Mein Ostsee-Sommer

Seit Juni bin ich segelmäßig auf der Ostsee unterwegs. Zuerst ab Kiel, danach für vier Wochen ab Rügen (ein für mich völlig neues Revier) und jetzt wieder ab Kiel mit Abstechern nach Dänemark.

Leider gibt es wenig zu berichten, da mir vor einigen Wochen ein großes Missgeschick passiert ist. Durch einen kleinen Wassereinbruch an Bord hat meine Spiegelreflexkamera einen unreparierbaren Wasserschaden abbekommen, sodass ich zur Zeit keine guten Fotos machen kann. Erst muss ich mir eine neue Kamera besorgen. – Und ein Blog ohne Fotos taugt nix.

Gottseidank habe ich ja noch ein Handy und gelegentlich einen netten Mitsegler, der mir Bilder zur Verfügung stellt.

Über die diversen Wochentörns Richtung Kopenhagen, Malmö, Sonderburg usw. gibt es wenig zu berichten. Interessanter ist aber, dass ich mal in einem Land war, das für mich seglerisch und auch sonst Neuland war, nämlich Polen.

Von Breege auf Rügen beschloss ich in einer Woche, mal nicht nach Dänemark zu fahren, sondern nach Swinemünde auf der polnischen Seite der deutsch-polnischen Grenze. Ein nettes Städtchen, Hafenstadt mit großer Vergangenheit und immer noch nicht unerheblicher wirtschaftlicher Bedeutung für Polen. Viele alte Gebäude gibt es nach den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs nicht mehr, dafür werben die modernen Restaurants mit den künstlerisch aufbereiteten Produkten

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Aber natürlich gibt es auch wunderschöne alte Gebäude in Swinemünde, wie z.B. diese alte Kirche, die mir gut gefallen hat.

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Swinemünde hat geschichtlich manches Interessante zu bieten. Für die heutigen Polen wichtig ist zum Beispiel dieses Denkmal, das an die 28 Werftarbeiter erinnert, die bei den Unruhen im Dezember 1970 ums Leben kamen. Dies gilt als einer der Vorläufer, die letztlich zur Gründung von Solidarnosc führten.

Das Denkmal steht an prominenter Stelle an einem großen Platz.

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Inwieweit zum Beispiel dieser Platz wirklich alt ist, entzieht sich meiner Kenntnis, wahrscheinlich eher nicht.

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In diesem Zusammenhang muss daran erinnert werden, dass Swinemünde noch am 12. April 1945, Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, von den Amerikanern mit einem massiven Luftangriff komplett zerstört wurde.

Als Segler eine Stadt zu Fuß erkunden, kann natürlich auch zu Kollateralschäden führen, wie das nachstehende Foto zeigt:

 

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Swinemünde ist heute wieder eine bedeutende Hafenstadt für sich selbst und der Vorhafen für die alte Hafenstadt Stettin. Man fährt also nicht in etwas touristisches hinein, sondern in einen großen Hafen – wie z.B. in Hamburg (nur natürlich etwas kleiner Bin gleich zurück)

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Touristisch hat Polen für Segler erheblich aufgerüstet. Es gibt  mittlerweile – auch hier in Swinemünde – sehr gute Marinas.

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Polnisch ist ja wohl keine einfache Sprache, wie Swinemünde auf polnisch heißt, kann man auf dieser Fähre sehen- ich traue mir nicht mal zu zu ahnen, wie das ausgesprochen wird Verwirrtes Smiley

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Hier landen große Seeschiffe, und auch als Fährhafen ist Swninemünde inzwischen wieder bedeutend.

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Nach einem netten Abend in Swinemünde beschlossen wir dann, nicht weiter auf der Ostsee weiter zu fahren, sondern den Fluss hinauf bis nach Stettin. Als erstes kommt man da in einen ca. 8 km langen Kanal, der zu Zeiten Kaiser Wilhelms II. gebaut wurde und deshalb die Kaiserfahrt heißt. Dieser mündet in das riesige Stettiner Haff, das man durchquert, um dann anschließend in die Oder einzulaufen. Hier sieht man die Einmündung der Kaiserfahrt in das Stettiner Haff.

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Nach einigen weiteren Kilometern flussaufwärts wird es dann städtischer, und man merkt, dass man in einen der größten Seehäfen des gesamten Ostseeraums einläuft. In weiten Teilen sieht es fast so aus, wie wenn man den Hamburger Hafen anläuft, so viele Oder-Nebenarme und einzelne Häfen gibt es hier.

