Malta reloaded

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Ich wollte Euch ja noch ein bisschen über meinen letzten Trip von Sizilien aus nach Malta und der Nachbarinsel Gozo berichten.

Über Land und Leute habe ich ja im letzten Jahr schon viel geschrieben und eine Menge Fotos gezeigt. Wer mag, kann das ja in meinen Blogs, zum Beispiel vom August 2012, nachlesen. Deshalb geht es heute mehr um einige unterhaltsame Impressionen, die ich von diesem Törn mitgebracht habe. Auch diesmal danke ich wieder meinen Mitseglern Heike und Stefan, dass ich deren Bilder hier verwenden darf.

Auf dem Hinweg machten wir – es war tierisch heiß – unterwegs eine Badepause. Motor aus, einen Fender mit einer langen Leine rausgeworfen zur Sicherung, der SKipper bleibt an Bord, und los geht’s

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Das Orion-Bild oben verdanken wir Stefan mit seiner tollen wasserdichten Kamera:

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Dass wir da auf knapp 800m Wassertiefe geschwommen waren, hab ich den Leuten aber erst hinterher erzählt…

Weiter ging’s, und es wurde Zeit, die Maltesische Gastlandflagge zu setzen. Es ist maritimer Brauch, das Land, das man besucht, durch setzen seiner Nationalflagge auf der Steuerbordseite zu ehren.

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Am frühen Abend liefen wir dann im Hafen von Valetta ein, begleitet von vielen Aaahs und Ooohs der Mannschaft, weil die Einfahrt einfach ein unvergessliches Erlebnis ist. Wer’s nochmal sehen will: Im Blog-Archiv August 2012 nachschauen. Wir fanden einen sehr geschützten Liegeplatz, direkt vor dem Royal Malta Yacht Club, was den Vorteil hatte, dass wir auch dessen königliche Duschen benutzen konnten.

 

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In diesem königlichen Privat-Club sind wir dann auch abends unter meiner Führung einfach reinmarschiert und haben im Clubrestaurant eine hervorragende Fischplatte gegessen.

Am nächsten Tag habe ich meine Crew dann zur Stadtbesichtigung geschickt, weil ich noch einiges am Boot zu tun hatte. Deshalb diesmal auch viel weniger Bilder als im vergangenen Jahr. Vielleicht aber doch dies hier von einem britisch-maltesischen Briefkasten.

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Malta war ja lange britische Kolonie und hat davon – neben diesen Briefkästen und Telefonzellen – zum Beispiel auch den Linksverkehr behalten. Und auch die britische Möglichkeit, für viel Geld Autonummern mit sinnvollen Wörten zu erhalten. Zum Beispiel diese hier eines stolzen Yachtbesitzers:

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Das nebenstehende Auto gehört – wie ich vermute – wohl dem Besitzer eines Software-Firma in Valetta.

 

 

 

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Dieser aufgesägte Mini hat zwar keine tolle Autonummer, ist aber auch so ein sehenswertes Fahrzeug, dem maltesischen Klima sehr angemessen.

 

 

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Vor dem Yachtclub gibt es einen schön gestalteten Brunnen, der die Segel eines Schiffs mit Wasser darstellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag fuhren wir von Malta auf die Nachbarinsel Gozo in meine absolute Lieblingsbucht mit dem schönen Namen Mgarr iX-Xini. Unterwegs packte uns plötzlich ein übles Gewitter mit Böen von 35 Knoten und zwei Stunden Regen – die totale Sensation für Malta. Hinterher erfuhr ich, dass das überhaupt der allererste Regen in diesem Jahr war. Und wir können sagen wir sind dabei gewesen!

Besagte Bucht ist fjordähnlich eng. Wenn man’s kennt, ankert es sich dort sehr schön und geschützt. Man muss sich nur vor Bug- und Heckanker gleichzeitig legen, weil das Boot keinen Platz zum drehen hat.

