Der lange Weg nach Süden beginnt

So, endlich ist der Segelwolf wieder auf großer Fahrt. Nach vielen Wochen mit Kurztörns in der westlichen Ostsee tut es Not, endlich mal wieder Atlantikluft zu schnuppern!

Und so stieg ich am 22. August in Hamburg in den Flieger, um nach Dublin zu fliegen, und wieder die Santa Maria zu übernehmen. Erfahrene Segelwolf-Blogleser wissen: Das ist das wunderschöne alte Schiff, mit dem ich im letzten Jahr für Nordtörn die große Ostseerunde bis nach St. Petersburg und Helsinki gesegelt bin. Die Wiedersehensfreude zwischen der alten Lady und mir war jedenfalls groß.

 

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Das Boot kam über die Isle of Man von Oban in Schottland, und wir zwei werden jetzt den Weg gemeinsam bis nach Faro in Südportugal beschreiten, wo dann ein Kollege das Schiff übernimmt und weiter nach Teneriffa fährt.

Um Dublin gibt es zwei Marinas: Howth im Norden, wo wir mit der neuen Crew das Schiff übernahmen und Dun Laoghaire, wohin wir unseren ersten 18 sm Eingewöhnungsschlag machten.

Generell sind wir da oben im Norden schon fast am Saisonende, sodass die Marinas relativ leer waren. Ziemlich ungewöhnlich für einen, der gerade aus den im Sommer total überfüllten Häfen der Dänischen Südsee kommt Bin gleich zurück

In Dun Laoghaire übten wir – da ja viel Platz war – in der Marina erst mal rückwärts fahren, nur um festzustellen, dass das mit einem gemäßigten Langkieler eigentlich nicht geht. Das Boot kurvte jedenfalls überall herum, nur nicht dahin, wo wir wollten Trauriges Smiley

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Am nächsten Tag ging es dann gleich richtig ernsthaft los. Wegen Hafenmangel an der Südostküste Irlands beschlossen wir, gleich mal einen richtigen Schlag bei Mistwetter quer über die Irische See nach England bzw. Wales zu machen. Ziel Milford Haven. Das war schon mal ’ne Ansage: Gleich bei ersten Seeschlag 139 Seemeilen am Stück.

Hier mal was interessantes, was nur mit einem alten Langkieler und mit keiner neuen HanseBavariaJeanneauBeneteau gehtVerspotten. Bei richtiger Besegelung ist das Boot so ausgetrimmt, das es am Wind wie auf Schienen geradeaus läuft und man praktisch keinerlei Ruderkorrekturen machen muss:

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Auch wenn es auf diesen Bildern anders aussehen mag:

Die Santa Maria hat keinen Autopiloten, sondern fährt hier einfach von selbst!

 

 

 

Ach ja, zwei interessante Bilder aus der  Dubliner Marina habe ich noch vergessen: Das Ding war war sehr weitläufig -  und deshalb hat man am hinteren Ende, wo wir Gastboote liegen, ein Klo-Boot hingelegt:

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Darauf konnte man nicht nur auf die Toilette gehen, sondern auch noch hervorragend und ganz in der Nähe warm duschen. Man beachte auch den witzigen Namen:

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Nach fünfundzwanzig Stunden auf See legten wir dann in Milford Haven am Wartesteiger an, um auf das Einschleusen in den Tidenhafen zu warten. Das war so ziemlich der übelste Platz auf Legerwall, den man sich vorstellen kann. Der kräftige Wind und eine fiese Welle drückten uns schaukelnd immer wieder auf den Ponton und alle unsere Fender zusammen waren notwendig, damit wir uns keine Beule ins Boot holten.

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Das war der Beginn der langen Reise in der Süden. Beim nächsten Blog geht es dann weiter in die Häfen Südenglands und der Kanalinseln.

Also bis zum nächsten Mal!

Mitsegler gesucht

Liebe Freunde der Segelei,

auf zwei meiner Törns, die ich demnächst fahren werde, sind noch Plätze frei. Es handelt sich um sehr interessante Strecken. Vielleicht hat ja einer oder mehrere von Euch Lust, wieder mal einen Törn auf dem Atlantik zu fahren, wenn auch viel längs von interessanten Küsten.

Der erste Törn geht von La Rochelle in Frankreich längs der französischen Küste und durch Teile der Biskaya nach Bilbao und La Coruna und von dort weiter an der Atlantikküste und wird in Vigo enden. Vorgesehen ist er für die Zeit

12.09. bis 26.09. 2015

Der zweite Törn im Anschluss daran ist etwas gemütlicher. Atlantiksegeln in Küstennähe, ohne tage- oder nächtelang unterwegs zu sein. stattdessen viele schöne Häfen kennenlernen.

Wir beginnen in Vigo, fahren dann weiter nach Portugal und in gemütlichen Tagesetappen weiter bis nach Lissabon, einer wunderschönen und geschichtsträchtigen Stadt, die immer einen Besuch wert ist.

Weiter geht es dann über Setúbal und später an der Algarve entlang über Sines an die Südküste Portugals, wo dann in Vilamoura bei Faro der Törn endet

Die Reise ist geplant für den

26.09. bis 10.10.2015

Es ist natürlich auch möglich, nur die Hälfte zu fahren, also z.B. eine Woche Vigo bis Lissabon oder eine Woche Lissabon bis Faro.

Wer Lust und Zeit hat, melde sich bitte bei mir unter wolf@die-knipfers.de. Vielleicht kann ich für Euch dann sogar besonders günstige Preise aushandeln. Auf jeden Fall gibt’s bei mir dann alle weiteren Infos zu Schiff und Reise.

Ich würde mich freuen, Euch auf einem dieser Törns zu sehen oder wiederzusehen. Meldet Euch!

Euer Segelwolf

Kanaren nach Malaga mit Hindernissen–Teil 2

Die 500 Semmeilen von Madeira nach Gibraltar gingen eigentlich ganz gemütlich los. Besonders für mich, der die Strecke ja schon diverse Male gefahren war und wuste, was uns mit Nachtwachen, dem unregelmäßigen Schlafrhythmus usw. erwartete.

Nachmittags fuhren wir los und konnten relativ schnell auf einen Kurs gehen, der sogar beinahe das direkte Anliegen von Gibraltar ermöglichte. Leider drehte der Wind dann ein gutes Ende nördlicher und teils über Nord hinaus. Das bedeutete für uns, dass wir hart am Wind fahren mussten. Später drehte der Wind dann wieder ein Stück zurück, sodass wir der Küste von Marokko nicht zu nahe kommen mussten. Nachdem ein Schiff von Segelreisen Hering vor Jahren hoer einmal auf eine Sandbank aufgelaufen und verloren gegangen war, wo die offizielle Seekarte 80 Meter Wassertiefe angab Vor Wut kochen, müssen alle Hering-Schiffe mindestens fünfzig Meilen Abstand von der Küste halten.

