Die drei Farben des Segelns

tW”er wie ich nicht nur einfach irgend ein Charterboot übernimmt, sondern lange Zeit unterwegs ist, muss sich natürlich auch um Pflege und Reparaturen kümmern. Klar, dass ich nicht ein Getriebe tauschen und reparieren kann, aber vieles anderes darunter muss ich selbst erledigen. Ob das nun der Tausch einer defekten Mischbatterie am Waschbecken oder der Austausch eines Blocks (Flaschenzug) am Mast ist.

So stand dann am vergangenen Samstag der Austausch einer defekten Fäkalienpumpe an der achteren Toilette an. Es war schon vorher mühsam genug, Fehlersuche zu betreiben, da die Toilette  nicht mehr abpumpte. Als ich dann als Hauptproblem die defekte Pumpe erkannt hatte, hieß es also austauschen. Die Idee war es, am (nicht benutzten) Fäkalientank eine Pumpe abzubauen und die in die Toiulette einzubauen. Alle Vor-Skipper und der Eigner schworen, dass dieser Tank leer sei und nicht benutzt wurde. Also bat ich einen frisch eingetroffenen Gast, mir zu helfen. Wir also mit viel Mühe die Pumpe ausgebaut, und was soll ich sagen – alles war falsch! Uns lief eine übel riechende braune Suppe mit Einlage entgegen. Also dagegen an arbeiten, raus mit dem Dings und die Öffnung provisorisch mit einem Lappen verstopft. Dann die Pumpe an der richtigen Stelle wieder einbauen und das Loch zum Fäkalientank schließen. Und nun alles das beseitigen, was inzwischen in die Bilge, den Schiffsbogen gelaufen war. Der Tag war lustig – besonders für meinen armen Gast, der als Begrüßung auf der ORION gleich erst einmal in der Sch… waten durfte.

Ach ja, die drei Farben des Segelns: Weiße Segel, blauer Himmel – und braun….

Reste, Allgemeines und Cefalú

So ein bisschen was der letzten Tage ist noch aufzuarbeiten. Aber vorher noch was anderes:

Ich freu mich ja wirklich, dass die kumulierten Zugriffszahlen auf meinen Blog mittlerweile schon vierstellig sind, aber viele von Euch könnten sich das Leben durchaus noch ein wenig einfacher machen und außerdem dafür sorgen, dass sie nichts versäumen. Klickt doch einfach mal rechts unten auf den Button “Follow” – und Ihr bekommt meine Artikel jedes mal druckfrisch als Mail in Euer Postfach. Wär das nix?

Aber zurück nach Italien. Zunächst noch zwei Bilder, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Hier sieht man den einen Vorort der Kleinstadt Riposto vor dem Hintergrund des beeindruckenden Ätna.

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Und noch dies: Wenn dank Starkwind, Schräglage und einer kleinen Undichtigkeit die Bettwäsche nass wird, scheuen selbst gestandenen Manager nicht davor zurück, ihr Kopfkissen mit dem Fön zu trocknen.

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Nach unserem “Starkwinderholungstag” ging es dann am Donnerstag weiter Richtung sizilianisches Festland. Wir verließen Lípari und segelten zunächst an der nur 800 Meter entfernten Insel Vulcano vorbei. Wie die nachstehenden Bilder zeigen, heißt sie nicht nur so:

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Nach einem herrlichen 20 Seemeilen-Schlag mit idealer Windstärke fünf an die Küste schlief der Wind dann leider total an, sodass wir wieder mit dem sog. “Dieselwind” fahren mussten – leider kommt dieser ja immer genau von vorn…

Abends, es war schon dunkel, liefen wir dann im Hafen von Cefalú ein. Laut Handbuch sollte uns dort eine schöne neue Marina mit Schwimmstegen für 150 Yachten erwarten – es war aber nur der winzige Fährhafen mit einem kleinen provisorischen Steg da. Die eigentliche Marina hatte vor einiger Zeit ein unglücklich stehenden Sturm mit Wellen von 6-8 Meter Höhe zu Kleinholz verarbeitet. Leider allerdings auch das Dusch- und Klohäuschen – also ein weiterer Tag ohne größere Körperreinigung. Zum Glück wird man auf See nicht so schmutzig und riecht nicht so schnell…

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Cefalú selbst ist eine sehr schöne sizilianische Kleinstadt, die heute allerdings im Wesentlichen vom Tourismus lebt. Es empfiehlt sich also sie frühmorgens zu besuchen, wenn sie noch den Einwohnern gehört. Nach elf sollte man dann die Flucht vor den Touristenmassen ergreifen, die mit Unmengen von Reisebussen herangekarrt werden. Ich habe mal wieder ein kleines Fotoalbum mit Impressionen aus Cefalú erstellt.

