Törnpläne und das Fundstück der Woche

Ich war drei Tage auf der “Boot 2015” in Düsseldorf. Viele neue Geschäftskontakte sind entstanden, und so manchen alten Freund konnte ich wiedersehen.

Ihr werdet davon noch mit Sicherheit einiges hören. Vorab sei nur gesagt, dass mein voraussichtlich nächster Törn mit der guten alten ORION die Überführung von Gran Canaria nach Sardinien sein wird. Das wird in zwei Etappen geschehen: Gran Canaria-Teneriffa-Madeira-Barbate-Gibraltar-Malaga und danach Malaga-Cartagena-Alicante-Ibiza-Mallorca-Menorca-Sardinien. Start wird am 11. April in Las Palmas auf Gran Canaria sein.

Danach geht es Mitte Mai nach Kroatien auf die Pagomo von Ulli Baussmann (siehe auch mein Blog vom März 2014, diesmal als Skipper, und mit sehr viel besserem Wetter. Auf beide Reisen freue ich mich schon sehr.

Ach ja, wer mitfahren will, melde sich einfach bei mir.

Als Fundstück der Woche habe ich ein Foto von der Messe mitgebracht. Es handelt sich um den Aussenborder eines Rennboots, das im Bereich des ADAC-Stands für Motorbootrennen stand.

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Beim nächsten Mal gibts dann die Fortsetzung des Reiseberichts Nordsee/Beskaya mit der Merenneito.

Hasta la Vista, amigos!

neues Land–neues Boot

Jetzt also mal einen Katamaran. Und dann in einem Revier, das ich noch nicht kannte.

Aber der Reihe nach:

Vor einiger Zeit lernte ich Ulli Baussmann kennen, der mit seiner PAGOMO (oder genauer gesagt, seinen PAGOMOS) Kroatien unsicher macht. Daraus entstand die Idee, das Katamaransegeln kennen zu lernen und zukünftig bei Törns zu kooperieren. Also machte ich mich am Samstag vor einer Woche auf den Weg nach Split und von dort aus weiter nach Skradin in die ACI Marina

ACI Marina in Skradin

Zu fünft bestiegen wir den 40 Fuß Katamaran PAGOMO II, um auf einem Mitsegeltörn zu erkunden, ob man in diesen Gewässern so früh im Jahr schon Spaß am Segeln haben kann.

Das Fazit vorneweg: Man kann! Es ist zwar noch ein bisschen frisch (so 12-14 Grad meistens), aber das hat man in der Ostsee ja auch schon mal), aber Wind hatten wir reichlich (davon später mehr), die Landschaft ist schön und abwechslungsreich und die Tatsache, dass alles noch mehr oder weniger geschlossen ist, kann man nicht nur als Nachteil, sondern auch als Vorteil sehen. Seglerisch war es jedenfalls ein toller Törn.

Das hier ist die PAGOMO II mit Yours truly:

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Wer genaues über das Schiff und die Törns nachlesen will, geht auf die Pagomo-Webseite, dort findet man auch alle Fotos unseres Törns, wenn man mehr sehen mag, als ich hier zeigen kann.

Skradin liegt am Fluss Krka, den man erst eine Weile hinunter fahren muss, bin man in die Inselwelt der dalmatinischen Adria kommt.

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Man kommt unter beeindruckenden Brücken durch

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bis man dann an die Flussmündung nach Sibenik kommt, wo wir nicht nur noch ein Crewmitglied aufnahmen, sondern uns auch noch mit frischem Fisch versorgten.

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Am Anfang des Törns hatten wir zumindest zeitweise noch so wenig Wind, dass wir den neuen Spinnaker ausprobieren konnten. Für einen alten Monohull-Fahrer (also jemand, der auf Einrumpf-Booten groß geworden ist) ist es ganz erstaunlich, dass man einen symmetrischen Spinnaker einfach so mit vier Leinen (zwei Schoten und zwei Achterholer) fahren kann, ohne einen Spinnaker-Baum zu verwenden. Das kenne ich sonst nur von asymmetrischen Gennakern. Das vereinfacht natürlich das ganze Manöver, sodass sich das Teil mit relativ wenig Arbeit ratzfatz setzen und wieder bergen lässt.

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Leider hatten wir zu wenig Gelegenheit, damit mehr Erfahrung zu sammeln, da es den Rest der Zeit so heftig blies, dass an Spinnakersegeln nicht zu denken war.

