Der Segelwolf ist noch unterwegs

Einiges für mich los gewesen in den letzten Monaten. Leider hat es sich nie ergeben, viele Fotos zu machen- und ein Blog ohne Fotos ist wie ein Fisch ohne FahrradZwinkerndes Smiley

Es ging im Mai los mit zwei sehr schönen Wochen in Kroatien, wo ich ab Trogir einen Katamaran für Ulli Baussmann (www.pagomo.de) gefahren habe.

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In der ersten Woche war ich mit einer sehr lustigen Truppe von IT-Menschen aus Darmstadt unterwegs, die mit mir eine Art Betriebsausflug machten. Wir hatten wenig Wind und viel Spaß. Besonders groß war die Vorfreude auf den Bundesliga-Aufstieg von Darmstadt 98, da wir doch sehr überzeugte Fans an Bord hatten.

Ulli Baussmann verfügt verfügt seit dieser Saison über drei fast identische Katamarane, die allerdings in verschiedenen kroatischen Häfen liegen. Wir haben es aber geschafft, auf der Insel Hvar ein “historisches” Zusammentreffen der drei Boote zu organisieren, die dort dann alle nebeneinander lagen.

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… und Ulli Baussmann, derChef von www.pagomo.de:

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Die zweite Woche war für mich besonders schön, da ich nicht nu mit guten Freunden, sondern vor allem auch mit meiner Frau unterwegs war. Leider war das Wetter viel zu schlecht für die Jahreszeit.

Danach war ich nach einem Tag Pause wieder einmal in Neustadt an der Ostsee, um für Well Sailing einen ISAF-Kurs zu skippern, also einen Kurs, indem es intensiv um Notfälle an Bord wie z.B. Feuer, Wassereinbruch, Aufgabe des Schiffs und Einstieg in die Rettungsinsel usw. ging. Leider habe ich die interessantesten Fotos nicht. Ich bin in einer Art Ganzkörperkondom mit Rettungsweste ins Wasser gestiegen und habe mich bei 13 Grad Wassertemperatur  “retten” lassen, indem man mich in ein Bergenetz schleppte und mit der Winsch und dem Spinnakerfall hochzog. Ein Kollege im Kurs hat das fotografiert und mir die Bilder versprochen, leider habe ich sie nie bekommen.

Trotzdem ein paar Impressionen von unserer Arbeit.

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Arbeit mit der Rettungsinsel, die gerade über Bord ging und aufgeblasen wurde.

 

 

 

 

 

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Das Besteigen dieser Inseln ist nicht einfach – selbst bei gutem Wetter.

Dazu kamen dann noch Übungen zur Leckbekämpfung, Feuerlöschübungen unter Anleitung der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt, abfeuern von Signalraketen und vieles interessantes mehr.  Ein solcher Kurs ist Seglern wirklich sehr zu empfehlen.

Bevor es im August dann wieder auf Große Fahrt geht, gebe ich zur Zeit in Kiel mehrere SKS-Praxiskurse, fahre mit einer Familie gerade durch die wunderschöne dänische Südsee und dann kommen endlich wieder einmal ein paar Wochen in Ruhe zuhause. Auch darauf freue ich mich natürlich schon riesig, und meine Frau, die Kinder und vor allem die Enkel natürlich auch.

Kanaren nach Malaga mit Hindernissen–Teil 2

Die 500 Semmeilen von Madeira nach Gibraltar gingen eigentlich ganz gemütlich los. Besonders für mich, der die Strecke ja schon diverse Male gefahren war und wuste, was uns mit Nachtwachen, dem unregelmäßigen Schlafrhythmus usw. erwartete.

Nachmittags fuhren wir los und konnten relativ schnell auf einen Kurs gehen, der sogar beinahe das direkte Anliegen von Gibraltar ermöglichte. Leider drehte der Wind dann ein gutes Ende nördlicher und teils über Nord hinaus. Das bedeutete für uns, dass wir hart am Wind fahren mussten. Später drehte der Wind dann wieder ein Stück zurück, sodass wir der Küste von Marokko nicht zu nahe kommen mussten. Nachdem ein Schiff von Segelreisen Hering vor Jahren hoer einmal auf eine Sandbank aufgelaufen und verloren gegangen war, wo die offizielle Seekarte 80 Meter Wassertiefe angab Vor Wut kochen, müssen alle Hering-Schiffe mindestens fünfzig Meilen Abstand von der Küste halten.

Natürlich ist es irgendwann mal nervig, wenn man fünfeinhalb Tage ohne jedes Manöver immer gleichmäßig schräg liegend, auf dem gleichen Bug fährt. Wettermäßig war eigentlich alles friedlich, bis wir “um die Ecke” in die Straße von Gibraltar einliefen. Plötzlich erwischte uns ein uns nicht angekündigter heftiger Wind der Stärke 7 mit widerlicher Welle genau auf die Nase. Genau so plötzlich wurde das Segeln dann plötzlich anstrengend.

