das Treffen der Generationen

Hab ich doch letztes Mal noch uwei schöne Fotos vergessen, die ich im Dezember in San Miguel auf Teneriffa aufnehmen konnte.

Da lagen direkt nebeneinander zwei Schiffe, mit denen ich im vergangenen Jahr als Skipper gefahren bin:

Rechts die RENATE von Mola, mit der ich gerade unterwegs war, und links daneben die SANTA MARIA von Nordtoern, mit der ich 2014 und 2015 große Hochseetörns gefahren bin.

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Selten kann man so schön den Unterschied der Generationen im Yachtbau sehen. Beide Schiffe sind exakt gleich lang – aber von der Yachtarchitektur liegen über drei0ig Jahre dazwischen.

Ich bin beide gründlich gefahren und kann nicht sagen, was besser ist. Die Unterschiede sind jedenfalls riesig, sowohl im Segelverhalten, als auch z.B. im Platz unter Deck und im Cockpit.

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Es ist gut möglich, dass ich die Renate demnächst nochmal fahre, aber jetzt ist erst einmal die SANTA Maria wieder dran.  Für den Törn vom 06.- 13.. Februar ab Teneriffa nach La Gomera und La Palma sind noch Kabinenplätze frei.

Wer also kurzfristig noch Lust oder Zeit hat, melde sich bei Segelwolf@gmx.de.

Nachdem ich nun ja schon Weihnachten in meinem Blog vergessen habe, möchte ich jetzt wenigstens meinen ersten Blog in 2016 benutzen, allen meinen Freunden Mitseglern und Followern ein gesundes, erfolgreiches und schönes Neues Jahr zu wünschen. Ich freue mich schon darauf, einige von Euch auf dem einen oder anderen Törn wiederzusehen.

Also, bleibt dabei und mir gewogen,nächstes Mal gibt’s dann die Termine meiner nächsten Reisen. Für Leute, die gerne Hardcore segelnZwinkerndes Smiley, ist diesmal einiges interessantes dabei!

So stay tuned!

Der lange Weg nach Süden beginnt

So, endlich ist der Segelwolf wieder auf großer Fahrt. Nach vielen Wochen mit Kurztörns in der westlichen Ostsee tut es Not, endlich mal wieder Atlantikluft zu schnuppern!

Und so stieg ich am 22. August in Hamburg in den Flieger, um nach Dublin zu fliegen, und wieder die Santa Maria zu übernehmen. Erfahrene Segelwolf-Blogleser wissen: Das ist das wunderschöne alte Schiff, mit dem ich im letzten Jahr für Nordtörn die große Ostseerunde bis nach St. Petersburg und Helsinki gesegelt bin. Die Wiedersehensfreude zwischen der alten Lady und mir war jedenfalls groß.

 

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Das Boot kam über die Isle of Man von Oban in Schottland, und wir zwei werden jetzt den Weg gemeinsam bis nach Faro in Südportugal beschreiten, wo dann ein Kollege das Schiff übernimmt und weiter nach Teneriffa fährt.

Um Dublin gibt es zwei Marinas: Howth im Norden, wo wir mit der neuen Crew das Schiff übernahmen und Dun Laoghaire, wohin wir unseren ersten 18 sm Eingewöhnungsschlag machten.

Generell sind wir da oben im Norden schon fast am Saisonende, sodass die Marinas relativ leer waren. Ziemlich ungewöhnlich für einen, der gerade aus den im Sommer total überfüllten Häfen der Dänischen Südsee kommt Bin gleich zurück

In Dun Laoghaire übten wir – da ja viel Platz war – in der Marina erst mal rückwärts fahren, nur um festzustellen, dass das mit einem gemäßigten Langkieler eigentlich nicht geht. Das Boot kurvte jedenfalls überall herum, nur nicht dahin, wo wir wollten Trauriges Smiley

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Am nächsten Tag ging es dann gleich richtig ernsthaft los. Wegen Hafenmangel an der Südostküste Irlands beschlossen wir, gleich mal einen richtigen Schlag bei Mistwetter quer über die Irische See nach England bzw. Wales zu machen. Ziel Milford Haven. Das war schon mal ’ne Ansage: Gleich bei ersten Seeschlag 139 Seemeilen am Stück.