Natürlich ist es irgendwann mal nervig, wenn man fünfeinhalb Tage ohne jedes Manöver immer gleichmäßig schräg liegend, auf dem gleichen Bug fährt. Wettermäßig war eigentlich alles friedlich, bis wir “um die Ecke” in die Straße von Gibraltar einliefen. Plötzlich erwischte uns ein uns nicht angekündigter heftiger Wind der Stärke 7 mit widerlicher Welle genau auf die Nase. Genau so plötzlich wurde das Segeln dann plötzlich anstrengend.

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Leider mussten wir dann auf die andere Seite der Straße herüber, also auf die spanische Seite, und das genau zwischen zwei Verkehrstrennungsgebieten durch, wo ein Verkehr wie auf der Autobahn herrschte. Wir borgen dann die Segel, um auf dem kürzesten Weg unter Maschine herüberzukommen. Vor Spanien angekommen, unternahmen wir dann nochmal einen Segelversuch, den wir dann ziemlich schnell wieder beendeten, um unter Maschine unter der Küste die letzten 15 Seemeilen nach Gibraltar zu laufen, da wir endlich mal irgendwo ankommen wollten. Kreuzen in der Küstenverkehrszone hätte diese Zeit mindestens verdoppelt.

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Jedenfalls tat es plötzlich einen Riesenschlag und unsere Genua rauschte komplett aus und flatterte bei dreißig Knoten Wind wild hin und her. Die Reffleine war am Bug nicht mehr auf der Trommel, sodass wir keine Möglichkeit hatten, das Segel ordnungsgemäß wieder zu bergen und aufzurollen.Es einfach herunterzulassen und zusammenlegen ging bei der Windstärke auch nicht, da die Bewegungen des Segels jemanden hätten erschlagen können. Also haben wir es über das Wasser geborgen. Leider riss dabei das Vorliek ein und zu allem Überfluss kam dann auch noch die mittlerweile im Wasser gelandete Schot in die Schraube. Resultat: Wir waren manövrierunfähig.

Verdorri, verdammi, so’n Schiet, sagt man in Hamburg. Da Ruhe ja bekanntlich die erste Bürgerpflicht ist, hab ich erst mal ganz ruhig der Crew erklärt, was nun los ist, welche (wenn überhaupt) Optionen wir haben, als Sofortmaßnahme, die Maschine abgestellt, und dann die Option gewählt, die eigentlich alternativlos war: Die spanische Küstenwache angefunkt und um Schlepphilfe gebeten. Die Jungs waren auch in einer halben Stunde da und haben uns mit sehr viel Gefühl mit ihrem schweren PS-starken Boot in den Hafen Tarifa geschleppt, wo wir dann den Rest der Nacht neben dem Rettungsboot verbrachten.

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Am nächsten Morgen bargen wir dann die Genua, die wir ja immer noch im Wasser mitgeschleppt hatten, bestellten einen Taucher, der in kürzester Zeit (ausgerüstet mit Anzug, Brille, Gewichten, riesigen Flossen, aber ohne Flasche) die Schot aus der Schraube holte, und dann konnten wir unsere Reise mit den letzten zehn Meilen bis nach Gibraltar fortsetzen, wo wir wie gewohnt direkt in der Marina Bay hinter der Landebahn des Flughafens lagen. Darüber habe ich ja schon mehrmals berichtet.

Anzumerken bleibt nur, dass ein solches Schleppmanöver aus Manövrierunfähigkeit in Deutschland von den Booten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger kostenlos gemacht wird. Die entsprechende offizielle spanische Stelle verlangt dafür einen vierstelligen Eurobetrag, was natürlich und verständlich dem Veranstalter finanziell schwer auf den Magen drückte. Aber die Sicherheit der Menschen an Bord ist natürlich das Wichtigste und deshalb gab es drüber auch gar keine Diskussion.

Nach der Besichtigung von Gibraltar ging es dann für die letzten zwei Tagr längs der spanischen Mittelmeerküste nach Benalmádena bei Malaga, wo der Törn endete. Zunächst aber kamen wir noch an der Reede von Gibraltar vorbei, wo wir der dort an der Kette liegenden MS Deutschland vorbei kamen, jedem deutschen Fernsehzuschauer als “Das Traumschiff” wohl bekannt. Leider ist die Reederei ja insolvent und das Schiff liegt seit Monaten in Gibraltar an dee Kette. Erst vor kurzem ist es dem Insolvenzverwalter gelungen, den Kahn zu verkaufen. Wie die Bilder zeigen, muss der neue Besitzer aber wohl noch einiges hineinstecken – so traumschiffig sieht die Deutschland leider nicht mehr aus.

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Am letzten Tag wurde von der Crew dann noch die Mittelmeer-Badesaison eingeläutet, obwohl das Wasser doch noch arg kalt war.

 

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Und damit endeten zwei ereignisreiche Wochen mit insgesamt 1.116 Seemeilen.

Inzwischen setze ich die Reise fort und bin auf dem Wege nach Sardinien. Doch davon beim nächsten Mal mehr.

Bis denn dann und bleibt mir gewogen!

Euer Segelwolf

Kanaren nach Malaga mit Hindernissen–Teil 1

Vier Monate war ich zuhause, um mich einmal wieder intensiv um Frau, Enkel und Hund zu kümmern, aber ab jetzt wird auch in diesem Jahr wieder reichlich gesegelt.  Ihr könnt Euch hoffentlich auf viele spannende Berichte im Laufe der nächsten Monate freuen.

Los ging es am 8. April in Neustadt (Ostsee). Ein für mich spannender Tag. Zusammen mit einigen Skipperkollegen und einigen “Opfern” erprobten wir in der Praxis Methoden des Feedback und der Kommunikation zwischen Skipper und Crew. Das ist ein ganz spannendes Thema: Der Psychologie des Skipperns wird sonst viel zu wenig Beachtung geschenkt. Fragen wie “Was erwarte ich von einem Törn? Was hat mir wie geholfen usw. können mit einem bewussten und theoretischen Ansatz sehr zum Erfolg einer solchen Reise beitragen. Danke dafür an Birgit von Kontrast und Richard von der Segelschule Well Sailing für diese wichtigen Anstöße.

Von Neustadt ging es dann direkt weiter nach Hamburg und in den Flieger nach Gran Canaria, wo am Steg der Marina Las Palmas schon die gute alte Orion auf mich wartete.

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Im Monat vorher war sie aus dem Wasser und erstrahlte oberhalb und unterhalb der Wasserlinie in neuem Glanz. Im Prinzip war alles heil und technisch perfekt in Ordnung, sodass die Übernahme von meinem Vor-Skipper schnell vonstatten ging.

Im Winter war ich auf der “Boot” in Düsseldorf in den Trans-Ozean e.V. zur Förderung des Hochsee-Segelns eingetreten, sodass ich diesmal an der Saling nicht nur meinen Clubstander des Club´s der Kreuzer-Abteilung, sondern auch den TO-Wimpel setzen konnte.

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Danach dann düe üblichen Vorbereitungen für einen solchen Hochseetörn, der ja auf einer Teilstrecke sechs Tage und sechs Nächte über See führt. Neben dem Einkaufen und Verstauen von ungeheuren Mengen von Lebensmitteln und Getränken steht da natürlich die Sicherheitseinweisung im Vordergrund. Aus der resultiert dann eine “Notrolle”, bei der man sich schon vorher Gedanken darüber macht, wer in einem Notfall 8Fuer, Wassereinbruch usw.) ws zu tun hat, damit man im Falle eines Falles alle dringenden Aufgaben klar verteilt hat. Diese Notrolle hängt dann für die Dauer der Reise bei mir aus.

