Atlantik West-Ost – diesmal mit Katamaran!

Eine ganze Weile habe ich mich nicht zu Wort gemeldet, es gab keine Törns über die ich interessantes berichten kann oder will. Aber jetzt geht es wieder Schlag auf Schlag weiter.

Aber bevor es losgeht: Ich habe versprochen, hier in meinem Blog Sarah-Sophie zu grüßen, ein junges Mädchen auf einem Nachbarschiff hier auf Rügen, wo ich zur Zeit bin. Ist hiermit erledigt.

Ende April flog ich von Hamburg über Paris und St. Martin nach Road Town auf den Britischen Jungferninseln, um dort den Katamaran Tiraminelli zu übernehmen. Das ist eine Bali 4.4 von immerhin 44 Fuß Länge, die äußerst seetüchtig und außergewöhnlich vollständig ausgestattet ist.

Banque image de Bali 4.4

Tiraminelli_main

Das Boot hat vier Kabinen, die katamarangemäß sehr geräumig sind, und eine Ausstattung, die ihresgleichen sucht:

  • starker Dieselgenerator
  • riesiger Wassermacher
  • Klimaanlage im Salon und in allen Kabinen
  • während der ganzen Reise nicht nur 12 Volt, sondern auch 230 Volt in allen Kabinen und im Salon
  • dazu natürlich die komplette Sicherheitsausstattung, die man für eine Atlantiküberquerung braucht
  • und für das Ankern Davits, an denen einen Schlauchboot mit einem 20 PS-Motor hängt.

Es handelt sich um einen Charter-Katamaran, der im Winter auf den BVIs unterwegs ist und im Sommer in seinem Heimatland Kroatien. Die Überführung von da nach dort war mein Job.

Insgesamt waren wir mit drei Skippern auf drei Katamaranen unterwegs. Das war erstens ganz lustig, und zweitens natürlich aus Sicherheitsgründen sehr praktisch, weil man immer jemanden zum helfen in der Nähe hatte. Wir fuhren zwar nicht direkt nebeneinander, hatten uns aber verabredet, immer in Funkreichweite zu bleiben.

Ein Boot, das für Amerikaner pro Woche einen fünfstelligen Charterbetrag kostet, empfing uns natürlich mit einer sehr gastlichen Kabinenausstattung. An Platz und Stehhöhe mangelte es auch nicht.

Die einzige Kritik, die man anbringen könnte: Es mangelte ein wenig an Schränken und Unterbringungsmöglichkeiten in den Kabinen. Aber man kann ja auch einen Teil seiner Sachen in der Reisetasche lassen.

Mein Arbeitsplatz sah natürlich auch großzügig aus. Auch da war das Boot sehr gut ausgestattet.

Das Problem war nur das – wie im Katamaran üblich –  Sitzen auf so einer Art Gartenstuhl am Naviplatz. Leider sind nacheinander zwei dieser Stühle unter mir zusammengebrochen. Nun kann man natürlich sagen (und das musste ich mir von meiner Crew natürlich auch anhören), dass das am Gewicht des Skippers liegt, aber es war wohl mehr das Alter und die billige Qualität der Stühle.

Gottseidank passierte das erste Mal gleich am ersten Tag, sodass wir beim Zwischenstopp auf St. Martin noch einen Ersatzstuhl auftreiben konnten. Der allerdings war noch unstabiler, aber mein lieber (schon mehrfacher) Mitsegler Wulf alias “McGyver” hat auch den provisorisch hinbekommen.

Zur Schiffsausrüstung kam dann noch zum ersten Mal meine eigene mitgebrachte Starlink-Anlage, aber dazu später mehr.

Einkaufen auf den BVIs ist extrem teuer – muss ja auch sein, weil in so einem kleinen Land (nicht viel mehr als 20.000 Einwohner) alles importiert ist. Wir sind deshalb mit einem Mini-Einkauf losgefahren und haben auf St.Martin im französischen Teil vor dem Ort Marigot geankert  – in der Hoffnung, dass es in einem französischen Übersee-Departement billiger wäre. War es auch, aber nicht viel.  Jedenfalls haben wir dort sehr gut und reichlich eingekauft. Kulinarisch war unsere Reise erste Klasse!

Hier vielleicht noch eine Anmerkung: Die Crew war bei uns nach dem System “Hand gegen Koje gegen Kostenbeteiligung” unterwegs, was die Sache relativ preiswert machte. Wir haben das diesmal anders gemacht als andere: In dieser Kostenbeteiligung waren alle Kosten bereits enthalten: Treibstoff, Verpflegung, Liegeplatzgebühren usw. Dies System wurde von allen sehr begrüßt, funktioniert aber kalkulatorisch nur, wenn man als Skipper mit solchen Törns ausreichend Erfahrung hat.



Als nächstes habe ich meine StarLink Anlage aufgebaut. Dazu gibt es eine Vorgeschichte.

Eines der größten navigatorischen Probleme bei meinen zehn bisherigen Atlantiküberquerungen war es, an ausreichend ausführliche Wetterinformationen heranzukommen. In den ersten Jahren machte ich das per E-Mail über ein Iridium Satellitentelefon. Das war tierisch langsam (2,4 kbit/s für die Fachleute unter Euch. Wohlgemerkt Kilobit und nicht Megabit pro Sekunde!) Außerdem kämpfte man mit ständigen Abbrüchen.

Seit 2019 fuhr ich ja dann mit der Mola über den Atlantik. Die hatte eine Kurzwellen-SSB-Funkanlage an Bord, die ich von den Seefunkfrequenzen auf die Amateurfunkfrequenzen erweitert hatte. Damit ging es dann mit dem geeigneten (teuren) Pactor-Modem schon mal viermal so schnell, was aber immer noch langsam ist. Aber aufgrund meiner Amateurfunklizenz konnte ich Daten übertragen und mailen soviel wie ich wollte – ohne Kosten. Darüber freute sich auch meine Crew, die regelmäßig Erlebnisberichte nach Hause mailen konnte.

Man hörte dann schon mal gelegentlich Wunderdinge über das StarLink System von Elon Musk, aber irgendwie hatte ich das für Yachten noch nicht auf der Rechnung. Als ich dann aber im Dezember letzten Jahres nach der ARC in Rodney Bay auf St. Lucia ankam, sah ich, dass bestimmt fast die Hälfte aller Boote neuerdings so eine komische Antenne an Bord hatte.

Ich habe mich dann bei meinem netten Mitbewerber Wolfgang Hass auf seiner Gian eingeladen und der hat mir seine Starlink-Anlage vorgeführt. Ich war nur baff: Das, wozu ich auf meinem Boot teilweise über eine Stunde zum Herunterladen gebraucht habe (wenn es denn überhaupt ging), rauschte bei ihm in wenigen Sekunden auf den Laptop!!! Das MUSSTE ich auch haben.

Also, wieder zuhause im Januar eine Anlage bestellt. Im Elon-Musk-Sonderangebot kostete die Hardware nur 249 Euro, das war bezahlbar. Nachdem ich mich durch den Dschungel der möglichen Tarife durchgewühlt hatte, entschied ich mich für den im Volksmund so genannten “Caravan-Mobiltarif”. Offiziell heißt der “Mobile Priority”, wenn man sich darunter etwas vorstellen kann. Jedenfalls kostet dann der Basistarif monatlich etwas über 50 Euro und beinhaltet unbegrenzten Up- und Download auf dem Heimatkontinent. Wenn man sich allerdings mehr als ca. 15 km von der Küste entfernt, kommen 2,27€ pro Gigabyte Datenverkehr hinzu. Das wäre ja nicht sooo schlimm, wenn man so sparsam wäre wie vorher auf dem Satellitentelefon. Wenn man aber auf dem Atlantik Übertragungsraten von über 200 Mbit/s hat, kommt der Appetit beim Essen –und dann wird’s halt teuer. Ich habe aber von der Crew natürlich eine Kostenbeteiligung verlangt, um Zugang zu erhalten. Leider hab ich mich damit ziemlich verrechnet, weil die Standardversion von Starlink keine vernünftige Messung des Datenvolumens zulässt –  schon gar nicht pro Teilnehmer. Da werde ich beim nächsten Mal noch ein bisschen nacharbeiten müssen.