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Wir haben dann unser Schlauchboot zu Wasser gelassen und der Skipper hat einen Fährdienst zu dem kleinen Strandlokal in der Badebucht eingerichtet.

 

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Die Muscheln, die es dort gab, waren vom allerfeinsten.

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Bevor sich jemand etwa aufregt, wir hätten unser Boot allein gelassen: Erstens hatte ich es die ganze Zeit über im Blick und zweitens haben wir natürlich vorher unsere beiden Anker abgetaucht und überprüft, ob sie auch gut halten und eingegraben sind. So sieht das dann unter Wasser aus (Das da rechts neben der untergegangenen Badeleiter ist unsere Ankerkette des Heckankers):

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Selbst unter Wasser herrscht Verkehr. Unser braver Antertaucher hat sich nicht wenig erschrocken, als unter ihm plötzlich zwei Taucher vorbei rauschten.

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Zeigen möchte ich Euch noch eine wunderschöne Aufnahme einer Taucherin in dieser Traumbucht, die mir einfach fotografisch ausgezeichnet gefällt.

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Nach einer herrlich ruhig vor Anker verbrachten Nacht endete dann unser Ausflug nach Malta und wir nahmen wieder Kurs auf Sizilien.

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Über den Rest der Reise gibt es nicht viel zu berichten. Nach kurzem Aufenthalt ging es wieder zurück in unseren Stützpunkt Licata. Abends konnte ich dann wieder in Ruhe mein Bier mit meinen neu gewonnenen sizilianischen Freunden trinken.

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Etwas vom Alltag an Bord

So ein bisschen was vom Alltagsleben an Bord wollte ich Euch mal zeigen.

Die ORION, auf der ich z.Zt. segele, liegt im Sommer auf Sizilien im Yachthafen Licata. Das ist eine funkelnagelneue Marina, die für sizilianische Verhältnisse ausgezeichnet und komfortabel ist.

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Hinter diesem tollen Eingang erstrecken sich mehrere Gebäude und ein riesiges Hafenbecken, das in der Endausbaustufe für über 1.500 Yachten vorgesehen ist. Ich glaub ja nicht, dass das jemals so viel wird.Jetzt jedenfalls liegen da noch keine 200.

Hier mal ein interessanter Ausblick auf unseren Salon:

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Im Vergleich zu diesem Panoramafoto hier der normale Ausblick auf unseren Salontisch:

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Zu Beginn eines jeden Törns steht natürlich der Einkauf. Das ist hier recht praktisch, weil der Supermarkt direkt am Yachthafen ist und man mit dem Einkaufswagen von der Kasse direkt bis zum Schiff gehen kann. Besonders bei den Bergen von Wasserflaschen, die man hier in der Hitze braucht, ist das schoin sehr angenehm. Hier mal ein kleiner Ausschnitt aus dem, was man so für eine Woche braucht.

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Danach kommt dann die Einweisung auf dem Schiff. Alle Gäste müssen alle sicherheitsrelevanten Einrichtungen und auch sonst alles auf dem Schiff gezeigt und erklärt bekommen. Das dauert in der Regel zweieinhalb bis drei Stunden, bei einer Anfängercrew können das auch schon mal vier Stunden werden.

Wer meine früheren Blogs aufmerksam gelesen hat, wird wissen, dass ich aus gutem Grund großen Wert auf die korrekte Bedienung der Toiletten lege. Ich könnte da Geschichten erzählen…

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Am nächsten Morgen gibt es dann das erste gemeinsame Frühstück. Gekrönt wird es meistens von den mittlerweile bundesweit berühmten Skipper-Spiegeleiern

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Für die, die es noch nicht kennen, ist auch z.B. unsere Aufbewahrung von Obst und Gemüse ganz interessant. Das hält frisch, es kommt Luft dran, und sieht gut aus.

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Danach geht es dann meistens zu einem Eingewöhnungsschlag auf See, damit alle erst einmal das Boot in Fahrt kennenlernen und wissen, wie man die vielen verschiedenen Leinen bedient.