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Ganz wichtig ist natürlich auch die Aufteilung in Wachen. Da wir ja Tag und Nacht durchsegeln, müssen wir einen Verteilungsschlüssel haben, wer wann Dienst macht.

Bei mir hat sich ein System mit Wachen von drei Stunden nachts und vier Stunden tagsüber bewährt. Dadurch verschieben sich die Dienstzeiten jede Nacht um eine Wache, so dass gerechterweise jeder mal mit der ungeliebten “Hundewache” um Mitternacht dran ist.

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Unser Weg führte uns – wie ja schon mehrfach gefahren – zunächst nach Madeira, der wunderschönen Blumeninsel weit draußen im Atlantik. Auf dem Wege dahin kommt man zunächst an den Ilhas Selvagens vorbei, den wilden Inseln. Die liegen in der Nähe der Kanarischen Inseln, gehören aber zu Portugal, was die Spanier gewaltig ärgert, ermöglicht das doch den Portugiesen, hier Fischfang zu betreiben, weil das ihr Einflussgebiet ist.

Die Inseln selbst sind Naturschutzgebiet mit einem strikten Anlandeverbot. Nur mit portugiesischer Genehmigung darf man an ein, zwei Stellen ankern und an Land gehen. Dort erwarten einen dann die zwei Wildhüter, die wohl einen der einsamsten Jobs überhaupt haben, da sie die einzigen Einwohner der Insel sind. Ohne die und die entsprechenden Genehmigungen darf man dort keinen Schritt tun.

Wir sind aber gleich weiter und mitten durch den Mini-Archipel durch nach Madeira gesegelt.

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Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass Madeira eine meiner Lieblingsinseln ist. Den anderen empfehle ich sowieso, meine früheren Posts zu lesen. Da wo ich Land und Leute beschreibe wue auf Madeira, hat das ja nichts von seiner Aktualität verloren.

Schwierig wird es nur für mich, wenn ich irgendwo zum vierten oder fünften Mal hinkomme. Dann wird es nicht einfach, noch Neues zu erzählen, und die alten Bilder nochmal fotografieren, will man ja auch nicht.

Also gibt es diesmal nur ein paar Impressionen, aufgenommen bei der schon für mich traditionellen Busfahrt rund um die Insel.

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Wir lagen natürlich wieder in der Marina Quinta do Lorde an der Westspitze der Insel, die zu Recht auf beiden Seiten des Atlantiks einen hervorragenden Ruf als topgepflegt und mit außergewöhnlich freundlichem Personal hat.

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Wir fuhren natürlich wieder die Bergstrecke mit den schönen Ausblicken, ein paar Bilder müssen schon sein, der Rest ist in früheren Blogs zu finden.

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Aber auch hier ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt, auch wenn man solche Bilder doch sehr selten sieht, generell ist die Insel sehr gepflegt:

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Hhepunkt war wie immer der Besuch bei dem Obst-Straßenhändler, der schon seit fünfundzwanzig Jahren an dieser Kurve seht und bei dem wir traditionell den Obstbedarf für den zweiten Teil der Reise decken. Neben dem üblichen gibt es superleckere Früchte, die wohl nur hier wachsen und wegen Verderblichkeit nicht exportiert werden.

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Nach dem Supermarkteinkauf und einem leckeren Abendessen im Restaurant “Almirante” in Funchal ging es dann auf die große Reise nach Gibraltar.

Aber davon dann mehr im zweiten Teil dieses Blogs.

Kanal und Biskaya im Herbst

Man erinnert sich: Das erste Teilstück der Überführung der Merenneito endete im niederländischen den Helder. Hier wechselte die Crew und mit neuen Gästen konnte ich dann den nautisch anspruchsvolleren Teil der Reise in Angriff nehmen. Leider habe ich diesmal vor lauter Segelei nicht allzu viel fotografiert, deshalb ist dieser Bericht relativ kurz.

Den Helder ist DER niederländische Marinehafen. Selbst die Marina liegt auf abgeschlossenem Marinegelände, man liegt deshalb dort sicher wie in Abrahams Schoß.

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Der Plan war, zunächst auf der Südseite in den Englischen Kanal einzufahren. Erst später wollten wir dann anhand des aktuellen Wetters entscheiden, ob wir den Sprung über die Biskaya von Frankreich oder von der englischen Seite aus antreten wollten. Also waren unsere ersten Etappen Scheveningen noch in den Niederlangen und Nieuwport in Belgien. Zum Eingewöhnen waren das schöne Tagesschläge.

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IMG_4592 (Medium)Die Crew wuchs langsam zusammen, sodass ich auch dem Hochseeteil des Törns sehr optimistisch entgegensah. Mit richtig guten Leuten hat’s der Skipper eben viel´leichter und es macht auch mehr Spaß.

 

Weiter ging es also nach Frankreich – die belgische Nordseeküste ist ja auch wirklich nicht sehr lang.

Unser nächster Stopp war Boulogne-sur-Mer, bevor wir uns dann entschlossen, einen größeren Sprung zu machen und über Nacht bis nach Cherbourg zu fahren.

 

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Jetzt war also der Zeitpunkt gekommen, anhand Tide und vor allem dem Wetter- und Windbericht die Fahrt durch die Biskaya nach Spanien zu planen. Wir entschieden uns dafür, den Kanal zu queren und von Falmouth aus so weit wie möglich hinaus in den Atlantik nach Westen zu fahren, bevor wir nach Süden abbiegen wollten.

Quer über den Kanal zu fahren und die Hauptschifffahrtsroute auch noch nachts zu durchqueren, ist schon ein Erlebnis für sich (das leider nicht fotografierbar ist). Der Verkehr von Dickschiffen in beiden Richtungen nicht kein Ende. Wir setzten unseren Kurs so ab, das wir den Kanal leicht östlich des großen Verkehrstrennungsgebiets kreuzten, sodass wir wenigstens nicht auch noch genau rechtwinklig dazu fahren mussten, sondern einen für uns optimalen Kurssteuern konnten.

Am Samstag liefen wir dann in Falmouth / Cornwall ein. Landschaftlich eine schöne Ansteuerung – nur unser Liegeplatz war nicht gerade einer der schönsten, dafür war er direkt vor der Stadt und alles war zu Fuß machbar.

Yachtverkehr war reichlich, die Engländer sind halt ein Seefahrtsvolk.

 

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in Falmouth blieben wir zwei Nächte. Abgesehen davon, dass wir nochmal unsere Vorräte ergänzten, sahen wir uns die kleine aber interessante Stadt an. Es gab auch eine tolle Kneipe mit Live Music, in der zumindest ein Teil der Crew viel Spaß hatte und schönen alten Rock hörte.