Jedenfalls ging das alles perfekt. Hier mal ein paar Sachen, die wir so gemacht haben:

  • Wir alle haben reichlich per WhatsApp oder sogar VoIP Handy-Client nach Hause telefoniert
  • ich habe ALLE meine Wetterdaten in Sekundenschnelle erhalten, so ausführlich wie noch nie!
  • Ein Mitsegler hat sogar vom Atlantik per Zoom ein Bewerbungsgespräch geführt (und den Job bekommen!)
  • Ein anderer Mitsegler wollte unbedingt ein HSV-Spiel sehen und wir alle die EM-Vorrunde im Fußball (das war ein bisschen schwieriger, aber nicht wegen Starlink, sondern wegen Blockierungen der Übertragungsrechte)

Alles Sachen, die noch vor kurzem undenkbar waren. 

So langsam stellte ich dann die übliche Atlantikroutine ein: Schlafen, Wache gehen, Freizeit, der übliche Dreiklang. Wir kamen auch ganz gut voran.

A propos kulinarische Highlights. Hatte ich schon erzählt, dass wir über einen tollen Außen-Gasgrill verfügten? Der wurde dann auch prompt benutzt:


Insgesamt gesehen hatten wir dann doch eine halbwegs langsame Überfahrt. Ich habe in all den Jahren den Atlantik noch nie mit so wenig Wind erlebt. Nun bin ja mit Abfahrt am 1. Mai bald zwei Monate später unterwegs gewesen als sonst, aber das allein kann es nicht sein. (Es ging dann übrigens später im Mittelmeer mit genauso wenig Wind weiter).

Wenigstens können solche Flauten ja auch mal für Abwechslung sorgen. So haben wir uns mit den drei Booten verabredet, mal eine gemeinsame Badepause einzulegen.  Dazu haben wir uns getroffen und gemeinsam treiben lassen. Aus Sicherheitsgründen einen Fender an langer Leine ins Wasser und dann konnte es losgehen. Warm genug war das Wasser ja.

Die “Movelli” mit Skipper Ronald

Die “Laurencia” mit Skipper Markus

Nach der Badepause haben wir dann mal alle unsere Leichtwind-Vorsegel gesetzt. Hauptsächlich deshalb, weil das einfach ein schönes Bild ist. Leider haben die auch diesmal nicht lange gehalten. Traditionell haben die sich irgendwann mit Rissen verabschiedet, nicht nur auf meinem Boot.


Immer wieder schön auf dem Atlantik ist die Abendstimmung mit dem Sonnenuntergang. Allerdings sagen viele, dass der Sonnenaufgang morgens am Ende der Nachtwache noch viel schöner sei. Ich kann  mich da nicht entscheiden, das muss jeder selbst für sich herausfinden. Jedenfalls kommen dann solche Fotos zustande. Und in der Stimmung sieht sogar der Arbeitsplatz des Skippers schön aus.

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Aus dem Bordleben hier mal ein paar kleine Ausschnitte:

Ganz wichtig ist es, die Crew vorher über alle sicherheitsrelevanten Dinge an Bord aufzuklären. Dazu gibt es eine Sicherheitseinweisung, die bei mir traditionell sehr ausführlich ist und mehrere Stunden dauert. Am Ende dieser Einweisung unterzeichnet mir jedes Crewmitglied, dass er diese Einweisung erhalten und verstanden hatWinking smile.

Bei langen Törns, also z.B, über den Atlantik, gehört dazu auch eine sog. Notrolle, in der wir vorher festlegen, wer in einem Notfall was zu tun hat. Das führt hoffentlich dazu, dass dann nicht alle wie aufgescheuchte Hühner herumlaufen, sondern dass jeder weiß, wo in einem Notfall sein Platz ist.

Genauso wichtig ist natürlich die Wacheinteilung. Bei mir hat sich seit vielen Jahren ein System mit sieben Wachen pro Tag bewährt: 4x nachts zu je drei Stunden und 3x tags zu je vier Stunden. Auf diesem Törn haben wir es so gehalten, dass wir uns in vier Wachen aufgeteilt haben: Zwei Wachen mit je zwei Leuten, damit die weniger erfahrenen eine  “alten Hasen” an der Seite hatten und mein Freund Wulf und ich sind allein Wache gegangen. Durch die Einteilung in vier Gruppen hatten alle nach ihrer Wache 9 bzw. 10 Stunden frei, was sehr angenehm war. Im Prinzip bekamen dadurch alle genug Schlaf, was auf einer solchen Reise durchaus nicht selbstverständlich ist.

Jeden Tag nach 1200 Uhr UTC (also im Laufe der Reise nach Bordzeit immer später)  mache ich ein Briefing mit der Crew, damit alle denselben Informationsstand haben wie ich. Da geht es um Dinge wie

  • wo sind die beiden anderen Boote (wir haben um 1200 Uhr Positionen ausgetauscht)
  • welches Wetter haben wir zu erwarten? Dazu wurden Wetterberichte und vor allem die empfangenen Wetterkarten und die Routenvorschläge des Programms PredictWind vorgestellt
  • sonstiges, was sich an Infos angesammelt hat
  • Das Etmal, d.h. die gefahrene Strecke der letzten 24 Stunden wurde vorgestellt,was immer auf großes Interesse stieß.
  • Die tägliche Mittagsposition wurde in die große Überseglerkarte eingetragen.

Selbst weit draußen auf dem Meer ist man heute vor Umweltsündern nicht mehr sicher. Zweimal hatten wir Probleme mit Leinen bzw. Netzen, die sich in einer unserer Schrauben verfingen. Das erste Mal führte das kurzfristig zu dermaßen starken Vibrationen, dass an der Steuerbordmaschine die Steuerelektronik mit dem Öldrucksensor abriss. Aber wozu habe ich denn meinen Freund Wulf “McGyver”, der alles reparieren kann! Ich bin immer ganz happy, wenn er auf dem Atlantik dabei ist, denn er findet für alles eine Lösung. Insofern (aber nicht nur deshalb) freue ich mich riesig, darauf, dass Du auch im Herbst wieder dabei bist!

Hier sieht man, wie der abgerissene Elektronikkasten wieder befestigt wurde:

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Beim zweiten Mal waren wir schon kurz vor den Azoren. Ich habe deshalb gewartet, bis wir in Horta vor Anker lagen (ein Liegeplatz war nicht zu bekommen). Dann hat sich ein Crewmitglied eine Taucherausrüstung ausgeliehen und hat unsere Schraube von dem Unrat befreit.

Nach 21 Tagen (inkl. einem Zwischenstopp auf St. Martin) und 2.692 Seemeilen waren wir dann endlich in Horta auf Faial angekommen. Dort gab es dann natürlich die üblichen Rituale: Essen gehen in meinen zwei Lieblingsrestaurants, reichlich Gin Tonic im “Peter Café Sport”, der berühmtesten Seglerkneipe der Welt usw.

Ansonsten musste ich mich dann wieder einmal von einer liebgewonnenen Crew verabschieden, die nach Hause flog. Nur mein junger Freund und Co-Skipper Leif blieb noch bis Mallorca an Bord.

Aber von der zweiten Hälfte der Reise dann mehr im nächsten Post.

So, as always: Stay tuned!


Es geht wieder auf große Reise–wer will mit?

Ach, wenn ich nur nicht so viel segeln würde – ich komme kaum mit meinen Posts hier hinterher. Ich schulde Euch noch den letzten Teil der Norwegenfahrt mit der Polaris, und außerdem bin ich ja inzwischen wieder meine schon traditionelle Reise Rügen – Martinique einschl. der ARC gefahren.

