieder über 1.300 Seemeilen hinter mir und bin in Muxia am Kap Finisterre in Nordspanien. Von hier aus geht es weiter nach Porto, Lissabon, Madeira und La Palma, bevor dann Ende November wieder die große Transatlantik-Überquerung von Las Palmas nach St. Lucia und Martinique startet.

Aber darüber dann im nächsten Post mehr.

So stay tuned!

Und jetzt Cuba

Ihr erinnert Euch: Zuletzt haben wir uns in Boca Chica gesehen, unserem Absprunghafen in der Dominikanischen Republik. Hier starteten wir gegen Mittag auf unsere letzte Strecke Richtung Santiago de Cuba. Muss ich noch sagen, dass das Wetter wieder perfekt war?

Eine leichte Brise von 3 Bft, mehr oder weniger aus der richtigen Richtung, schob uns Richtung Westen weiter. Der Plan war, parallel zur Küste der Dominikanischen Republik weiter zu segeln, an Haiti vorbeizufahren und ohne jeden weiteren Stopp direkt nach Santiago de Cuba zu fahren. Die ersten anderthalb Tage hielt der Wind halbwegs, dann mussten wir aber doch irgendwann die Maschine zu Hilfe nehmen. Im großen und ganzen war es ein sehr entspanntes Segeln, wie man hier sieht.

Solche Momente sind es, die das Segeln in der Karibik einfach genial machen.:

Und das ist es, was für mich ganz persönlich die Faszination des Hochseesegelns ausmacht: Bis zum Horizont nix als Wasser, das nie eintönig ist, sondern immer wieder ganz anders aussieht. Deshalb wird mir das auch nie langweilig. Mals sieht es wunderschön blau aus wie in den Virgin Islands, mal wie flüssiges Blei und mal wie eine dunkle Masse, fast wie Stein, nie gleich, immer anders.

Langsam wurde es Abend und der Smutje des Tages fing an zu kochen. Ich muss übrigens gestehen, dass dies einer der wenigen Törns war, auf denen ich deutlich zugenommen habe.Smile with tongue out Es war halt einfach zu lecker – und wir hatten reichlich viel gute Köche dabei. So im Dunkeln zu speisen, wie man unten sieht, hat auch mal seinen Reiz.

Am letzten Tag, als wir aus der Abdeckung von Haiti heraus waren, fing es dann endlich an, ordentlich von achtern zu blasen und wir brausten mit Rauschefahrt gen Cuba. Nach drei Tagen und 450 Seemeilen liefen wir in die Bucht von Santiago de Cuba ein.

Wenn man jetzt denkt, die Marina der zweitgrößten Stadt Cubas hätte eine gewisse Größe, so irrt man. In Cuba ist halt alles anders. Eine Infrastruktur für Segler gibt es nur an ganz wenigen Stellen. Aber das macht ja gerade den Charme der Sache aus. Jedenfalls passen in die Marina dieser Stadt von über einer halben Million Menschen gerade mal vier Yachten hinein. Das irre ist nur, dass für diese vier Schiffe eine volle Infrastruktur vorgehalten wird: Grenzschutz, Zoll, Gesundheitspolizei, Marinapersonal – und alles rund um die Uhr!

Aufgrund der (nicht von mir zu verantwortenden) etwas seltsamen Törnplanung waren wir nicht im seglerisch schönsten Teil Cubas. Aber dafür hatten wir einige Tage in Santiago, was nicht nur eine tolle Stadt ist, sondern auch die musikalische Hauptstadt Cubas, was wir mehrfach sehr genossen haben. Aber erst einmal mussten wir einklarieren. Das ist auf Cuba etwas aufwändig, unter anderem dürfen wir nicht von Bord, bevor nicht uns ein Arzt besucht hat.

Die Marina liegt nicht in der Stadt, sondern ziemlich am Eingang des ellenlangen Fjords, der einen extrem geschützten Hafen bildet. Man kann von da mit dem Bus in die Stadt fahren, was ewig dauert, man nimmt sich ein Taxi, was nicht billig ist, oder man nimmt die Fähre, die viermal am Tag kommt. Das war am schönsten und man lernte auch gelegentlich lustige und nette Kubaner kennen.

Direkt neben der Marina ist es ziemlich ländlich.