 

Am zweiten Abend gingen wir dann noch einmal lecker essen. Hier der Beweis dafür, dass man mittlerweile auch in England gut essen kann:

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Neben uns am Steg lag eines der abenteuerlichsten Boote, das ich jemals gesehen habe. Die Bilder davon möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten:

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Das allein ist ja schon beeindruckend, aber der absolute Hit war das Vordeck:

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Man könnte ja meinen, ein herrlicher Platz fürs Klo mit allerbester Aussicht – es war aber nicht angeschlossenVerliebt

Von der Biskaya-Überquerung selbst gibt es nichts besonderes zu vermelden. Es ging zwar ganz gut los, aber im Laufe der Zeit schlief der Wind ziemlich ein, sodass wir erhebliche Teile dieses sonst so wilden Meeres mit Motor in Angriff nehmen mussten. Leider viel eines Nachts der passive Teil unseres AIS aus, sodass wir wegen der überall herumschleichenden kleinen Fischerboots besonders gut Ausguck gehen mussten -  wenigstens funktionierte unser AIS-Sender, sodass die uns wahrnehmen konnten.

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Den letzten Teil der Strecke fuhren wir sehr langsam, damit wir erst nach Hellwerden in La Coruna ankamen. Wir legten uns in den inneren Stadthafen, der jetzt, am Ende der Saison, ziemlich leer war. Ja, und dann passierte es:

Nach fast anderthalbtausend Seemeilen sind wir buchstäblich auf dem allerletzten Meter der Reise. Ich überlasse meinem Co-Skipper das Ruder für das Anlegemanöver, gehe auf die Steuerbordseite und habe vor, mal wieder beim Anlegen mitzuhelfen. Denke mir “du kannst ja auf den Schwimmsteg springen und die Achterleine annehmen”. Gesagt getan, elegant wie eine Gazelle (oder wie hieß nochmal das große graue Tier mit dem RüsselZwinkerndes Smiley) springe ich auf den schmalen Schwimmsteg. Und was macht der blöde Steg: Senkt sich unter meinem Gewicht ein wenig tiefer, federt wieder hoch, katapultiert mich in die Höhe, und mit einem eleganten Satz lande ich auf der anderen Seite im Hafenwasser – und das Ganze mit Rettungsweste, die sich natürlich prompt aufblies!

Es hat sich keiner getraut, den Skipper im Wasser zu fotografieren, deshalb gibt es nur Fotos der Weste nach diesem Ereignis, schön dekoriert und garniert.

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Wir lagen dann recht ruhig, aber sozusagen mittendrin, direkt hinter dem Kreuzfahrerkai:

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Nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang versammelten wir uns dann zu einem äußerst leckeren Abschiedsessen. Die ersten verließen uns am nächsten Morgen schon ganz früh, während ich mit dem Rest nochmal an die Tankstelle musste.

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Dann gingen zwei sehr schöne Törns zu Ende, die mir viel Spaß gemacht haben. Die Merenneito ist ein außergewöhnlich sportliches und schnelles Schiff, das anspruchsvoll ist und sich teilweise segelt wie eine Jolle.  Ich freue mich schon auf den nächsten Törn mit dieser eleganten  X-Yacht.

Wie gesagt, ich habe für meine Verhältnisse wenig fotografiert. Umso mehr danke ich deshalb meinem Mitsegler Ralf für die Verwendung einiger seiner Fotos.

Bis zum nächsten Mal

Euer Segelwolf

Lange gab’s nix vom Segelwolf

Es stimmt: Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich so lange nichts von mir habe hören lassen. Das heißt aber nicht, dass ich nicht segelnd unterwegs war. Im Gegenteil: Im zweiten Halbjahr 2014 war ich viel mehr unterwegs als im ersten – und das war genau ein Teil des Problems:

  • Viel segeln gab viel Arbeit. Also habe ich wenig fotografiert – und ein Blog ohne Bilder ist langweilig
  • Dann war ich ewig lang mit Computerproblemen geschlagen – beim ersten Mal hatte ich mir ja nur die Tastatur meines Laptops ruiniert, das war ja noch relativ einfach zu reparieren. Beim nächsten Törn hat das (ich Blödmann!) wieder von mir an Bord über den Rechner gegossene Wasser dann die Hauptplatine gehimmelt. Also war ich den Rest der Reise ohne eigenen Laptop und durfte mir dann einen neuen kaufen
  • Ja, und als ich wieder zuhause war, hat mich natürlich sofort der Alltag mit Firma und Haus und Hund eingeholt und vom bloggen abgehalten. Aber: Ich gelobe Besserung.

Mangels Material also der Bericht über meine Reisen sozusagen im Schnelldurchgang.

Mit der MERENNEITO von Neustadt nach La Coruna

Wie ja in meinem letzten Blog angekündigt (lang ist’s her…), übernahm ich Mitte September die Merenneito, um sie von Neustadt in Holstein nach La Coruna an der nordspanischen Küste zu fahren. Für mich besonders schön: Die ersten Tage durch die Ostsee und den Nordostseekanal fuhr meine Frau mit, was selten genug vorkommt.

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Es ging gleich richtig los: Von Neustadt die Ostsee hoch nach Norden bis zur Fehmarnbeltbrücke mussten wir richtig gegenan bolzen. Dadurch waren so spät, dass wir das geplante Etappenziel Heiligenhafen nicht erreichten. Wir wollten dann zu unserem Alternativziel Großenbrode laufen, aber auch da erwischte uns schon die Dunkelheit. Jetzt weiß ich auch, dass die Ansteuerung eng ist, es neben dem Fahrwasser sofort flach wird und die Tonnen nicht beleuchtet sind Vor Wut kochen. Zu allem Überfluss stellten wir dann auch noch fest, dass unser schönes Boot zu dickbäuchig für die Liegeplätze war: Wir blieben zwischen zwei Dalben stecken. Schließlich fanden wir dann doch noch einen Liegeplatz längsseits vor dem Kran. Abgesehen davon, dass wir am nächsten Morgen schnell wieder weg mussten, weil diverse Boote auf das Auskranen warteten, lagen wir dann letztendlich doch noch schön ruhig.

Am nächsten Morgen erwartete uns dann ein toller Segeltag: Viertel nach Neun ablegen, kurz danach Segel setzen und dann mit zwei Reffs im Groß und voller Genua mit Rauschefahrt raumschots zur Kieler Bucht! Nach weniger als acht Stunden hatten wir die gut fünfzig Meilen hinter uns und machten im Yachthafen Düsternbrook fest.

Am nächsten Tag ging es dann durch den Nordostseekanal. Für mich etwas neues – Ostsee und Nordsee kannte ich ja schon – aber die Verbindung war ich noch nicht gefahren (nur oben drüber – wenn es zu mir nach Hause nach Nordfriesland ging).

Man kreist vor der Kanaleinfahrt und wartet darauf, dass die Schleuse sich öffnet, alles herausfährt und wir Sportboote endlich einfahren dürfen. Vor den Schleusenkammern stehen große Masten mit Lichtsignalen, die uns angeben, wann die Einfahrt frei ist.

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Leider war die Schleuse gerade in die andere Richtung geöffnet. Wir mussten also warten, bis einige dicke Brocken durchgeschleust waren.

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Endlich war es dann soweit, dass wir in die riesige Schleusenkammer einlaufen konnten. In der Regel werden Sportboote nicht mit der Großschifffahrt zusammen geschleust –und das ist hier auch gut so!