Inzwischen bin ich auch schon wieder unterwegs, und zwar für Barfuß-Segelreisen auf Lanzarote. Ich fahre hier auf einer wunderschönen Sun Odyssey 49 Wochentörns zum Urlaub machen und auch einige Skippertrainings. – Leider fast alles ausgebucht.

Und im Mai geht es dann wieder auf große Reise. Und für diesen Törn kann ich noch einige Mitsegler gebrauchen:

04.05.2024 – 25.05.2024 Tortola / British Virgin Islands  – Horta / Azoren
28.05.2024 – 15.06.2024 Horta – Portocolom / Mallorca

auf einem Katamaran Lagoon 42

Man kann entweder die Gesamtstrecke oder eine der beiden Teilstrecken mitfahren. Der Preis ist sehr interessant und beinhaltet bereits die gesamte Bordkasse!

Wer Lust und Zeit hat mitzufahren, meldet sich bei mir über meine Mailadresse segelwolf bei der  Firma gmx.de. Da  gibt’s dann alle Details.

Ein paar Leute hab ich schon, das wird eine prima Truppe!

Also meldet Euch zahlreich. Im nächsten Post gibt es dann wieder die gewohnten Reiseberichte

So stay tuned!

…und wieder zurück über den Atlantik!

Zwei Monate hatte ich Pause und war ununterbrochen zuhause. Das kommt recht selten vor, war aber dringend mal notwendig. Ich kann das ja alles nur machen, weil meine geliebte Ehefrau mich unterstützt. Die ist natürlich schon arg viel allein zuhause. Aber zwei Töchter, zwei Enkel und ein Hund sorgen schon für einiges an Abwechslung für sie.

Ende Februar flog ich nach St. Martin, um dort die MOLA von meinem Kollegen und Freund Ronald zu übernehmen. Der stieg wiederum um auf die LISSY III, und wir beide machten uns zusammen auf den Weg nach Europa. Die LISSY hatte leider ein paar technische Probleme mit dem Email-Empfang, und wir beschlossen, immer in UKW-Funkrufweite zu bleiben, damit ich sie mit Wetterdaten versorgen konnte, die über das hinausgingen, was er vom DWD als SMS erhielt. Außerdem war es mal etwas anderes, zusammen zu fahren, wie Ihr später noch sehen werdet.

Zunächst war aber – wie eigentlich immer bei Hochseetörns – ein bisschen schrauben angesagt.

Eigentlich waren es diesmal nur Kleinigkeiten (da hab ich schon anderes erlebt…), aber unter anderem mussten wir eine Toilette reparieren und einen neuen Teilesatz einbauen.

Danach nach wie immer Einkaufen und Verstauen angesagt:

Es hat sich wieder einmal bewährt, dass ich vor einer solchen großen Reise die Crew zu 1-2 Videokonferenzen zusammen hole. Man lernt sich so schon einmal ein bisschen kennen, kann viele Fragen direkt beantworten, damit alle auf dem gleichen Informationsstand sind. Außerdem erleichtert es die Einkaufsplanung.

Dann muss natürlich ein “Storemaster” ernannt werden, der weiß, wo alles verstaut wird.

Und dann ging es endlich los. wie so oft, sind wir in Simpson Bay am Nachmittag losgefahren, weil man durch eine Klappbrücke muss, die nicht sehr seglerfreundliche Öffnungszeiten hat.

Die LIZZY hatte eine Öffnung früher erwischt, während ich ewig an der Tankstelle warten musste. Sie hatte draußen auf uns gewartet, und zwar vor dem weltberühmten Anflug auf die Landebahn von St. Martin. Schaut mal bei Youtube, was es da für irre Videos gibt. Auf See waren wir natürlich ein klein bisschen weiter draußen, aber trotzdem interessant.


Draußen auf dem Atlantik setzte dann relativ schnell die Bordroutine ein. Wie immer, war das Bordleben doch sehr anstrengend, sodass die Crew sich immer wieder von der harten Arbeit erholen musste Be right back

Von der Reise selbst gibt es nicht viel zu berichten. Alles verlief diesmal problemlos, und richtig schlechtes Wetter hatten wir auch nicht.

Einmal haben wir uns verabredet: Ich habe ein wenig  “gebremst”  und die LISSY hat draußen auf dem Atlantik eine Vorbeifahrt zum gegenseitigen fotografieren gemacht. Das hier ist die dabei entstandene Hochsee-Fotostrecke:



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Da hatten wir noch Wind. Zwischendurch gab es aber doch ein, zweimal eine totale Flaute, die wir dann tausend Meilen von nächsten Land auf über viertausend Meter Wassertiefe für einen gemeinsamen Badestopp nutzten. (Wir zwei Skipper blieben allerdings an Bord –  bevor darüber im Netz diskutiert wird…)

Wir leisteten dann der LISSY noch Nothilfe: Sie hatte zu wenig Hefe zum Brotbacken an Bord, und dem konnte ich abhelfen. Also wurde ein schwimmender “Hefekurier” zu uns geschickt, um eine Dose mit Hefe abzuholen.

Wenn man das Bild so sieht, bekommt das Wort “Trockenhefe” eine völlig neue BedeutungWinking smile

Danach ging es dann weiter, und Gottseidank kam auch wieder ein wenig Wind auf.

Es kam immerhin so viel Wind auf, dass wir Leichtwindsegel setzen konnten. die LISSY hatte einen Gennaker an Bord und fuhr uns damit ziemlich davon, solange der Wind so um halbwind kam. Ich hatte stattdessen einen Spinnaker und musste warten, bis der Wind weiter nach achtern drehte – und dann kam meine Stunde! Spinnaker gesetzt und kräftig wieder aufgeholt.

Der Wind war so stabil, dass wir den großen Lappen sogar nachts stehen lassen konnten. Und da ich eine Top-Crew hatte, war sogar das Spinnaker bergen morgens um drei ein Klacks für die Jungs, ich war echt begeistert”.

Zum Schluss nochmal für diejenigen, die solche Schiffe nicht kennen, hier ein Blick auf meinen Arbeitsplatz:

Links oben seht Ihr nebeneinander das UKW-Funkgerät und das Radio.

Darunter hängt links das Kurzwellenradio für unsere Atlantikmails und Wetterkarten, daneben mit dem leeren Bildschirm ein NAVTEX Gerät, das in Küstennähe Wetter und Warnnachrichten bringt sowie ein Kartenplotter, der mir alle Daten anzeigt, die die Ruderwache oben an Deck auch sieht.

Darunter sieht man die ganze Kabelei zum Laden der Handys und meines Notebooks und ein Sicherungspanel, an dem ich alle möglichen Dinge an- und ausschalten kann. Unter dem Tisch findet sie die Sicherungsbox für den Landstromanschluss im Hafen, und eine EPIRB (eine Seenotfunkbake, die im Notfall per Satellit Hilfe herbeiruft).

Viel mehr gibt es eigentlich diesmal nicht zu berichten. Außer dass wir mit knapp 16 Tagen eine sehr schnelle Reise gemacht haben. dies lag zum großen Teil daran, dass wir aufgrund der günstigen Wettersituation praktisch direkt fahren konnten und keine Wetterumwege machen mussten, wie man unten sieht.

Screenshot 2023-03-25 095257#

Wir hatten sogar so viel Zeit, dass wir noch nach Terceira gefahren sind und erst danach an den Törn-Endpunkt in Horta. Dort übergab ich dann das Schiff an meinen Kollegen Hinrich und flog nach Hause.

Da war ich aber nur neun Tage! Inzwischen bin ich schon wieder unterwegs. Von Bremerhaven ging es zunächst nach Amsterdam, und inzwischen bin ich weiter auf dem Weg nach Frankreich, England, Wales und zur Endstation Dublin in Irland.

Auch da gibt es dann wieder viel zu berichten.

So stay tuned!

Euer Segelwolf

Es geht los über den Atlantik–so könnt Ihr mich verfolgen

Inzwischen bin ich auf St. Martin in der Simpson Bay Marina angekommen, habe die notwendigen kleineren Reparaturen alle durchgeführt und das Schiff ist fertig für eine weitere Atlantiküberquerung – für mich die fünfte auf diesem Boot.

