Mal was anderes

Diese Woche bin ich auf einem Kurztrip in einer Gegend, in der ich seit vier Jahren nicht mehr gesegelt bin, nämlich in Südfrankreich. Diesmal bin ich wirklich eine Art nautischer Taxifahrer. Eine junge Truppe von Unternehmern fährt auf einen Kongress nach Monaco und hat beschlossen, das mit einem Kurzurlaub auf See zu verbinden. So sind wir also gestern in Port Frejus losgefahren und haben abends als erstes in Cannes übernachtet. Da gestern der letzte Abend der Filmfestspiele war und der Yachthafen direkt neben dem Festspielhaus liegt, war da natürlich ein Mordstrubel mit Hospitality-Zelten, VIP-Transport mit Luxuslimousinen und jeder Menge wichtiges Volk in Smoking und Abendkleid auf der Straße. Und Yachten lagen da –ich schätze mal, für den Steg an dem wir lagen, reicht eine Milliarde Euro als Wert nicht aus.

Interessant war zum Beispiel dieses Teil mit dem mächtigen Heck:

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Wenn man das öffnet, seht es darin so aus:

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Was da drin steht, reicht allein schon aus, um zwei Familien an der Ostsee glücklich zu machen. Für die “Bootsgarage” bräuchte man dann doch mindestens 20 Millionen Euro.

Eine der größeren Yachten hatte für die Filmfestspiele ARTE gemietet:

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Das geht wohl auch nur in Frankreich. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ein öffentlich-rechtlicher, aus Gebühren finanzierter Sender so etwas in Deutschland hinlegen würde.

Wenn schon unvernünftig viel Geld für ein Boot ausgeben, dann doch lieber für so etwas: Ein traumhaft schöner und gepflegter alter Gaffelschoner, der ebenfalls sofort nach Ende der Filmfestspiele abdampfte. Wir haben ihn dann später in Antibes wiedergesehen.

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Unser nächster Stop – auch nicht weit weg – war Antibes. Die Gegend um das Cap d’Antibes und Juan les Pins kenne ich ja schon seit meiner Jugendzeit in den 60er Jahren. Mit dem Antibes von damals hat dass heutige aber nichts mehr zu tun. Die Stadt ist halt viel größer geworden, und die massig gebauten Riesenhäuser helfen auch nicht, das Stadtbild zu verschönern. Nur das eigentliche Cap sieht von außen zumindest unverändert aus, mit seinen vielen Villen in großen Gärten.

Mittlerweile wird der Hafen von Antibes sogar von großen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Wenn die auslaufen und sich aus der schmalen Einfahrt zwängen, haben alle anderen erst mal Pause. Auf der Hafenmole blicken dann schon lange vorher drei rote Lichter, die die Einfahrt verbieten.

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Weiter ging’s, wieder nur ein Katzensprung nach Niizza. Da allerdings fanden wir kein Plätzchen für unser Boot, weil der Hafen überfüllt war. Also weiter in die nächste Bucht nach Villefranche-sur-mer. Das nun ist im Gegensatz zu Nizza eine zauberhafte kleine Bucht mit einem kleinen Yachthafen, in dem wir dann den allerletzten Platz an der Tankstelle ergatterten. Hier nur ein paar Impressionen aus Villefranche, dass keine drei Kilometer von der Großstadt Nizza entfernt ist.

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Wie man sieht, liegen selbst hier große Kreuzfahrtschiffe auf Reede.

Nach einem Ruhetag ging es dann weiter nach Monaco, wo meine Leute sich zu ihrem Kongress anmelden mussten. Wir hatten heftigen Mistral mit Windstärke 7, so dass wir bei strahlend blauem Himmel nur unter gereffter Genua mit Rauschefahrt vor dem Wind nach Monte Carlo bretterten. Herrlichstes Segeln.

In Monaco wurden wir in den kleineren Yachthafen Fontvieille gesteckt – mit 13 Metern waren wir wohl für den bekannten großen Hafen zu popelig. Der Hafen liegt ja ganz hübsch…

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aber sonst ist Monaco nicht mein Fall. Wer dort lebt oder auch nur Urlaub macht, ist so was von abgehoben vom normalen Leben, wie ich das noch nirgendwo sonst gesehen habe. Auf dem Parkstreifen vor der Marina standen auf ein paar hundert Metern Donnerstag Abend fünf Ferrari, ein Maserati , ein Bentley (mit Hamburger Nummer!) und mindestens acht Porsche Turbos. Ganz zu schweigen von “Kleinwagen” wie Porsche Cayennes, BMW X5 usw.

Das hier ist der Gebäudekomplex am Yachthafen (Die Einfahrt mit dem roten Seezeichen kann man im Vordergrund sehen). In diesem – ja nun nicht gerade aufregenden) Appartementblock kann man zur Zeit eine Dreizimmerwohnung mit 107 Quadratmetern kaufen – für 5,5 Millionen Euro!