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Auf diesem ersten Schlag auf See ist es dann ganz wichtig, Rasmus sein Opfer darzubringen. Ohne den halbwegs besänftigen Windgott geht halt gar nichts. Leider weiß man meist nicht, was er gerade als Opfergabe bevorzugt. Deshalb klappt es nicht immer. Diesmal hatten wir es mit Ballantines versucht, das dürfte ihm geschmeckt haben.

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Zum Schluss noch der Beweis, dass der Skipper nicht nur hinter seinem Laptop sitzt und alles vollautomatisch mit GPS macht. Auch die gute alte Navigation mit der Hand auf der Karte kommt gelegentlich noch zum Einsatz:

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Gelegentlich darf der Skipper dann auch mal Spaß haben und die Leute mit dem Beiboot durch die Gegend kutschieren.

Nächstes Mal gibt’s dann wieder mehr über Land und Leute. Malta ist dann wieder mal dran.

Für einen großen Teil dieser Bilder danke ich meinen Mitseglern Heike und Stefan.

Und noch ne Bitte

Ich muss doch noch mal mit diesem kleinen Post kommen, damit auch meine Facebooker und Twitterer mitbekommen, dass ich im vorigen Post eine kleine Umfrage eingestellt habe. Ich würde mich freuen, wenn so viele wie möglich daran teilnehmen. Ich verspreche, dass das Ergebnis in meine zukünftigen Posts einfließen wird. Dank Euch allen im Voraus!

Was den Segelwolf selbst interessiert

Ich schreib mir hier sozusagen ’nen Wolf und weiß eigentlich kaum, was Ihr am liebsten von mir lesen möchtet. Also gebt Euch einen Ruck und beantwortet meine Umfrage.

Ich danke allen Mitmachern im Voraus.

Oops – da wollen die plötzlich online meine Kreditkartendaten. Also mach ich keine Umfrage mit diesem Programm. Trotzem könnt Ihr mir ja mal Kommentare posten, ob Ihr mehr über Land, Leute und Geschichte oder über das reine Segeln lesen wollt. Oder vielleicht ist ja meine Mischung genau richtig. Auch dann freue ich mich über Feedback.

…und jetzt stelle ich plötzlich fest, es geht ja doch gratis, juhu.

Der Segelwolf

Endlich wieder was vom Segelwolf

Jetzt bin ich schon zweieinhalb Wochen hier auf Sizilien, und erst jetzt komme ich dazu, mal wieder zu bloggen. Die ersten Beschwerden, warum von mir nix kommt, sind schon eingegangen…

Über die erste Woche gibt es sowieso nichts zu berichten. Das war eine sog. “Werftwoche”. Im wesentlichen warf ich von morgens bis abends damit beschäftigt, irgendwo am Boot herumzuschrauben, um alles das wieder auf Vordermann zu bringen,  Ein Boot wie die ORION erlebt in einem Jahr so viel, wie die meisten Eignerschiffe in ihrem ganzen Yachtleben nicht. Klar, das da ab und zu Verschleißteile ersetzt werden müssen, ganz zu schweigen von der sowieso laufend erforderlichen Bootspflege wie z.B. Winschen fetten, Fender reinigen und, und und.

In der zweiten Woche ging es dann auf Tour an der Südküste Siziliens entlang.  Leider wurde ein Crewmitglied relativ zu Beginn des Törns krank, sodass er mit seinem Sohn ausstieg. Also fuhren wir den Rest der Reise nur mit minimaler Crew weiter. Da bleibt dann auch nicht viel Zeit zum Schreiben.