So schöne Tracker wie bei der ARC gibt es natürlich bei der Rückfahrt nicht. Aber da ich Funkamateur bin und die SY MOLA eine Kurzwellen-Funkanlage an Bord hat, gibt es einen Weg , wie Ihr meinen Kurs dennoch verfolgen könnt:

Ihr geht auf die Webseite https://aprs.fi und gebt rechts üben in das Feld “Rufzeichen verfolgen” meine Kennung DD4WK ein und schupps, bekommt Ihr meine Position samt Datum und Uhrzeit meiner letzten Meldung angezeigt. Ich werde versuchen, mindestens 2x am Tag, auf jeden Fall aber einmal täglich meine Position zu melden.

Ansonsten sprechen wir uns nach der Überquerung wieder, wenn ich in Horta angekommen bin.

So stay tuned!

Hier kann man noch mitsegeln!

Liebe Freunde des Segelwolfs,

Es ist nicht zu glauben, aber ich bin schon wieder fast das ganze Jahr 2023 ausgebucht. Und bei den meisten Törns gibt es auch keine Mitsegelgelegenheit mehr. entweder es handelt sich um geschlossene Veranstaltungen oder es ist jetzt schon alles ausgebucht. Plätze wird es noch geben bei den Herbst-Törns von Deutschland nach Gran Canaria. Darauf werde ich in einem weiteren Post zurückkommen.

Heute geht es erst einmal um meine ersten Frühjahrstörns, auf denen noch einzelne Buchungen möglich sind:

Nordsee, englischer Kanal und Wales mit der POLARIS

polaris-gross

Die Polaris ist eine Kojencharter-Yacht wie es in Deutschland keine zweite gibt:

  • Garcia 52 Exploration Aluminiumyacht
  • Sechzehneinhalb Meter lang und nur drei Gästekabinen
  • Perfekt ausgerüstet mit so gut wie allem, was machbar und sinnvoll ist
  • Speziell geeignet für Touren in nördlichen Gegenden mit Heizung in allen Kabinen, geschütztem Cockpit usw.
  • i.d.R. mit zwei professionellen Skippern unterwegs
  • jede Menge Törns abseits der ausgetretenen Pfade“!

Schaut Sie euch einfach mal an, der Schiffsname ist verlinkt.

Ich werde im Frühjahr fünf Wochen auf diesem Traumschiff unterwegs sein. auf allen drei Törns sind noch einzelne Plätze bzw. Kabinen frei. Wer also einmal nicht nur ein interessantes Revier, sondern auch ein außergewöhnliches Schiff kennenlernen möchte, ist hier richtig.

Segelmäßig sind diese Törns durch Tidensegeln, Strom, viel Verkehr und anspruchsvolle Häfen interessant. Dazu kommen natürlich schöne Landschaften, interessante Städte und genug Zeit, das auch zu bewundern.

Im Einzelnen geht es um folgende Reisen, ich schreib einfach mal ein bisschen mehr über die Törns:

Amsterdam, Nordsee und Ärmelkanal –  Amsterdam nach Portsmouth
Zwei Wochen: 15. – 28. April 2023

Ausgangspunkt unseres Törns ist die Amsterdam Marina. Von Amsterdam fahren wir vorbei an den beeindruckenden Hafenanlagenund erreichen nach knapp 30 Kilometern die Seeschleuse in Ijmuiden. Ab hier sind wir nun in Tidengewässern unterwegs.Wir erreichen das Seebad Scheveningen. Neben einem Fischereihafen sowie der weitläufigen Marina findet sich hier auch eine lange Strandpromenade mit Geschäften, Restaurants, Sonnenterrassen und einem Aquarium. Hauptattraktionen sind die Miniaturstadt Madurodam sowie eine 381 m lange Seebrücke mit Aussichtsturm und Riesenrad. Weiter geht es entlang der Küste. Wir passieren nun die Einfahrt zu einem der größsten Häfen der Welt: Rotterdam. Hier im „Maas Entrance“ können wir die dichte Großschiffahrt aus aller Welt ganz unmittelbar erleben, bevor wir schließlich belgische Gewässer erreichen. Ob wir hier in Ostende, Zeebrügge oder Blankenberge eine Zwischenstation einlegen, entscheiden wir wie üblich nach den vorherrschenden Bedingungen sowie der aktuellen Gezeitenlage. Mit Frankreich erreichen wir im weiteren Verlauf der Reise dann bereits das dritte Land unseres Törns. Hier gibt es ebenfalls eine Vielzahl an Häfen, die eine urige Mischung aus rauher Nordseestimmung, geschäftiger Industrie und Fischerei aber auch gemütlichem Normandie-Flair bereithalten. Quer über den Ärmelkanal geht es dann hinüber nach England. Auch hier ist der Schiffsverkehr sehr dicht. Über zahlreiche Stopps an der südenglischen Küste hangeln wir uns nun weiter nach Westen zum Solent, quasi dem englischen Segler-Mekka und Heimat vieler berühmter Regattasegler. Mit Portsmouth erreichen wir schließlich das Ziel unserer Reise. Die Stadt bietet viel lebendige Seefahrtsgeschichte. Besonders die historischen Docks mit ihren vielen Museen und Ausstellungen sind hier Publikumsmagneten. Unter anderem lässt sich hier die HMS Victory, daß Original-Schlachtschiff von Lord Nelson, oder die Mary Rose, ein über 500 Jahre altes Schiffswrack aus Zeiten Heinrichs VIII besichtigen.

Der englische Süden – Portsmouth – Plymouth
1 Woche: 29. April – 6. Mai 2023

Direkt vor den Toren der südenglischen Stadt Portsmouth liegt eines der schönsten englischen Segelrevier: der Solent. Geschützt zwischen der Isle of Wight im Süden und der englischen Festlandküste im Norden findet sich hier ein echtes Traumrevier. Kurze Distanzen, starke Strömungen und viele pittoreske Häfen erwarten uns:  Cowes, Beaulieu River, Lymington und Yarmouth. Auch Portsmouth selbst hat viel zu bieten (siehe oben).  Am westlichen Ausgang des Solent erwartet uns mit den weltberühmten Needles ein weiteres Highlight. Die schroffen Felsen ragen steil aus der See empor und waren in früheren Zeiten eine der schwierigsten Positionen für die damaligen Navigatoren. Entlang der südenglischen Küste geht es nun weiter nach Westen. Auch hier finden sich viel gemütliche Häfen und der nächste Pub ist garantiert nicht weit. Ziel ist der Hafen von Plymouth mit guten Möglichkeiten der Weiterreise.

Cornwall und Wales – Plymouth, Scilly Islands und Milford Haven
2 Wochen: 07. – 2. Mai 2023

Der Südwesten gehört ohne Zweifel zu den schönsten Gebieten Englands. Wir segeln von Plymouth entlang der südenglischen Küste nach Cornwall und weiter zu den Scilly Islands. Unterwegs bieten sich viele Möglichkeiten für unvergessliche Stopps. Seien es Fowey, Charlestown, Falmouth oder vor Anker auf einer der Inseln des Scilly Archipels. Vom milden Golfstromklima der Scillies segeln wir weiter nach Norden in die Keltische See. Hier entdecken wir die Küsten des Bristol Channels und erreichen an dessen Nordküste schließlich unseren Zielhafen Milford Haven.

Ich freue mich über jeden, der mitkommt. Diesen Törn werde ich zusammen mit meinem Co-Skipper und Freund Nils Hey fahren. Ich kann Euch garantieren, da wird der Spaß nicht zu kurz kommen! Meldet Euch, entweder beim Veranstalter, oder direkt bei mir  über segelwolf ät gmx.de oder per PN.

Danach bin im Frühsommer erst in Deutschland, dann auf Mallorca und schließlich bei Neapel unterwegs, aber alles ohne weitere Mitsegelmöglichkeit.