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Leider mussten wir dann auf die andere Seite der Straße herüber, also auf die spanische Seite, und das genau zwischen zwei Verkehrstrennungsgebieten durch, wo ein Verkehr wie auf der Autobahn herrschte. Wir borgen dann die Segel, um auf dem kürzesten Weg unter Maschine herüberzukommen. Vor Spanien angekommen, unternahmen wir dann nochmal einen Segelversuch, den wir dann ziemlich schnell wieder beendeten, um unter Maschine unter der Küste die letzten 15 Seemeilen nach Gibraltar zu laufen, da wir endlich mal irgendwo ankommen wollten. Kreuzen in der Küstenverkehrszone hätte diese Zeit mindestens verdoppelt.

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Jedenfalls tat es plötzlich einen Riesenschlag und unsere Genua rauschte komplett aus und flatterte bei dreißig Knoten Wind wild hin und her. Die Reffleine war am Bug nicht mehr auf der Trommel, sodass wir keine Möglichkeit hatten, das Segel ordnungsgemäß wieder zu bergen und aufzurollen.Es einfach herunterzulassen und zusammenlegen ging bei der Windstärke auch nicht, da die Bewegungen des Segels jemanden hätten erschlagen können. Also haben wir es über das Wasser geborgen. Leider riss dabei das Vorliek ein und zu allem Überfluss kam dann auch noch die mittlerweile im Wasser gelandete Schot in die Schraube. Resultat: Wir waren manövrierunfähig.

Verdorri, verdammi, so’n Schiet, sagt man in Hamburg. Da Ruhe ja bekanntlich die erste Bürgerpflicht ist, hab ich erst mal ganz ruhig der Crew erklärt, was nun los ist, welche (wenn überhaupt) Optionen wir haben, als Sofortmaßnahme, die Maschine abgestellt, und dann die Option gewählt, die eigentlich alternativlos war: Die spanische Küstenwache angefunkt und um Schlepphilfe gebeten. Die Jungs waren auch in einer halben Stunde da und haben uns mit sehr viel Gefühl mit ihrem schweren PS-starken Boot in den Hafen Tarifa geschleppt, wo wir dann den Rest der Nacht neben dem Rettungsboot verbrachten.

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Am nächsten Morgen bargen wir dann die Genua, die wir ja immer noch im Wasser mitgeschleppt hatten, bestellten einen Taucher, der in kürzester Zeit (ausgerüstet mit Anzug, Brille, Gewichten, riesigen Flossen, aber ohne Flasche) die Schot aus der Schraube holte, und dann konnten wir unsere Reise mit den letzten zehn Meilen bis nach Gibraltar fortsetzen, wo wir wie gewohnt direkt in der Marina Bay hinter der Landebahn des Flughafens lagen. Darüber habe ich ja schon mehrmals berichtet.

Anzumerken bleibt nur, dass ein solches Schleppmanöver aus Manövrierunfähigkeit in Deutschland von den Booten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger kostenlos gemacht wird. Die entsprechende offizielle spanische Stelle verlangt dafür einen vierstelligen Eurobetrag, was natürlich und verständlich dem Veranstalter finanziell schwer auf den Magen drückte. Aber die Sicherheit der Menschen an Bord ist natürlich das Wichtigste und deshalb gab es drüber auch gar keine Diskussion.

Nach der Besichtigung von Gibraltar ging es dann für die letzten zwei Tagr längs der spanischen Mittelmeerküste nach Benalmádena bei Malaga, wo der Törn endete. Zunächst aber kamen wir noch an der Reede von Gibraltar vorbei, wo wir der dort an der Kette liegenden MS Deutschland vorbei kamen, jedem deutschen Fernsehzuschauer als “Das Traumschiff” wohl bekannt. Leider ist die Reederei ja insolvent und das Schiff liegt seit Monaten in Gibraltar an dee Kette. Erst vor kurzem ist es dem Insolvenzverwalter gelungen, den Kahn zu verkaufen. Wie die Bilder zeigen, muss der neue Besitzer aber wohl noch einiges hineinstecken – so traumschiffig sieht die Deutschland leider nicht mehr aus.

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Am letzten Tag wurde von der Crew dann noch die Mittelmeer-Badesaison eingeläutet, obwohl das Wasser doch noch arg kalt war.

 

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Und damit endeten zwei ereignisreiche Wochen mit insgesamt 1.116 Seemeilen.

Inzwischen setze ich die Reise fort und bin auf dem Wege nach Sardinien. Doch davon beim nächsten Mal mehr.

Bis denn dann und bleibt mir gewogen!

Euer Segelwolf

Kanaren nach Malaga mit Hindernissen–Teil 1

Vier Monate war ich zuhause, um mich einmal wieder intensiv um Frau, Enkel und Hund zu kümmern, aber ab jetzt wird auch in diesem Jahr wieder reichlich gesegelt.  Ihr könnt Euch hoffentlich auf viele spannende Berichte im Laufe der nächsten Monate freuen.