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Das Schleusen selbst ging relativ schnell, die Höhendifferenz ist nicht allzu groß auf der Ostseeseite. Und dann ging es hinein in den Kanal. Die Fahrt ist sehr geruhsam und eigentlich langweilig, nur wenn einem ein großes Pott entgegenkommt, wirdes mal etwas interessanter.

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Übernachtet haben wir im Brunsbütteler Yachthafen. Der ist nicht auf der Elbe, sondern noch innen, im Kanal, kurz vor den Schleusen. Am nächsten Tag stieg dann Angelika hier aus und fuhr mit dem Bus wieder nach Hause.

Wir nahmen dann nach der Ausschleusung aus dem Kanal endlich die Nordsee in Angriff. Zunächst ging es elbabwärts, bevor wir dann nach dreieinhalb Stundenbei Cuxhaven in die Elbmündung heraus kamen. Windstärke vier und Strom von hinten ergab dann eine Rauschefahrt von zehn Knoten über Grund! Vor dem Wind ging es dann westwärts. Gegen fünf Uhr Nachmittags passierten wir die Wesermündung und segelten weiter in den Abend und die Nacht hinein. Der Törnplan war eng und wir wollten Zeitreserven schaffen. Also beschlossen wir die Nacht durchzufahren und nahmen uns als Ziel Terschelling in Holland vor.

Was nicht zu fotografieren war: Spät nachts kamen wir am Offshore Windpark Riffgat   vorbei. Diese Reihen von blinkenden Lichtern mitten im Wasser sind auf den ersten Blick schon beeindruckend,und nachts sollte man gebührenden Abstand halten.

Am nächsten Tag segelten wir bei wunderschönem Wetter dann ins Terschellinger Seegatt und waren schließlich um halb drei im Yachthafen Terschelling West. 187 Seemeilen am Stück und fast alles gesegelt. Nicht schlecht.

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Da war dann das letzte Stück von sechsundvierzig Meilen bis nach Den Helder nur noch eine bequeme Tagesetappe. Leider unter Motor, weil der Wind zwar stark aber aus der falschen Richtung war.

Damit ging die erste Etappe dieser Überführung zu Ende. Neben dem Abschiedsdinner in einem netten Hotel war das einzige Highlight von Den Helder  das holländische Marinemuseum inklusive eines leibhaftigen U—Boots. Interessanter war allerdings der alte Teil.

Die nächste Etappe sollte uns dann durch den englischen Kanal und die Biskaya führen. Aber davon mehr im nächsten Blog.

Von Petersburg in die finnischen Schären

Nach fünf Tagen ging unser Aufenthalt in St. Petersburg zu Ende. Wer immer die Möglichkeit hat, sich diese viertgrößte Stadt Europas anzuschauen, sollte es tun. Die gesamte Innenstadt mit über 2.300 Gebäuden ist nicht umsonst Weltkulturerbe der UNESCO (Peterhof natürlich auch).

Sehenswert, wenn auch für uns gewöhnungsbedürftig, ist das Verhalten der neureichen russischen “Elite”, ich habe ja schon darüber berichtet. Manchmal führt das zu seltsamen Auswüchsen. Da gibt es z.B. einen jungen russischen Rennfahrer, der meinte, er könne besser Sponsoren werben, wenn er sein Auto mit hübschen Mädchen für seinen Sponsorenprospekt garniert. Auch Segelyachten machen sich da ja bekanntlich immer gut, weil wir Segler ja alle Millionäre sindCooles Smiley.

Also Fotograf und Mädels engagiert und los geht’s zu den Booten der ARC:

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Endlich aber hieß es wieder “Leinen los” und auf ging’s nach Finnland. Vorher mussten wir aber noch wieder in Kronstadt ausklarieren, das dauerte auch wieder Stunden. Groß war meine Überraschung, als wir in Kronstadt plötzlich einer leibhaftigen Hamburger Elbfähre begegneten, die früher für die HADAG in Hamburg fuhr. Heute ist sie Ausflugsschiff in St. Petersburg, aber den Namen “Reeperbahn” hat man gelassen.

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Da wir aus einem Nicht-EU-Land kamen, mussten wir in Finnland zunächst auf einer kleinen Insel namens Haapasari einklarieren. Kein Problem eigentlich – bis auf etwas doch arg ungewohntes: Bevor die beiden freundlichen Grenzpolizisten irgendwelche Papiere sehen wollten, holten Sie ein Röhrchen heraus und ich als Skipper musste blasen – zur Begrüßung erst einmal ein Alkoholtest. Klar: Wer aus Russland, dem Land mit dem billigen Wodka, nach Finnland einreist, hat halt oft noch reichlich Restblut im Alkohol…

Helsinki ist bestimmt eine schöne Stadt, aber wenn man aus St. Petersburg kommt,wirkt sie etwas blass – zumal die Stadt ja auch nicht sehr alt ist. Natürlich hat die ARC auch hier eine Stadtrundfahrt organisiert.

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Ich habe hier nicht viel fotografiert, zumal ich auch ziemlich beschäftigt war. Unglücklicherweise hatte ich mir ein Glas Mineralwasser über die Tastatur meines Laptops gegossen. Eine Reparatur war kurzfristig nicht möglich, also hab ich mir für 5 Euro eine große PC-Tastatur als workaround gekauft – leider eine finnische.

Unser obligatorisches Crew-Dinner mit allen ARC-Yachties fand im noblen Yachtclub von Helsinki statt. Die Herren zeigten schon große Gastfreundschaft, da sie für unsere Truppe ihren halben Yachthafen geräumt und ihre eigenen Boote temporär woanders hin verlegt hatten. Im Clubhaus kam ich mir vor wie in meiner Jugend vor fünzig Jahren in den damals vornehmen deutschen Clubs: Die “Eingeborenen” im feinen Zwirn: Clubjacke mit goldenen Knöpfen und Clubkrawatte, an den Wänden die Öl-Portraits der Commodores (Vereinsvorsitzenden) der letzten hundertfünfzig Jahre. Aber lecker war das Essen.

Beim Auslaufen aus Helsinki organisierten wir dann eine Flaggenparade. Es ist schon ein toller Anblick, wenn 27 Segelyachten hintereinander über die Toppen geflaggt am Kai vorbeifahren.

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Das ist übrigens unsere Führungsyacht “Working on a dream” mit den beiden guten Geistern der ARC-Organisation, die alles im Griff hatten und immer Ansprechpartner für alle großen und kleinen Probleme waren.

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Normalerweise haben wir ja die Beflaggung immer im Hafen eingeholt, was wegen der Salinge ein bisschen kritisch ist. Wegen dieser schönen Vorbeifahrt mussten wir das ja nun auf See mit anständig Wind machen – und prompt ging es schief, die ganze Mimik verhakte sich und musste bis zum nächsten Hafen hängen bleiben.

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Also ging unsere kleinste und leichteste in den Mast um die ganze Sache wieder zu klarieren, damit wir die Flaggen herunterholen konnten.