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Monaco ist ein winziger, semiunabhängiger Stadtstaat, der interessanterweise nicht Mitglied der Europäischen Union ist. Die knapp 36.000 Einwohner verteilen sich auf ca. 2 Quadratkilometer, was zur höchsten Bevölkerungsdichte aller Staaten der Erde führt. Man schätzt, das von den 36.000 Einwohnern ungefähr die Hälfte Millionäre sind. Was soll man da als normaler Mensch noch wollen. Wenn man erst mal Millionär oder Milliardär ist, ist es ja schön wenn man keine Einkommensteuer zahlt. Aber möchte man dafür so wohnen und dafür auch noch Millionen bezahlen? (Die Immobilienpreise Monacos sind die höchsten Europas – noch vor London).

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Ja, dann wohne ich als Multimillionär doch lieber auf meinem Schiff. Davon liegen dann auch einige der größten hier. Teilweise sind es auch Yachten, die man sich für den Urlaub chartern kann. Die Preise gehen da bei etwas 200.000,- Dollar pro Woche los. Zu Feiertagen, bei den Filmfestspielen von Cannes oder beim Monaco Grand Prix kann es auch ein mehrfaches davon sein.

Hier mal eine kleine Auswahl:

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MEAMINA – 60 Meter lang. Kann man ab 315.000 Euro pro Woche mieten

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Marjorie Morningstar – 52 Meter lang; ein Schnäppchen für nur 200.000 Euro pro Woche

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WEDGE TOO – gehört dem stv. libanesischen Premierminister, 62 Meter lang.

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Ein Segler gefällig? Auch PANTHALASSA kann man für 200.000 Euro/Woche chartern. 56 Meter lang, Segelfläche 1.500 Quadratmeter, 6 Doppelkabinen. Mal von innen anschauen? Hier ein Panthalassia-Filmchen.

Und zum Schluss noch der absolute Hit, der so groß ist, das er nicht mal in den Hafen von Monaco passt:

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ATESSA IV ist 101 Meter lang und gehört dem amerikanischen Milliardär Dennis Washington. Hat schlappe 250 Millionen Dollar gekostet. (Man beachte den Hubschrauber auf dem Achterdeck). Wer mehr wissen will, schaut sich den Link ATESSA an.

Der Kontrast: Menton

Nur ein paar Kilometer weiter liegt die alte Hafenstadt Menton. Sie ist Grenzstadt zu Italien und hat ein interessantes Flair mit einer Mischung aus französischen und italienischen Einflüssen. Hier ein paar Impressionen.

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Wer mich kennt, weiß, dass mir hier viel besser gefällt. Hier habe ich zum Beispiel auch den Laden “1001 Honige” entdeckt und mich mit mehreren Sorten versorgt. Lecker, sage ich Euch!

Inzwischen bin ich aber schon wieder zu Hause. So ganz kann ich leider die Schreibtischarbeit ja noch nicht hinter mir lassen. Ich melde mich wieder, wenn der Segelwolf wieder auf Abenteuerreise geht. Bleibt mir gewogen!

Abschluss einer langen Reise

Wieder einmal bin ich lange nicht zum posten gekommen. Das letzte Stück meiner langen Reise von Gran Canaria ins Mittelmeer führte wie im letzten Jahr von Palma de Mallorca über Menorca und Sardinien nach Sizilien.

In Palma kam für diesen Törn meine Tochter an Bord, die mit uns Teile ihres Dokumentarfilms drehte, den sie für ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung herstellen muss. Sie erschien mit Bergen von technischer Ausrüstung und drehte in allen Lebenslagen. Erstaunlich war, wie ihr nach dem ersten Eingewöhnungstag schnell Seebeine wuchsen und sie auf dem Boot herumturnte, als ob sie nie etwas anderes getan hätte.

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Am ersten Segeltag gabs dann ein ganz besonderes Erlebnis. Luana hatte eine Produktionsfirma engagiert, die mit einem Oktokopter ankam. Das ist eine kleine ferngesteuerte Drohne mit acht Propellern und einer fest montierten Kamera. Dann wurden zwei Stunden lang Luftaufnahmen unserer Orion gedreht. Vielleicht bekomme ich ja ein paar Ausschnitte, um sie hier zu zeigen. Vorerst gibts nur ein Bild, wie wir vor der Hafenmole von Sa Rápita umherkreuzten, um nicht aus der Reichweite der Drohnen-Fernsteuerung zu kommen.

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Als wir dann endlich auf Strecke auf Strecke nach Sizilien gingen, war es schon recht spät. Wir kamen erst nach Mitternacht in Menorca an. Es wäre für meine Gaste zu schade gewesen, die landschaftlich einmalige Einfahrt in den Naturhafen von Mahon nachts zu erleben, also parkte ich uns in meiner Lieblings-Ankerbucht Cala Macarella zwischen und wir fuhren erst am nächsten Morgen weiter nach Mahon. Fotos von dieser Fahrt gibt es leider keine. Zwischen segeln und gefilmt werden kam ich zu nicht viel anderem. Das einzige was ich noch fotografiert hatte, war die Rettung einer vor Mahon vertriebenen Fahrwassertonne.