Von hier aus ging es dann am Freitag zurück nach Palermo und da endete dann dieser Törn. Statt Ruhetag war dann für mich basteln angesagt, aber dazu kommt noch ein eigener Blog, denn das war abenteuerlich.

Ein netter Orion-Film

Liebe Folger (oder wie sonst nennt man die Leute, die sich meinen Blog anschauen – klärt mich doch mal auf!)

Bevor ich morgen selbst wieder berichte (schöne Fotos aus Cefalú, einer wunderschönen sizilianischen Kleinstadt), zeige ich heute nur einen kleinen Film, den einer meiner Mitsegler über seine zwei Wochen auf der Orion zusammengeschnitten hat.

Bastis Orion-Film 

 

Ich danke Sebastian ganz herzlich, dass ich diesen Clip hier zeigen darf.

Der Törn der Zehn Kleinen Negerlein

Es ist wie verhext: Einer meiner Gäste hatte vorher schon anderswo eine Woche Urlaub und kam mit einer Darmvirus-Infektion hier an, die ihn heftigst geplagt hatte und mit Antibiotika behandelt wurde. Vorgestern Abend erwischte es dann (völlig unabhängig davon) mich mit heftiger Übelkeit, Erbrechen, Durchfall usw. Heute Mittag teilte dann ein Paar mir mit, dass sie aussteigen – nicht nur, aber auch, weil der Mann jetzt dasselbe bekam und seine Frau wohl auch kurz davor steht. Und noch ein Gast ist bei unserem heutigen Ruhetag ins Hotel gezogen, weil Erbrechen und Durchfall da doch besser geht als auf einer engen Schiffstoilette. Zu all dem kam dann noch unser gestriger Sturmritt. Naja, es gibt halt mal eine Woche, die läuft nicht so perfekt.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder aus dem Hafen Catania, die mein Freund Holger gemacht hat und die mir gut gefallen.

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mal so eben zwischendurch

Ich habe mich lange nicht gemeldet, weil es zeitlich nicht ging. Außerdem gab es auch wenig berichtenswertes.

Mit der neuen Crew sind wir wieder von Catania zu den Liparischen Inseln unterwegs. Am ersten Abend wollte ich wieder in unsere schöne Ankerbucht vor Taormina. Leider war das diesmal ein Alptraum. Der Wind hatte gedreht und es stand eine heftige Welle auf unseren Ankerplatz. Meine arme Crew wurde also die ganze Nacht bös durchgeschaukelt und machte kein Auge zu.

Am nächsten Tag wollten wir zur entferntesten die Inseln, zum Vulkan Stromboli. Erst gemütlich unter Maschine durch die Straße von Messina, dann mit einem Reff und anständigem Wind gesegelt. Ich selbst bekam davon leider kaum etwas mit, da ich mir am Abend zuvor eine Art heftiger Lebensmittelvergiftung geholt hatte. Die ganze Nacht hindurch kam es mir sozusagen aus allen Löchern, sodass ich den größten Teil des Segeltages schlafend in der Koje verbrachte.

Ich bekam deshalb auch nur am Rande mit, dass der Wind immer mehr auffrischte, und das aus einer ungünstigen Richtung. Da man in Stromboli nur ankern kann, weil es keinen Hafen gibt, habe ich dann abends fünf Meilen vor Stromboli beschlossen, dass das nicht geht. Bei solchem Wind wäre der Ankerplatz einfach zu unsicher gewesen. Also musste ich meine arme Crew nochmal mit vielen Stunden segeln hoch am Wind bei Windstärke 7 quälen, bis wir dann morgens um eins in Lípari einliefen. Da die alle heute nicht übertrieben fit sind, ist heute im Hafen bleiben und Landausflüge machen angesagt.