Hier mal was interessantes, was nur mit einem alten Langkieler und mit keiner neuen HanseBavariaJeanneauBeneteau gehtVerspotten. Bei richtiger Besegelung ist das Boot so ausgetrimmt, das es am Wind wie auf Schienen geradeaus läuft und man praktisch keinerlei Ruderkorrekturen machen muss:

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Auch wenn es auf diesen Bildern anders aussehen mag:

Die Santa Maria hat keinen Autopiloten, sondern fährt hier einfach von selbst!

 

 

 

Ach ja, zwei interessante Bilder aus der  Dubliner Marina habe ich noch vergessen: Das Ding war war sehr weitläufig -  und deshalb hat man am hinteren Ende, wo wir Gastboote liegen, ein Klo-Boot hingelegt:

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Darauf konnte man nicht nur auf die Toilette gehen, sondern auch noch hervorragend und ganz in der Nähe warm duschen. Man beachte auch den witzigen Namen:

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Nach fünfundzwanzig Stunden auf See legten wir dann in Milford Haven am Wartesteiger an, um auf das Einschleusen in den Tidenhafen zu warten. Das war so ziemlich der übelste Platz auf Legerwall, den man sich vorstellen kann. Der kräftige Wind und eine fiese Welle drückten uns schaukelnd immer wieder auf den Ponton und alle unsere Fender zusammen waren notwendig, damit wir uns keine Beule ins Boot holten.

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Das war der Beginn der langen Reise in der Süden. Beim nächsten Blog geht es dann weiter in die Häfen Südenglands und der Kanalinseln.

Also bis zum nächsten Mal!

Von Petersburg in die finnischen Schären

Nach fünf Tagen ging unser Aufenthalt in St. Petersburg zu Ende. Wer immer die Möglichkeit hat, sich diese viertgrößte Stadt Europas anzuschauen, sollte es tun. Die gesamte Innenstadt mit über 2.300 Gebäuden ist nicht umsonst Weltkulturerbe der UNESCO (Peterhof natürlich auch).

Sehenswert, wenn auch für uns gewöhnungsbedürftig, ist das Verhalten der neureichen russischen “Elite”, ich habe ja schon darüber berichtet. Manchmal führt das zu seltsamen Auswüchsen. Da gibt es z.B. einen jungen russischen Rennfahrer, der meinte, er könne besser Sponsoren werben, wenn er sein Auto mit hübschen Mädchen für seinen Sponsorenprospekt garniert. Auch Segelyachten machen sich da ja bekanntlich immer gut, weil wir Segler ja alle Millionäre sindCooles Smiley.

Also Fotograf und Mädels engagiert und los geht’s zu den Booten der ARC:

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Endlich aber hieß es wieder “Leinen los” und auf ging’s nach Finnland. Vorher mussten wir aber noch wieder in Kronstadt ausklarieren, das dauerte auch wieder Stunden. Groß war meine Überraschung, als wir in Kronstadt plötzlich einer leibhaftigen Hamburger Elbfähre begegneten, die früher für die HADAG in Hamburg fuhr. Heute ist sie Ausflugsschiff in St. Petersburg, aber den Namen “Reeperbahn” hat man gelassen.

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Da wir aus einem Nicht-EU-Land kamen, mussten wir in Finnland zunächst auf einer kleinen Insel namens Haapasari einklarieren. Kein Problem eigentlich – bis auf etwas doch arg ungewohntes: Bevor die beiden freundlichen Grenzpolizisten irgendwelche Papiere sehen wollten, holten Sie ein Röhrchen heraus und ich als Skipper musste blasen – zur Begrüßung erst einmal ein Alkoholtest. Klar: Wer aus Russland, dem Land mit dem billigen Wodka, nach Finnland einreist, hat halt oft noch reichlich Restblut im Alkohol…

Helsinki ist bestimmt eine schöne Stadt, aber wenn man aus St. Petersburg kommt,wirkt sie etwas blass – zumal die Stadt ja auch nicht sehr alt ist. Natürlich hat die ARC auch hier eine Stadtrundfahrt organisiert.

