Jetzt bin ich schon zweieinhalb Wochen hier auf Sizilien, und erst jetzt komme ich dazu, mal wieder zu bloggen. Die ersten Beschwerden, warum von mir nix kommt, sind schon eingegangen…
Über die erste Woche gibt es sowieso nichts zu berichten. Das war eine sog. “Werftwoche”. Im wesentlichen warf ich von morgens bis abends damit beschäftigt, irgendwo am Boot herumzuschrauben, um alles das wieder auf Vordermann zu bringen, Ein Boot wie die ORION erlebt in einem Jahr so viel, wie die meisten Eignerschiffe in ihrem ganzen Yachtleben nicht. Klar, das da ab und zu Verschleißteile ersetzt werden müssen, ganz zu schweigen von der sowieso laufend erforderlichen Bootspflege wie z.B. Winschen fetten, Fender reinigen und, und und.
In der zweiten Woche ging es dann auf Tour an der Südküste Siziliens entlang. Leider wurde ein Crewmitglied relativ zu Beginn des Törns krank, sodass er mit seinem Sohn ausstieg. Also fuhren wir den Rest der Reise nur mit minimaler Crew weiter. Da bleibt dann auch nicht viel Zeit zum Schreiben.
Von unserem Standort Licata an der Südseite Siziliens fuhren wir westwärts bis zum Ende der Insel. Städtenamen wie Lacata, Sciacca, Ragusa usw. und vor allem die Landschaften hier werden jedem bekannt vorkommen, der auf ARTE oder Servus TV die herrlichen italienischen Krimis mit Comisario Montalbano von Andrea Camilleri gesehen oder vielleicht sogar die Bücher gelesen hat. Die dort vorkommende fiktive Stadt Vigáta (namensbildun g in Anlehnung an Licata) i8st zu.B. Camilleris Heimatstadt Porto Empedocle nachgebildet, in der ich gerade vor zwei Tagen war. (Porto Empedocle hat übrigens neben der Tatsache, das es Heimatstadt von Camilleri und auch des Dichters Luigi Pirandello ist, in Deutschland den zweifelhaften Ruf, der Hafen zu sein, in dem das Deutsche Flüchtlingsschiff Cap Anamur mit 37 afrikanischen Flüchtlingen beschlagnahmt wurde und einige Offiziere ins Gefängnis kamen. Beim anschließenden Prozess wurden diese Menschen unter großer Anteilnahme Italiens freigesprochen, aber der damalige Vorsitzende der deutschen Not-Ärzte-Organisation verlor seinen Posten.
Aber nun zur Reise, damit Ihr wenigstens noch ein paar Fotos bekommt. Nur Text ist ja langweilig.
Unser entferntester Punkt war Trapani fast an der Westspitze Siziliens. Über Trapani habe ich ja schon im letzten Jahr ausführlich berichtet, wer will, kann das dort nachschlagen. Jedenfalls führen wir von dort weiter zu den äolischen Inseln. Über die Hauptinsel Favignana und ihre Thunfischfabrik habe ich ja letztes Jahr schon hier und hier berichtet. Diesmal sind wir nur kurz in den Hafen und gleich wieder umgekehrt. In Anbetracht de3r italienischen Sommerferien war uns das einfach zu viel Rummel. In der Hafeneinfahrt war ein Verkehr wie auf dem Kudamm.
Beeindruckend ist aber immer wieder die auf einen Berg geklebte alte Burg mit dem heftigen Aufstieg.
Als Alternative wollte ich auf der anderen Seite der Insel in einer kleinen verträumten Badebucht ankern, die ich letztes Jahr kennengelernt hatte. Leider war das diesmal mit der Verträumtheit auch nix…
Wenigstens wurde man mit angenehmen Ausblicken entschädigt.
Da wo die Touristen nicht unbedingt in Massen hinkommen, ist die Insel schon interessant. Es gibt dort z.B. Gesteinsformationen, die eher aussehen, als hätte jemand mit Beton und Schalung gearbeitet als wie natürliche Felsformen.
Wind war nach einem Sturm am Anfang der Reise übrigens nicht allzu viel. Endlich konnte ich deshalb Segelwolfs Geheimwaffe einsetzen, ein Spezialsegel, um die Geschwindigkeit der Yacht deutlich zu erhöhen:
Ach, ein interessantes Erlebnis gibt es noch zu berichten. Auf dem Rückweg kamen wir an ein Kap, vor dem über dem Wasser etwas herumsauste, das auf den ersten Blick so aussah, als kreisten dort Geier oder Möwen.
Erst beim Näherkommen sah man, dass es sich um Fallschirme handelte, an denen Berge von jungen Leuten hingen, die in affenartigem Tempo übers Wasser bretterten.
Die Mutigsten rasten direkt auf uns zu und machten grinsend direkt an unserem Heck eine abenteuerlch schnelle Wende:
War schon ziemlich beeindruckend, das Ganze. Wenn man bedenkt, wie langsam wir und wie schnell die mit dem identischen Wind waren.
Hier kann man deutlich sehen, wie die Jungs zum Wenden an ihren Fallschirmseilen umgreifen.
So, jetzt muss ich noch ein bisschen mein Schiff vorbereiten, denn in 2-3 Stunden kommt meine neue Mannschaft und Montag geht es dann nach Malta.
Der Segelwolf kommt wieder
Hallo Wolf ! Ich habe wieder mit Freude die Seiten im Blogg gelesen.
Bist Du Skipper am 19 10 2013 nach Malta wenn möglich möchte ich mit
Ahoi F.G. Steffen
Und? Fährst Du mit?