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Wer schon mal in den Stockholmer Schären gesegelt ist, weiß, dass man sehr genau navigieren muss, sonst rumst es – und gegen einen Stein unter oder über Wasser sollte man tunlichst nicht fahren, das kann dem Schiff arg schaden. Der Unterschied zu den finnischen Schären ist: Hier muss man noch genauer navigieren. Dafür wird man mit einer wunderschönen Landschaft entschädigt. Hier mal einige Impressionen:

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Schären bei Helsinki

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Und dann sitzt man ganz gemütlich in seiner Navi-Ecke und lotst sich durch die idyllischen Schären, da erscheint plötzlich aus heiterem Himmel ein tierisches Röhren, der Skipper stürzt an Deck und sieht gerade noch dieses Teil mit geschätzten 100 km/h vorbeirauschen:

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Wir konnten in der Kürze der Zeit nicht mal feststellen, was für eine Art von Antrieb das Ding benutzte. Dank übrigen an meinen Mitsegler Erik für das Foto – so schnell hab ich meine Kamera ja gar nicht gezückt bekommen.

Kaum hat man sich vom ersten Schrecken erholt, ging es nahtlos weiter:

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und noch mehr

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Fakt war: Wir waren in ein offshore Speedboat Rennen geraten. Allerdings fuhren die nicht auf abgesperrter Strecke, sondern auf den normalen Wasserstraßen – und uns armen Seglern rechts und links um die Ohren. Nach vierzig Booten hab ich aufgehört zu zählen.

Nach dem Besuch von Mariehamn in den Aland-Inseln (gehören zu Finnland – obwohl sie’s nicht wollen) segelten wir einen langen Schlag rüber nach Schweden mit Ziel Saltsjöbaden bei Stockholm, wo wir wieder alle zusammen lagen.

Neben der obligatorischen Stadtrundfahrt war für mich eines der Highlights der Besuch des Wasa-Museums. Nein – dort ist kein Knäckebrot ausgestellt, sondern das berühmte Flaggschiff der schwedischen Flotte, das am 10. August 1628 sofort nach dem Stapellauf nach 20 Minuten Fahrt und weniger als einer Seemeile zurückgelegter Strecke kenterte und sank – die größte anzunehmende Schmach für den ehrgeizigen schwedischen König. Der war schließlich aber selbst schuld. Das Schiff war für ein Kanonendeck konzipiert, aus Größenwahn befahl er aber, es mit zwei Kanonendecks zu bauen, damit das Schiff allein mehr Kanonen als die gesamte polnische Flotte habe. Das brachte die Statik so was von durcheinander, dass der Kahn schlicht und einfach umkippte.

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Schiff nach vierhundert Jahren gehoben, wie die abfotografierten Bilder aus dem Museumsfilm zeigen:

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Dieser Tatsache haben wir es zu verdanken, dass wir heute ein einmaliges Zeitzeugnis in einem eigens dafür gebauten Museum besichtigen können.

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Viele Fotos habe ich in Stockholm nicht gemacht, das ist ja auch nicht sooo außergewöhnlich, dass da nicht jeder selbst hinfahren könnte. Zeigen könnte ich höchstens ein paar Bilder aus dem Skansen-Park, die zeigen, dass auch in Stockholm (wie vorher in Helsinki) die dicksten Kreuzfahrtschiffe bis mitten in die Stadt fahren können.

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Und weiter ging es nach Süden zu unserem letzten Ziel Klintholm auf Mön in Dänemark. Vorher haben wir aber noch eine Nacht in herrlicher Einsamkeit und Ruhe vor Anker in den Stockholmer Schären verbracht.

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Weiter ging es nach Kalmar, einer alten Stadt mit sehenswertem Schloss, einer belebten Altstadt und wunderschönen Parks. Da ich hier ein bisschen Zeit hatte, bin ich einfach mal nur herumgelaufen und habe versucht, den Charakter der Gegend einzufangen. Seht selbst, ob mir das gelungen ist.

Bevor es dann endgültig Richtung Dänemark ging, übernachteten wir noch einmal an einem etwas exotischen Ort: Es gibt da auch dem Weg von Kalmar nach  Ystad ein kleines Inselchen namens Utklippan. Das ist ein Naturschutzgebiet mit einem kleinen, aufgelassenen Hafen ohne jegliche Infrastruktur.

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Wie man sieht, sind das eigentlich zwei Inseln, die nicht miteinander verbunden sind. Im Hafen (oben) liegen ein paar Ruderboote bereit, mit denen man zur andern Insel rudert, um dort im Haus des “Hafenmeisters” sein Liegeplatzgeld zu bezahlen.

In dem zweiten kleinen Häuschen ist – natürlich – eine Sauna, die man gegen kleines Geld mieten konnte. Als meine Crew diese anforderte, griff der Hafenmeister zur Kettensäge und produzierte Holzscheite, mit denen er die Sauna befeuerte, sodass sie zwei Stunden später benutzt werden konnte.

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Von da ab ging es dann relativ schnell nach Hause, leider mussten wir die letzten Tage fast nur motoren, da der Wind relativ heftig, und immer genau von vorn kam.

Die Rally endete dann im Hafen von Klintholm auf der dänischen Insel Mön mit einem großen gemeinsamen Abschiedsessen aller Crews. Diplome wurden verteilt, Fotos gezeigt – und ich bekam einen Sonderpreis, weil ich in Finnland elende 60 Seemeilen Umweg fahren musste, da ich Blödmann auf einer Karte eine Brücke übersehen hatte, unter der ich nicht durch kam. Natürlich was dieser Preis – eine Lupe Vor Wut kochen

Damit endete ein Abenteuer bisher einmaliger Art. Eine touristische Rally, sechs Ostsee-Hauptstädte in sechs Ländern in sechs Wochen, fast zweitausend Seemeilen – und alles in einer Gruppe mit 27 Booten. Das war schon etwas besonderes, da sich im Laufe der Zeit zwischen den Booten neue Freundschaften entwickelten, die sicher anhalten werden.

Ein Lob muss ich zum Schluss noch an die Leute vom World Cruising Club aussprechen. Auch für die war es etwas neues, eine so touristische Rallye auszurichten. Das Programm war gut gewählt, es war an fast alles gedacht und die Betreuung vor Ort war hervorragend. Im großen und ganzen waren alle begeistert. Die Sache wird mit Sicherheit wiederholt werden.

So, und jetzt muss ich Koffer packen, denn die nächste Reise steht schon vor der Tür. Morgen geht es nach Neustadt in Holstein. Dort übernehme ich die Merenneito und fahre das Boot über Kiel, den Nordostseekanal, die Nordsee, den Kanal und die Biscaya nach La Coruna in Spanien, wo ich voraussichtlich am 4. Oktober eintreffen werden. Stay tuned, auch da gibt’s sicher interessantes zu berichten.

Ab Mitte Oktober bin ich da´n wieder auf der ORION und fahre sie von Malaga nach Gran Canaria, und anschließend  noch einige Törns auf den kanarischen Inseln bis Mitte Dezember. Wer also Lust hat: Ich freu mich über jeden, der mitfährt.