Jetzt bin ich aber erst einmal schon wieder am Koffer packen, denn am kommenden Donnerstag geht schon wieder Richtung Karibik für die nächste Atlantiküberquerung.

So stay tuned!
euer Segelwolf

Intermezzo: Motorenwechsel in Camaret-sur-Mer

Viele meiner Follower haben darum gebeten, etwas ausführlicher über den Motorenwechsel unterwegs in einem dafür eher nicht geeigneten Yachthafen zu berichten. Deshalb gibt es zu diesem Thema eine ausführliche Fotoreportage. Ich hatte jemanden gebeten, das mit meiner Kamera zu dokumentieren und die junge Dame war sehr fleißig. Was Ihr im Nachfolgenden seht, ist ein Auszug aus über 400 Fotos.

Camaret-sur-Mer in der Nähe von Brest ist eine Marina mit, sagen wir, rudimentären Einrichtungen. Außerdem war fast alles geschlossen. Strom gab es nur sporadisch und das Marinabüro war bereits für den Winter dicht. Insofern haben wir wenigstens auch keine Liegeplatzgebühren bezahlt…

Den Tank hatten wir ja schon eine Station vorher leergemacht und mit neuem Diesel gefüllt. Also ging es jetzt darum, die alte Maschine auszubauen und zu ersetzen, da wir uns nicht sicher waren, ob es nur die Einspritzanlage war oder ob sie weitergehende Schäden hatte (später in Deutschland stellte sich heraus, das es wirklich nur die Einspritzanlage war, aber die dafür gründlich.

Erster Schritt: Ausbau des alten Motors

Hier sind bereits alle Verbindungen (Schläuche, Getriebe etc.) gelöst, die vier Bolzen gelöst, mit denen der Motor am Schiffsboden federnd gelagert ist und er hängt bereits am Haken zum Herausheben.


Im Salon haben haben wir ihn erst einmal zwischengelagert. Von bord genommen haben wir ihn erst, als der neue Motor eingebaut und angeschlossen war und wir sicher waren, dass er problemlos funktioniert.

Hier sieht man dann die leere Wanne, aus der er kam.

Zweiter Schritt: Neuer Motor muss auf den Steg

Hier mal zwei Bilder, die die Herausforderung zeigen, vor der wir standen: Tidehafen mit einem mittleren Spring-Tidenhub von 6,6 Metern und nicht gerade die modernste Steganlage.

Und da muss das Motörchen mit seinen 250kg runter! – Und der alte dann hinauf. Wobei das Hinunter fast schwieriger war als das Hinauf.

Aber erst mal haben wir mit einem kleinen mitgebrachten Kränchen den neuen Motor aus den Auto geholt. Der kam, relativ sicher auf einer Palette festgeschraubt.  Da wir aber – siehe Fotos oben – das Ding mit der Hand auf diese vermaledeite Rampe heben mussten, wurde erst einmal eine Konstruktion gebastelt, um mit vier Mann den wenigstens anheben zu können. Zum komplett tragen war er dann doch zu schwer.


Dann kam das allerschwerste: So eng wie das war, das Ding musste hoch auf die Rampe getragen werden. Mich als ältesten haben die da Gott sei Dank rausgelassen, dafür habe ich dann das Ding von oben mit einem langen Festmacher gesichert. Mit viel Kraft und Mühe haben die die Maschine da hinunter bugsiert, und dann konnte sie wieder mit der Palette auf den Hubwagen.

Dann ging es gaaanz vorsichtig den Steig mit seinen primitiven Verbindungsteilen entlang bis zu unserer Mola.


Dritter Schritt: Motor muss an Bord

Lange hatte ich vorher berlegt, wie man so ein Teil am besten an Bord bekommt. Aber wie immer: Mit dem richtigen Werkzeug geht’s.
In diesem Fall war das ein Kettenzug mit ausreichend großer Übersetzung, den wir am Großbaum befestigt haben. Der Baum mit der Dirk trägt das ohne weiteres und als Sicherung dient ja auch noch der Rodkicker.

Der Rest war dann vergleichsweise einfach: Langsam herunterlassen, nach achtern drücken und genau auf die Lager aufsetzen. Dann fest verschrauben und alles wieder anschließen. Gott sei Dank haben wir einen Saildrive, da geht es einfacher und passgenauer als mit einer Schraubenwelle, wo man höllisch aufpassen muss, um keine Unwucht zu produzieren.

Das Gefühl, wenn alles fertig ist, man startet den Motor und er springt sofort an und läuft rund, ist schon was tolles! Allerdings wusste ich da noch nicht, was später alles noch auf mich zukommen sollte. Erst einmal das da nur Freude.

Also: alles erledigt, Maschine lief zwei Stunden Test, alles bestens. Betriebsstundenzähler war auf Null gesetzt, und unser Mechaniker setzte sich ins Auto und fuhr die 1.700km nach Rügen zurück. Beneidet habe ich ihn nicht um diese Gewalttour.

Prima, dachten wir, Wetterfenster auf der Biskaya stimmt, also nichts wie los. Wir müssen zwar viel motoren, aber wir haben’s ja auch eilig und können nicht ewig herumkreuzen. Also fuhren wir nachmittags gegen vier hinaus, durch die berüchtigte Raz de Sein (schaut ruhig mal auf den Link) und hinaus in die Biskaya bei Nacht.

Das ging genau bis Mitternacht – dann machte es blubb – und der funkelnagelneue Motor stand und war durch nichts wieder zum Leben zu erwecken.

Also ging das Drama weiter. Ich beschloss auf Grund der Windrichtung, in die französische Biskaya zu laufen, um einen Hafen aufzusuchen. Bis nach Spanien hinunter hätte ich es nicht geschafft, da wäre ohne Maschine irgendwann meine Batteriespannung am Ende gewesen, und damit meine Instrumente nutzlos. (Der Plotter hat tatsächlich mangels ausreichender Spannung zwei Stunden vor dem Hafen seinen Geist aufgegeben, aber ich navigiere ja sowieso immer mit meinem Laptop, und der lebte noch)

Erst dachte ich, ich schaffe es bis La Rochelle, aber dann drehte der Wind und wir liefen nach Les Sables d’Olonne, bekannt aus Film, Funk und Fernsehen durch das Vendee Globe, das härteste Segelrennen der Welt, das hier seinen Start- und Zielpunkt hat.

Bei meinem sprichwörtlichen Glück wurde der Wind natürlich immer weniger und drehte noch weiter nach Osten. Ich musste also stundenlang zum Hafen kreuzen und hatte dann die Freude, wieder einmal bei Nacht in einen fremden Hafen unter Segeln einzulaufen und irgendwo ohne Beulen anzulegen.

So, nun lagen wir also ohne Maschine in Les Sables, wie immer natürlich Freitag Nacht, vor dem Wochenende, wo eh nichts passiert. Meine Zeitplanung Richtung Gran Canaria und ARC war mittlerweile ziemlich im Eimer.

So, genug für heute. wie es weitergeht in diesem Drama erfahrt Ihr dann im nächsten Post.

So stay tuned!

Und wieder von Deutschland in die Karibik–Teil 1

Wie schon fast jedes Jahr seit 2016 bin ich mittlerweile wieder auf dem Weg von Deutschland  – in diesem Fall von der Insel Rügen –  nach Gran Canaria und später dann weiter über den Atlantik bis nach St. Lucia und Martinique.

Wie immer übernahm ich das Boot auf Rügen, und kümmerte mich mit um die Ausrüstung. Das Boot wurde aus dem Wasser genommen, das Unterwasserschiff nach der Sommersaison neu gemacht und dann ging es wieder ins Wasser.

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Es wird nach all den Jahren natürlich immer schwerer, noch Neues zu berichten. Dasselbe zum siebten Mal mag man ja auch  nicht schreiben. Deshalb gibt es über den ersten Teil der Reise auch nichts zu berichten. Wir fuhren wie üblich in einem Rutsch die Nacht durch zu unserem ersten Zwischenstopp Kiel. Danach ging es dann am nächsten Tag durch den Nord-Ostsee-Kanal.