Los ging es am 8. April in Neustadt (Ostsee). Ein für mich spannender Tag. Zusammen mit einigen Skipperkollegen und einigen “Opfern” erprobten wir in der Praxis Methoden des Feedback und der Kommunikation zwischen Skipper und Crew. Das ist ein ganz spannendes Thema: Der Psychologie des Skipperns wird sonst viel zu wenig Beachtung geschenkt. Fragen wie “Was erwarte ich von einem Törn? Was hat mir wie geholfen usw. können mit einem bewussten und theoretischen Ansatz sehr zum Erfolg einer solchen Reise beitragen. Danke dafür an Birgit von Kontrast und Richard von der Segelschule Well Sailing für diese wichtigen Anstöße.

Von Neustadt ging es dann direkt weiter nach Hamburg und in den Flieger nach Gran Canaria, wo am Steg der Marina Las Palmas schon die gute alte Orion auf mich wartete.

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Im Monat vorher war sie aus dem Wasser und erstrahlte oberhalb und unterhalb der Wasserlinie in neuem Glanz. Im Prinzip war alles heil und technisch perfekt in Ordnung, sodass die Übernahme von meinem Vor-Skipper schnell vonstatten ging.

Im Winter war ich auf der “Boot” in Düsseldorf in den Trans-Ozean e.V. zur Förderung des Hochsee-Segelns eingetreten, sodass ich diesmal an der Saling nicht nur meinen Clubstander des Club´s der Kreuzer-Abteilung, sondern auch den TO-Wimpel setzen konnte.

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Danach dann düe üblichen Vorbereitungen für einen solchen Hochseetörn, der ja auf einer Teilstrecke sechs Tage und sechs Nächte über See führt. Neben dem Einkaufen und Verstauen von ungeheuren Mengen von Lebensmitteln und Getränken steht da natürlich die Sicherheitseinweisung im Vordergrund. Aus der resultiert dann eine “Notrolle”, bei der man sich schon vorher Gedanken darüber macht, wer in einem Notfall 8Fuer, Wassereinbruch usw.) ws zu tun hat, damit man im Falle eines Falles alle dringenden Aufgaben klar verteilt hat. Diese Notrolle hängt dann für die Dauer der Reise bei mir aus.

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Ganz wichtig ist natürlich auch die Aufteilung in Wachen. Da wir ja Tag und Nacht durchsegeln, müssen wir einen Verteilungsschlüssel haben, wer wann Dienst macht.

Bei mir hat sich ein System mit Wachen von drei Stunden nachts und vier Stunden tagsüber bewährt. Dadurch verschieben sich die Dienstzeiten jede Nacht um eine Wache, so dass gerechterweise jeder mal mit der ungeliebten “Hundewache” um Mitternacht dran ist.

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Unser Weg führte uns – wie ja schon mehrfach gefahren – zunächst nach Madeira, der wunderschönen Blumeninsel weit draußen im Atlantik. Auf dem Wege dahin kommt man zunächst an den Ilhas Selvagens vorbei, den wilden Inseln. Die liegen in der Nähe der Kanarischen Inseln, gehören aber zu Portugal, was die Spanier gewaltig ärgert, ermöglicht das doch den Portugiesen, hier Fischfang zu betreiben, weil das ihr Einflussgebiet ist.

Die Inseln selbst sind Naturschutzgebiet mit einem strikten Anlandeverbot. Nur mit portugiesischer Genehmigung darf man an ein, zwei Stellen ankern und an Land gehen. Dort erwarten einen dann die zwei Wildhüter, die wohl einen der einsamsten Jobs überhaupt haben, da sie die einzigen Einwohner der Insel sind. Ohne die und die entsprechenden Genehmigungen darf man dort keinen Schritt tun.

Wir sind aber gleich weiter und mitten durch den Mini-Archipel durch nach Madeira gesegelt.

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Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass Madeira eine meiner Lieblingsinseln ist. Den anderen empfehle ich sowieso, meine früheren Posts zu lesen. Da wo ich Land und Leute beschreibe wue auf Madeira, hat das ja nichts von seiner Aktualität verloren.

Schwierig wird es nur für mich, wenn ich irgendwo zum vierten oder fünften Mal hinkomme. Dann wird es nicht einfach, noch Neues zu erzählen, und die alten Bilder nochmal fotografieren, will man ja auch nicht.

Also gibt es diesmal nur ein paar Impressionen, aufgenommen bei der schon für mich traditionellen Busfahrt rund um die Insel.

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Wir lagen natürlich wieder in der Marina Quinta do Lorde an der Westspitze der Insel, die zu Recht auf beiden Seiten des Atlantiks einen hervorragenden Ruf als topgepflegt und mit außergewöhnlich freundlichem Personal hat.

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Wir fuhren natürlich wieder die Bergstrecke mit den schönen Ausblicken, ein paar Bilder müssen schon sein, der Rest ist in früheren Blogs zu finden.

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Aber auch hier ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt, auch wenn man solche Bilder doch sehr selten sieht, generell ist die Insel sehr gepflegt:

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Hhepunkt war wie immer der Besuch bei dem Obst-Straßenhändler, der schon seit fünfundzwanzig Jahren an dieser Kurve seht und bei dem wir traditionell den Obstbedarf für den zweiten Teil der Reise decken. Neben dem üblichen gibt es superleckere Früchte, die wohl nur hier wachsen und wegen Verderblichkeit nicht exportiert werden.