See you on board

ARC Baltic Rally 2–Sankt Petersburg Special

Mannomann, ich häng mit meinem Blog sowas von hintendran, aber seit ich vom letzten Törn zurück bin, hatte ich hier zuhause so viel zu tun, dass ich einfach nicht zum Schreiben gekommen bin – und übermorgen geht es schon auf die nächste Reise. Doch dazu später mehr.

Heute möchte ich mich ausschließlich mit einer Sache beschäftigen, die mich in St. Petersburg besonders beeindruckt hat: Das Schloss Peterhof, außerhalb der Stadt.

Dieses riesige Palastanlage liegt ungefähr 30km von St. Pete entfernt. Der beste Weg dorthin ist aus dem Zentrum der Stadt mit einem der laufend verkehrenden Tragflächenboote. Diese donnernden Ungetüme ( die ich schon aus Griechenland kannte, denn dieselben russischen Boote verkehren zwischen Piräus und den Inseln) bringen einen in einer halben Stunde dorthin.

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Gegründet wurde Peterhof von Zar Peter dem Großen. Der Anfang war eine Art Mini-Schloss, von dem aus er auf seinen Reisen den Bau der Festung Kronstadt überwachte. 1709 fing der Zar dann mit der Planung einer Palastanlage an, die auf der Höhe der besten und größten Schlösser Europas sein sollte. Als Planer und Handwerker (Zar und Zimmermann – man erinnere sich) nahm er selbst starken Einfluss auf den Bau. 1723 – es war noch nicht fertig – wurde das Schloss dann eröffnet. Der Zar wohnte dort im Sommer und im Winter dann – was Wunder – in Sankt Petersburg im Winterpalast.

Viel gehabt hat Majestät aber nicht von seinem Häuschen, da er schon 1725 starb.

Seine Nachfolger – komischerweise hauptsächlich die Frauen -  bauten dann bis ins 19. Jahrhundert den Palast weiter aus. Die größten Anbauten stammen von der Zarin Elisabeth und später von Katharina der Großen.

Im Inneren des Palasts war leider fotografieren verboten – man möchte natürlich die entsprechenden Bücher verkaufen, was ja verständlich ist. Also gibt’s nur Fotos vom draußen. Ich zeige die hier einfach zunächst mal kommentarlos.

 

Was man auf den Fotos nicht sieht: Es war mörderheiß! Einige Tage später, in Finnland, erzählte mir ein finnischer Segler, wir hätten die heißeste Woche seit 50 Jahren erwischt. Jedenfalls war es tagelang deutlich über 30 Grad. Man sieht (leider) deutlich, wie ich mich durch den Park geschwitzt habe.

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Insgesamt ist das Schloss wirklich beeindruckend. Die Parkanlage ist gewaltig, über 150 Brunnen und Wasserspiele funktionieren mit einem ausgeklügelten Rohrsystem – alles ohne Pumpen, nur mit natürlichem Gefälle! Der gesamte Park ähnelt einem typisch französischen Barock-Park.

Als Kontrast muss ich aber auch ein anderes Bild zeigen, denn das darf auf keinen Fall vergessen werden:

Peterhof - Nikolaj I. Chandogin

Dies Bild des russischen Fotografen Nikolaj I. Chandogin aus dem Jahr 1944 nach Ende der deutschen Belagerung zeigt, dass das gesamte Schloss sowie auch der Park völlig zerstört wurden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Peterhof von den deutschen Besatzern weitgehend geplündert und zerstört. Ende Juni1941 versuchten Museumsmitarbeiter, die meisten Kunstschätze zu evakuieren. Manche wurden nach Leningrad gebracht, andere gingen auf dem Transport verloren. Schloss Peterhof wurde ab dem 23. September 1941 besetzt. Als am Abend ein Geschoss einschlug, fing der Palast Feuer. Das Löschen des Brandes wurde den Zivilisten von Wehrmachtssoldaten unter Androhung der Todesstrafe verboten. Bei der Zerstörung handelte es sich um eine gewollte Aktion der Wehrmacht und nicht um ein Versehen. (Quelle: Wikipedia).

Die gesamte Blockade von Sankt Petersburg hatte keinen anderen Zweck als die russische Bevölkerung zu dezimieren und den Rest zu demoralisieren. Alle Angriffe, Bombardierungen usw. richteten sich bewusst und absichtlich gegen die Zivilbevölkerung. Grauenhafte Hungerszenen müssen sich abgespielt haben. Hunderttausende sind buchstäblich verhungert. Die Gesamtzahl der Opfer der Blockade ist immer noch umstritten. Nach dem Krieg meldete die sowjetische
Regierung 670.000 Todesfälle in der Zeit vom Beginn 1941 bis Januar 1944, wovon die meisten durch Unterernährung und Unterkühlung verursacht worden waren. Einige unabhängige Schätzungen gaben viel höhere Opferzahlen an, die von 700.000 bis 1.500.000 reichen. Die meisten Quellen gehen aber von einer Zahl von etwa
1.100.000 Toten aus. (Wikipedia)

Umso beeindruckender ist die Arbeit der russischen (oder besser sowjetischen) Restauratoren, die schon bald nach dem Krieg begonnen haben, das Schloss und den Park in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Viele Kunstschätze konnten gerettet werden, weil sie vor den anrückenden Deutschen vergraben wurden, manches ist bis heute verschwunden. Kann man es den Russen angesichts dieser Tatsachen übel nehmen, dass sie sich auch in Deutschland an Beutekunst bereichert haben? Es gibt in der Geschichte dieses Krieges kein Schwarzweiß, sondern nur Grautöne aller Schattierungen – alle hatten sie hier Dreck am Stecken.

Heute ist Peterhof eine der größten touristischen Attraktionen Russlands. Über viereinhalb Millionen Besucher kommen im Jahr hierher.

Direkt vor dem Schlosspark holt die heutige russische Wirklichkeit uns aber sofort wieder ein. Hier picknicken russische Familien oder Pärchen

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Es gibt die typische Ostseelandschaft

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…und gleich um die Ecke bleibt der Müll liegen – wenn auch zumindest in Säcken.

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So, das war’s für diesmal. Nächstes Mal dann der Abschied von Russland und die Weiterreise nach Finnland und Schweden.

See you next time.

ARC Baltic Rally–der besondere Törn–Teil 1

Angekündigt hatte ich ja schon, dass ich in diesem Sommer als Skipper für eine ganz besondere Reise angeheuert wurde: Die erste ARC Baltic Rally. Einmal rund um die Ostsee als “Gruppenreise” mit insgesamt 27 Booten und Crews aus zehn Ländern.

Ende Juni bin ich ja von Bingen am Rhein nach Schleswig-Holstein in die Nähe von Husum umgezogen, deshalb konnte ich nicht die ganze Strecke fahren (Der Umzug ging natürlich vor), sondern nur das zweite und dritte Drittel. Trotzdem ließ es sich terminlich leider nicht vermeiden, meine arme Frau mit einem Berg immer noch unausgepackter Umzugskartons und nicht funktionierender Technik zurückzulassen. Alles hat – wie eigentlich ja immer – viel länger gedauert als gedacht. Deshalb ist es an der Zeit, mich einmal auch öffentlich bei Angelika zu bedanken, ohne deren Mitarbeit und übergroßes Verständnis wären diese Reisen für mich überhaupt nicht möglich.