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Danach gab es dann außergewöhnlich gutes Segeln. Vierhundert Meilen über Sardinien nach Sizilien fast nur mit Wind von hinten. Dann noch zwei kurze Tagesschläge und wir waren am Ziel in der Marina di Cala del Sole in Licata. Dort übergab ich das Schiff an den Nachfolgeskipper und flog nach zwei Monaten auf See und über 3.300 Seemeilen nach Hause.

Der Törn ohne Bilder

Nach unseem Ausflug nach Marokko ging es wieder zurück nach Malaga, oder besser gesagt nach Benalmádena bei Malaga, wo wieder ein Wechsel der Crew anstand. Auch mein nebenan liegender polnischer Skipperkjollege wartete auf seine neue Crew – allerdings hatte er dafür auf seinem viel älteren Holzschiff einen besonders schönen und bequemen Platz. Das Rotweinglas auf der anderen Seite sieht man leider nicht.

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Die neue Crew kam und wir fuhren bei totaler Flaute unter Motor am ersten Tag nach Marina del Este, einem meiner Lieblingshäfen in Südspanien (siehe mein Blog im April 2012).

Da noch ein wenig Zeit war, bat ich eine Mitseglerin, die so etwas gerne macht (wir haben schon öfter zusammen gesegelt), in den Bootsmannsstuhl zu klettern. Wir haben sie dann mit einer entsprechenden Leinenkonstruktion nach achtern verholt, wo sie den leicht mit Flugrost besetzten Block des Achterstags reinigen wollte.

Mittendrin fing es an zu regnen, worauf ich ihr – damit sie nass wird, den an Bord befindlichen Regenschirm hochreichte, was eine Crewkollegin mit den Worten “da fliegt ja Mary Poppins” kommentierte.

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Ein Besatzungsmitglied hatte Geburtstag, weshalb ihm ein Ständchen gebracht und ein Geburtstagskuchen überreicht wurde. Die Anzahl der Kerzen auf dem Kuchen korrelierte allerdings nicht direkt mit seinem Alter.

Geburtstag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tja, und dann ging’s los. Weil es zwischendurch kaum Häfen gibt, in die ich mit meinen zwei Metern Tiefgang hineinpasse,war sowieso schon ein großer Schlag über Nacht geplant, da es bis zum Zielhafen Cartagena über 150 Meilen sind. Es fing zwar harmlos an, aber der Wetterbericht hatte schon Wind in anständiger Stärke und aus der falschen Richtung vorhergesagt. Der kam dann auch prompt. Resultat: statt der geplanten anderthalb Tage und 150 SM bolzten wir bei Windstärke 5-6 drei Tage kreuzen über 250 SM gegenan. Das ging dann an und über die Belastungsgrenze einiger Crewmitglieder, die während der Zeit kaum geschlafen und nichts gegessen hatten. Drei strichen die Segel und stiegen in Cartagena aus.

Mit den restlichen drei nahm ich dann den Rest der Strecke in Angriff. Eigentlich wollte ich wie im letzten Jahr noch nach Alicante, das musste aber diesmal aus Zeitmangel ausfallen und wir gingen auf direktem Kurs nach Nordosten, um die 250 Seemeilen direkt nach Palma de Mallorca anzugehen. Auh das begann ganz harmlos. Am ersten Tag hatten wir wenig bis keinen Wind, erreichten am nächsten Morgen gegen neun die Enge zwischen Ibiza und Formentera und sahen uns laut GPS-Hochrechnung schon gegen neun Uhr abends in Pala. Es wurde von der Windrichtung und –stärke sogar noch so schön, dass wir wieder einmal den Spinnaker setzen konnten. Diesmal bin ich so weit nach achtern geklettert, dass ich ihn auch mal komplett ins Bild bekam.

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Der Wetterbericht hatte Windstärke 3-4 vorausgesagt, zwar aus Nordosten, da wo wir ja eigentlich hin wollten, aber nichts unangenehmes. Es kam dann aber ganz anders. Nach 2,3 Stunden Spinnakersegeln sah ich, dass der Himmel vor uns dunkler wurde. Wir nahmen dann den Ballon vorsichtshalber runter, und das war auch gut so. Eine halbe Stunde später fing es an zu regnen und in nullkommanichts hatten wir wieder die schon gewohnten fünf bis sechs Windstärken genau von vorn. Und das blieb dann auch so. Irgendwann am Nachmittag hatten wir dann vom kreuzen bei schwerer Welle die Nase voll. Das Schiff wurde durch die Welle so gebremst, dass wir unter Segel keine vier Konten mehr machten. Wir nahmen deshalb als Konsequenz die Segel herunter und fuhren unter Maschine direkt gegenan auf Palma zu. Das ging zwar auch nur mit 2-3 Knoten, aber wenigstens direkt auf unser Ziel zu.Um halb fünf Uhr morgens liefen wir dann in Palma ein, und damit war auch beim Rest der Crew die Leistungsgrenze ziemlich erreicht. Wenigstes hat jeder noch rechtzeitig seinen Flug erreicht. Ich selbst war dann nach knapp zwei Stunden Schlaf schon wieder zugange, um das Schiff für die nächste Crew bereit zu machen.