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Nach dem Supermarkteinkauf und einem leckeren Abendessen im Restaurant “Almirante” in Funchal ging es dann auf die große Reise nach Gibraltar.

Aber davon dann mehr im zweiten Teil dieses Blogs.

Kanal und Biskaya im Herbst

Man erinnert sich: Das erste Teilstück der Überführung der Merenneito endete im niederländischen den Helder. Hier wechselte die Crew und mit neuen Gästen konnte ich dann den nautisch anspruchsvolleren Teil der Reise in Angriff nehmen. Leider habe ich diesmal vor lauter Segelei nicht allzu viel fotografiert, deshalb ist dieser Bericht relativ kurz.

Den Helder ist DER niederländische Marinehafen. Selbst die Marina liegt auf abgeschlossenem Marinegelände, man liegt deshalb dort sicher wie in Abrahams Schoß.

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Der Plan war, zunächst auf der Südseite in den Englischen Kanal einzufahren. Erst später wollten wir dann anhand des aktuellen Wetters entscheiden, ob wir den Sprung über die Biskaya von Frankreich oder von der englischen Seite aus antreten wollten. Also waren unsere ersten Etappen Scheveningen noch in den Niederlangen und Nieuwport in Belgien. Zum Eingewöhnen waren das schöne Tagesschläge.

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IMG_4592 (Medium)Die Crew wuchs langsam zusammen, sodass ich auch dem Hochseeteil des Törns sehr optimistisch entgegensah. Mit richtig guten Leuten hat’s der Skipper eben viel´leichter und es macht auch mehr Spaß.

 

Weiter ging es also nach Frankreich – die belgische Nordseeküste ist ja auch wirklich nicht sehr lang.

Unser nächster Stopp war Boulogne-sur-Mer, bevor wir uns dann entschlossen, einen größeren Sprung zu machen und über Nacht bis nach Cherbourg zu fahren.

 

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Jetzt war also der Zeitpunkt gekommen, anhand Tide und vor allem dem Wetter- und Windbericht die Fahrt durch die Biskaya nach Spanien zu planen. Wir entschieden uns dafür, den Kanal zu queren und von Falmouth aus so weit wie möglich hinaus in den Atlantik nach Westen zu fahren, bevor wir nach Süden abbiegen wollten.

Quer über den Kanal zu fahren und die Hauptschifffahrtsroute auch noch nachts zu durchqueren, ist schon ein Erlebnis für sich (das leider nicht fotografierbar ist). Der Verkehr von Dickschiffen in beiden Richtungen nicht kein Ende. Wir setzten unseren Kurs so ab, das wir den Kanal leicht östlich des großen Verkehrstrennungsgebiets kreuzten, sodass wir wenigstens nicht auch noch genau rechtwinklig dazu fahren mussten, sondern einen für uns optimalen Kurssteuern konnten.

Am Samstag liefen wir dann in Falmouth / Cornwall ein. Landschaftlich eine schöne Ansteuerung – nur unser Liegeplatz war nicht gerade einer der schönsten, dafür war er direkt vor der Stadt und alles war zu Fuß machbar.

Yachtverkehr war reichlich, die Engländer sind halt ein Seefahrtsvolk.

 

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in Falmouth blieben wir zwei Nächte. Abgesehen davon, dass wir nochmal unsere Vorräte ergänzten, sahen wir uns die kleine aber interessante Stadt an. Es gab auch eine tolle Kneipe mit Live Music, in der zumindest ein Teil der Crew viel Spaß hatte und schönen alten Rock hörte.

 

Am zweiten Abend gingen wir dann noch einmal lecker essen. Hier der Beweis dafür, dass man mittlerweile auch in England gut essen kann:

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Neben uns am Steg lag eines der abenteuerlichsten Boote, das ich jemals gesehen habe. Die Bilder davon möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten:

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Das allein ist ja schon beeindruckend, aber der absolute Hit war das Vordeck:

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Man könnte ja meinen, ein herrlicher Platz fürs Klo mit allerbester Aussicht – es war aber nicht angeschlossenVerliebt

Von der Biskaya-Überquerung selbst gibt es nichts besonderes zu vermelden. Es ging zwar ganz gut los, aber im Laufe der Zeit schlief der Wind ziemlich ein, sodass wir erhebliche Teile dieses sonst so wilden Meeres mit Motor in Angriff nehmen mussten. Leider viel eines Nachts der passive Teil unseres AIS aus, sodass wir wegen der überall herumschleichenden kleinen Fischerboots besonders gut Ausguck gehen mussten -  wenigstens funktionierte unser AIS-Sender, sodass die uns wahrnehmen konnten.