 

 

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Es wurde dann von Tag zu Tag mehr Wind. Der große Vorteil war allerdings, dass die kroatische Inselwelt (z.B. die Kornaten) uns so abschottete, dass sich keine große Welle entwickelte und das Segeln mit wenig Welle und viel Wind auf einem Katamaran einfach der Hit war.

Fotomäßig haben wir auf dem Windmesser so ziemlich genau den Moment des stärksten Windes abgepasst. Schaut mal genau hin:

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Ihr habt richtig gesehen: 54,3 Knoten Windgeschwindigkeit, und das fast am Wind auf einem Katamaran! Das ist lt. Beaufort-Skala schwerer Sturm, also am obersten Ende der Windstärke 10!

Ach ja, die Besegelung: Wir fuhren unter zweifach gereffter Genua und konnten erstaunlicher weise sogar noch ein wenig Höhe laufen. Unsicher haben wir uns zu keinem Zeitpunkt gefühlt; und mein Vertrauen in die Katamaran-Segelei im Allgemeinen und dieses Schiff im Besonderen ist mächtig gewachsen.

Auch wenn es keine Schräglage gibt: Alle seemännischen Grundregeln und Vorsichtsmaßnahmen gelten natürlich auch auf einem Kat. Also: Rettungswesten anziehen!

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Ach ja, da das Bimini eines Kats besonders stabil gebaut ist, konnte ich mir endlich mal wieder meine Lieblingshalterung basteln und an Bord stehen wie in der Straßenbahn.

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Es ist schon ein witziges Gefühl, wenn man – abgesehen von ein paar Wellen-Schaukeleien völlig gerade und wie auf Schienen durchs Meer schiebt. Macht aber Spaß!

Was man etwas üben muss ist wenden: Wenn man nicht ausreichend lange die Genua back stehen und mithelfen lässt, kommt man in die Gefahr, in der Wende zu verhungern. Dafür ist das Manövrieren mit zwei Maschinen einfach ein Genuss. Mit ein bisschen Übung kann man den Kahn auf dem Teller drehen und zentimetergenau bugsieren.

Naja, was ich da erzähle, ist ja für Kat-Fahrer nix Neues, aber da ich ja seit frühester Jugend auf Einrümpfern sozialisiert worden bin,war es schon etwa Neues für mich.

Jedes Schiff ist konstruktionsmäßig ein Kompromiss zwischen wider-streitenden  Anforderungen. Bei Katamaranen liegt – neben den sehr guten Raumschots-Segeleigenschaften – das Schwergewicht eindeutig beim Platzangebot. Auf weniger als 12m Länge vier Doppelkabinen, zwei Bäder und einen geradezu riesigen Salon hinzukriegen, geht eben nur im Katamaran. Hinzu kommt natürlich die – auch in dieser Inselwelt sehr nützliche – Flexibilität, bei nur 1,10 Meter Tiefgang Häfen und Buchten anzulaufen, wo man mit einem gleich langen Einrumpf-Schiff kaum hin kommt.

Alles in allem war es eine schöne Woche, die mich für das, was wir vorhaben, bestimmt gut vorbereitet hat – nur ein klein bisschen wärmer hätte es sein können…

Wie schon gesagt, war in der ersten Märzwoche noch viel geschlossen, wir haben auch in der ganzen Woche nur vier andere Yachten gesehen. Aber dann passieren halt tolle Erlebnisse, die man in der Hauptsaison wohl eher nicht erlebt: Wir lagen als einziges Schiff in einem Hafen, als ein  Mann vorbei ging, der das Haus direkt vor unserem Liegeplatz bewohnte. Wir kamen ins Gespräch und Aleksandr lud uns ein, für zwanzig Euro pro Nase uns ein leckeres Essen mit frisch gefangenem Fisch bei ihm zu verzehren. Gesagt, getan: Zwei Stunden später saßen wir bei ihm in einer Art Scheune, wo er in einem riesigen Kamin allerlei frisch gefangenen Fisch grillte und uns mit frischem Mangold servierte. Dazu gab’s lokalen Wein und anschließend zur Verdauung einen grappaähnlichen Traubenschnaps, den er selbst destilliert hatte. Ein hervorragendes Gesöff, wie Euer Chronist gründlich überprüft hat (Die Nacht war schwer…). Hier ein paar Impressionen dieses netten Abends.