Am 6. Juli fuhr ich nach Kiel, wo die Rally startete und nahm dort an einem ersten Skipper-Briefing und einem Crew-Dinner für alle Boote im Kieler Yacht Club teil und verabschiedete dann die SANTA MARIA, die gleich nach dem Dinner noch vor Mitternacht aufbrach.

Mein Skipperkollege Reinhard fuhr das Boot dann die erste Teilstrecke bis nach Estland, wohin ich dann am 14. Juli per Flugzeug mit viel Gepäck aufbrach, um das Boot dort zu übernehmen. Tallinn ist eine wunderschön restaurierte alte Hansestadt, im Sommer voll bis übervoll mit Touristen. Leider hatte ich mein Kamera-Ladegerät nach dem Umzug noch nicht wiedergefunden, also gibt es aus Tallinn leider keine Bilder. Ich habe mir dann dort ein kleines Universal-Ladegerät gekauft und war dann bei der Abfahrt wieder  schussbereit.

Das erste Teilstück der Reise interessierte alle besonders, denn niemand von uns war es schon einmal  gefahren: Es ging bis an den östlichsten Punkt des Törns, nach St. Petersburg. vorher haben wir aber noch einmal auf estnischem Gebiet in einer völlig einsamen bucht geankert und einen wunderschönen Abend verlebt.

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Die Fahrt nach St. Petersburg selbst war ziemlich langweilig. Man fährt 120 Seemeilen immer unter Motor geradeaus auf einer Seestraße und muss sich alle paar Meilen – genau wie die Großschifffahrt – per Funk melden.

Dann kommt man zur Insel Kronstadt, die das Tor zur St. Petersburger Bucht darstellt. Dort legt man dann an einer Immigrations-Haltestelle an, die immer noch den Charme und die Geruhsamkeit, aber auch die bürokratische Gründlichkeit des Sozialismus ausstrahlte. Die Leute waren zwar sehr freundlich, aber langsam, gründlich, genau und der Papierkrieg war beeindruckend. Da merkt man erst einmal wieder, was man an der EU und besonders an Schengen hat! Die Jungs untersuchten das ganze Schiff von vorne bis hinten, damit auch ja niemanden nach Russland hineinschmuggeln!

Danach ging es dann noch einige Meilen weiter bis zur Stadt. Es begann mit uralten Hafenanlagen vor prächtigen Kirchen.

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Und dann blieb uns doch etwas der Mund offen stehen, als wir sahen, wie die Stadt heute aussieht, und vor allem, wer denn noch alles so da war…

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Wir legten dann mit allen 27 Yachten im St. Petersburger Yachtclub an, was über die Toppen geflaggt schon ein beeindruckendes Bild war.

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(Übrigens: Wer’s noch nicht gemerkt hat: Wenn man auf die Bilder doppelkickt, kann man sie in Groß betrachten)

Dieser Yachtclub war schon etwas besonderes: Gegründet mit Genehmigung des Zaren im Jahre 1860, wurde er, wie es in seiner Chronik heißt, im Jahre 1920 “an die Gewerkschaften übergeben” – was man ja wohl schlicht als Enteignung interpretieren darf. Heute ist er aber teilweise etwas heruntergekommen, aber der Treffpunkt der neureichen Gesellschaft von Sankt Petersburg. Löchrige Straßen, alte Gebäude, Restaurants in Zelten – aber davor die beeindruckendste Sammlung von Luxuskarossen, die ich jenseits von Monaco jemals gesehen habe. Das Lieblingsauto vieler wohlhabender Russen ist der riesige schwarze SUV, gerne mit komplett getönten Scheiben, das ging dann los bei Range Rover und Audi Q7 aufwärts. Dann folgten die großen Sechs- und Achtzylinder von Jaguar, BMW und Mercedes, und dann kam die Gruppe der Porsches, Rolls Royce und Bentleys, dazu der eine oder andere Ferrari (der hässlichste in anthrazitgrau !!!) und als Krönung – fahrend auf der Straße wie ein gewöhnliches Auto – ein leibhaftiger Bugatti, das einzige straßenzugelassene Auto mit über 1.000 PS und einem Kaufpreis von 1,5 Mio. Euro.

Insgesamt hatten wir in Sankt Petersburg fünf Tage Aufenthalt. Das gab uns genügend Zeit, eine Stadtrundfahrt zu machen, mehrere Museen zu besuchen usw. – alles mit Preis der Rally inbegriffen und von den ARC-Leuten organisiert.

St. Petersburg ist eine beeindruckende und prächtige Stadt von fünf Millionen einwohnern. Es würde viel zu weit führen, alles zu zeigen und zu erklären, deshalb gibt es hier einfach mal ein kleines Fotoalbum mit Petersburger Impressionen.

 

Zwei wirkliche Highlights haben wir noch gesehen, die einer besonderen Erwähnung wert sind: Winterpalast und Eremitage sowie das Schloss Peterhof.

Doch darüber mehr im nächsten Teil der ARC Baltic Rally.

Das andere Gesicht Siziliens

Neulich musste ein Mitsegler zum Flughafen von Palermo. Der ist von Licata aus sowieso schlechter zu erreichen, aber an einem Feiertag fast überhaupt nicht. Also habe ich kurzerhand ein Auto gemietet (FIAT Ulysse Minivan für 60,- (sechzig!) Euro mit unbegrenzten Kilometern) und habe ihn nach Palermo zum Flughafen gefahren. Da ich Zeit hatte, konnte ich so die Rückfahrt benutzen, einmal über Nebenstraßen das Innere der Insel zu erkunden – und das hat mich dann doch sehr überrascht. Ich wusste ja aus meinen Geschichtsbüchern, dass Sizilien die Kornkammer des Römischen Reiches war, aber das die Insel heute derartig grün ist, sieht man ihr an den doch arg verkarsteten Küstenlandstrichen nicht an.

Es gibt im Inneren hübsche Kleinstädte…

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Aber viel erstaunlicher war für die geradezu überwältigende Fruchtbarkeit und landwirtschaftliche Nutzung. Man kommt sich fast vor wie tausende Kilometer weiter im Norden von Europa.

Wer mag, lässt die folgenden Aufnahmen als Impressionen auf sich wirken.

 

Was natürlich NICHT wie in Nordeuropa ist, passierte dann auf einer Nebenstraße. Plötzlich musste ich furchtbar in die Eisen steigen, weil ich ohne jegliche Vorwarnung das hier vor meiner Autoschnauze hatte:

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Mit etwas Zauberei kam ich ganz langsam und so gerade eben links an diesem Riesenloch vorbei.

Vielleicht sollte damit aber auch eine Gegend “verteidigt” werden, die ich mir dann angeschaut habe. Wenn man die Bilder anschaut, fühlt man sich in einen Mafiakrimi versetzt, zumal auch die Ortsnamen jedem gebildeten Kino- und Fernsehzuschauer nicht unbekannt sein werden:

Es war schon ein Erlebnis, auch diese Seite Siziliens einmal kennenzulernen, was sich ja für einen Skipper mit Boot selten ergibt.