Dank defektem Darm und viel Wind gibt’s heute auch keine neuen Fotos.

Die Äolischen Inseln zum ersten

Eine ganze Weile habe ich nichts von mir hören lassen. Entweder ich musste viel und lange arbeiten, oder ich hatte keinen Internet-Empfang oder beides. Aber der Reihe nach.

Vergangenes Wochenende war wieder einmal Crew-Wechsel, und in Catania stieg neben anderen auch mein Freund Holger zu,worüber ich mich natürlich besonders freute. Er brachte mir auch ein, zwei “Frankfurter Allgemeine” mit, damit ich nach so langer Zeit mal wieder was Deutsches lesen konnte. (Abgesehen von einer “Bild am Sonntag”, die ich mal in Menorca in einem Anfall von Leichtsinn erstand – drin stand eigentlich nix). Wenn ich aber ganz ehrlich bin: Vermisst habe ich nichts – und entscheidend geändert hat sich auch nichts – im Prinzip sind die Nachrichten immer noch dieselben.

Am Sonntag ging’s dann los. Erst einmal längs der Ostküste Siziliens wieder nach Norden Richtung Straße von Messina. Vorher wollten wir im Hafen der Großstadt Catania tanken: War nix, die hatte gerade geschlossen. Also fuhren wir weiter nach Riposto, 18 Meilen zur nächsten Tankstelle – die winkte gleich ab, Diesel wäre alle, wir sollten morgen wiederkommen. Nun hatte ich keine Lust mehr, außerdem war die nächste Tankstelle erst  in Messina, fast eine Tagesreise weiter. Also beschlossen wir, in den nächst erreichbaren Hafen nach Naxos zu fahren. Der sollte laut Handbuch mehrere Schwimmstege für 150 Schiffe haben und je nach Steg zwischen 2 und 3,5 Meter Tiefe. Als ich anlief und kaum Boote sah, wurde ich schon misstrauisch, und als dann schon 200m vor dem ersten Steg mein Tiefenmesser Alarm schlug, wusste ich, dass man Hafenhandbüchern ruhig mit einem gesunden Misstrauen begegnen sollte.

Also noch ein Stück weiter gefahren. Häfen gab es jetzt bis Messina keine mehr, also haben wir dann in einer schönen Bucht gleich neben Taormina geankert.

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Im Hintergrund kann man den Ätna leicht vor sich hin qualmen sehen.

Wir verbrachten dort eine ruhige Nacht in Gesellschaft einiger Yachten und am nächsten Morgen kam dann auch noch ein großes Kreuzfahrtschiff, um neben uns zu ankern.

Aber dann ging’s los. Wir fuhren morgens ganz früh weg, um rechtzeitig durch die Straße von Messina zu kommen. Unser Ziel: Die Äolischen Inseln, in Deutschland manchmal auch die Liparischen Inseln genannt. Der Wetterbericht war schon nicht vielversprechend, und als wir dann aus der Straße von Messina unseren Kopf ins Tyrrhenische Meer hinaus steckten, bekamen wir dann voll Starkwind mit Windstärke sieben und eine heftige Welle auf die Nase. Wie gut, dass ich böses ahnend schon vorher die kleine Fock angeschlagen hatte und zwei Reffs ins Großsegel gebunden hatte. Da dieser Wind aber schon ein paar Tage blies, hatten wir leider nicht nur ihn von vorne, sondern auch noch eine unangenehme Welle, die in der Spitze wohl schon gut zwei Meter hoch war. Kein angenehmes Wetter für meine neue Besatzung, der ja noch keine Seebeine gewachsen waren.

Wir beschlossen dann, die Äolischen Inseln noch einen Tag aufzuschieben und in den einzigen näheren Hafen Milazzo zu laufen. Auch das war durch die elende Kreuzerei eine Gesamtstrecke von fast achtzig Meilen bei miesem Wetter. Abends um zehn waren wir dann endlich da. Man sehe mir bitte nach, dass ich an diesem Tag nicht zum fotografieren gekommen bin. Holger, ein weiterer Gast und ich gingen dann noch zum Italiener (dumm –wohin auch sonst) und aßen Pizza, die anderen hatten eher keinen Hunger.