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Den letzten Teil der Strecke fuhren wir sehr langsam, damit wir erst nach Hellwerden in La Coruna ankamen. Wir legten uns in den inneren Stadthafen, der jetzt, am Ende der Saison, ziemlich leer war. Ja, und dann passierte es:

Nach fast anderthalbtausend Seemeilen sind wir buchstäblich auf dem allerletzten Meter der Reise. Ich überlasse meinem Co-Skipper das Ruder für das Anlegemanöver, gehe auf die Steuerbordseite und habe vor, mal wieder beim Anlegen mitzuhelfen. Denke mir “du kannst ja auf den Schwimmsteg springen und die Achterleine annehmen”. Gesagt getan, elegant wie eine Gazelle (oder wie hieß nochmal das große graue Tier mit dem RüsselZwinkerndes Smiley) springe ich auf den schmalen Schwimmsteg. Und was macht der blöde Steg: Senkt sich unter meinem Gewicht ein wenig tiefer, federt wieder hoch, katapultiert mich in die Höhe, und mit einem eleganten Satz lande ich auf der anderen Seite im Hafenwasser – und das Ganze mit Rettungsweste, die sich natürlich prompt aufblies!

Es hat sich keiner getraut, den Skipper im Wasser zu fotografieren, deshalb gibt es nur Fotos der Weste nach diesem Ereignis, schön dekoriert und garniert.

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Wir lagen dann recht ruhig, aber sozusagen mittendrin, direkt hinter dem Kreuzfahrerkai:

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Nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang versammelten wir uns dann zu einem äußerst leckeren Abschiedsessen. Die ersten verließen uns am nächsten Morgen schon ganz früh, während ich mit dem Rest nochmal an die Tankstelle musste.

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Dann gingen zwei sehr schöne Törns zu Ende, die mir viel Spaß gemacht haben. Die Merenneito ist ein außergewöhnlich sportliches und schnelles Schiff, das anspruchsvoll ist und sich teilweise segelt wie eine Jolle.  Ich freue mich schon auf den nächsten Törn mit dieser eleganten  X-Yacht.

Wie gesagt, ich habe für meine Verhältnisse wenig fotografiert. Umso mehr danke ich deshalb meinem Mitsegler Ralf für die Verwendung einiger seiner Fotos.

Bis zum nächsten Mal

Euer Segelwolf

Törnpläne und das Fundstück der Woche

Ich war drei Tage auf der “Boot 2015” in Düsseldorf. Viele neue Geschäftskontakte sind entstanden, und so manchen alten Freund konnte ich wiedersehen.

Ihr werdet davon noch mit Sicherheit einiges hören. Vorab sei nur gesagt, dass mein voraussichtlich nächster Törn mit der guten alten ORION die Überführung von Gran Canaria nach Sardinien sein wird. Das wird in zwei Etappen geschehen: Gran Canaria-Teneriffa-Madeira-Barbate-Gibraltar-Malaga und danach Malaga-Cartagena-Alicante-Ibiza-Mallorca-Menorca-Sardinien. Start wird am 11. April in Las Palmas auf Gran Canaria sein.

Danach geht es Mitte Mai nach Kroatien auf die Pagomo von Ulli Baussmann (siehe auch mein Blog vom März 2014, diesmal als Skipper, und mit sehr viel besserem Wetter. Auf beide Reisen freue ich mich schon sehr.

Ach ja, wer mitfahren will, melde sich einfach bei mir.

Als Fundstück der Woche habe ich ein Foto von der Messe mitgebracht. Es handelt sich um den Aussenborder eines Rennboots, das im Bereich des ADAC-Stands für Motorbootrennen stand.

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Beim nächsten Mal gibts dann die Fortsetzung des Reiseberichts Nordsee/Beskaya mit der Merenneito.

Hasta la Vista, amigos!

Lange gab’s nix vom Segelwolf

Es stimmt: Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich so lange nichts von mir habe hören lassen. Das heißt aber nicht, dass ich nicht segelnd unterwegs war. Im Gegenteil: Im zweiten Halbjahr 2014 war ich viel mehr unterwegs als im ersten – und das war genau ein Teil des Problems:

  • Viel segeln gab viel Arbeit. Also habe ich wenig fotografiert – und ein Blog ohne Bilder ist langweilig
  • Dann war ich ewig lang mit Computerproblemen geschlagen – beim ersten Mal hatte ich mir ja nur die Tastatur meines Laptops ruiniert, das war ja noch relativ einfach zu reparieren. Beim nächsten Törn hat das (ich Blödmann!) wieder von mir an Bord über den Rechner gegossene Wasser dann die Hauptplatine gehimmelt. Also war ich den Rest der Reise ohne eigenen Laptop und durfte mir dann einen neuen kaufen
  • Ja, und als ich wieder zuhause war, hat mich natürlich sofort der Alltag mit Firma und Haus und Hund eingeholt und vom bloggen abgehalten. Aber: Ich gelobe Besserung.

Mangels Material also der Bericht über meine Reisen sozusagen im Schnelldurchgang.

Mit der MERENNEITO von Neustadt nach La Coruna

Wie ja in meinem letzten Blog angekündigt (lang ist’s her…), übernahm ich Mitte September die Merenneito, um sie von Neustadt in Holstein nach La Coruna an der nordspanischen Küste zu fahren. Für mich besonders schön: Die ersten Tage durch die Ostsee und den Nordostseekanal fuhr meine Frau mit, was selten genug vorkommt.