Fotos gibt es (siehe Überschrift) von alledem keine. Ich hatte praktisch keine Zeit und keine Gelegenheit, mich um die Dokumentation zu kümmern.

Tetouan – eine Prise Orient für Segler

Nach dem Ausflug auf die so britische Halbinsel Gibraltar segelten wir einmal quer über die Gibraltar-Straße nach Afrika. Erst wollten wir nach Ceuta, der spanischen Enklave in Marokko, aber da der Wind günstig stand,fuhren wir gleich weiter nach Marina Smir in Marokko.

Schon in der Marina merkt man, dass man Europaverlassen hat, so gut sie auch qualitativ ist: Ein einsamer Grenzpolizist muss 24 Stunden in einem winzigen Büro sitzen und der 1,2  Schiffe harren, die da vielleicht am Tage kommen. Dann werden Einreisezettel ausgefüllt, alles in den Computer eingegeben, wichtige Stempel in die Pässe gedrückt (Personalausweis geht natürlich nicht) – und bei der Ausreise das ganze Prozedere dann umgekehrt.

Die Armut ist schon groß – wenn man bedenkt, dass wir Angebote bekamen, uns einen ganzen Tag für zehn Euro zu begleiten und zu dolmetschen. Wir haben das allerdings nicht angenommen, sondern uns in Tetouan einen zumindest etwas professionelleren Reiseführer gesucht.

Wenn die Marina auch westlich aussieht, die Präsenz arabischer Tiere schmückt dann doch den Hafen auf orientalische Weise.

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Wir mieteten uns dann ein Taxi und fuhren in die marokkanische Großstadt Tetouan

Über Tetouan habe ich ja vor ziemlich genau einem Jahr schon geschrieben. Deshalb heute nur ein wenig über die Stadt, ansonsten sollen diesmal die Bilder für sich sprechen.

Die Stadt liegt ungefähr 10km vom Mittelmeer umringt von Bergen. Tetouan hat über 350.000 Einwohner und hat ein mildes, für marokkanische Verhältnisse regenreiches Klima. Es gibt hier sogar – ungewöhnlich für Marokko – relativ viel Regen. Den haben wir allerdings nicht erlebt.

Wir nahemn uns also ein Taxi nach Tetouan. In Marina Smir ist so wenig los, dass der Taxifahrer sich anbot, kostenlos auf uns zu warten und uns fünf Stunden später wieder zurück zu fahren. Er besorgte uns auch gleich den passenden Führer. Den Basar bzw. Souk ohne einen solchen zu besuchen, ist ziemlich zwecklos. Erstens findet man aus dem winkligen Gassengewirr nicht wieder heraus und zweitens würde man manche iinteressanten Dinge gar nicht sehen. Natürlich versucht jeder Führer, einen in die Läden zu lotsen, wo er Provision bekommt, aber dem kann man ja auch widerstehen, wenn man will.

Das abenteuerlichste in diesem riesigen Souk ist, dass es mitten im Ort schon seit Jahrhunderten eine riesige Gerberei gibt. Nun ist gerben ja nicht ungiftig und wurde in Europa deshalb meist an den Stadtrand verlegt. Es roch hier ziemlich, aber ich möchte nicht wissen, wie das hier im Sommer stinkt.

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Ansonsten erzähle ich diesmal weniger (wer mag, kann ja über Tetouan mehr in meinem Blog vor genau einem Jahr nachlesen) und lasse jetzt einfach mal einen Haufen Bild-Impressionen eines arabischen Bazars für sich selbst sprechen.

Der Besuch war natürlich etwas anstrengend, sodass wir dann am nächsten Tag bei der Rückfahrt uns etwas ausruhen mussten. Böse Zungen behaupten, ich würde mit aufgebahrten Leichen durchs Mittelmeer fahren, es war aber nur Steffen, der sich ausruhte und sich auf dem Vordeck durchlüften ließ.

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Die Kurzwoche endete dann wieder in Malaga, wo ich dann wieder Wechsel der Mannschaft für die Überfahrt nach Palma hatte. Darüber später mehr. Inzwischen bin ich schon weiter, in Menorca auf dem Wege nach Sizilien, aber in den lketzten Wochen hatte ich so schlechtes Wetter, dass ich weder zum Fotografieren geschweige denn zum Bloggen kam.

Segelwolf-Update

Lange nichts geschrieben, weil ich vor lauter segeln nicht dazu kam. Hier kommt der Update der letzten Wochen.

