Mal was anderes

Diese Woche bin ich auf einem Kurztrip in einer Gegend, in der ich seit vier Jahren nicht mehr gesegelt bin, nämlich in Südfrankreich. Diesmal bin ich wirklich eine Art nautischer Taxifahrer. Eine junge Truppe von Unternehmern fährt auf einen Kongress nach Monaco und hat beschlossen, das mit einem Kurzurlaub auf See zu verbinden. So sind wir also gestern in Port Frejus losgefahren und haben abends als erstes in Cannes übernachtet. Da gestern der letzte Abend der Filmfestspiele war und der Yachthafen direkt neben dem Festspielhaus liegt, war da natürlich ein Mordstrubel mit Hospitality-Zelten, VIP-Transport mit Luxuslimousinen und jeder Menge wichtiges Volk in Smoking und Abendkleid auf der Straße. Und Yachten lagen da –ich schätze mal, für den Steg an dem wir lagen, reicht eine Milliarde Euro als Wert nicht aus.

Interessant war zum Beispiel dieses Teil mit dem mächtigen Heck:

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Wenn man das öffnet, seht es darin so aus:

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Was da drin steht, reicht allein schon aus, um zwei Familien an der Ostsee glücklich zu machen. Für die “Bootsgarage” bräuchte man dann doch mindestens 20 Millionen Euro.

Eine der größeren Yachten hatte für die Filmfestspiele ARTE gemietet:

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Das geht wohl auch nur in Frankreich. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ein öffentlich-rechtlicher, aus Gebühren finanzierter Sender so etwas in Deutschland hinlegen würde.

 

 

Wenn schon unvernünftig viel Geld für ein Boot ausgeben, dann doch lieber für so etwas: Ein traumhaft schöner und gepflegter alter Gaffelschoner, der ebenfalls sofort nach Ende der Filmfestspiele abdampfte. Wir haben ihn dann später in Antibes wiedergesehen.

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Unser nächster Stop – auch nicht weit weg – war Antibes. Die Gegend um das Cap d’Antibes und Juan les Pins kenne ich ja schon seit meiner Jugendzeit in den 60er Jahren. Mit dem Antibes von damals hat dass heutige aber nichts mehr zu tun. Die Stadt ist halt viel größer geworden, und die massig gebauten Riesenhäuser helfen auch nicht, das Stadtbild zu verschönern. Nur das eigentliche Cap sieht von außen zumindest unverändert aus, mit seinen vielen Villen in großen Gärten.

Mittlerweile wird der Hafen von Antibes sogar von großen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Wenn die auslaufen und sich aus der schmalen Einfahrt zwängen, haben alle anderen erst mal Pause. Auf der Hafenmole blicken dann schon lange vorher drei rote Lichter, die die Einfahrt verbieten.

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Weiter ging’s, wieder nur ein Katzensprung nach Niizza. Da allerdings fanden wir kein Plätzchen für unser Boot, weil der Hafen überfüllt war. Also weiter in die nächste Bucht nach Villefranche-sur-mer. Das nun ist im Gegensatz zu Nizza eine zauberhafte kleine Bucht mit einem kleinen Yachthafen, in dem wir dann den allerletzten Platz an der Tankstelle ergatterten. Hier nur ein paar Impressionen aus Villefranche, dass keine drei Kilometer von der Großstadt Nizza entfernt ist.

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Wie man sieht, liegen selbst hier große Kreuzfahrtschiffe auf Reede.

Nach einem Ruhetag ging es dann weiter nach Monaco, wo meine Leute sich zu ihrem Kongress anmelden mussten. Wir hatten heftigen Mistral mit Windstärke 7, so dass wir bei strahlend blauem Himmel nur unter gereffter Genua mit Rauschefahrt vor dem Wind nach Monte Carlo bretterten. Herrlichstes Segeln.

