Von Sizilien nach Sardinien

Wie immer war am vergangenen Samstag Crew-Wechsel. Die neue Crew bleibt jetzt vierzehn Tage an Bord und steigt dann – genau wie ich – in Palma de Mallorca aus. Nach der üblichen Einweisung verließen wir dann Sonntag Mittag Palermo (nicht gerade mit Bedauern, denn Palermo ist die lauteste und dreckigste Stadt, die ich bisher hier gesehen habe).

Unser Eingewöhnungsschlag führte uns an die Westspitze von Sizilien, nach San Vito lo Capo.

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Der Yachthafen ist recht nett, aber ziemlich flach. Außerdem gab es einen etwas hektischen Hafenmeister, der zum Anlegen die widersprüchlichsten Signale gab und mit irgendwelchen Leinen und Moorings herumfuchtelte. Wie heißt der schöne Satz? Er hat’s ja nur gut gemeint! Beinahe (!) wäre es ihm gelungen, mich nervös zu machen.

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Selten habe ich im Mittelmeer in einem Hafen so klares Wasser gesehen. Man konnte sogar durch das Wasser unser Ruder fotografieren:

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Und außerdem ist es ja wohl an der Zeit, mal wieder ein Foto der guten alten Orion zu zeigen, die jetzt schon seit zwei Monaten mein temporäres Zuhause ist:

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San Vito ist ein nettes kleines (3.000 Einwohner) Touristenstädtchen, in dem wir sehr schön lagen und nett und gut zu Abend aßen. Geschichtlich insofern interessant, als dass die Stadt nach dem Heiligen Vitus (St. Veit) benannt wurde, einem Märtyrer und einem der Voierzehn Nothelfer. (Es lohnt sich, mal in Wikipedia nachzuschauen, gegen welche Gebrechen und Plagen er angerufen wird). St. Veit lebte im 4. Jahrhundert und wurde vom Römischen Kaiser auf relativ grausame Weise zu Tode gebracht, weil er seinem Glauben nicht abschwören wollte. Seite Gebeine waren lange in der Abtei Corvey, sein Haupt liegt als Reliquie mittlerweile im Prager Dom, aber geboren und aufgewachsen ist er hier in Sizilien. (Auch die berühmten Veitstänze des Mittelalters sind nach ihm benannt.

Am nächsten Tag brachen wir dann mittags zu unserem zweihundert-Meilen-Schlag nach Sardinien auf. Leider gibt es zur Zeit großräumig im Mittelmeer überhaupt keinen Wind, sodass wir die gesamte Strecke motoren mussten. Trotzdem ist es schön, so in den Sonnenuntergang hinein zu fahren.

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Am übernächsten Tag Abends um viertel nach Acht legten wir dann in Porto Teulada an der Südspitze Sardiniens an. Die Crew hatte einstimmig beschlossen, nicht in die Großstadt Cagliari zu gehen, sondern in die einsame Marina Porto Teulada. Mechthild hatte Geburtstag, und den feierten wir dann ganz ruhig an Bord mit leckerem Essen und der Vernichtung von vier Flaschen Rotwein mit vier Leuten.

Danach ging es dann nach Carloforte – einem meiner Lieblingsstädtchen hier (siehe mein Bericht vom 3. Mai), und heute sind wir auf dem Wege nach Norden, wo wir in Torre Grande vor dem Städtchen Oristano ankern wollen.

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