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Ich habe hier nicht viel fotografiert, zumal ich auch ziemlich beschäftigt war. Unglücklicherweise hatte ich mir ein Glas Mineralwasser über die Tastatur meines Laptops gegossen. Eine Reparatur war kurzfristig nicht möglich, also hab ich mir für 5 Euro eine große PC-Tastatur als workaround gekauft – leider eine finnische.

Unser obligatorisches Crew-Dinner mit allen ARC-Yachties fand im noblen Yachtclub von Helsinki statt. Die Herren zeigten schon große Gastfreundschaft, da sie für unsere Truppe ihren halben Yachthafen geräumt und ihre eigenen Boote temporär woanders hin verlegt hatten. Im Clubhaus kam ich mir vor wie in meiner Jugend vor fünzig Jahren in den damals vornehmen deutschen Clubs: Die “Eingeborenen” im feinen Zwirn: Clubjacke mit goldenen Knöpfen und Clubkrawatte, an den Wänden die Öl-Portraits der Commodores (Vereinsvorsitzenden) der letzten hundertfünfzig Jahre. Aber lecker war das Essen.

Beim Auslaufen aus Helsinki organisierten wir dann eine Flaggenparade. Es ist schon ein toller Anblick, wenn 27 Segelyachten hintereinander über die Toppen geflaggt am Kai vorbeifahren.

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Das ist übrigens unsere Führungsyacht “Working on a dream” mit den beiden guten Geistern der ARC-Organisation, die alles im Griff hatten und immer Ansprechpartner für alle großen und kleinen Probleme waren.

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Normalerweise haben wir ja die Beflaggung immer im Hafen eingeholt, was wegen der Salinge ein bisschen kritisch ist. Wegen dieser schönen Vorbeifahrt mussten wir das ja nun auf See mit anständig Wind machen – und prompt ging es schief, die ganze Mimik verhakte sich und musste bis zum nächsten Hafen hängen bleiben.

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Also ging unsere kleinste und leichteste in den Mast um die ganze Sache wieder zu klarieren, damit wir die Flaggen herunterholen konnten.

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Wer schon mal in den Stockholmer Schären gesegelt ist, weiß, dass man sehr genau navigieren muss, sonst rumst es – und gegen einen Stein unter oder über Wasser sollte man tunlichst nicht fahren, das kann dem Schiff arg schaden. Der Unterschied zu den finnischen Schären ist: Hier muss man noch genauer navigieren. Dafür wird man mit einer wunderschönen Landschaft entschädigt. Hier mal einige Impressionen:

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Schären bei Helsinki

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Und dann sitzt man ganz gemütlich in seiner Navi-Ecke und lotst sich durch die idyllischen Schären, da erscheint plötzlich aus heiterem Himmel ein tierisches Röhren, der Skipper stürzt an Deck und sieht gerade noch dieses Teil mit geschätzten 100 km/h vorbeirauschen:

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Wir konnten in der Kürze der Zeit nicht mal feststellen, was für eine Art von Antrieb das Ding benutzte. Dank übrigen an meinen Mitsegler Erik für das Foto – so schnell hab ich meine Kamera ja gar nicht gezückt bekommen.

Kaum hat man sich vom ersten Schrecken erholt, ging es nahtlos weiter:

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und noch mehr

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Fakt war: Wir waren in ein offshore Speedboat Rennen geraten. Allerdings fuhren die nicht auf abgesperrter Strecke, sondern auf den normalen Wasserstraßen – und uns armen Seglern rechts und links um die Ohren. Nach vierzig Booten hab ich aufgehört zu zählen.