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Auf der Innenseite wurde ja – nachdem man in der Schleuse ja nicht mehr hochklettern darf zum bezahlen – ein neuer Ponton gebaut mit einem Bezahlautomaten.  Wenn da jetzt – wie bei uns –  ein ganzer Haufen Yachten durchschleust, gibt es an diesem Anleger ein abenteuerliches Hauen und stechen. Wir haben über eine halbe Stunde gebraucht, bis wir dann endlich unseren Obolus entrichten konnten.

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Die Kanalfahrt ist ja nun nicht das Spannendste. Interessant war aber doch zu sehen, dass die Arbeiten zur Kanalverbreiterung inzwischen in vollem Gang sind. Genauso an der neuen Riesenschleuse in Brunsbüttel. Die Baustelle ist aber so gewaltig, dass man kein aussagefähiges Foto machen kann.

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Es ging dann die gewohnte Strecke weiter: Direkt über Nacht von Brunsbüttel die Elbe hinunter, an den Ost- und Westfriesischen Inseln vorbei und dann am nächsten Abend zwischen Terschelling und Vlieland durch ins Wattenmeer und ins Ijsselmeer eingeschleust. Übernachtet haben wir in Makkum, gleich hinter der Schleuse, und am nächsten Morgen durch Ijsselmeer und Markermeer nach Amsterdam in den Sixhaven, wo dann der erste Crewwechsel war

Weiter ging es von Amsterdam den Nordzeekanal hinunter nach Ijmuiden und wieder in die Nordsee ausgeschleust. Auch hier fuhren wir wieder die Nacht durch nach Nieuwpoort in Belgien und weiter nach Boulogne-sur-mer in Frankreich. Nächster Stopp war dann einer meiner Lieblingshäfen im Kanal: Fécamp. Leider diesmal mit einem etwas unschönen Erlebnis: Nachdem wir Stunden im Vorhafen gewartet hatten, ging die Schleuse in den inneren Hafen auf, ein Fischer kam heraus – und bis ich mit meinem Kahn an dem vorbei vor der Schleuse/Btücke stand, hat der Blödmann die schon wieder vor meiner Nase zugemacht…

Ja, und dann fingen die Probleme an.
Da das Boot eine Austauschmaschine bekommen hatte, veranlasste ich im nächsten Hafen Cherbourg einen Ölwechsel –  und danach sprang die Maschine nicht mehr an.  Der herbeigeholte Volvo Penta Mechaniker stellte fest, dass die Treibstofffilter voll Wasser waren und die Einspritzdüsen nicht mehr funktionierten. wie immer passiert so was natürlich Freitag Nachmittags…

Am Wochenende hatten wir dann Zeit, uns Cherbourg ein bisschen anzuschauen. direkt neben der Marina gibt es ein Schifffahrtsmuseum, das hochinteressant war. Dort liegt z.B. das ausgemusterte erste französische Atom-U-Boot –  natürlich mit ausgebautem ReaktorWinking smile

Ein Riesending von über 130m Länge. Etwas ganz anderes als das russische U-Boot, das ich vor einiger Zeit in Hamburg besichtigt hatte. Es gab einen sehr guten ausführlichen Audioguide auf Deutsch, und man war allein in dem Boot über zwei Stunden gut beschäftigt.

Die Zentrale war natürlich in das klassische Rotlicht getaucht. Auf dem linken Bild sieht man links eines der beiden riesigen Sehrohre und rechts die beiden Steuerstände, um das Boot in drei Achsen zu fahren.

Aber auch für das Wohl der Besatzung war ausreichend gesorgt, es gibt auf dem Kahn Platz ohne Ende:

Hier sieht man z.B. die Mannschaftsmesse, mit geradezu professioneller Espressomaschine!

Von der Offiziersmesse habe ich leider keine Fotos – die war aber weitaus luxuriöser. Auch die Kammern der Leute waren recht geräumig. Niemand musste über den Torpedorohren schlafen.

Daneben war dann das Museum mit diversen Aquarien usw. und im ehemaligen Bahnhof, in dem die Reisenden in den daneben liegenden Ünerseedampfer umsteigen konnten, war eine Ausstellung der verschiedensten Tiefsee-Tauchboote, sogar ein russisches war dabei.


Eine Sache fand ich als Hamburger ganz lustig:

Überall in der Hafengegend und in der Stadt verstreut fand man Spuren von dort weilenden Fans des Hamburger Sportvereins, wie hier zum Beispiel am Fußweg in die Marina:

nach vier Tagen fuhren wir dann mit leichter Verspätung guten Mutes weiter. Vorher musste – wieder einmal eine Toilette repariert werden. Der Schlauch hatte im Lauf der Zeit an Durchmesser verloren. Das alte Leiden: Die Leute spülen beim Pipi einfach zu wenig und dann setzt sich Urinstein an.

Aber mit einem selbstgebastelten Toilettenschlauchreinigungswerkzeug wurde das Problem dann beseitigt.

Hier noch ein letztes Foto vom zufriedenen Segeln im Englischen Kanal…

Ja, und dann gingen die Probleme richtig los.
Das Wasser im Tank war leider nicht das einzige, wie wir später feststellten. Jedenfalls fiel der Motor nach einigen Stunden wieder aus. Also nicht hinaus auf die Biskaya, sondern ablaufen nach Roscoff, wo uns dann ein Marina-Schlauchboot beim Anlegen half.

Also wieder einen Mechaniker suchen. Diesmal haben wir den kompletten Tank ausgepumpt und alle Düsen getauscht. Das dauerte fast sechs Tage, weil wir in die Allerheiligenzeit kamen und die Ersatzteile aus Brest kommen mussten, wo erstmal alle Welt ein verlängertes Wochenende feierte.

Dann ging es endlich weiter. Aber leider nicht allzu lange, und die Maschine fiel wieder aus. Also nicht hinaus auf die Biskaya wie geplant, sondern ablaufen nach Camaret-sur-Mer, wo ich dann ohne Maschine nachts in die Marina unter Segeln fahren durfte mit 6 Beaufort von achtern und einem stockfinsteren Hafen, in dem an den Stegen der Strom ausgefallen war… Dank meiner tollen Crew haben wir auch das geschafft, ohne Kleinholz zu produzieren. War nicht leicht, weil das Boot mit dem Wind von achtern halt einfach nicht anhalten wollte. Zum Anlegen halfen dann aber doch einige Franzosen, die von ihren booten kamen, um den Irren zu bestaunen, der da nachts ohne Maschine anlegtSmile

Nach Rücksprache mit der Zentrale wollten wir diesmal nun Nägel mit Köpfen machen. Also machte sich auf Rügen unser Motorentechniker auf den Weg, um bei uns einen kompletten neuen Motor einzubauen.

Das ist aber eine andere Geschichte. die kommt dann im nächsten Post. Ihr könnt gespannt sein, das Drama ist noch lange nicht zu Ende…

So as always stay tuned.

Karibiktörns Anfang 2023 fallen aus

Liebe Freunde,

leider muss ich Euch mitteilen, dass die Törns von den BVI bis Kuba sowie die Transatlantiktörns auf der SY POLARIS ab Februar nächsten Jahres leider ausfallen müssen. Unglücklicherweise hatte die POLARIS in der Irischen See eine Kollision mit einem Fischer, an der sie keine Schuld trifft. die Schäden sind aber so erheblich, dass aus Sicherheitsgründen eine sehr umfangreiche Reparaturserie gemacht werden muss. Damit sind alle geplanten Törns bis Mai 2023 abgesagt. Dies tut mir besonders leid für die Freunde, die bereits gebucht hatten und auf die ich mich sehr gefreut hatte.

Wie es nun weitergeht, weiß ich noch nicht. Auch meine Planung ist natürlich dadurch über den Haufen geworfen. Im Gespräch ist schon einiges anderes, aber das ist noch nicht spruchreif.