In Monaco wurden wir in den kleineren Yachthafen Fontvieille gesteckt – mit 13 Metern waren wir wohl für den bekannten großen Hafen zu popelig. Der Hafen liegt ja ganz hübsch…

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aber sonst ist Monaco nicht mein Fall. Wer dort lebt oder auch nur Urlaub macht, ist so was von abgehoben vom normalen Leben, wie ich das noch nirgendwo sonst gesehen habe. Auf dem Parkstreifen vor der Marina standen auf ein paar hundert Metern Donnerstag Abend fünf Ferrari, ein Maserati , ein Bentley (mit Hamburger Nummer!) und mindestens acht Porsche Turbos. Ganz zu schweigen von “Kleinwagen” wie Porsche Cayennes, BMW X5 usw.

Das hier ist der Gebäudekomplex am Yachthafen (Die Einfahrt mit dem roten Seezeichen kann man im Vordergrund sehen). In diesem – ja nun nicht gerade aufregenden) Appartementblock kann man zur Zeit eine Dreizimmerwohnung mit 107 Quadratmetern kaufen – für 5,5 Millionen Euro!

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Monaco ist ein winziger, semiunabhängiger Stadtstaat, der interessanterweise nicht Mitglied der Europäischen Union ist. Die knapp 36.000 Einwohner verteilen sich auf ca. 2 Quadratkilometer, was zur höchsten Bevölkerungsdichte aller Staaten der Erde führt. Man schätzt, das von den 36.000 Einwohnern ungefähr die Hälfte Millionäre sind. Was soll man da als normaler Mensch noch wollen. Wenn man erst mal Millionär oder Milliardär ist, ist es ja schön wenn man keine Einkommensteuer zahlt. Aber möchte man dafür so wohnen und dafür auch noch Millionen bezahlen? (Die Immobilienpreise Monacos sind die höchsten Europas – noch vor London).

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Ja, dann wohne ich als Multimillionär doch lieber auf meinem Schiff. Davon liegen dann auch einige der größten hier. Teilweise sind es auch Yachten, die man sich für den Urlaub chartern kann. Die Preise gehen da bei etwas 200.000,- Dollar pro Woche los. Zu Feiertagen, bei den Filmfestspielen von Cannes oder beim Monaco Grand Prix kann es auch ein mehrfaches davon sein.

Hier mal eine kleine Auswahl:

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MEAMINA – 60 Meter lang. Kann man ab 315.000 Euro pro Woche mieten

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Marjorie Morningstar – 52 Meter lang; ein Schnäppchen für nur 200.000 Euro pro Woche

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WEDGE TOO – gehört dem stv. libanesischen Premierminister, 62 Meter lang.

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Ein Segler gefällig? Auch PANTHALASSA kann man für 200.000 Euro/Woche chartern. 56 Meter lang, Segelfläche 1.500 Quadratmeter, 6 Doppelkabinen. Mal von innen anschauen? Hier ein Panthalassia-Filmchen.

Und zum Schluss noch der absolute Hit, der so groß ist, das er nicht mal in den Hafen von Monaco passt:

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ATESSA IV ist 101 Meter lang und gehört dem amerikanischen Milliardär Dennis Washington. Hat schlappe 250 Millionen Dollar gekostet. (Man beachte den Hubschrauber auf dem Achterdeck). Wer mehr wissen will, schaut sich den Link ATESSA an.

Der Kontrast: Menton

Nur ein paar Kilometer weiter liegt die alte Hafenstadt Menton. Sie ist Grenzstadt zu Italien und hat ein interessantes Flair mit einer Mischung aus französischen und italienischen Einflüssen. Hier ein paar Impressionen.

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Wer mich kennt, weiß, dass mir hier viel besser gefällt. Hier habe ich zum Beispiel auch den Laden “1001 Honige” entdeckt und mich mit mehreren Sorten versorgt. Lecker, sage ich Euch!

Inzwischen bin ich aber schon wieder zu Hause. So ganz kann ich leider die Schreibtischarbeit ja noch nicht hinter mir lassen. Ich melde mich wieder, wenn der Segelwolf wieder auf Abenteuerreise geht. Bleibt mir gewogen!