Von unserem Standort Licata an der Südseite Siziliens fuhren wir westwärts bis zum Ende der Insel. Städtenamen wie Lacata, Sciacca, Ragusa usw. und vor allem die Landschaften hier werden jedem bekannt vorkommen, der auf ARTE oder Servus TV die herrlichen italienischen Krimis mit Comisario Montalbano  von Andrea Camilleri gesehen oder vielleicht sogar die Bücher gelesen hat. Die dort vorkommende fiktive Stadt Vigáta (namensbildun g in Anlehnung an Licata) i8st zu.B. Camilleris Heimatstadt Porto Empedocle nachgebildet, in der ich gerade vor zwei Tagen war.  (Porto Empedocle hat übrigens neben der Tatsache, das es Heimatstadt von Camilleri und auch des Dichters Luigi Pirandello ist, in Deutschland den zweifelhaften Ruf, der Hafen zu sein, in dem das Deutsche Flüchtlingsschiff Cap Anamur mit 37 afrikanischen Flüchtlingen beschlagnahmt wurde und einige Offiziere ins Gefängnis kamen. Beim anschließenden Prozess wurden diese Menschen unter großer Anteilnahme Italiens freigesprochen, aber der damalige Vorsitzende der deutschen Not-Ärzte-Organisation verlor seinen Posten.

Aber nun zur Reise, damit Ihr wenigstens noch ein paar Fotos bekommt. Nur Text ist ja langweilig.

Unser entferntester Punkt war Trapani fast an der Westspitze Siziliens. Über Trapani habe ich ja schon im letzten Jahr ausführlich berichtet, wer will, kann das dort nachschlagen. Jedenfalls führen wir von dort weiter zu den äolischen Inseln. Über die Hauptinsel Favignana und ihre Thunfischfabrik habe ich ja letztes Jahr schon hier und hier berichtet.  Diesmal sind wir nur kurz in den Hafen und gleich wieder umgekehrt. In Anbetracht de3r italienischen Sommerferien war uns das einfach zu viel Rummel. In der Hafeneinfahrt war ein Verkehr wie auf dem Kudamm.

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Beeindruckend ist aber immer wieder die auf einen Berg geklebte alte Burg mit dem heftigen Aufstieg.

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Als Alternative wollte ich auf der anderen Seite der Insel in einer kleinen verträumten Badebucht ankern, die ich letztes Jahr kennengelernt hatte. Leider war das diesmal mit der Verträumtheit auch nix…

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Wenigstens wurde man mit angenehmen Ausblicken entschädigt.

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Da wo die Touristen nicht unbedingt in Massen hinkommen, ist die Insel schon interessant. Es gibt dort z.B. Gesteinsformationen, die eher aussehen, als hätte jemand mit Beton und Schalung gearbeitet als wie natürliche Felsformen.

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Wind war nach einem Sturm am Anfang der Reise übrigens nicht allzu viel. Endlich konnte ich deshalb Segelwolfs Geheimwaffe einsetzen, ein Spezialsegel, um die Geschwindigkeit der Yacht deutlich zu erhöhen:

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Ach, ein interessantes Erlebnis gibt es noch zu berichten. Auf dem Rückweg kamen wir an ein Kap, vor dem über dem Wasser etwas herumsauste, das auf den ersten Blick so aussah, als kreisten dort Geier oder Möwen.

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Erst beim Näherkommen sah man, dass es sich um Fallschirme handelte, an denen Berge von jungen Leuten hingen, die in affenartigem Tempo übers Wasser bretterten.

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Die Mutigsten rasten direkt auf uns zu und machten grinsend direkt an unserem Heck eine abenteuerlch schnelle Wende:

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DSC03409 (Large) War schon ziemlich beeindruckend, das Ganze. Wenn man bedenkt, wie langsam wir und wie schnell die mit dem identischen Wind waren.

Hier kann man deutlich sehen, wie die Jungs zum Wenden an ihren Fallschirmseilen umgreifen.

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So, jetzt muss ich noch ein bisschen mein Schiff vorbereiten, denn in 2-3 Stunden kommt meine neue Mannschaft und Montag geht es dann nach Malta.

Der Segelwolf kommt wieder