Der Fähranleger ist so etwas wie eine primitive Bushaltestelle – aber wenigstens gab es etwas Schatten, damit die Warterei auf die Fähre nicht zu heiß wurde. Wenigstens kam sie immer ziemlich pünktlich.

und dann kam die Fähre.

Die Strecke in die Stadt wäre wunderschön, wenn nicht mittendrin eine üble Dreckschleuder stünde. Zum Zeitpunkt dieses Bildes ging es einigermaßen, aber wir haben auch dunkelschwarze Rauchwolken herauskommen sehen, die selbst auf unserem Bootsdeck Dreck produzierten. Das Kraftwerk arbeitet mit extrem schwefelhaltigen venezolanischem Erdöl.

Nach einer halben Stunde legten wir dann im Stadtzentrum von Santiago an.

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Santiago besteht aus einer Unterstadt am Hafen und einer Oberstadt, in der das eigentliche Zentrum liegt. In der Unterstadt gibt es breite Boulevards, die einem zu Beginn etwas seltsam vorkommen – das liegt daran, dass es kaum Verkehr gibt. Und das wenige an Verkehr besteht aus einem Sammelsurium von alten Autos, abenteuerlichen Lkws, Fahrrädern und Pferdefuhrwerken. Und mittendrin ist eine riesige Kneipe mit eigener Brauerei und extrem leckeren Biersorten. Inmitten des ganzen musealen Zeugs ist diese geradezu HighTec – geliefert aus Österreich.

Nach dem ersten erfrischenden Bier machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg in die Oberstadt. Und da sieht man dann den weniger touristischen Teil der Stadt, der auf uns sicherlich interessant und ein bisschen exotisch wirkt, aber für die Menschen, die da leben müssen, ist es bestimmt nicht einfach. Alles ist doch ziemlich ärmlich. Besser geht es nur denen, die orgend etwas mit Tourismus und mit Ausländern zu tun haben.

Nett und fröhlich sind sie aber alle.

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Und so sieht es dann auf dem Weg zur Oberstadt aus:

Das da oben ist übrigens ein Tankwagen für Trinkwasser, dass es sonst nicht immer in ausreichender Menge gibt.

In der Oberstadt im Zentrum seiht man doch noch einiges der vergangenen Größe Cubas. Manches, was für die Touristen wichtig ist (Hotels, Restaurants, Musikbars usw.) ist sogar vernünftig renoviert. MAn sieht wirklich Bruchbuden neben ehemaligen Palästen.

Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man in ein privates Restaurant geht, dort (für unsere Verhältnisse spottbilligen) Hummer ist und dann merkt, dass die Restaurantrechnung pro Nase mehr als ein durchschnittlicher Monatsverdienst eines kubanischen Arztes ist…

Und überall ist Musik, nicht nur für die Touristen. Der Kubaner in Santiago liebt Musik. Wir waren nicht nur in den typischen Musikbars für die Touristen, sondern auch dort, wo der Cubano hingeht, weil er es sich leisten kann. Die Musiker bekommen hier fast nichts, spielen aber trotzdem für ihre Landsleute.

Daneben gibt es dann das Dachrestaurant, dass sich kein Kubaner leisten kann, wo ein anrührend netter Achtzigjähriger Musik mit seiner 35jährigen Enkelin macht, nachdem seine Frau und langjährige Partnerin gestorben war.

Wir haben natürlich in das ausliegende Körbchen unser Trinkgeld getan, und erst hinterher erfahren, dass sie das alles komplett abliefern müssen, da sie sonst an einem Abend mehr verdienen würden als die anderen im Restaurant im ganzen Monat.

In einer Straßenbar spielte eine ausgezeichnete Band. Nachdem ich denen intensiv zugeschaut hatte (viekle von Euch wissen ja, dass ich auch Musik mache), drückte mir der Bassist plötzlich sein Instrument in die Hand. Im Prinzip war das etwas, das er wohl mit allen Touristen macht. Jedenfalls war er (und nicht nur erBe right back) bass erstaunt, dass ich das Ding dann auch nahm und mehr oder weniger richtig und rhythmisch die kubanische Musik begleitete. Spaß hat’s gemacht!