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Es ging gleich richtig los: Von Neustadt die Ostsee hoch nach Norden bis zur Fehmarnbeltbrücke mussten wir richtig gegenan bolzen. Dadurch waren so spät, dass wir das geplante Etappenziel Heiligenhafen nicht erreichten. Wir wollten dann zu unserem Alternativziel Großenbrode laufen, aber auch da erwischte uns schon die Dunkelheit. Jetzt weiß ich auch, dass die Ansteuerung eng ist, es neben dem Fahrwasser sofort flach wird und die Tonnen nicht beleuchtet sind Vor Wut kochen. Zu allem Überfluss stellten wir dann auch noch fest, dass unser schönes Boot zu dickbäuchig für die Liegeplätze war: Wir blieben zwischen zwei Dalben stecken. Schließlich fanden wir dann doch noch einen Liegeplatz längsseits vor dem Kran. Abgesehen davon, dass wir am nächsten Morgen schnell wieder weg mussten, weil diverse Boote auf das Auskranen warteten, lagen wir dann letztendlich doch noch schön ruhig.

Am nächsten Morgen erwartete uns dann ein toller Segeltag: Viertel nach Neun ablegen, kurz danach Segel setzen und dann mit zwei Reffs im Groß und voller Genua mit Rauschefahrt raumschots zur Kieler Bucht! Nach weniger als acht Stunden hatten wir die gut fünfzig Meilen hinter uns und machten im Yachthafen Düsternbrook fest.

Am nächsten Tag ging es dann durch den Nordostseekanal. Für mich etwas neues – Ostsee und Nordsee kannte ich ja schon – aber die Verbindung war ich noch nicht gefahren (nur oben drüber – wenn es zu mir nach Hause nach Nordfriesland ging).

Man kreist vor der Kanaleinfahrt und wartet darauf, dass die Schleuse sich öffnet, alles herausfährt und wir Sportboote endlich einfahren dürfen. Vor den Schleusenkammern stehen große Masten mit Lichtsignalen, die uns angeben, wann die Einfahrt frei ist.

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Leider war die Schleuse gerade in die andere Richtung geöffnet. Wir mussten also warten, bis einige dicke Brocken durchgeschleust waren.

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Endlich war es dann soweit, dass wir in die riesige Schleusenkammer einlaufen konnten. In der Regel werden Sportboote nicht mit der Großschifffahrt zusammen geschleust –und das ist hier auch gut so!

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Das Schleusen selbst ging relativ schnell, die Höhendifferenz ist nicht allzu groß auf der Ostseeseite. Und dann ging es hinein in den Kanal. Die Fahrt ist sehr geruhsam und eigentlich langweilig, nur wenn einem ein großes Pott entgegenkommt, wirdes mal etwas interessanter.

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Übernachtet haben wir im Brunsbütteler Yachthafen. Der ist nicht auf der Elbe, sondern noch innen, im Kanal, kurz vor den Schleusen. Am nächsten Tag stieg dann Angelika hier aus und fuhr mit dem Bus wieder nach Hause.

Wir nahmen dann nach der Ausschleusung aus dem Kanal endlich die Nordsee in Angriff. Zunächst ging es elbabwärts, bevor wir dann nach dreieinhalb Stundenbei Cuxhaven in die Elbmündung heraus kamen. Windstärke vier und Strom von hinten ergab dann eine Rauschefahrt von zehn Knoten über Grund! Vor dem Wind ging es dann westwärts. Gegen fünf Uhr Nachmittags passierten wir die Wesermündung und segelten weiter in den Abend und die Nacht hinein. Der Törnplan war eng und wir wollten Zeitreserven schaffen. Also beschlossen wir die Nacht durchzufahren und nahmen uns als Ziel Terschelling in Holland vor.

Was nicht zu fotografieren war: Spät nachts kamen wir am Offshore Windpark Riffgat   vorbei. Diese Reihen von blinkenden Lichtern mitten im Wasser sind auf den ersten Blick schon beeindruckend,und nachts sollte man gebührenden Abstand halten.

Am nächsten Tag segelten wir bei wunderschönem Wetter dann ins Terschellinger Seegatt und waren schließlich um halb drei im Yachthafen Terschelling West. 187 Seemeilen am Stück und fast alles gesegelt. Nicht schlecht.

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Da war dann das letzte Stück von sechsundvierzig Meilen bis nach Den Helder nur noch eine bequeme Tagesetappe. Leider unter Motor, weil der Wind zwar stark aber aus der falschen Richtung war.

Damit ging die erste Etappe dieser Überführung zu Ende. Neben dem Abschiedsdinner in einem netten Hotel war das einzige Highlight von Den Helder  das holländische Marinemuseum inklusive eines leibhaftigen U—Boots. Interessanter war allerdings der alte Teil.

Die nächste Etappe sollte uns dann durch den englischen Kanal und die Biskaya führen. Aber davon mehr im nächsten Blog.

neues Land–neues Boot

Jetzt also mal einen Katamaran. Und dann in einem Revier, das ich noch nicht kannte.