Nach unserem Sturmritt von den Kanaren nach Madeira war windmäßig erst mal die Luft raus. Der große Schlag von fünf Tagen über den Atlantik war relativ ereignislos. Wenig Wind, teilweise mussten wir auch unter Motor laufen. Die wenigen Male, wo es richtig Wind gab, hielten die Crew allerdings nicht vom Kochen und Essen ab.

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Dann gab es auch mal schönste Rauschefahrt und tolles Segeln.

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Aber meistens zeigte sich der Nordatlantik von seiner friedlichsten Seite – nur schade, dass der Jahreszeit gemäß das bisschen Wind auch noch aus Nord bis Nordost kam -  also genau daher, wo wir denn hin wollten. Aber das ändert nichts daran, dass Abendstimmung in der Weite des Meeres einfach ein unvergessliches Erlebnis ist.

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Natürlich bekamen wir auch diesmal auf unserer Reise den schon traditionellen Besuch. Diesmal war die Dame aber beringt, also domestiziert und nahm sozusagen den Bus nach Gibraltar. Insgesamt blieb sie fast zwanzig Stunden bei uns an Bord. Allerdings hatten vor vorsichtshalber die jeweilige Wache beauftragt, das Schiff umgehend nach der Herstellung wieder von der entsprechenden Taubenkacke zu befreien. Wie man sieht, pflegte sie in den langen Wachstunden einen umfangreichen Gedankenaustausch mit dem Rudergänger.

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Wir hatten natürlich neben einem vollen Tag auch für die große Strecke reichlich Diesel in Reservekanistern mit. Als wir dann sicher waren, Gibraltar mit Reserven zu erreichen, haben wir die Reservekanister in den Haupttank umgefüllt. Das ist auf See eine wacklige Angelegenheit. Insofern war die Art, wie ein Crewmitglied ihren Liebsten sichert, damit er beim Tanken nicht üner Bord geht, zwar gut gemeint, im Ernstfall aber vielleicht nicht ausreichend gewesen.

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Ohne weitere besonderen Vorkommnisse erreichten wir dann die Straße von Gibraltar und mit dem Leuchtturm von Tarifa den südlichsten Punkt Europas.

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Der letzte Tag der Reise von Gibraltar nach Malaga war dann ereignislos, und nach vierzehn Tagen hieß es dann Abschied nehmen von der Überführungscrew.

Einen Ruhetag hatte ich in Benalmádena bei Malaga. Das reichte, um das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen und mich ein bisschen auszuruhen , sowie die wichtigsten Einkäufe (Handy und Internet-Stick aufladen usw.) zu machen. Unser Liegeplatz war diesmal ein Logenplatz für alle möglichen Ereignisse. So werden hier z.B. die Jungs bei der Kommunion in unmögliche Uniformen gesteckt und müssen für den Papa an allen möglichen Ecken posieren, damit das Ereignis auch gebührend in Form von fotografischen Aufnahmen festgehalten wird. Also wurden wir gebeten, den jungen Herrn Admiral doch auch mal ans Ruder zu lassen.

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Am Sonntag Morgen fand dann vor meiner Haustür der erste Triathlon von Benalmádena statt. Die Damen und Herren radelten in den Hafen, parkten dort ihre Rennräder, und rannten ihre erste Runde direkt bei mir am Schiff vorbei.

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Danach traf dann meine neue Crew ein , mit der ich einen Sechstage-Trip nach Gibraltar und Marokko machte. Dem Ausflug nach Tetouan in Marokko ist ein extro Blog gewidmet, der demnächst folgt. Heute soll es erst einmal wieder nach Gibraltar gehen, wo ich sehr gerne bin. Einige der nachfolgenden Bilder verdanke ich meinem Crew-Kollegen Andreas, wofür ich herzlich danke.

Es blieb bei wenig oder gar keinem Wind, als wir uns von Malaga nach Gibraltar aufmachten. Vor dem berühmten Felsen ist die Reede, auf der massenweise Tanker liegen, die darauf warten, in der Bucht von Gibraltar (auf Spanisch Bahia de Algeciras – natürlich NICHT Gibraltar – die Engländer und Spanier sind sich ja ob der Halbinsel immer noch nicht grün) zur größten spanischen Raffinerie fahren zu dürfen.

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Um die Ecke ist dann die Einfahrt in die Gibraltar-Bay. Schaut Euch ruhig die Fotos an, die ich vor genau einem Jahr in den Blog gestellt habe. Hier sei nur noch einmal Europa Point gezeigt; die Südspitze von Gibraltar ähnelt ein bisschen dem Zuckerhut in Rio..

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Die Tanker bringen nur zum teil Erdöl zur Raffinerie. Die meisten holen dort Treibstoff ab und bringen den dorthin, wo es keine Raffinerien gibt. Da vor der Raffinerie nicht genug Platz ist, werden die großen Tanker über kleine Zubringer-Tanker auf der Reede “gefüttert”.

