Nach Vigo und weiter

Nach vier Tagen des Wartens in La Rochelle konnte ich dann endlich den Startschuss geben und den Ritt über die Biskaya in Angriff nehmen.

Leider gibt es davon keine Fotos. Der Grund: Wie Ihr Euch erinnert, waren wir nur zu Dritt, also musste ich als Skipper ja ausnahmsweise mal richtig arbeiten Zwinkerndes Smiley, Zeit zum Fotos machen gab es praktisch nicht, da ich vier Tage lang alle vier Stunden vier Stunden lang Wache gehen musste – und das meistenteils allein. Die ersten drei Tage hatten wir immer noch heftig Wind, wenn auch keinen Sturm mehr. Allerdings blieb uns die große, durch den vorherigen Sturm aufgebaute Welle nich lange erhalten.

Hier mal ein Screenshot unseres Kurses, damit man sieht, wie wir gefahren sind bzw. fahren mussten:

Biskaya

Man erkennt, dass wir drei Tage lang von La Rochelle bis vor die spanische Küste segeln konnten. Leider mit viel Welle und immer hart am teilweise noch stürmischen Wind. Ich wäre lieber viel mehr nach Westen gefahren, ging aber nicht.Als wir dann vor Santander Landfall hatten und zum ersten Mal Spanien sahen, ging uns dann der Wind aus, und wir mussten den kompletten Rest bis La Coruna  unter Motor zurücklegen.

Insgesamt war das auf diesem Teilstück eine Nonstop-Gesamtstrecke von 466 Seemeilen, das ist mit drei Mann und ohne Autopilot schon ganz anständig.

In La Coruna war dann erst mal erholen und kräftig duschen angesagt, davon gibt es leider auch keine Bilder Bin gleich zurück.

Mit frischen Kräften ging es dann weiter in einen kleinen spanischen Hafen “um die Ecke rum” auf der Atlantikseite namens Camarinas (oben auf der Karte ganz links noch zu sehen).

Die Marina dort ist sehr klein, aber die Leute sind außergewöhnlich nett. Ganz besonders hervorzuheben sind da der Marcos, der Kneipenwirt des Yachthafenrestaurants und seine Kellnerin Linda.

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Als ich zum Beispiel 5 Liter Öl für meine Maschine brauchte, fuhr er mich kilometerweit in eine Werkstatt zu einem Freund, wo ich einen entsprechenden Kanister mit Sonderrabatt sehr preiswert bekam. Camarinas hat leider keine Tankstelle.

 

Auf dem Rückweg hielt er plötzlich an, schloss eine alte Garage auf, und zeigte mir stolz die Ergebnisses der Hobbyarbeit von ihm und seinem Bruder, das war schon beeindruckend, wie man hier sehen kann:

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In dieser Garage bewahren die Brüder ihre libevoll restaurierten Oldtimer und Kutschen sowie noch zwei, drei weitere Fahrzeuge auf, die der Wiederherstellung noch harren.

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Alle Fahrzeuge haben eine historische Zulassung und sind fahrbereit! Erstaunlich.

Wer übrigens mein Häuschen in Nordfriesland kennt bzw. die üblichen Schwedenhäuser, wird erstaunt den Stil des Clubhauses dieses Yachtclubs zur Kenntnis nehmen:

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Das könnte auch Holzhäuser Richardsen in Langenhorn oder ein Schwede gebaut haben, oder?

Nachdem die Leute so nett waren und das Essen so gut, beschlossen wir, in Camarinas noch einen Tag zu bleiben. Dadurch konnte ich in Ruhe ein bisschen den Ort besichtigen.

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Interessant und nachahmenswert fand ich z.B. die Methode, die großen Mülltonnen auf den Straßen zu verstecken und zur Verschönerung des Ortes beizutragen:

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In Camarinas gibt es sehr wenig Jobs, also kaum junge Leute. Die meisten Einwohner sind Rentner. Viele Häuser haben liebevoll angelegte kleine Gärten, manchmal mit ganz überraschenden und seltsamen Einblicken:

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Zum Beispiel hier mal ein selbstgebasteltes Schiffsmodell im Gartenkamin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch hier dachte ich erst, ich sehe nicht richtig:

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Genaues Hinsehen zeigte dann das nachstehende Garten-Denkmal:

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Schon finde ich auch das Haus des ehemaligen Fischdampfer-Kapitäns, der sich die Brücke seines Dampfer als Gartenhäuschen aufgestellt hat:

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Mit Wehmut und neuen Freunden im Herzen verließen wir dann am nächsten Abend Camarinas, um über Nacht zur unserer Endstation Vigo zu fahren. Die wunderschöne Bucht verabschiedete sich von uns mit einem herrlichen Sonnenuntergang.

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Über den letzten Teil meiner Reise von Vigo bis Faro dann mehr im nächsten Blog.

So stay tuned!