Ansonsten bin ich am vergangenen Sonntag zur jährlichen großen Ost-West-Reise auf Rügen gestartet. Zur Zeit passieren wir den Nord-Ostsee-Kanal und dann geht es weiter über Nordsee, Ijsselmeer, englischer Kanal, Biskaya usw. zunächst nach Gran Canaria.

So stay tuned!

Segelwolfs nächste Abenteuer–wer will mit?

Im Moment bin ich gerade in Dänemark unterwegs. Das sind kleine Reisen von einer Woche, entweder als Urlaubstörns oder zur praktischen Ausbildung für Segelscheine.

Der Herbst steht aber vor der Tür und damit das Winterhalbjahr, in dem ich traditionell große Reisen mache. Und diesmal sind ganz besondere Leckerbissen dabei, die ich Euch heute vorstellen möchte.

08. Oktober bis 12. November 2022 Rügen nach Gran Canaria
Dies ist die schon gewohnte Zubringer-Reise zur ARC ab Las Palmas. Wir fahren in mehreren einzeln buchbaren Teilstrecken, die teilweise hohe navigatorische Anforderungen haben, sodass man viel lernen kann. Dennoch sind alle Strecken auch für Anfänger geeignet. Im Einzelnen kann man folgende Teilstrecken buchen:

08.10.22 – 15.10.22 Breege auf Rügen bis den Helder / Amsterdam
Wir fahren von Rügen an Fehmarn vorbei nach Kiel, passieren den Nord-Ostsee-Kanal und steuern über Cuxhaven zu den Ostfriesischen Inseln. Je nach Wetterlage geht es dann nach den Helder oder durch das Ijsselmeer nach Amsterdam, wo wir im Sixhaven direkt am Hauptbahnhof liegen.
15.10.22 – 22.10.22 Amsterdam / den Helder nach Cherbourg
ein navigatorische anspruchsvolles Teilstück mit Tidenhäfen und viel Großschiffahrt, besonders, wenn wir die Einfahrt nach Rotterdam kreuzen. Wir werden in mehreren belgischen und französischen Häfen übernachten.
22.10.22 . 29.10.22 Cherbourg – A Coruna
Die Biskayaüberquerung ist für viele ein Highlight. Alles ist um diese Zeit möglich: Von Spinnakersegeln bis Sturm war alles schon da.
29.10.22 – 12.11.22 A Coruna – Las Palmas de Gran Canaria
Wir fahren um das berühmte Kap Finisterre (für die Römer vor 2.000 Jahren “finis terrae”, das Ende der damals bekannten Welt. Dann geht es die galizische und portugiesische Küste hinunter. Ein Muss ist die wunderschöne Hafenstadt Porto. Danach entscheiden wir je nach Wetter, ob wir über Lissabon oder über Madeira nach Gran Canaria fahren.

Danach fahre ich dann wie jedes Jahr mit der Atlantic Rally for Cruisers ARC in die Karibik nach St. Lucia und Martinique. Dieses Stück ist allerdings schon lange ausverkauft.

Weihnachten verbringe ich dann traditionell zu Hause mit der Familie, bevor ich mich dann Ende Januar wieder auf den Weg in die Karibik mache. Vielleicht sehen wir uns ja vorher noch im Januar auf der Boot 2023 in Düsseldorf, wo ich wieder 2-3 Tage sein werde.

Ja, und nächstes Jahr geht es  im Winter/Frühjahr weiter auf einem für mich neuen Schiff, auf das ich mich schon sehr freue. Es handelt sich um ein tolles Blauwasserschiff des französischen Herstellers Garcia, und zwar eine sechzehneinhalb Meter lange Garcia Exploration 52 Expeditionsyacht, die extreme Seetüchtigkeit mit allerhöchstem Komfort verbindet. Hinzu kommt, dass das Boot ausschließlich hochinteressante Törns abseits der normalen Touristenrouten fährt. Es freut mich besonders, ein Teil dieses Teams zu sein  und so meinen .Segelfreunden wirklich ungewöhnliche und unvergessliche Routen anbieten zu können. Schaut auch gern mal auf die Seite des Veranstalters HS-Segelreisen.

Und das sind die bisher feststehenden Törns im Winter / Frühjahr 2023_

29. 01. – 11.02. 2023 Westindien bis Cuba
Wir starten in St. Maarten und bereisen als erstes die British Virgin Islands –  neben den Grenadinen die schönsten Inseln der Karibik. Dort laufen wir 2-3 Inseln an, legen Badestopps auf unbewohnten Sandinseln ein und genießen das traumhafte Wetter. Dann geht es über Nacht weiter in die Dominikanische Republik nach Boca Chica, eine Marina in einem Vorort der Hauptstadt Santo Domingo, wo eine Stadtbesichtigung auf dem Programm steht (alles dies immer mit der Reiseleitung von Yours Truly, der ja fließend Spanisch spricht). Wir starten dann zu einem 300sm-Schlag nach Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt des Landes und der Hauptstadt der kubanischen Musik. Dort werden wir uns vor der Abreise zwei Tage Zeit lassen, den hervorragenden kubanischen Hummer zu probieren und mehrere Musiklokale zu besuchen.

11.02. – 25.02. 2023 auf den Spuren von Jack Sparrow
Wir starten  in Santiago de Cuba, wo wir – wie auf dem Törn davor – uns Zeit für Musik und Küche dieser tollen Stadt nehmen.  Von dort segeln wir hinüber nach Jamaica, entdecken dort die wunderschöne Nordküste und machen einen Stopp im altehrwürdigen Montego Bay  Yachtclub. Weiter geht es zu einem Zwischenstopp in den Cayman Islands, bevor wir wieder zurück nach Cuba segeln. Nach einem Abstecher in die Insel- und Korallenwelt endet der Törn in Cienfuegos, der sechstgrößten Stadt Cubas, Weltkulturerbe und “Perle des Südens” genannt. Der Entdecker für die Europäer war 1494 Christoph Columbus.

25.02. – 11.03. 2023 “halb rum um Cuba”
Wir beginnen in Cienfuegos und lassen uns einige Tage Zeit um die vielen wunderschönen Koralleninseln  an diesem Teil der cubaischen Küste zu besuchen. Dann geht es weiter nach Westen und um die Westspitze der Insel herum nach Norden. Ein Highlight des Törns ist dann natürlich der Aufenthalt in Havanna, der Hauptstadt und größten Stadt Cubas. Zum Schluss geht es dann noch ein Stückchen weiter an der Küste entlang nach Varadero, dem cubanischen Touristenzentrum, von dem es zahlreiche Heimflüge nach Europa gibt-

19.04. – 12.05. 2023 Transatlantik New York – Azoren
Wir starten in einer der Marinas von New York oder New Jersey und machen uns auf die gut 2.000 Seemeilen lange Reise nach Horta auf den Azoren. Die Polaris ist ein Schiff der Extraklasse, welches man so weltweit kein zweites mal für buchbare Segelreisen finden kann: Überaus komfortabel und extrem sicher und gut ausgerüstet. Wir fahren mit maximal sechs Gästen und zwei Skippern , sodass für alle ausreichend Platz und Komfort vorhanden ist.

14.05. – 25.05 2023 Atlantik nonstop Azoren – Irland
Wir segeln von Horta auf der Azoreninsel Faial nonstop zur irischen Südküste. Für die gut 1000 Seemeilen werden wir je nach Wind und Wetter zwischen 6 und 8 Tagen unterwegs sein. Viel Zeit um die wilde Schönheit des Atlantiks zu erleben, die Seele baumeln zu lassen oder sich mit nautischen Themen zu beschäftigen. Mit Irland erreichen wir den Norden Europas mit viel Geschichte, maritimem Flair und nicht zuletzt gemütlichen Pubs. Ziel unserer Reise wird dann Dublin sein.

So, das ist meine Planung bis zum nächsten Frühjahr. Da müsste doch für jeden was dabei sein, oder? Noch Fragen? Meldet euch einfach bei segelwolf [Klammeraffe]gmx.de. Dort gibt’s weitere Auskünfte, Beratung und ggfs. die Weiterleitung zum Veranstalter.