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In der Queensway Quay Marina gab es noch zwei Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Schaut Euch zum Beispiel mal die nachstehende Segelyacht genau an:

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Fällt Euch was auf? Richtig! Der Mast steht völlig frei! Keine Stagen, keine Wanten, nichts!! Da die Yacht aber immerhin so aus Amerika über den großen Teich gekommen ist, muss das ja wohl funktionieren. Wenn man auf dem Foto links genau hinschaut, sieht es so aus, als ob der Mast drehbar ist und durch das Deck auf dem Stahlboden des Schiffes, vielleicht mit einem Zahnkranz oder so etwas gestellt ist. Außerdem hat der Mast natürlich einen extrem großen Durchmesser.

Das exakte Gegenstück zu diesem High Tech Teil lag nur einige Schritte weiter. Zu den nachstehenden Bildern kann ich nur sagen: Wunder, wunderschön, aber Arbeit ohne Ende…

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Das Gegenstück an Land dazu stand auf dem Marina-Parkplatz, ein herrlich erhaltener und restaurierter Porsche Spider aus den Fünfziger Jahren, in dem ein Engländer erschien und seine Yacht bestieg.

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Zum Schluss kommt jetzt noch ein Album mit Impressionen von Gibraltar , aufgenommen vom Affenfelsen – einschließlich der berühmten Affen von Gibraltar. Der Sage nach bleibt der Felsen so lange Britisch, wie dort noch ein Affe lebt. Allerdings nehmen sie zur Zeit überhand und werden ziemlich frech. Sie kommen von ihrem Felsen bis in die Stadt hinunter und beklauen rotzfrech die Fußgänger. Wer mit einer Einkaufstüte vom Supermarkt läuft, kann damit rechnen, dass ihm die abgenommen wird und die Viecher sich die Leckereien heraus suchen. Wer eine grüne Tüte von Marks & Spencer mit den gekauften Klamotten hat, bleibt unbehelligt…

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Madeira-Impressionen

Aus Zeitgründen bin ich einige Zeit nicht zum Bloggen gekommen. Inzwischen bin ich bereits im Mittelmeer angelangt und werde mich nächste Woche von Malaga nach Mallorca aufmachen.

Aber zuvor schulde ich Euch noch die versprochenen Eindrücke der wunderschönen Atlantik-Insel Madeira.

Wer genaueres wissen will, schaue sich meine Blogs aus dem April vergangenen Jahres an, wo ich bereits einiges mehr an Informationen über Madeira gegeben habe. Heute möchte ich deshalb einfach nur fotografische Eindrücke unser diesjährigen Inselrundfahrt zeigen.

Dazu noch eine kleine Vorbemerkung. Microsoft hat es für nötig befunden, dass man sich registrieren muss, bevor man in so einem Blog die dort eingestellten Alben anschauen darf, was letztes Jahr noch nicht der Fall war. Technisch sind diese Fotoalben viel besser als die einfach auf diese Seite gestellten Fotos. Ich würde mich deshalb über möglichst viel Feedback freuen, ob Ihr mit der Einstellung der Alben einverstanden seid und Euch dafür bei Microsoft registrieren wollte. Wenn nicht, werde ich das machen wie in diesem Blog, was für der Blogger nicht ganz so ideal ist. Also, lasst von Euch hören.

Aber jetzt fangen wir an.

Wie im vergangenen Jahr haben wir auch diesmal in der Marina Quinta do Lorde an der äußersten Ostspitze von Madeira angelegt. Ihr erinnert Euch: Es war ein heftiger Sturmritt. Nach ausreichender Ruhe und Körperpflege haben wir uns dann wieder einen Kleinbus gemietet. Das Teil fasst 9 Leute, war also ideal für uns acht, und braucht minimal Diesel.

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Wir fuhren wieder als erstes in die Berge an der Nordküste der Insel. Von dort ergaben sich immer wieder sagenhafte Ausblicke auf das Ufer. Da ja der Sturm noch nicht nachgelassen hatte, stand dort immer noch eine gewaltige Brandung, der man als Seemann besser nicht zu nahe kommt.

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Wie in vielen anderen katholischen Ländern wird an Aussichtspunkten und unfallträchtigen Stellen der vergangenen und zukünftigen Toten gedacht. An diesen Stellen kann man an der Intensivität der Nutzung deutlich erkennen, wie weit die Religion noch in der jeweiligen Bevölkerung präsent ist. Ein schönes Beispiel aus dem letzten Jahr habe ich auch dies Jahr wieder fotografiert – und die Nutzung ist noch genau so intensiv wie damals.

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Und weiter ging’s auf unserer Tour über die – im Vergleich zu Gran Canaria und Teneriffa viel grünere Insel.

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Madeira wir4 ja nicht umsonst die Blumeninsel genannt. Ich hätte stundenlang wild wachsende Blumen fotografieren können, Strelitzien, Chrysanthemen, Begonien, Lilien und vielerlei mehr wächst dort einfach so in der Gegend herum, wie anderswo das Unkraut.

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Am bekanntesten ist Madeira ja für seine Strelitzien. Diese wachsen hier nicht nur wild, so wie oben auf dem Bild, sondern werden auch gezüchtet und exportiert.

