Da wir es ziemlich eilig hatten, sind wir von Porto (siehe letzter Post) nach Lissabon in einem Rutsch über Nacht durchgesegelt. Es gibt davon nicht viel zu berichten – bis auf das Ergebnis unserer Angelbemühungen.
In Lissabon gehe ich grundsätzlich nicht in die Marina, in die die meisten Gastlieger gehen – später seht Ihr, warum nicht. Ich fahre ganz durch bis ans Ende des schiffbaren Teijo in die “Marina Parque das Naçoes”, die Ende des letzten Jahrhunderts anlässlich der Weltausstellung eröffnet wurde. Man liegt da sehr ruhig und kommt schnell mit Bus oder Taxi in die Stadt.
Lissabon ist eine sehr schöne Stadt. Ganz Altes gibt es leider nicht, da die Stadt ja bekanntlich bei einem Erdbeben mit anschließendem Großfeuer komplett zerstört wurde. Dem König, der sie wieder aufgebaut hat, ist auf Lissabons größtem und schönsten Platz, dem “Praça do Comercio” am Fluss dieses Denkmal gewidmet.
Von dort beginne alle Touren durch die Altstadt. Am besten erobert man sich die Stadt zu Fuß oder mit einer der uralten kleinen Straßenbahnen.
Letztes Mal habe ich ja die Altstadt unten am Fluss erobert, Schaut mal zurück in meine alten Posts über Lissabon – es lohnt sich.
Dies mal haben wir eine andere Straßenbahnlinie genommen und sind mit ihr hoch auf einen Berg über der Stadt gefahren. Dort liegt eine riesige Festungsanlage und man hat einen beeindruckenden Blick über Stadt, Land, Fluss. Hier mal ein paar Impressionen.
Nachdem wir nachts eingelaufen waren (was auch beeindruckend war) sind wir gegen Mittag wieder ausgelaufen, sodass wir die Schönheit der Hafenstadt und alten Entdecker- und Erobererstadt bei Tage anschauen konnten. Meistens ist der Hafen nicht nur voller Frachter, sondern auch gut besucht von Kreuzfahrern aller Art.
Hier sieht man auch die kleine Version des “Cristo Redentor”, der Christus-Statue, die auch in größer auf dem Corcovado in Rio de Janeiro steht.
Gleich hinter diesem Kreuzfahrerterminal kommt man an der oben schon erwähnten “Praça do Comercio” vorbei mit dem Blick auf die schön renovierten Paläste rundherum.
Langsam kommt man dann zum Ausgang der eigentlichen Altstadt, wo dann noch ein Segel-Kreuzfahrer unter einheimischer Flagge liegt.
Und danach kommt dann schon die große Brücke über den Rio Tejo. Da käme ich auch mit doppelt so hohem Mast noch durch.
Und jetzt kommt’s: Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Brücke zweistöckig ist: Oben ist die Autobahn und darunter fährt die wahrscheinlich verkehrsreichste Eisenbahnstrecke Portugals. Und jetzt schaut Euch mal an, was genau da liegt:
Die Marina mit den meisten Gastliegerplätzen der Stadt. Nee Leute, da ist es derart mörderlaut – da gehe ich nicht hin. Meine Crew hat es mir gedankt.
Danach kommen dann noch zwei Wahrzeichen Lissabons: Erst einmal das Entdecker- bzw. Erobererdenkmal, vorndran Heinrich der Eroberer (der aber nie was erobert hat, sondern immer nur die anderen geschickt hat…
Wer dazu und dem folgenden mehr wissen will, schaut sich meine vorigen Blogs zum Thema an. Wenn ich an schöne Plätze nun al mehrfach fahre, kann und will ich nicht jedes mal das Ganze vollständig und immer gleich beschreiben.
Zum Schluss kommt dann noch das Zweite Wahrzeichen der Stadt: Der “Torre Belem” oder Bethlehem-Turm.
Danach geht es dann hinaus in die Tejo-Mündung und auf den offenen Atlantik.
So zwei, drei Meilen weiter draußen hatten wir dann noch ein ganz besonderes Erlebnis. Wir erwischten den Zieleinlauf des Etappensiegers der ersten Etappe im “Volvo Ocean Race” rund um die Welt. Die Boote “hatten nur eine kurze Etappe zum Eingewöhnen” hinter sich: Alicante – Madeira – Lissabon. Nach einigen Tagen Pause kommt dann die erste “richtige” Hochsee-Etappe: Lissabon – Kapstadt.
Es ist schon beeindruckend, dass diese Boote mit 15 Knoten am Wind uns entgegen kommen, während wir raumschots mit dem bisschen Wind gerade mal 5 Knoten zustande bekommen.
Das Ganze wurde live im Internet und im Fernsehen übertragen, deshalb kreiste die ganze Zeit ein Hubschrauber über denen. Naja, vielleicht waren wir ja auch mal im Bild.
So, danach ging’s dann endlich hinaus auf den Atlantik und nicht mehr längs der Küste. Auf dem Weg hinüber nach Madeira hatten wir erst einmal sehr schönen Raumschotswind, sodass endlich einmal unser Spinnaker zum Einsatz kam.
Danach schlief der Wind zwischendurch aber total ein, sodass wir sogar einen Badestopp draußen auf dem Atlantik einlegen konnten. Ich schätze mal, dass das Wasser durchaus noch 24-25 Grad hatte.
Über meine Lieblingsinsel Madeira habe ich schon so viel berichtet, das könnt Ihr alles in meinen Posts nachlesen. Auch die nachfolgende Etappe von Madeira über Lanzarote nach Las Palmas de Gran Canaria bot nichts berichtenswertes Neues – außer der tollen Dorade, die mein langjähriger Chefangler Markus fing
…und die in ein äußerst leckeres Abendessen verwandelt wurde.
Ja, und damit hatte ich die erste Hälfte meiner Groß-Reise hinter mir. Jetzt kommt die Vorbereitung auf die Atlantiküberquer
ung mit der ARC (Atlantic Rally for Cruisers). Dazu muss ich jetzt erst einmal das Schiff auf Vordermann bringen. Durch das schlechte Wetter auf dem ersten Teil der Strecke sind doch ein paar Sachen kaputt gegangen, die repariert werden müssen. So haben sich z.B. zwei Wanten gelockert, die erneuert werden müssen, es müssen zusätzliche Solarpanels montiert werden, um auf dem Atlantik genügend Strom zu haben und vieles an Kleinigkeiten mehr.
Aber darüber und über die Atlantiküberquerung selbst dann beim nächsten Mal mehr.
So stay tuned!