Am nächsten Tag stand zwar immer noch die Welle, aber der Wind war uns schon eher gewogen. Ich ließ die Mannschaft sich ein wenig erholen und um kurz nach zwölf legten wir dann ab. Noch in der Hafenausfahrt wurde die Genua gesetzt und unter der fuhren wir ndann am Stück die ganzen 48 Meilen nach Lipari. Auch da mussten wir noch kreuzen, aber das Segeln war schon angenehmer.

Vorbei ging es an der ersten Insel, Vulcano. Die heißt nicht nur so, sieht nicht nur so aus, sondern ist auch einer! Am Fuße des Vulkans gibt es Schwefelquellen, die heftigst nach faulen Eiern stinken.

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Um acht Uhr abends legten wir dann auf der Insel Lipari (übrigens ausgesprochen Lipari, betont auf der ersten Silbe) an.

Am nächsten Tag war dann bis Mittag Tourismus angesagt. Lipari ist seit viertausend Jahren ununterbrochen besiedelt und verfügt über ein wirklich sehenswertes archäologisches Museum. Nach der Besichtigung des Museums liehen Holger und ich uns zwei Motorroller und haben damit die Insel erkundet. Hier einige Impressionen von Lipari:

Interessant waren auch die Motorroller: Schwachbrüstige 50ccm-Teile. Meiner war besonders schwach: Am ersten Berg blieb das Dings trotz Vollgas einfach stehen und weigerte sich, weiter hochzuklettern. Wir sind dann wieder zurück und haben ihn gegen einen anderen ausgetauscht. Sparsam und improvisationskünstlerisch wie die Italiener sind, saugte der gute Mann die getankten zweieinhalb Liter aus dem einen Moped raus und füllte sie in das andere wieder ein.

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Nachmittags fuhren wir dann kurz zur Nachbarinsel Vulcano zurück und übernachteten am einzigen Steg. Leider gab’s weder Strom noch Toiletten und Duschen, aber dafür sind einige von uns abends noch auf den Vulkan hochgestiefelt, was interessant war, aber fürchterlich stank. Während ich dies schreibe, fahren wir gerade nach einem wunderschönen Segeltag (raumschots mit gerefftem Großsegel und kleiner Fock durch die Straße von Messina zurück und haben vor, wieder an unserem schönen Platz vor Taormina zu ankern.

Durch die sizilianische Nacht nach Catania

Es hat tatsächlich geklappt: Mit viel gutem Zureden haben die Italiener der Volvo Penta Werkstatt die mittags per Kurier gekommenen Ersatzteile sofort ins Getriebe eingebaut und am gleichen Nachmittag dann das ganze Getriebe wieder im Schiff eingebaut. Insofern ist die Werkstatt von Luigi Renier  in Palermo sehr zu empfehlen. Die Jungs sind fix und wissen, was sie tun.

Das mussten sie auch, denn wenn wir nicht Donnerstag Abend hätten losfahren können, hätte ich die ganze Tour ab Palermo in der kommenden Woche nicht so fahren können und alle Gäste hätten per Bus nach Palermo umdirigiert werden müssen.

Fakt ist: Die Mechaniker waren Abends um Viertel nach Sieben fertig und um Viertel vor Acht sind wir zu dritt an Bord ausgelaufen. Die geschätzte Fahrzeit nach Catania entlang der Küste und durch die Straße von Messina betrug ca. 36 Stunden. Das reicht gerade, damit ich das Schiff am Samstag für die neuen Gäste fertig habe.