Bei der hiesigen Fruchtbarkeit des Landes – die man schon an dem fetten und fruchtbar aussehenden Erdreich erkennen kann – ist es natürlich auch kein Wunder, dass es eine riesiege Auswahl an Früchten gibt. Wir begegneten zum Beispiel diesem Straßenhändler, der uns – als guter Verkäufer – erst einmal reichlich von allem zum Probieren gab. Neben leckeren einheimischen Bananen (Keine EU-Norm, weil zu klein und zu krumm, aber dafür unheimlich aromatisch) staunte ich am meisten über insgesamt vier unterschiedliche Sorten von Maracujá, eine leckerer als die andere. So viele Sorten kannte ich nicht einmal aus Brasilien. Man beachte auch, wie ordentlich für die leeren Schalen des ganzen Probierens gesorgt wurde. Die Madeirenser halten ihre Insel schon in Ordnung.

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Ach ja, wie man auf dem Bild erkennen kann, tragen die Leute hier gelegentlich ganz witzige, aber warme Mützen. Einer aus unserer Crew hat sich dann, zum leichten Missfallen seiner Frau – auch so ein Ding gekauft. Kleidet ihn doch gut, oder was meint ihr?

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Gegen Ende unserer Rundfahrt kamen wir dann so langsam Richtung Funchal, der Hauptstadt. Es wurde etwas belebter, und in Funchal selbst ist dann doch einiges an Massentourismus, aber da habe ich den Fotoapparat dann stecken gelassen.

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Schließen möchte ich nur noch mit einigen Kuriosa, die mir so vor die Flinte gekommen sind. So gab es in Funchal einen tollen Spielzeugladen, der für sich vor der Tür mit einer lebensgroßen Kuh warb. Darin entdeckte ich eines der perversesten Kinderspielzeuge, die ich je gesehen habe. Wären wir noch in der Dentalindustrie tätig, so wie vor einigen Jahren, hätte ich es vielleicht meinem Enkel gekauft. So aber muss “der kleine Zahnarzt” noch auf einen anderen Käufer warten.

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Ja, und dann war da noch in einer öffentlichen Toilette -  und damit sei’s genug über Madeira – das kleinste Pssbecken, dass ich jemals irgendwo gesehen habe. Die Putzfrau schaute leicht irritiert, als ich es fotografierte…

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War das ein Ritt

KEs fing alles ganz harmlos an. In Las Palmas de Gran Canaria kam de neue Crew an Bord. Nach dem üblichen Großeinkauf für den langen Törn ins Mittelmeer segelten wir am Ostersonntag den ersten Eingewöhnunsschlag nach Santa Cruz auf Teneriffa. Naja, segeln ist gut – Kein Wind und neun Stunden unter Motor.

Am nächsten Tag ging es dann auf den ersten Hochseeschlag nach Madeira über ca. 275 Seemeilen Atlantik-Blauwasser.   Da wir ja nun Tag und Nacht segeln müssen, steht als erstes einmal eine Wacheinteilung an. Unser Schiff ist auf diesem Langstreckentörn absichtlich voll besetzt mit acht Leuten. Das hat den Vorteil, dass der Skipper nicht mit Wache gehen muss, sondern jederzeit gerufen werden kann und trotzdem wenigstens ein Minimum an Schlaf bekommt.  Bei der Segelei hat sich bei mir ein System bewährt, das nachts Wachen von drei Stunden und tagsüber Wachen von vier Stunden vorsieht. Bei drei Wach-Crews sieht das wie folgt aus:

Uhrzeit

1. Tag

2. Tag

3. Tag

21 – 24

A

B

C

00 – 03

B

C

A

03 – 06

C

A

B

06 – 09

A

B

C

09 – 13

B

C

A

13 – 17

C

A

B

17 – 21

A

B

C

 

Wie man hieraus erkennt, verschieben sich die Wachdienste pro Crew jeden Tag um eine Wache, sodass gerechterweise jede einmal angenehme Uhrzeiten und auch jeder einmal die unangenehme “Hundewache” von Mitternacht bis drei Uhr hat.

Los ging es, wie die letzte Etappe aufgehört hatte. Wir legten Mittags um halb zwei in Santa Cruz ab und mussten erst einmal, von wenigen kurzen Intervallen abgesehen, 24 Stunden unter Motor laufen. Zeit genug, mal zwischendurch leckere Snacks zu reichen,

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Aber Dann gings los, und das gleich heftig: Dienstags um eins fingen wir an zu segeln, um vier musste ich schon zwei Reffs ins Großsegeln binden und um acht Uhr abends wurde die Genua gegen die Sturmfock getauscht, die wir vorsichtshalber schon am zweiten Vorstag, dem Kutterstag angeschlagen hatten.  Der Himmel zog sich zu, Schauer gingen durch und die Atlantikwellen erreichten schon mal 3 – 4 Meter Höhe.