Nach dem Besuch von Mariehamn in den Aland-Inseln (gehören zu Finnland – obwohl sie’s nicht wollen) segelten wir einen langen Schlag rüber nach Schweden mit Ziel Saltsjöbaden bei Stockholm, wo wir wieder alle zusammen lagen.

Neben der obligatorischen Stadtrundfahrt war für mich eines der Highlights der Besuch des Wasa-Museums. Nein – dort ist kein Knäckebrot ausgestellt, sondern das berühmte Flaggschiff der schwedischen Flotte, das am 10. August 1628 sofort nach dem Stapellauf nach 20 Minuten Fahrt und weniger als einer Seemeile zurückgelegter Strecke kenterte und sank – die größte anzunehmende Schmach für den ehrgeizigen schwedischen König. Der war schließlich aber selbst schuld. Das Schiff war für ein Kanonendeck konzipiert, aus Größenwahn befahl er aber, es mit zwei Kanonendecks zu bauen, damit das Schiff allein mehr Kanonen als die gesamte polnische Flotte habe. Das brachte die Statik so was von durcheinander, dass der Kahn schlicht und einfach umkippte.

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Schiff nach vierhundert Jahren gehoben, wie die abfotografierten Bilder aus dem Museumsfilm zeigen:

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Dieser Tatsache haben wir es zu verdanken, dass wir heute ein einmaliges Zeitzeugnis in einem eigens dafür gebauten Museum besichtigen können.

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Viele Fotos habe ich in Stockholm nicht gemacht, das ist ja auch nicht sooo außergewöhnlich, dass da nicht jeder selbst hinfahren könnte. Zeigen könnte ich höchstens ein paar Bilder aus dem Skansen-Park, die zeigen, dass auch in Stockholm (wie vorher in Helsinki) die dicksten Kreuzfahrtschiffe bis mitten in die Stadt fahren können.

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Und weiter ging es nach Süden zu unserem letzten Ziel Klintholm auf Mön in Dänemark. Vorher haben wir aber noch eine Nacht in herrlicher Einsamkeit und Ruhe vor Anker in den Stockholmer Schären verbracht.

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Weiter ging es nach Kalmar, einer alten Stadt mit sehenswertem Schloss, einer belebten Altstadt und wunderschönen Parks. Da ich hier ein bisschen Zeit hatte, bin ich einfach mal nur herumgelaufen und habe versucht, den Charakter der Gegend einzufangen. Seht selbst, ob mir das gelungen ist.

Bevor es dann endgültig Richtung Dänemark ging, übernachteten wir noch einmal an einem etwas exotischen Ort: Es gibt da auch dem Weg von Kalmar nach  Ystad ein kleines Inselchen namens Utklippan. Das ist ein Naturschutzgebiet mit einem kleinen, aufgelassenen Hafen ohne jegliche Infrastruktur.

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Wie man sieht, sind das eigentlich zwei Inseln, die nicht miteinander verbunden sind. Im Hafen (oben) liegen ein paar Ruderboote bereit, mit denen man zur andern Insel rudert, um dort im Haus des “Hafenmeisters” sein Liegeplatzgeld zu bezahlen.

In dem zweiten kleinen Häuschen ist – natürlich – eine Sauna, die man gegen kleines Geld mieten konnte. Als meine Crew diese anforderte, griff der Hafenmeister zur Kettensäge und produzierte Holzscheite, mit denen er die Sauna befeuerte, sodass sie zwei Stunden später benutzt werden konnte.

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Von da ab ging es dann relativ schnell nach Hause, leider mussten wir die letzten Tage fast nur motoren, da der Wind relativ heftig, und immer genau von vorn kam.