Also, worauf wartet Ihr noch? Kommt mit segeln!

Atlantik West-Ost Frühjahr 2022

Unsere beiden Boote MOLA und LISSY III, die mein Kollege Ronald und ich mit der ARC 2021 in die Karibik gefahren hatten, mussten ja nun im Frühjahr wieder zurück in die Ostsee. Also setzte ich mich im März diesen Jahres wieder einmal in den Flieger und flog in die Karibik. Diesmal war das Ziel wieder St. Martin –  oder Sint Maarten, wie die Holländer sagen, denen ja neben den Franzosen ein Teil der Insel gehört.

Wir übernahmen unsere beiden Schiffe und bereiteten sie auf die Rückreise vor. Einkaufen mussten wir etwas weniger, weil das Boot nicht ganz so voll war wie auf der Hinfahrt. Dennoch waren alle Rückreiseetappen viel besser gebucht als in den vergangenen Jahren, wahrscheinlich ein Mitnahmeeffekt von Covid-19.

Die größte Marina von Sint Maarten liegt im holländischen Teil hervorragend vor allen Wetterunbilden geschützt in einer Lagune. Nachteil: Man kommt nur zwei oder drei Mal am Tag heraus, weil dafür eine Klappbrücke geöffnet werden muss.

Leider habe diesmal kaum Fotos gemacht, ich hatte einfach zu viel zu tun. Deshalb bin ich meinem Freund Wulf dankbar, auf dessen Bilder ich teilweise zurückgreifen konnte.

Die Navigation über den Atlantik in West-Ost-Richtung ist deutlich komplexer als andersherum. Von Gran Canaria in die Karibik gilt im Prinzip der alte Seglerspruch “Nach Süden, bis die Butter schmilzt, dann rechts abgebogen und zwei Wochen geradeaus”. Rückwärts ist das schwieriger. Gegen den Passat im Süden kann man oder will nicht gegenansegeln . Also muss man weit nach Norden fahren, wo an der Nordseite des Azorenhochs und an der Südkante der non Kanada nach Europa ziehenden Tiefs Westwind herrscht. Man muss da ständig korrigieren: Fährt man zu weit nach Norden, kommt man in die Atlantikstürme der Tiefdruckgebiete, fährt man zu weit nach Süden, landet man in der totalen Flaute des Azorenhochs. Hier mal eine Wetterkarte, aus der man das Erkennen  kann:

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Im Süden – etwa zwischen dem 10. und dem 20. Breitengrad – verläuft die Passatwindzone mit stetigen Winden aus Nordost, ideal für die Fahrt von den Kanaren in die Karibik. immer Wind schräg von hinten, besser geht es nicht.

Zurück möchte man aber gegen diesen kräftigen Wind nicht gegenan fahren. Also muss man eine Zone suchen, wo der Wind aus Westen kommt, damit man dann mit ihm gut zurück nach Osten fahren kann. Wenn man nun noch weiß, dass die Winde rechts herum aus dem Hoch herausdrehen und links herum in das Tief hinein, ist klar, wo man hin muss: An die Nordseite des Hochs und/oder an die Südseite der Tiefs.

Genau das haben wir auch gemacht, wir die rote Kurslinie in etwa zeigt.

Die Gefahr dabei ist, dass das Wetter ja nicht statisch ist. Das oben ist die Ausgangslage, als wir in der Karibik losfuhren. Zweitausendsechhundert Seemeilen und zwanzig Tage weiter sah die Sache schon ganz anders aus: Mit glück und guter Planung sind wir einem Orkantief gerade noch ausgewichen. Wir hatten zwar die letzten paar Tage heftigen Wind, aber fünfzig Meilen weiter nördlich wäre es sehr ungemütlich gewordenSurprised smile

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Bei 30 Grad West seht Ihr oberhalb der “1027” und des “H” mehrere kleine Punkte: Das sind die Azoren, unser Ziel. Unser Kurs war in etwa von der “1929” dahin. Ihr seht: Direkt über uns war ein Sturmtief, das weiter nördlich sogar Orkanstärke erreichte. Auf der anderen Seite war fünfzig Meilen weiter südlich im Azorenhoch die absolute Flaute. Ihr seht: In diesen Gefilden sind Navigator und Wetterfrosch mindestens so wichtig wie der Kapitän. Aber der steht im Mittelpunkt – und da steht er häufig im WegWinking smile.

Einiges an großen Wellen haben wir aber doch abbekommen. Aber das sieht gefährlicher aus als es ist.Diese großen Wellen sind so weit auseinander, dass das mehr oder weniger ein Auf- und Abgleiten. ist. Kommen sie allerdings von hinten, hat man manchmal schon das Gefühl, so ein Riesending steigt gleich ins Cockpit ein, aber das passiert nie.

 

Wir sind aber natürlich gut und sicher auf den Azoren angekommen. Allerdings hatten wir auf dem Atlantik ein kleines Problem. Irgendwo war das Schiff undicht und es kam doch einiges an Wasser ins Schiff. Wir haben tagelang gesucht und alles mögliche ausprobiert, das Hauptleck haben wir nicht gefunden. Also haben wir eine Zeitlang trickreich mit einer Gartenteich-Pumpe das Wasser aus dem Schiff geholt. Die funktionierte natürlich nur mit 230 Volt, also mussten wir sie über einen Inverter betreiben, der aus den 12 Volt Gleichstrom als Bordspannung dann wieder 230 Volt Wechselstrom machte.

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In Horta angekommen, habe ich das Boot dann aus dem Wasser genommen, was schon ein Abenteuer für sich war. Der Travellift (ein spezieller Bootskran) war dem Gewicht unseres Bootes an seiner Kapazitätsgrenze angekommen und wir hatten schwere Bedenken, dass er unsere 18,6 Tonnen nicht hochbekam. Hat aber alles gut geklappt und waren dann endlich in der Lage festzustellen, dass das Undichtigkeitsroblem nicht im eigentlichen Unterwasserschiff lag, sondern im Ankerkasten, gut versteckt unter 60 Meter Ankerkette.

Was gibt es sonst noch? Geburtstag haben wir an Bord gefeiert, mit frisch gebackenem Kuchen und Kaffee –  natürlich ohne Alkohol.

Sonst war der Rest der Reise mehr oder weniger ereignislos, ich habe auch kaum Fotos machen können. Interessant ist nur noch, dass wir natürlich auch unser Rig mal checken mussten. Und wie schon so oft: Als erstes meldet sich ein Mädchen, um den Mast hochzugehen.

So, das war’s erst einmal. Der nächste größere Trip war fünf Wochen auf den Azoren.  Davon sind leider vier Wochen ausgefallen. Erst bekam  ich Corona (trotz vollständiger Impfung), dann konnte ich eine Woche von Ponta Delgada nach Horta segeln, und beim nächsten Crewwechsel am Samstag musste ich wegen Magenschmerzen mittags in die Ambulanz des Krankenhauses. dort haben sie mich dann gleich dabehalten und noch am gleichen Abend um acht Uhr wegen Verdacht auf Blinddarmentzündung operiert. Als sie mich endlich aufgeschnitten hatten, stellte man fest, das es letztendlich nicht der Blinddarm war, sondern ein Abszess am Dickdarm – auch nicht lustiger. Damit waren dann die restlichen Wochen auf den Azoren auch erledigt und ich bin vorzeitig nach Hause geflogen. Leid tun mir vor allem die Kunden, aber auch der Veranstalter Nordtörn , der zweimal mich kurzfristig ersetzen musste.

Inzwischen bin ich wieder zuhause, die OP-Fäden sind gezogen und ich bin wieder auf dem Damm. Zur Zeit mache ich gerade zwei Törns ab Flensburg in die Dänische Südsee, aber das ist ja allseits bekannt, dazu gibt es keinen neuen Post von mir.

Aber: neue großartige Törns stehen im Herbst und Winter bevor, der nächste Post bringt alle Daten für die, die mit wollen.

So stay tuned!