Nach zwei Nächten und fast zwei Tagen durchfahren (zum Teil segeln, aber auch viel Motor mangels Wind) kamen wir dann am Samstag Nachmittag in Palermo an:
Als erstes wollten wir an die Tanke, um nach so vielen Motorstunden den Tank wieder voll zu machen. Gottseidank bin ich ja bei Anlegemanövern der absolute Verfechter der totalen Langsamkeit. Jedenfalls lief ich die Kaimauer der Tankstelle in minimaler Schrittgeschwindigkeit an, drehte an den Kai und wollte den Rückwärtsgang einlegen, um die Restfahrt abzustoppen. Aber außer einem leisen “Klack” passierte rein gar nichts. Jedenfalls habe ich seither kein Getriebe mehr. Nach dem Tanken haben wir dann unser fast fünfzehn Meter langes und zwölf Tonnen schweres Schiff mit der Hand und drei langen Leinen auf einen nahen Liegeplatz verholt.
Am nächsten Tag hatte ich auch sehr schnell Techniker da, die das Getriebe ausbauten. Es ist tatsächlich im Getriebe eine Welle gebrochen - ein Schaden, der laut der deutschen Tochter des Herstellers in zwanzig Jahren noch nicht vorgekommen ist. Wäre ja kein Problem, wenn nicht deshalb das notwendige Ersatzteil in ganz Süditalien nicht aufzutreiben ist und erst per Kurierdienst herbeigeschafft werden muss. Bis dahin habe ich jetzt hier Zwangspause. Überbrückt wird diese mit all den kleinen Tätigkeiten, die ich sonst während der Fahrt hätte nebenbei gemacht hätte: Takel auf alle möglichen Leinen setzen, am Schiff Ecken putzen, die man sonst gerne auslässt, Eine Toilette reparieren und nicht zuletzt: Sich um die eigene Wäsche kümmern und endlich mal nicht nur die Polos, sondern z.B. auch das Bettzeug waschen bzw. waschen lassen.
Wahrscheinlich wird es jetzt bis Donnerstag dauern, bis das reparierte Getriebe wieder eingebaut ist.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
hallo Wolf, du bist ja geradezu vom Pech verfolgt! Aber vielleicht kannst du die Ruhetage nach dem langen Törn von Palma bis Palermo auch ein bisschen geniessen. Ich hab wohl gut daran getan, nach dem gemütlichen Rundtörn nach Gibraltar nur noch die 1. Woche bis Palma mitzukommen! Wünsch dir jedenfalls noch eine gute Zeit, ordentlich Wind, dass ihr segeln könnt statt motoren, und lese deine Blogeinträge mit grossem Interesse – war schön gewesen auf der Orion