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Schade nur, dass es leider niemand fotografiert hat, weil alle nur zugeschaut haben…

Die Abendstimmung über den Dächern von Santiago ist schon etwas einmaliges, das uns jeden Abend immer wieder fasziniert hat –  besonders mit einem Mojito in der Hand…

Und noch etwas fasziniert die Touristen in Kuba. Das sind die Unmengen von uralten Autos, die immer noch die Straßen bevölkern. Das tun die nicht aus Spaß, sondern weil Kuba einfach kein Geld für viele neue Autos hat. Also wird alles alte –zigmal repariert und umgebauit und läuft immer noch. Häufig sind diese Kisten aber schon lange nicht mehr original. Ich bin einmal mit einem sechzig Jahre alten Studebaker gefahren, der aber mittlerweile von einem russischen Moskwitsch-Motor angetrieben wurde.  Trotzdem sind die alten Autos ein toller Anblick. Meistens laufen sie mittlerweile als Taxis.

Ich hätte noch viel mehr Bilder, aber hier mache ich für heute mal Schluss, sonst wird der Post zu lang.

So stay tuned!

Und noch eine Bemerkung zum Schluss:

In meinem letzten Post konnte man noch lesen, dass auf der Atlantiküberquerung mit der ARC im November noch Plätze frei sind. Das hat sich mittlerweile erledigt. Mein ARC-Törn ist mittlerweile ausgebucht.

Wer will mit in die Karibik?

Liebe Blogleser und Freunde,

Heute in zwei Wochen bin ich ja bereits schon wieder zurück in der Karibik. Auf Sint Maarten übernehme ich wieder einmal die Sea Change II . Der erste Blauwassertörn über die Dominikanische Republik nach Kuba ist ziemlich voll, aber für die vierzehn Tage danach haben wir noch ein paar freie Plätze. Wie wäre es also kurzfristig mit einem Törn in der Karibik auf einer komfortablen Bavaria 55 Cruiser?

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Los geht es am Samstag, den 27. Januar 2019 auf Kuba, und zwar in der Stadt Santiago de Cuba. Wir werden zwei wunderschöne Wochen an Kubas Küste bummeln, Abends Salsamusik hören und versuchen, alle Rekorde im Hummeressen zu brechen.

Na, wär das was? Der Törn wird am 08. Februar wieder in Santiago de Cuba enden. Es bietet sich an, vorher oder nachher noch ein paar Tage auf dieser wunderschönen Insel zu verbringen. Übrigens: Condor fliegt zweimal in der Woche direkt von Frankfurt nach Santiago, und über Havanna auf der anderen Seite der Insel kommt man praktisch jeden Tag nach Santiago.

Interessiert? Dann bucht auf der website der Sea Change oder schickt eine Mail an segelwolf(at)gmx.de und ich vermittle weiter.

ICh würde mich freeuen, noch mehr Freunde auf diesem Törn zu sehen.

Bis denn dann!

Der Rest: Impressionen aus St. Lucia

Nachdem wir ja drei Wochen “trocken” über’s Meer gereist waren, standen jetzt einmal andere Dinge im Vordergrund, z.B. diese hier:

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Zum Feiern gab es genug Gelegenheiten, teil einfach so privat, teils organisiert durch die ARC, wie z.B. dieser Ausflug per Katamaran in einen Nachbarort zu einem dort stadtfindenden kleinen Festival.

Schon auf dem Kat gab es Rum Punch gratis in rauen Mengen, sozusagen zum “vorglühen”.

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Nach dem Dunkelwerden legten wir dann direkt in der Feierzone des Ortes an und wurden sofort in die faszinierende Atmosphäre des feiernden Städtchens hineingezogen. Sicher waren wir die Touristen, für die das –zumindest teilweise – ja veranstaltet wird. Aber genauso viel Spaß hatten die Leute aus St. Lucia an der Party.

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Als erstes verlegte uns eine veritable Steelband den Weg, die ziemlich fette Musik machte.

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Ein Mitsegler nahm das auf Video auf, nicht einfach bei dem vielen Rumgeschubse.

Dazu gibt’s dann noch ein paar Fotos, das Ganze ist ja schon reichlich exotisch, macht aber viel Spaß.

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… und noch ein paar:

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Neben allerlei Essen und trinken kann man auch alles mgliche kaufen. Entweder direkt, sozusagen beim Hersteller in der Fabrik Be right back

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Oder im Laden, der eigentlich ein kleines  Kaufhaus ist, wenn auch mit Technik , die ich in Deutschland das letzte Mal als kleines Kind in den 50ern des vorigen Jahrhunderts gesehen habe.

