Über den Atlantik–Teil 2

Erinnert Ihr Euch?

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In diesem Moment – man schreibt den 20. November 2016 und es ist auf die Sekunden genau 13.00 Uhr UTC (was praktischerweise sowieso auch die lokale Uhrzeit von Las Palmas ist) – passieren wir die Startlinie der diesjährigen ARC. Endlich, nach all den Vorbereitungen, geht es los und wir sind auf dem Weg in die Karibik.

Es ist schon beeindruckend, wenn sich über zweihundertdreißig Boote gemeinsam auf den Weg machen. Leider kann ich Euch davon nur Ausschnitte zeigen, für alle Schiffe hätte ich schon einen Hubschrauber gebraucht.

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Zunächst segeln wir eine ganze Weile längs Gran Canaria, und dann südlich an Teneriffa und La Gomera vorbei. Bei gutem Wind setzen die meisten schon ihre großen Vorsegel, Spinnaker oder Gennaker.

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So langsam beginnt dann die Bordroutine, Wachen werden eingeteilt, Wetterberichte über Kurzwelle eingeholt und Kurse geplant. Das Wetter macht uns etwas Kopfzerbrechen. Einige Tiefs haben sich ziemlich weit nach Süden geschlichen, sodass auf den ersten Blick sich ein für ARC-Verhältnisse sehr weit nördlicher Kurs anbietet.  Leider kann man ja beim Wetter nicht wirklich weit in die Zukunft schauen. Wir entschlossen uns deshalb, einen mittleren Kurs zu laufen und täglich den Kurs anhand des aktuellen Wetters zu optimieren.

Die ganz schnellen Regattaboote (Maxis und Volvo Ocean Racer z.B.) entschieden sich alle für die Nordroute. Der Sieger stellte damit dann auch einen neuen Streckenrekord nach gesegelter Zeit auf. Da wir – wie die Mehrzahl der Boote – ja wesentlich langsamer sind, wäre diese Nordroute für uns tödlich geworden. Bis wir da oben gewesen wären, hätte sich das Wetter schon längst geändert. Der Sieger hat schließloch weniger als die Hälfte der Zeit von uns gebraucht.

Erst gab es die erste warme Mahlzeit auf See

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dann briste der Wind noch ein bisschen auf auf um die 20 Knoten und ab dann hatten wir die klassische Atlantik-Welle: Lang und hoch – viieel angenehmer als Ostsee- oder Mittelmeerwellen.

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Es begann die schönste denk-bare Hochsee-Segelei. Wir setzten unseren Gennaker und ab ging die Post!

 

Dieses Vorsegel ist speziell für Passat- und sonstige kräftige Winde gedacht. Man kann ihn raumschots bedenkenlos bis weit über 20 Knoten Wind (also Windstärke 5) stehen lassen. Wenn man dann so auf unser Kielwasser schaut, überkommt einen glatt die Lust, unter Segeln Wasserski zu laufen Flirten - Mann.

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Für ein Schiff dieser Größe ist das schon ein ganz anständiger Wert: Oft genug haben wir unsere Rumpfgeschwindigkeit erreicht.

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Das hier ist übrigens der “Tracker”, mit dem man unsere Position jederzeit im Internet sehen konnte. Das Ding hat ein eingebautes GPS und sendet jede Stunde die Position über Satellit an einen zentralen Server.

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Und so sieht dann schönstes Blauwassersegeln aus:

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Da der Wind inzwischen nicht mehr raumschots, sondern viel weiter von vorn kam, tauschten wir den Gennaker gegen einen etwas kleinen Code Zero ein.

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Dies Bild zeigt übrigens, dass ich in fast allen Situationen meine Rettungsweste trage. Im Sommer bin ich ja viel in der Ausbildung unterwegs, und all meinen Schülern möchte ich damit zeigen, dass ich das ernst nehme – nicht nur auf meinen Ausbildungstörns.

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Langsam brach der Abend an, und wir bereiteten das Boot auf die erste Nacht vor.

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Und so segelten wir dann in unsere erste Nacht auf hoher See, traten unsere Nachtwachen an und harrten der Dinge, die in den nächsten drei Wochen auf uns zukommen würden.

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Das war’s für heute. Beim nächsten Post geht die Reise weiter.

So stay tuned!

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