Aber der Reihe nach:

Vor einiger Zeit lernte ich Ulli Baussmann kennen, der mit seiner PAGOMO (oder genauer gesagt, seinen PAGOMOS) Kroatien unsicher macht. Daraus entstand die Idee, das Katamaransegeln kennen zu lernen und zukünftig bei Törns zu kooperieren. Also machte ich mich am Samstag vor einer Woche auf den Weg nach Split und von dort aus weiter nach Skradin in die ACI Marina

ACI Marina in Skradin

Zu fünft bestiegen wir den 40 Fuß Katamaran PAGOMO II, um auf einem Mitsegeltörn zu erkunden, ob man in diesen Gewässern so früh im Jahr schon Spaß am Segeln haben kann.

Das Fazit vorneweg: Man kann! Es ist zwar noch ein bisschen frisch (so 12-14 Grad meistens), aber das hat man in der Ostsee ja auch schon mal), aber Wind hatten wir reichlich (davon später mehr), die Landschaft ist schön und abwechslungsreich und die Tatsache, dass alles noch mehr oder weniger geschlossen ist, kann man nicht nur als Nachteil, sondern auch als Vorteil sehen. Seglerisch war es jedenfalls ein toller Törn.

Das hier ist die PAGOMO II mit Yours truly:

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Wer genaues über das Schiff und die Törns nachlesen will, geht auf die Pagomo-Webseite, dort findet man auch alle Fotos unseres Törns, wenn man mehr sehen mag, als ich hier zeigen kann.

Skradin liegt am Fluss Krka, den man erst eine Weile hinunter fahren muss, bin man in die Inselwelt der dalmatinischen Adria kommt.

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Man kommt unter beeindruckenden Brücken durch

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bis man dann an die Flussmündung nach Sibenik kommt, wo wir nicht nur noch ein Crewmitglied aufnahmen, sondern uns auch noch mit frischem Fisch versorgten.

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Am Anfang des Törns hatten wir zumindest zeitweise noch so wenig Wind, dass wir den neuen Spinnaker ausprobieren konnten. Für einen alten Monohull-Fahrer (also jemand, der auf Einrumpf-Booten groß geworden ist) ist es ganz erstaunlich, dass man einen symmetrischen Spinnaker einfach so mit vier Leinen (zwei Schoten und zwei Achterholer) fahren kann, ohne einen Spinnaker-Baum zu verwenden. Das kenne ich sonst nur von asymmetrischen Gennakern. Das vereinfacht natürlich das ganze Manöver, sodass sich das Teil mit relativ wenig Arbeit ratzfatz setzen und wieder bergen lässt.

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Leider hatten wir zu wenig Gelegenheit, damit mehr Erfahrung zu sammeln, da es den Rest der Zeit so heftig blies, dass an Spinnakersegeln nicht zu denken war.

 

 

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Es wurde dann von Tag zu Tag mehr Wind. Der große Vorteil war allerdings, dass die kroatische Inselwelt (z.B. die Kornaten) uns so abschottete, dass sich keine große Welle entwickelte und das Segeln mit wenig Welle und viel Wind auf einem Katamaran einfach der Hit war.

Fotomäßig haben wir auf dem Windmesser so ziemlich genau den Moment des stärksten Windes abgepasst. Schaut mal genau hin:

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Ihr habt richtig gesehen: 54,3 Knoten Windgeschwindigkeit, und das fast am Wind auf einem Katamaran! Das ist lt. Beaufort-Skala schwerer Sturm, also am obersten Ende der Windstärke 10!

Ach ja, die Besegelung: Wir fuhren unter zweifach gereffter Genua und konnten erstaunlicher weise sogar noch ein wenig Höhe laufen. Unsicher haben wir uns zu keinem Zeitpunkt gefühlt; und mein Vertrauen in die Katamaran-Segelei im Allgemeinen und dieses Schiff im Besonderen ist mächtig gewachsen.

Auch wenn es keine Schräglage gibt: Alle seemännischen Grundregeln und Vorsichtsmaßnahmen gelten natürlich auch auf einem Kat. Also: Rettungswesten anziehen!

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Ach ja, da das Bimini eines Kats besonders stabil gebaut ist, konnte ich mir endlich mal wieder meine Lieblingshalterung basteln und an Bord stehen wie in der Straßenbahn.

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Es ist schon ein witziges Gefühl, wenn man – abgesehen von ein paar Wellen-Schaukeleien völlig gerade und wie auf Schienen durchs Meer schiebt. Macht aber Spaß!

Was man etwas üben muss ist wenden: Wenn man nicht ausreichend lange die Genua back stehen und mithelfen lässt, kommt man in die Gefahr, in der Wende zu verhungern. Dafür ist das Manövrieren mit zwei Maschinen einfach ein Genuss. Mit ein bisschen Übung kann man den Kahn auf dem Teller drehen und zentimetergenau bugsieren.

Naja, was ich da erzähle, ist ja für Kat-Fahrer nix Neues, aber da ich ja seit frühester Jugend auf Einrümpfern sozialisiert worden bin,war es schon etwa Neues für mich.