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Es gab eine Art karibischer Karneval, klein aber nett gemacht – und auch hier sah man mehr Einheimische als Touristen unter den Zuschauern.

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Mädels mit knappen Höschen auf Stelzen sieht man ja auch nicht alle Tage…

Und weil das ja alles in der Bewegung interessanter ist (man beachte die Feuerschlucker) hab ich hier nochmal zwei Videos:

und als letztes:

Spät abends (und nicht mehr ganz nüchtern) ging es dann mit dem Katamaran wieder zurück nach Rodney Bay. Am nächsten Morgen haben wir einen Ausflug in die Hauptstadt gemacht. Fotografiert hab ich da nicht. Wer will, kann das alles hier nachlesen, was ich darüber bei der letzten ARC geschrieben habe.

Unseren Abschiedsabend verbrachten wir in einem Restaurant, das ich noch aus dem letzten Jahr kannte, einem leckeren Grillabend folgte dann noch reichlich Party mit lauter Musik auf der Dorfstraße.

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Danach reiste er erste Teil ab. Ich habe das Schiff noch 25 Seemeilen hinüber nach Martinique gefahren und dort meinem Nachfolger übergeben. Dann ging es mit einem Haufen Gepäck (leider musste ich reichlich Übergepäck zahlen…) über Paris nach Hamburg, wo ich dann am 23. Dezember nachmittags gerade noch rechtzeitig für Weihnachten nach fast drei Monaten auf See eintraf.

Danach waren erst einmal gut zweieinhalb Monate an Land angesagt – die brauchte ich aber auch.

Aber: Nach dem Törn ist vor dem Törn – und wenn ich es so recht bedenke, bin ich bereits bis zum Frühjahr 2019 ausgebucht, es kommen also noch reichlich Reiseberichte auf Euch zu.

So stay tuned!

Weiter von Lissabon nach Las Palmas

Da wir es ziemlich eilig hatten, sind wir von Porto (siehe letzter Post) nach Lissabon in einem Rutsch über Nacht durchgesegelt. Es gibt davon nicht viel zu berichten – bis auf das Ergebnis unserer Angelbemühungen.

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In Lissabon gehe ich grundsätzlich nicht in die Marina, in die die meisten Gastlieger gehen – später seht Ihr, warum nicht. Ich fahre ganz durch bis ans Ende des schiffbaren Teijo in die “Marina Parque das Naçoes”, die Ende des letzten Jahrhunderts anlässlich der Weltausstellung eröffnet wurde. Man liegt da sehr ruhig und kommt schnell mit Bus oder Taxi in die Stadt.

Lissabon ist eine sehr schöne Stadt. Ganz Altes gibt es leider nicht, da die Stadt ja bekanntlich bei einem Erdbeben mit anschließendem Großfeuer komplett zerstört wurde. Dem König, der sie wieder aufgebaut hat, ist auf Lissabons größtem und schönsten Platz, dem “Praça do Comercio” am Fluss dieses Denkmal gewidmet.

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Von dort beginne alle Touren durch die Altstadt. Am besten erobert man sich die Stadt zu Fuß oder mit einer der uralten kleinen Straßenbahnen.

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Letztes Mal habe ich ja die Altstadt unten am Fluss erobert, Schaut mal zurück in meine alten Posts über Lissabon – es lohnt sich.  

Dies mal haben wir eine andere Straßenbahnlinie genommen und sind mit ihr hoch auf einen Berg über der Stadt gefahren. Dort liegt eine riesige Festungsanlage und man hat einen beeindruckenden Blick über Stadt, Land, Fluss. Hier mal ein paar Impressionen.

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Nachdem wir nachts eingelaufen waren (was auch beeindruckend war) sind wir gegen Mittag wieder ausgelaufen, sodass wir die Schönheit der Hafenstadt und alten Entdecker- und Erobererstadt bei Tage anschauen konnten. Meistens ist der Hafen nicht nur voller Frachter, sondern auch gut besucht von Kreuzfahrern aller Art.

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Hier sieht man auch die kleine Version des “Cristo Redentor”, der Christus-Statue, die auch in größer auf dem Corcovado in Rio de Janeiro steht.