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Aleksandr – unser Gastgeber und Koch mit seinem internationalen Gästebuch

Ja, und am Freitag Abend ging dann eine schöne und interessante Segelwoche zu Ende. Kroatien – dies Revier sieht mich mit Sicherheit wieder!

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Ach ja, zum Schluss noch:

Stay Tuned! Im April geht es dann wieder  auf der ORION in Sizilien weiter. Wer zwischen dem 12.4. und 10.6. 2014 Zeit und Lust hat, melde sich bei mir – ich freu mich über jeden Mitsegler.

Bis denn dann!

Euer Segelwolf

Mal was anderes

Diese Woche bin ich auf einem Kurztrip in einer Gegend, in der ich seit vier Jahren nicht mehr gesegelt bin, nämlich in Südfrankreich. Diesmal bin ich wirklich eine Art nautischer Taxifahrer. Eine junge Truppe von Unternehmern fährt auf einen Kongress nach Monaco und hat beschlossen, das mit einem Kurzurlaub auf See zu verbinden. So sind wir also gestern in Port Frejus losgefahren und haben abends als erstes in Cannes übernachtet. Da gestern der letzte Abend der Filmfestspiele war und der Yachthafen direkt neben dem Festspielhaus liegt, war da natürlich ein Mordstrubel mit Hospitality-Zelten, VIP-Transport mit Luxuslimousinen und jeder Menge wichtiges Volk in Smoking und Abendkleid auf der Straße. Und Yachten lagen da –ich schätze mal, für den Steg an dem wir lagen, reicht eine Milliarde Euro als Wert nicht aus.

Interessant war zum Beispiel dieses Teil mit dem mächtigen Heck:

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Wenn man das öffnet, seht es darin so aus:

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Was da drin steht, reicht allein schon aus, um zwei Familien an der Ostsee glücklich zu machen. Für die “Bootsgarage” bräuchte man dann doch mindestens 20 Millionen Euro.

Eine der größeren Yachten hatte für die Filmfestspiele ARTE gemietet:

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Das geht wohl auch nur in Frankreich. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ein öffentlich-rechtlicher, aus Gebühren finanzierter Sender so etwas in Deutschland hinlegen würde.

 

 

Wenn schon unvernünftig viel Geld für ein Boot ausgeben, dann doch lieber für so etwas: Ein traumhaft schöner und gepflegter alter Gaffelschoner, der ebenfalls sofort nach Ende der Filmfestspiele abdampfte. Wir haben ihn dann später in Antibes wiedergesehen.

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Unser nächster Stop – auch nicht weit weg – war Antibes. Die Gegend um das Cap d’Antibes und Juan les Pins kenne ich ja schon seit meiner Jugendzeit in den 60er Jahren. Mit dem Antibes von damals hat dass heutige aber nichts mehr zu tun. Die Stadt ist halt viel größer geworden, und die massig gebauten Riesenhäuser helfen auch nicht, das Stadtbild zu verschönern. Nur das eigentliche Cap sieht von außen zumindest unverändert aus, mit seinen vielen Villen in großen Gärten.

Mittlerweile wird der Hafen von Antibes sogar von großen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Wenn die auslaufen und sich aus der schmalen Einfahrt zwängen, haben alle anderen erst mal Pause. Auf der Hafenmole blicken dann schon lange vorher drei rote Lichter, die die Einfahrt verbieten.

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Weiter ging’s, wieder nur ein Katzensprung nach Niizza. Da allerdings fanden wir kein Plätzchen für unser Boot, weil der Hafen überfüllt war. Also weiter in die nächste Bucht nach Villefranche-sur-mer. Das nun ist im Gegensatz zu Nizza eine zauberhafte kleine Bucht mit einem kleinen Yachthafen, in dem wir dann den allerletzten Platz an der Tankstelle ergatterten. Hier nur ein paar Impressionen aus Villefranche, dass keine drei Kilometer von der Großstadt Nizza entfernt ist.

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Wie man sieht, liegen selbst hier große Kreuzfahrtschiffe auf Reede.

Nach einem Ruhetag ging es dann weiter nach Monaco, wo meine Leute sich zu ihrem Kongress anmelden mussten. Wir hatten heftigen Mistral mit Windstärke 7, so dass wir bei strahlend blauem Himmel nur unter gereffter Genua mit Rauschefahrt vor dem Wind nach Monte Carlo bretterten. Herrlichstes Segeln.

