Es hat tatsächlich geklappt: Mit viel gutem Zureden haben die Italiener der Volvo Penta Werkstatt die mittags per Kurier gekommenen Ersatzteile sofort ins Getriebe eingebaut und am gleichen Nachmittag dann das ganze Getriebe wieder im Schiff eingebaut. Insofern ist die Werkstatt von Luigi Renier in Palermo sehr zu empfehlen. Die Jungs sind fix und wissen, was sie tun.
Das mussten sie auch, denn wenn wir nicht Donnerstag Abend hätten losfahren können, hätte ich die ganze Tour ab Palermo in der kommenden Woche nicht so fahren können und alle Gäste hätten per Bus nach Palermo umdirigiert werden müssen.
Fakt ist: Die Mechaniker waren Abends um Viertel nach Sieben fertig und um Viertel vor Acht sind wir zu dritt an Bord ausgelaufen. Die geschätzte Fahrzeit nach Catania entlang der Küste und durch die Straße von Messina betrug ca. 36 Stunden. Das reicht gerade, damit ich das Schiff am Samstag für die neuen Gäste fertig habe.
Nachts an Sizilien vorbei war bei nur drei Leuten ziemlich anstrengend. Wache gehen müssen ja aus Sicherheitsgründen immer zwei, sodass wir natürlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag arg wenig geschlafen haben. Entschädigt wurden wir durch einen traumhaft schönen Sonnenaufgang. Sonnenuntergangsfotos hat zwar jeder zuhauf, aber hier sind sie trotzdem:
Während dann bei Tageslicht an der rechten Seite Sizilien vorbei zieht, sieht man auf der linken Seite die Liparischen oder Äolischen Inseln (dazu nächste Woche mehr). Diese werden fährmäßig von solchen donnernden Ungetümen angefahren:
Wenn nix los ist, muss man als Skipper auch mal was für die Pflege des Bootes tun. Dazu gehört zum Beispiel, den gesamten Edelstahl zu polieren und von Flugrost zu befreien. Auch das kann ja bei schönem Wetter durchaus Spaß machen:
Irgendwann kommt dann die Einfahrt zur Straße von Messina zwischen dem Italienischen Stiefel und Sizilien. Hier sieht man vorne den Rest von Sizilien und hinten das Festland. An dieser Stelle ist die Straße keine zwei Meilen breit. Für die Großschifffahrt herrscht deshalb eine Art Autobahneinteilung mit Einbahnstarßen in beiden Richtungen (für die Segler unter Euch: Verkehrstrennungsgebiet oder Traffic Separation Scheme). Das hält die Italienischen Fischer trotz viel Verkehr aber nicht davon ab, auch an den engsten Stellen rumzufischen.
Als es dann schon fast dunkel war, liefen wir dann am Ätna vorbei. Hier die in der Dämmerung liegende Spitze des Vulkankegels. Links sieht man Wolken, aber das direkt über die Spitze ist schwarzer Rauch und Asche aus dem Vulkan.
Schließlich liefen wir dann morgens um viertel vor eins nach 25 Stunden ununterbrochener Fahrt im Hafen von Catania ein, fanden noch einen schönen Liegeplatz und fielen dann todmüde nach dem obligatorischen Anliegerbier um drei Uhr ins Bett – begleitet vom Lärm der Disko nebenan…
sooo schöne Sonnenuntergänge gibt es nicht mal auf Postkarten!
Dafür würde ich auch Nachtwache machen. Gute Reise weiterhin! Angelika