 

 

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Gleich hinter diesem Kreuzfahrerterminal kommt man an der oben schon erwähnten “Praça do Comercio” vorbei mit dem Blick auf die schön renovierten Paläste rundherum.

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Langsam kommt man dann zum Ausgang der eigentlichen Altstadt, wo dann noch ein Segel-Kreuzfahrer unter einheimischer Flagge liegt.

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Und danach kommt dann schon die große Brücke über den Rio Tejo. Da käme ich auch mit doppelt so hohem Mast noch durch.

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Und jetzt kommt’s: Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Brücke zweistöckig ist: Oben ist die Autobahn und darunter fährt die wahrscheinlich verkehrsreichste Eisenbahnstrecke Portugals. Und jetzt schaut Euch mal an, was genau da liegt:

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Die Marina mit den meisten Gastliegerplätzen  der Stadt. Nee Leute, da ist es derart mörderlaut – da gehe ich nicht hin. Meine Crew hat es mir gedankt.

Danach kommen dann noch zwei Wahrzeichen Lissabons: Erst einmal das Entdecker- bzw. Erobererdenkmal, vorndran Heinrich der Eroberer (der aber nie was erobert hat, sondern immer nur die anderen geschickt hat…

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Wer dazu und dem folgenden mehr wissen will, schaut sich meine vorigen Blogs zum Thema an. Wenn ich an schöne Plätze nun al mehrfach fahre, kann und will ich nicht jedes mal das Ganze vollständig und immer gleich beschreiben.

 

 

 

 

 

Zum Schluss kommt dann noch das Zweite Wahrzeichen der Stadt: Der “Torre Belem” oder Bethlehem-Turm.

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Danach geht es dann hinaus in die Tejo-Mündung und auf den offenen Atlantik.

So zwei, drei Meilen weiter draußen hatten wir dann noch ein ganz besonderes Erlebnis. Wir erwischten den Zieleinlauf des Etappensiegers der ersten Etappe im “Volvo Ocean Race” rund um die Welt. Die Boote “hatten nur eine kurze Etappe zum Eingewöhnen” hinter sich: Alicante – Madeira – Lissabon. Nach einigen Tagen Pause kommt dann die erste “richtige” Hochsee-Etappe: Lissabon – Kapstadt.
Es ist schon beeindruckend, dass diese Boote mit 15 Knoten am Wind uns entgegen kommen, während wir raumschots mit dem bisschen Wind gerade mal 5 Knoten zustande bekommen.

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Das Ganze wurde live im Internet und im Fernsehen übertragen, deshalb kreiste die ganze Zeit ein Hubschrauber über denen. Naja, vielleicht waren wir ja auch mal im Bild.

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So, danach ging’s dann endlich hinaus auf den Atlantik und nicht mehr längs der Küste. Auf dem Weg hinüber nach Madeira hatten wir erst einmal sehr schönen Raumschotswind, sodass endlich einmal unser Spinnaker zum Einsatz kam.

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Danach schlief der Wind zwischendurch aber total ein, sodass wir sogar einen Badestopp draußen auf dem Atlantik einlegen konnten. Ich schätze mal, dass das Wasser durchaus noch 24-25 Grad hatte.

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Über meine Lieblingsinsel Madeira habe ich schon so viel berichtet, das könnt Ihr alles in meinen Posts nachlesen. Auch die nachfolgende Etappe von Madeira über Lanzarote nach Las Palmas de Gran Canaria bot nichts berichtenswertes Neues –  außer der tollen Dorade, die mein langjähriger Chefangler Markus fing

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…und die in ein äußerst leckeres Abendessen verwandelt wurde.

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Ja, und damit hatte ich die erste Hälfte meiner Groß-Reise hinter mir. Jetzt kommt die Vorbereitung auf die Atlantiküberquer
ung mit der ARC (Atlantic Rally for Cruisers). Dazu muss ich jetzt erst einmal das Schiff auf Vordermann bringen. Durch das schlechte Wetter auf dem ersten Teil der Strecke sind doch ein paar Sachen kaputt gegangen, die repariert werden müssen. So haben sich z.B. zwei Wanten gelockert, die erneuert werden müssen, es müssen zusätzliche Solarpanels montiert werden, um auf dem Atlantik genügend Strom zu haben und vieles an Kleinigkeiten mehr.

Aber darüber und über die Atlantiküberquerung selbst dann beim nächsten Mal mehr.