Das war ja alles noch normal. Mit der richtigen Kleidung ist so ein Wetter ja  überhaupt keine Sache. Zeitweise hatten wir weit draußen auf dem Atlantik sogar noch einen Passagier, der sich mehrere Stunden bei uns ausruhte, bevor er weiterflog.

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Jedenfalls war die Mannschaft bei Windstärke 5 – 6 besten Mutes.

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Als wir aber dann in die zweite Nacht kamen, wurde es heftig. Der Wind nahm immer mehr zu, bis wir dann gegen Morgen, so um sechs Uhr Böen mit Spitzengeschwindigkeiten von 50 Knoten hatten – das ist ausgewachsener Sturm mit maximal Windstärke 10 !Da hatte sich dann im Laufe der Nacht die sowieso schon recht hohe und lange Atlantikdünung zu strammem Seegang aufgebaut. Es ist schwer zu schätzen, aber eine Wellenhöhe von 8 Metern hatten wir mindestens.

Zum fotografieren hatte ich in dieser Zeit wenig Gelegenheit, außerdem ist so etwas schwer auf Fotos abzubilden. Aber vielleicht geben die paar Bilder, die ich gemacht habe, zumindest eine Ahnung der Naturgewalten, mit denen man es zu tun hat.

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Das alles mag sich vielleicht für den Laien gefährlich anhören, ist es aber keineswegs. Unsere gute ORION ist für solches Wetter gebaut und zugelassen worden. Alle Sicherheitseinrichtungen, die deutsche Behörden fordern, sind an Bord und noch viel mehr. Bei der richtigen Besegelung (in diesem Fall 2. oder 3. Reff und Sturmfock am Kutterstag) läuft das Bott auch bei diesem >Wind wie auf Schienen und man hat in keinem Moment irgendein Gefühl von Unsicherheit oder sogar Angst. Und das sag nicht nur ich, sondern das bestätigen mir auch alle Crewmitglieder, die dabei waren.

Natürlich bedarf es dazu eines gepflegten und gut gewarteten Schiffs wie der ORION. Gleichzeitig mit uns fuhr in Las Palmas ein anderes Boot los, das eigentlich auch Kojencharter fahren sollte. Gottseidank fanden sich aber keine Kunden, die auf diesem Seelenverkäufer unter griechischer Flagge mitfahren wollten. Nachdem schon in Gran Canaria laufend repariert wurde, traute man sich schließlich zu dritt auf die Heimreise ins Mittelmeer. Neben vielen anderen kleineren Dingen funktionierte die Genua nicht richtig, das Sturmvorsegel war nicht am klappernden Kutterstag zu fahren und zu allem Überfluss fiel bei diesem Sturm auch noch die Maschine aus, ganz zu schweigen von kaputt gehenden Lenzpumpen und was weiß ich noch alles. Der arme Skipperkollege von mir musste schließlich einen Dringlichkeitsruf absetzen und sich am Morgen des Sturmtages von der Seenotrettung in den Hafen schleppen lassen. Nie würde ich auf einem solchen Kahn auch nur einen Meter fahren.

So, und nachdem wir uns alle erholt haben, wird dann der nächste Bericht die Fortsetzung meiner letztjährigen Liebeserklärung an die Blumeninsel Madeira

sensationelle Tierbilder

Als wir am Freitag von La Palma zurück nach Teneriffa fuhren, gelang es uns, einige wirkliche schöne Tiere zu sehen und fotografisch einzufangen.

Mehrfach zum Beispiel kamen uns wirklich große Delfin-Schwäre besuchen. Vom Vordeck aus konnte man da zum Beispiel die nachstehenden Bilder schießen:

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Sensationell ist aber dier Film, den mein Mitsegler Uwe im Bugkorb der ORION hängend aufnehmen konnte.

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Und dann waren da noch die relativ hier seltenen Portugiesischen Galeeren , die wunderschön über das Meer segeln und tolle Tiere wären, wenn sie nicht so giftig wären und meterlange Tentakel unter sich herziehen.

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Vielleicht gibt es heute Abend noch ein Posting, wenn ich dazu komme, sonst erst morgen Abend aus Teneriffa, wo wir morgen ganz früh hinfahren wollen.

Wo bin ich denn?

Auf diesem Törn hatten wir endlich einmal wieder Zeit und Muße, der uralten Kunst der Astronavigation nachzugehen. Mit drei Mann und zwei Sextanten haben wir die Sonne geschossen, um die Wette gemessen oder Höhenwinkel von Leuchttürmen und Bergen benutzt um unseren Standort festzustellen.

Natürlich ging die abendliche Diskussion um die Frage, ob so etwas in Zeiten von GPS und Kartenplotter noch zeitgemäß ist. Vielleicht nicht, aber es ist auf jeden Fall eine intellektuelle Herausforderung und macht Spaß.

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Natürlich rechnet man die ganzen komplizierten Formeln heute nicht mehr unbedingt mit der Hand, sondern verwendet dafür programmierbare Taschenrechner oder einen Laptop.

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