In Monaco wurden wir in den kleineren Yachthafen Fontvieille gesteckt – mit 13 Metern waren wir wohl für den bekannten großen Hafen zu popelig. Der Hafen liegt ja ganz hübsch…

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aber sonst ist Monaco nicht mein Fall. Wer dort lebt oder auch nur Urlaub macht, ist so was von abgehoben vom normalen Leben, wie ich das noch nirgendwo sonst gesehen habe. Auf dem Parkstreifen vor der Marina standen auf ein paar hundert Metern Donnerstag Abend fünf Ferrari, ein Maserati , ein Bentley (mit Hamburger Nummer!) und mindestens acht Porsche Turbos. Ganz zu schweigen von “Kleinwagen” wie Porsche Cayennes, BMW X5 usw.

Das hier ist der Gebäudekomplex am Yachthafen (Die Einfahrt mit dem roten Seezeichen kann man im Vordergrund sehen). In diesem – ja nun nicht gerade aufregenden) Appartementblock kann man zur Zeit eine Dreizimmerwohnung mit 107 Quadratmetern kaufen – für 5,5 Millionen Euro!

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Monaco ist ein winziger, semiunabhängiger Stadtstaat, der interessanterweise nicht Mitglied der Europäischen Union ist. Die knapp 36.000 Einwohner verteilen sich auf ca. 2 Quadratkilometer, was zur höchsten Bevölkerungsdichte aller Staaten der Erde führt. Man schätzt, das von den 36.000 Einwohnern ungefähr die Hälfte Millionäre sind. Was soll man da als normaler Mensch noch wollen. Wenn man erst mal Millionär oder Milliardär ist, ist es ja schön wenn man keine Einkommensteuer zahlt. Aber möchte man dafür so wohnen und dafür auch noch Millionen bezahlen? (Die Immobilienpreise Monacos sind die höchsten Europas – noch vor London).

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Ja, dann wohne ich als Multimillionär doch lieber auf meinem Schiff. Davon liegen dann auch einige der größten hier. Teilweise sind es auch Yachten, die man sich für den Urlaub chartern kann. Die Preise gehen da bei etwas 200.000,- Dollar pro Woche los. Zu Feiertagen, bei den Filmfestspielen von Cannes oder beim Monaco Grand Prix kann es auch ein mehrfaches davon sein.

Hier mal eine kleine Auswahl:

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MEAMINA – 60 Meter lang. Kann man ab 315.000 Euro pro Woche mieten

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Marjorie Morningstar – 52 Meter lang; ein Schnäppchen für nur 200.000 Euro pro Woche

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WEDGE TOO – gehört dem stv. libanesischen Premierminister, 62 Meter lang.

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Ein Segler gefällig? Auch PANTHALASSA kann man für 200.000 Euro/Woche chartern. 56 Meter lang, Segelfläche 1.500 Quadratmeter, 6 Doppelkabinen. Mal von innen anschauen? Hier ein Panthalassia-Filmchen.

Und zum Schluss noch der absolute Hit, der so groß ist, das er nicht mal in den Hafen von Monaco passt:

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ATESSA IV ist 101 Meter lang und gehört dem amerikanischen Milliardär Dennis Washington. Hat schlappe 250 Millionen Dollar gekostet. (Man beachte den Hubschrauber auf dem Achterdeck). Wer mehr wissen will, schaut sich den Link ATESSA an.

Der Kontrast: Menton

Nur ein paar Kilometer weiter liegt die alte Hafenstadt Menton. Sie ist Grenzstadt zu Italien und hat ein interessantes Flair mit einer Mischung aus französischen und italienischen Einflüssen. Hier ein paar Impressionen.

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Wer mich kennt, weiß, dass mir hier viel besser gefällt. Hier habe ich zum Beispiel auch den Laden “1001 Honige” entdeckt und mich mit mehreren Sorten versorgt. Lecker, sage ich Euch!

Inzwischen bin ich aber schon wieder zu Hause. So ganz kann ich leider die Schreibtischarbeit ja noch nicht hinter mir lassen. Ich melde mich wieder, wenn der Segelwolf wieder auf Abenteuerreise geht. Bleibt mir gewogen!