So stay tuned!

Weiter längs der iberischen Küste

Tja, wie mein Freund und Mitsegler Markus prophezeite: “Ab jetzt fängt für Dich der Urlaub an!”

Recht hat er gehabt. Eine so tolle Crew wie auf diesem nächsten Stück von La Coruna bis Madeira habe ich selten gehabt: Alle konnten prima segeln, alle verstanden sich bestens und drei meiner Mitsegler hatten sogar eigene Schiffe. Zudem war auch noch der größte Teil Wiederholer, die schon mehrfach mit mir gefahren waren.

Der Wind war praktisch sofort weg, als ob es den Spuk der Biskaya nie gegeben hätte. Nur die Welle blieb uns noch einige Tage erhalten, weil die sich viel langsamer abbaut als der Wind.

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Es wurde auch langsam Zeit, sich als Teilnehmer der ARC zu outen (neben meinen Segelclubs CKA und TO), in den Marinas unterwegs die angebotenen Rabatte einzustreichen.

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Auch die in den Stürmen eingefangenen Schäden wurden begutachtet, und wo möglich, mit Bordmitteln repariert, wie z.B. diese Leine zum Setzen des Rollgroßsegels.

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Das Wetter wurde immer besser, wie man schön an dieser eingefangenen Abendstimmung sehen kann. Es mag ja kitschig aussehen, aber die Farben sind wirklich so!

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Von La Coruna fuhren wir zunächst nach Camarinas an der galizischen Küste, und am nächsten Tag weiter Richtung Vigo. Davon habe ich diesmal nichts fotografiert. Wenn diese wunderschöne Stadt interessiert, schaue in die älteren Ausgaben meines Blogs, es lohnt sich.

Weiter ging es dann zur ersten Station in Portugal, der alten und ehemals reichen Hafenstadt Porto, der zweitgrößten Stadt Portugals.

Man fährt ein ganz kleines Stück den Douro-Fluss hoch und findet die Marina auf der gegenüber liegenden Seite, kurz vor der Brücke.

Unser erster Job bestand darin, unsere Schraube zu inspizieren. Im vorigen Hafen Leixoes erspürten wir einen kleinen Schlag und ab da vibrierte das Boot beim Fahren unter Maschine etwas. Was mein Mitsegler dann aus der Schraube zog, sieht man unten:

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Wir hatten uns ein Stück hartes Plastik, offensichtlich eine Verpackung von tiefgekühltem Fisch eingefangen, die unter Wasser im Hafenbecken herumschwamm.

In die Stadt kommt man mit zwei ungewöhnlichen Verkehrsmitteln.
Zunächst überquert man den Fluss mit einer uralten Fähre.

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Danach geht es dann mit einer noch viel älteren Straßenbahn weiter in die Stadt.

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Porto ist die zweitgrößte Stadt Portugals und absolut eine Reise wert. Ich stelle hier mal kommentarlos ein kleines Fotoalbum zusammen, dass ein bisschen dieser Schönheit zeigt:

Interessant sind vielleicht noch zwei Dinge:

Dieser Laden gleichzeitig ein Museum und eine Antiquitätenladen für alte Kameras. Wenn jemand so etwas mag, findet er hier sein Paradies. Es gibt kein altes Kameramodell, das hier nicht mit mehreren Exemplaren vertreten ist.

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Der Laden heißt so schön Maquinas de outros tempos (Geräte aus einer anderen Zeit). Ich habe so etwas noch nie gesehen.

Die zweite Sehenswürdigkeit ist ein Park um die Ecke, wo viele dieser absurden Plastiken in vielfacher Ausbildung der immer wieder gleichen Grundidee herumstanden.

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Weiter geht’s beim nächsten Mal.

Ich schreibe dies nachts um zwölf wenige Stunden vor dem Start der Atlantic Rally for Cruisers in Gran Canaria, die mich dann in die Karibik nach St. Lucia und Martinique führen wird. Der Rest mit Lissabon und Madeira wird deshalb noch warten müssen, da ich dringend ins Bett muss (meine ganze Crew schläft schon).

Deshalb verabschiede ich mich jetzt für die nächsten vier Wochen, da ich draußen auf dem Atlantik natürlich kein Netz und keinen Hotspot habe. Alles andere folgt dann kurz vor Weihnachten.

So stay tuned!