Die Rally endete dann im Hafen von Klintholm auf der dänischen Insel Mön mit einem großen gemeinsamen Abschiedsessen aller Crews. Diplome wurden verteilt, Fotos gezeigt – und ich bekam einen Sonderpreis, weil ich in Finnland elende 60 Seemeilen Umweg fahren musste, da ich Blödmann auf einer Karte eine Brücke übersehen hatte, unter der ich nicht durch kam. Natürlich was dieser Preis – eine Lupe Vor Wut kochen

Damit endete ein Abenteuer bisher einmaliger Art. Eine touristische Rally, sechs Ostsee-Hauptstädte in sechs Ländern in sechs Wochen, fast zweitausend Seemeilen – und alles in einer Gruppe mit 27 Booten. Das war schon etwas besonderes, da sich im Laufe der Zeit zwischen den Booten neue Freundschaften entwickelten, die sicher anhalten werden.

Ein Lob muss ich zum Schluss noch an die Leute vom World Cruising Club aussprechen. Auch für die war es etwas neues, eine so touristische Rallye auszurichten. Das Programm war gut gewählt, es war an fast alles gedacht und die Betreuung vor Ort war hervorragend. Im großen und ganzen waren alle begeistert. Die Sache wird mit Sicherheit wiederholt werden.

So, und jetzt muss ich Koffer packen, denn die nächste Reise steht schon vor der Tür. Morgen geht es nach Neustadt in Holstein. Dort übernehme ich die Merenneito und fahre das Boot über Kiel, den Nordostseekanal, die Nordsee, den Kanal und die Biscaya nach La Coruna in Spanien, wo ich voraussichtlich am 4. Oktober eintreffen werden. Stay tuned, auch da gibt’s sicher interessantes zu berichten.

Ab Mitte Oktober bin ich da´n wieder auf der ORION und fahre sie von Malaga nach Gran Canaria, und anschließend  noch einige Törns auf den kanarischen Inseln bis Mitte Dezember. Wer also Lust hat: Ich freu mich über jeden, der mitfährt.

See you on board

ARC Baltic Rally–der besondere Törn–Teil 1

Angekündigt hatte ich ja schon, dass ich in diesem Sommer als Skipper für eine ganz besondere Reise angeheuert wurde: Die erste ARC Baltic Rally. Einmal rund um die Ostsee als “Gruppenreise” mit insgesamt 27 Booten und Crews aus zehn Ländern.

Ende Juni bin ich ja von Bingen am Rhein nach Schleswig-Holstein in die Nähe von Husum umgezogen, deshalb konnte ich nicht die ganze Strecke fahren (Der Umzug ging natürlich vor), sondern nur das zweite und dritte Drittel. Trotzdem ließ es sich terminlich leider nicht vermeiden, meine arme Frau mit einem Berg immer noch unausgepackter Umzugskartons und nicht funktionierender Technik zurückzulassen. Alles hat – wie eigentlich ja immer – viel länger gedauert als gedacht. Deshalb ist es an der Zeit, mich einmal auch öffentlich bei Angelika zu bedanken, ohne deren Mitarbeit und übergroßes Verständnis wären diese Reisen für mich überhaupt nicht möglich.

Am 6. Juli fuhr ich nach Kiel, wo die Rally startete und nahm dort an einem ersten Skipper-Briefing und einem Crew-Dinner für alle Boote im Kieler Yacht Club teil und verabschiedete dann die SANTA MARIA, die gleich nach dem Dinner noch vor Mitternacht aufbrach.

Mein Skipperkollege Reinhard fuhr das Boot dann die erste Teilstrecke bis nach Estland, wohin ich dann am 14. Juli per Flugzeug mit viel Gepäck aufbrach, um das Boot dort zu übernehmen. Tallinn ist eine wunderschön restaurierte alte Hansestadt, im Sommer voll bis übervoll mit Touristen. Leider hatte ich mein Kamera-Ladegerät nach dem Umzug noch nicht wiedergefunden, also gibt es aus Tallinn leider keine Bilder. Ich habe mir dann dort ein kleines Universal-Ladegerät gekauft und war dann bei der Abfahrt wieder  schussbereit.