Nachts an Sizilien vorbei war bei nur drei Leuten ziemlich anstrengend. Wache gehen müssen ja aus Sicherheitsgründen immer zwei, sodass wir natürlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag arg wenig geschlafen haben. Entschädigt wurden wir durch einen traumhaft schönen Sonnenaufgang. Sonnenuntergangsfotos hat zwar jeder zuhauf, aber hier sind sie trotzdem:

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Während dann bei Tageslicht an der rechten Seite Sizilien vorbei zieht, sieht man auf der linken Seite die Liparischen oder Äolischen Inseln (dazu nächste Woche mehr). Diese werden fährmäßig von solchen donnernden Ungetümen angefahren:

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Wenn nix los ist, muss man als Skipper auch mal was für die Pflege des Bootes tun. Dazu gehört zum Beispiel, den gesamten Edelstahl zu polieren und von Flugrost zu befreien. Auch das kann ja bei schönem Wetter durchaus Spaß machen:

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Irgendwann kommt dann die Einfahrt zur Straße von Messina zwischen dem Italienischen Stiefel und Sizilien. Hier sieht man vorne den Rest von Sizilien und hinten das Festland. An dieser Stelle ist die Straße keine zwei Meilen breit. Für die Großschifffahrt herrscht deshalb eine Art Autobahneinteilung mit Einbahnstarßen in beiden Richtungen (für die Segler unter Euch: Verkehrstrennungsgebiet oder Traffic Separation Scheme). Das hält die Italienischen Fischer trotz viel Verkehr aber nicht davon ab, auch an den engsten Stellen rumzufischen.

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Als es dann schon fast dunkel war, liefen wir dann am Ätna vorbei. Hier die in der Dämmerung liegende Spitze des Vulkankegels. Links sieht man Wolken, aber das direkt über die Spitze ist schwarzer Rauch und Asche aus dem Vulkan.

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Schließlich liefen wir dann morgens um viertel vor eins nach 25 Stunden ununterbrochener Fahrt im Hafen von Catania ein, fanden noch einen schönen Liegeplatz und fielen dann todmüde nach dem obligatorischen Anliegerbier um drei Uhr ins Bett – begleitet vom Lärm der Disko nebenan…

Palermo

Nach zwei Nächten und fast zwei Tagen durchfahren (zum Teil segeln, aber auch viel Motor mangels Wind) kamen wir dann am Samstag Nachmittag in Palermo an:

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Als erstes wollten wir an die Tanke, um nach so vielen Motorstunden den Tank wieder voll zu machen. Gottseidank bin ich ja bei Anlegemanövern der absolute Verfechter der totalen Langsamkeit. Jedenfalls lief ich die Kaimauer der Tankstelle in minimaler Schrittgeschwindigkeit an, drehte an den Kai und wollte den Rückwärtsgang einlegen, um die Restfahrt abzustoppen. Aber außer einem leisen “Klack” passierte rein gar nichts. Jedenfalls habe ich seither kein Getriebe mehr. Nach dem Tanken haben wir dann unser fast fünfzehn Meter langes und zwölf Tonnen schweres Schiff mit der Hand und drei langen Leinen auf einen nahen Liegeplatz verholt.

Am nächsten Tag hatte ich auch sehr schnell Techniker da, die das Getriebe ausbauten. Es ist tatsächlich im Getriebe eine Welle gebrochen -  ein Schaden, der laut der deutschen Tochter des Herstellers in zwanzig Jahren noch nicht vorgekommen ist. Wäre ja kein Problem, wenn nicht deshalb das notwendige Ersatzteil in ganz Süditalien nicht aufzutreiben ist und erst per Kurierdienst herbeigeschafft werden muss. Bis dahin habe ich jetzt hier Zwangspause. Überbrückt wird diese mit all den kleinen Tätigkeiten, die ich sonst während der Fahrt hätte nebenbei gemacht hätte: Takel auf alle möglichen Leinen setzen, am Schiff Ecken putzen, die man sonst gerne auslässt, Eine Toilette reparieren und nicht zuletzt: Sich um die eigene Wäsche kümmern und endlich mal nicht nur die Polos, sondern z.B. auch das Bettzeug waschen bzw. waschen lassen.

Wahrscheinlich wird es jetzt bis Donnerstag dauern, bis das reparierte Getriebe wieder eingebaut ist.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Mallorca, Menorca usw.

Da ich ja neuerdings meinen Blog offline schreiben kann, wird dies schon mal erledigt, während ich ohne Internetzugriff auf See bin.

