Es geht los!

So, morgen früh um halb neun geht die Reise los und mittags geht dann mein Flieger nach Gran Canaria.  Klar das der letzte Tag arg hektisch war. Alles im Büro erledigt? Brennt auch nix an, wenn ich weg bin? Wohnung in Ordnung? Briefwahl für die Bürgermeisterwahl gemacht? usw. usw. usw.

Jetzt beschäftigt mich schon seit einiger Zeit die Frage, wie man alles, was man für zweieinhalb Monate auf See braucht, in einen Seesack bekommt und dann noch unter 20 kg bleibt. Wer das nicht mal gemacht hat, kann sich das vielleicht nicht vorstellen. Bevor man überhaupt nur ein „normales“ Teil packt, verschwinden im Seesack

  • Ein Paar Seestiefel aus Gummi/Neopren
  • Segelklamotten bestehend aus schwerer Segeljacke und Latzhose
  • zwei Paar Segelschuhe
  • Windjacke
  • Rettungsweste
  • diverse Werkzeuge und Messer
  • verschiedene Segelnadeln, Takelgarn und Segelmacherhandschuh

Und dann kommen erst die Klamotten für zehn Wochen, Bücher, und alles, was man sonst so braucht.

Dazu kommt dann noch ein Rucksack mit all den Dingen, die ich lieber bei mir behalte, wie Laptop, GPS, Kamera,diverse Ladegeräte und meine Papiere.

Spätestens übermorgen kann ich dann berichten, was ich alles vergessen habe.

Zwischendurch noch mal nach dem Wetter geschaut (Ihr erinnert Euch: UGRIB) und festgestellt, dass z.t. arg wenig Wind ist – und der auch noch aus der falschen Richtung.  Aber das kann sich noch alles ändern, und wenn nicht: Aufregen bringt nix, wir haben es schließlich mit einem Sport zu tun, der von der Natur abhängig ist.

Zum Schluß noch mal eine kleine Reminiszenz, wie es vor vielen Jahren mal angefangen hat.

So fing alles an - mein erster Segelschein

Wie wird das Wetter?

Am 30.3. fliege ich nach Gran Canaria, um die die ORION zu übernehmen, eine 46er Bavaria von Segelreisen Hering. Mit einer Crew von 7 Leuten geht es dann auf meinem ersten Törn über Teneriffa, Madeira, Gibraltar nach Benalmadena bei Malaga – so ungefähr 1.000 Seemeilen.

Da man ja neugierig ist, schaue ich mir schon seit Wochen das Wetter und den Wind auf dieser Strecke an. Und das ist ein Fehler! Man macht sich nur verrückt, und nächste Woche kann es alles ganz anders sein. Ansonsten gilt ja sowieso die alte Seglerweisheit, dass es drei Arten von Wind für den Segler gibt:

  • zu wenig
  • zu viel und
  • aus der falschen Richtung

Damit Ihr seht, um was es geht, hier mal ein erstes Foto der ORION.

Wer sich für Wetter, besonders Großwetterlagen und Wind interessiert, dem sei ein tolles Programm empfohlen, mit dem man gratis auf weltweite Wetterdaten (sog. GRIB-Files) zugreifen kann und sie grafisch aufbereiten kann. Auch die Funktion, einen Windfilm über die nächsten sieben Tage ablaufen zu lassen, ist recht hübsch.

Hier kann man sich dieses Program gratis herunterladen:

www.grib.us/

auch für Nicht-Seeleute eine hübsche Sache.

Im Laufe der nächsten Tage werde ich dann von meinen Vorbereitungen berichten. Wenn es dann losgeht, hängt meine Blogfrequenz davon ab, wo ich einen Internet-Zugang habe. Auf hoher See ist dann leider Funkstille.

 

 

Meine Tochter ist schuld

Es dauert nicht mehr lang und ich gehe auf große Fahrt – und statt mich dafür vorzubereiten, sitze ich hier und kämpfe mit den Feinheiten der Arbeit, einen Blog einzurichten.

Warum? Meine Tochter Luana hat mich immer wieder auf interessante Segel-Blogs aufmerksam gemacht und gemeint „was die können, kannst Du doch auch, Papa. Und ich bin sicher, dass Du bei Deinen langen Törns Dinge sehen und erleben wirst, die andere Leute auch interessieren. Na gut, schaun mer mal, dann sehn mer schon, wie Beckenbauer sagen würde.

Wie fing alles an? Und heute? Das seht Ihr hier:

Bevor es am 30. März losgeht, habe ich ja noch genug Zeit zu schildern, wie es dazu gekommen ist, dass ich jetzt für mehrere Monate meinen Schreibtisch verlasse und mir den Wind auf dem Atlantik und im Mittelmeer um die Nase wehen lasse.

Angefangen hat alles Mitte der Sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Hamburg.  Während meine Eltern lieber Motorboot fuhren (was ich demzufolge damals auch tat – siehe Foto oben – und auch heute noch gelegentlich gerne mache), verschwand mein angespartes Taschengeld zusammen mit einem nicht unerheblichen Eltern-Zuschuss in meinem ersten Segelboot, das seinen Liegeplatz auf der Alster bei Rabitz an der Alten Rabenstraße fand. Die „Koralle“ brauchte keinen Trailer, sondern konnte sogar auf dem Autodach transportiert werden , der Mast bestand aus zwei zusammengeschaubten Teilen, was ihn bei Starkwind gelegentlich krumm werden liess mit den entsprechenden Folgen für den Trimm und die Luvgierigkeit. Aber was soll’s, es war MEIN BOOT!

Von diesem Bötchen (in dem ich bei meiner heutigen Figur wohl keine gute solche machen würde) bis zur 15m-Yacht ORION, die ich Ende des Monats als Skipper übernehmen werden ist es ein weiter Weg. Aber dazu später mehr.