Das erste Teilstück der Reise interessierte alle besonders, denn niemand von uns war es schon einmal  gefahren: Es ging bis an den östlichsten Punkt des Törns, nach St. Petersburg. vorher haben wir aber noch einmal auf estnischem Gebiet in einer völlig einsamen bucht geankert und einen wunderschönen Abend verlebt.

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Die Fahrt nach St. Petersburg selbst war ziemlich langweilig. Man fährt 120 Seemeilen immer unter Motor geradeaus auf einer Seestraße und muss sich alle paar Meilen – genau wie die Großschifffahrt – per Funk melden.

Dann kommt man zur Insel Kronstadt, die das Tor zur St. Petersburger Bucht darstellt. Dort legt man dann an einer Immigrations-Haltestelle an, die immer noch den Charme und die Geruhsamkeit, aber auch die bürokratische Gründlichkeit des Sozialismus ausstrahlte. Die Leute waren zwar sehr freundlich, aber langsam, gründlich, genau und der Papierkrieg war beeindruckend. Da merkt man erst einmal wieder, was man an der EU und besonders an Schengen hat! Die Jungs untersuchten das ganze Schiff von vorne bis hinten, damit auch ja niemanden nach Russland hineinschmuggeln!

Danach ging es dann noch einige Meilen weiter bis zur Stadt. Es begann mit uralten Hafenanlagen vor prächtigen Kirchen.

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Und dann blieb uns doch etwas der Mund offen stehen, als wir sahen, wie die Stadt heute aussieht, und vor allem, wer denn noch alles so da war…

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Wir legten dann mit allen 27 Yachten im St. Petersburger Yachtclub an, was über die Toppen geflaggt schon ein beeindruckendes Bild war.

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(Übrigens: Wer’s noch nicht gemerkt hat: Wenn man auf die Bilder doppelkickt, kann man sie in Groß betrachten)

Dieser Yachtclub war schon etwas besonderes: Gegründet mit Genehmigung des Zaren im Jahre 1860, wurde er, wie es in seiner Chronik heißt, im Jahre 1920 “an die Gewerkschaften übergeben” – was man ja wohl schlicht als Enteignung interpretieren darf. Heute ist er aber teilweise etwas heruntergekommen, aber der Treffpunkt der neureichen Gesellschaft von Sankt Petersburg. Löchrige Straßen, alte Gebäude, Restaurants in Zelten – aber davor die beeindruckendste Sammlung von Luxuskarossen, die ich jenseits von Monaco jemals gesehen habe. Das Lieblingsauto vieler wohlhabender Russen ist der riesige schwarze SUV, gerne mit komplett getönten Scheiben, das ging dann los bei Range Rover und Audi Q7 aufwärts. Dann folgten die großen Sechs- und Achtzylinder von Jaguar, BMW und Mercedes, und dann kam die Gruppe der Porsches, Rolls Royce und Bentleys, dazu der eine oder andere Ferrari (der hässlichste in anthrazitgrau !!!) und als Krönung – fahrend auf der Straße wie ein gewöhnliches Auto – ein leibhaftiger Bugatti, das einzige straßenzugelassene Auto mit über 1.000 PS und einem Kaufpreis von 1,5 Mio. Euro.

Insgesamt hatten wir in Sankt Petersburg fünf Tage Aufenthalt. Das gab uns genügend Zeit, eine Stadtrundfahrt zu machen, mehrere Museen zu besuchen usw. – alles mit Preis der Rally inbegriffen und von den ARC-Leuten organisiert.

St. Petersburg ist eine beeindruckende und prächtige Stadt von fünf Millionen einwohnern. Es würde viel zu weit führen, alles zu zeigen und zu erklären, deshalb gibt es hier einfach mal ein kleines Fotoalbum mit Petersburger Impressionen.

 

Zwei wirkliche Highlights haben wir noch gesehen, die einer besonderen Erwähnung wert sind: Winterpalast und Eremitage sowie das Schloss Peterhof.

Doch darüber mehr im nächsten Teil der ARC Baltic Rally.