Nach dem Crew-Wechsel auf Mallorca ging es dann los zu einem heftigen Törn mit weit über 500 Seemeilen in einer Woche: Mallorca, Menorca, Sardinien und schließlich Palermo auf Sizilien.

Im Gegensatz zu den Crews davor konnte ich meinen Leuten diesmal keinen gemütlichen Einführungstrip bieten. Es ging gleich richtig los mit über hundert Seemeilen nach Menorca. Dort haben wir uns nur kurz aufgehalten (siehe voriger Bericht), um noch am gleichen Abend Richtung Sardinien auszulaufen. Nach zwei Nächten und einem Tag machten wir in einem sehr netten kleinen Hafen namens Carloforte auf einer Insel an der Südwestspitze Sardiniens fest. Hier einige Impressionen:

 

Da wir zeitlich aber sehr, sehr knapp sind, haben wir uns dort nur einige wenige Stunden aufhalten können. Und weiter ging’s nach Porto Teulada, auf halbem Wege nach Cagliari. Eine sehr schöne Marina, allerdings mitten im Nichts. Außerdem einem Campingplatz mit Kiosk gibt es gar nichts. Leider auch keine Duschen und Toiletten. (Die werden gerade neue gebaut, nachdem sich in der letzten Saison über Tausend Besucher am Tag die vorhandenen vier Duschen und zwei Toiletten teilen mussten…

Wir haben deshalb beschlossen, nur kurz Wasser zu tanken und Abends um Viertel vor Neun gleich weiterzufahren und den langen Schlag nach Palermo auf Sizilien (ca. 240 Seemeilen) in Angriff zu nehmen – in unserem Wachsystem waren wir ja sowieso noch drin.

Bis zum Dunkelwerden fuhren wir dann die zerklüftete Südküste Sardiniens entlang:

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Zum Größenvergleich achtet mal auf die Segelyacht in der Bildmitte.

So, wenn ich in zwei Tagen in Palermo bin, wird das hier hochgeladen und danach gibt es dann noch die versprochenen tollen Bild-und Filmaufnahmen.

Euer Skipper

Wolf

Skipper

 

Starke Schiffsbilder

Auch das sind starke Bilder von unserem Törn Malaga-Alicante-Ibiza-Palma de Mallorca:

Im nächsten Blog geht’s dann weiter mit tollen Fotos und Filmen. Heute nur noch ein Bild der Crew aus interessanter Perspektive (Ausschnitt aus einem Foto, das vom Masttop aus aufgenommen wurde).

Ansonsten hatte ich gestern im Königlichen Yachtclub Palma de Mallorca Wechsel der Besatzung. Die durfte ich dann gleich am ersten Tag mit einem heftigen Nachttörn erfreuen. Am späten Vormittag legten wir in Palma ab, um nach 105 Meilen heute morgen um halb zehn in Mahon auf Menorca anzukommen. Mahon ist der zweitgrößte Naturhafen der Welt (nach Pearl Harbor) und absolut eine Reise wert. Nicht allerdings die dortige Marina Mahon. Dort verkündete der  Hafenmeister als erstes, die Klos und Duschen wären alle wegen eines Defektes geschlossen. Als wir dann sagten, wir fahren weiter in eine andere Marina, weil wir nach durchwachter Nacht einfach eine Dusche brauchten, gab der Kerl uns fünf Minuten um abzuhauen – und wehe ich benutze bis dahin den Stromanschluss! Da wir mitten im Frühstück waren und ihm sagten, er sollte uns mal wenigstens fertig frühstücken lassen, kappte er uns einfach den dafür benötigten Landstrom. Das nennt man Kundenfreundlichkeit. Diese Marina werde ich jedenfalls zukünftig meiden. Man braucht sie auch nicht, da wir einen Kilometer weiter in der Marina Menorca außergewöhnlich freundlich begrüßt und betreut wurden.

Hier also das besagte Bild. Die nächsten Tage herrscht jetzt erst mal Funkstille. Heute Nachmittag um fünf legen wir ab, um direkt nach Cagliari auf Sizilien zu fahren, das dürfte zwei Tage und zwei Nächte dauern.

Gruppenfoto Zoom1 kleine Größe