Nachdem man durch die Häfen durch ist (jedenfalls die des einen von zweien Oderarme), kommt man zur Innenstadt. Das faszinierende an dieser Anfahrt ist, dass es mittlerweile eine neue Marina mitten im Stadtzentrum gibt.

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Und direkt gegenüber vom Zentrum, das man auf diesem Bild sieht, liegt der neue Zentrums-Yachthafen, von dem aus man zu Fuß in die Innenstadt laufen kann.

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Stettin ist mit über 400.000 Einwohnern immerhin die siebtgrößte Stadt Polens. Sie ist alte Hansestadt und hat sehr viele deutsche Geschichte. Aufgrund der großen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist davon leider nicht sehr viel erhalten. Trotzdem möchte ich unbedingt nochmal hin, weil wir viel zu wenig Zeit hatten, diese Stadt zu erkunden.

Am nächsten Morgen mussten wir schon wieder auslaufen, damit wir rechtzeitig zurück auf Rügen sein konnten. Selten bin ich in einer so üblen Nebelsuppe gefahren wie an diesem Morgen. Man sah weder links noch rechts das Flussufer, aber mit scharfem Ausguck und dank GPS und Kartenplotter ging es einigermaßen. Die Bilder geben leider nur einen ungefähren Eindruck dieser Nebelfahrt wieder.

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Da liegt unsere “Benno” im Nebel am Steg.

 

 

 

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Von der Oder ging es dann wieder ins Stettiner Haff, einer riesigen Lagune, die am Ende der letzten Eiszeit aufgestaut wurde. Mit 903 Quadratkilometern ist es das zweitgrößte Haff der Ostsee, das ich jetzt auf dem Hin- und Rückweg sozusagen einmal quer und einmal längs durchsegelt habe. Der Hinweg war ja durch die Kaiserfahrt und die Swine, während wir den Rückweg auf der anderen Seite der Insel Usedom durch die Peene genommen haben. Das war vor vielen Jahren die bedeutendere Durchfahrt, die erst nach dem oben erwähnten deutschkaiserlichen Ausbau der Swine zum Nebenarm verfiel. Damals war Wolgast eine sehr wohlhabende Stadt, die Sitz eines Herzogtums war und von den Zollerhebungen auf der Peene profitierte. Das Stadtbild zeigt immer noch viele barocke Gebäude, zumal Wolgast am Ende des Krieges als “offene Stadt” übergeben und kaum zerstört wurde.

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Neben der bekannten Peenewerft (gehört heute zu Lürssen und war zu DDR-Zeiten eine bedeutende Marinewerft) ist das Wahrzeiten der Stadt die Peene-Brücke, auch als “blaues Wunder” bezeichnet, die das Festland mit Usedom verbindet.

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Hinter Wolgast ging es dann wieder in die Ostsee hinaus und zurück in die Rügener Boddenlandschaft. Als erstes muss man da durch das Nadelöhr der Klappbrücke von Stralsund, die täglich recht selten öffnet, sodass dann immer eine Art Wettrennen durch die Brücke stattfindet.

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Danach kommt man vorbei an der Stralsunder Altstadt mit den völlig überlaufenen Stadthäfen, die wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen gelassen und einen weiter entfernten idyllischeren Hafen aufgesucht haben.

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Damit war diese interessante Woche auf bald zu Ende. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt zuhause ( mal wieder ein bisschen Wohnen und die Frau besuchen Prinzessin) bin ich jetzt seit einigen Wochen ab Kiel für Sailaway unterwegs und gebe Praxiskurse, u.a. für den Sportküstenschifferschein, jeweils mit Kurztörn in die Dänische Südsee. Da gibt es jetzt eher wenig interessantes zu berichten.

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Nach sehr viel Segelei in diesem Jahr werde ich dann voraussichtlich endlich mal wieder eine längere Pause von sechs bis sieben Wochen haben, bevor es dann wieder auf die hohe See geht. Dann steht auf der “Capt. Cook” meines Freundes Tibor (der ja mit mir gerade von Teneriffa nach Malaga gefahren ist) die Atlantiküberquerung mit der ARC von Teneriffa in die Karibik an. Interessante Informationen dazu gibt es auch hier.

So stay tuned – es gibt noch viel interessantes zu berichten.