Jedes Schiff ist konstruktionsmäßig ein Kompromiss zwischen wider-streitenden  Anforderungen. Bei Katamaranen liegt – neben den sehr guten Raumschots-Segeleigenschaften – das Schwergewicht eindeutig beim Platzangebot. Auf weniger als 12m Länge vier Doppelkabinen, zwei Bäder und einen geradezu riesigen Salon hinzukriegen, geht eben nur im Katamaran. Hinzu kommt natürlich die – auch in dieser Inselwelt sehr nützliche – Flexibilität, bei nur 1,10 Meter Tiefgang Häfen und Buchten anzulaufen, wo man mit einem gleich langen Einrumpf-Schiff kaum hin kommt.

Alles in allem war es eine schöne Woche, die mich für das, was wir vorhaben, bestimmt gut vorbereitet hat – nur ein klein bisschen wärmer hätte es sein können…

Wie schon gesagt, war in der ersten Märzwoche noch viel geschlossen, wir haben auch in der ganzen Woche nur vier andere Yachten gesehen. Aber dann passieren halt tolle Erlebnisse, die man in der Hauptsaison wohl eher nicht erlebt: Wir lagen als einziges Schiff in einem Hafen, als ein  Mann vorbei ging, der das Haus direkt vor unserem Liegeplatz bewohnte. Wir kamen ins Gespräch und Aleksandr lud uns ein, für zwanzig Euro pro Nase uns ein leckeres Essen mit frisch gefangenem Fisch bei ihm zu verzehren. Gesagt, getan: Zwei Stunden später saßen wir bei ihm in einer Art Scheune, wo er in einem riesigen Kamin allerlei frisch gefangenen Fisch grillte und uns mit frischem Mangold servierte. Dazu gab’s lokalen Wein und anschließend zur Verdauung einen grappaähnlichen Traubenschnaps, den er selbst destilliert hatte. Ein hervorragendes Gesöff, wie Euer Chronist gründlich überprüft hat (Die Nacht war schwer…). Hier ein paar Impressionen dieses netten Abends.

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Aleksandr – unser Gastgeber und Koch mit seinem internationalen Gästebuch

Ja, und am Freitag Abend ging dann eine schöne und interessante Segelwoche zu Ende. Kroatien – dies Revier sieht mich mit Sicherheit wieder!

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Ach ja, zum Schluss noch:

Stay Tuned! Im April geht es dann wieder  auf der ORION in Sizilien weiter. Wer zwischen dem 12.4. und 10.6. 2014 Zeit und Lust hat, melde sich bei mir – ich freu mich über jeden Mitsegler.

Bis denn dann!

Euer Segelwolf

Malta reloaded

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Ich wollte Euch ja noch ein bisschen über meinen letzten Trip von Sizilien aus nach Malta und der Nachbarinsel Gozo berichten.

Über Land und Leute habe ich ja im letzten Jahr schon viel geschrieben und eine Menge Fotos gezeigt. Wer mag, kann das ja in meinen Blogs, zum Beispiel vom August 2012, nachlesen. Deshalb geht es heute mehr um einige unterhaltsame Impressionen, die ich von diesem Törn mitgebracht habe. Auch diesmal danke ich wieder meinen Mitseglern Heike und Stefan, dass ich deren Bilder hier verwenden darf.

Auf dem Hinweg machten wir – es war tierisch heiß – unterwegs eine Badepause. Motor aus, einen Fender mit einer langen Leine rausgeworfen zur Sicherung, der SKipper bleibt an Bord, und los geht’s

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Das Orion-Bild oben verdanken wir Stefan mit seiner tollen wasserdichten Kamera:

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Dass wir da auf knapp 800m Wassertiefe geschwommen waren, hab ich den Leuten aber erst hinterher erzählt…

Weiter ging’s, und es wurde Zeit, die Maltesische Gastlandflagge zu setzen. Es ist maritimer Brauch, das Land, das man besucht, durch setzen seiner Nationalflagge auf der Steuerbordseite zu ehren.

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Am frühen Abend liefen wir dann im Hafen von Valetta ein, begleitet von vielen Aaahs und Ooohs der Mannschaft, weil die Einfahrt einfach ein unvergessliches Erlebnis ist. Wer’s nochmal sehen will: Im Blog-Archiv August 2012 nachschauen. Wir fanden einen sehr geschützten Liegeplatz, direkt vor dem Royal Malta Yacht Club, was den Vorteil hatte, dass wir auch dessen königliche Duschen benutzen konnten.

 

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In diesem königlichen Privat-Club sind wir dann auch abends unter meiner Führung einfach reinmarschiert und haben im Clubrestaurant eine hervorragende Fischplatte gegessen.

Am nächsten Tag habe ich meine Crew dann zur Stadtbesichtigung geschickt, weil ich noch einiges am Boot zu tun hatte. Deshalb diesmal auch viel weniger Bilder als im vergangenen Jahr. Vielleicht aber doch dies hier von einem britisch-maltesischen Briefkasten.

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Malta war ja lange britische Kolonie und hat davon – neben diesen Briefkästen und Telefonzellen – zum Beispiel auch den Linksverkehr behalten. Und auch die britische Möglichkeit, für viel Geld Autonummern mit sinnvollen Wörten zu erhalten. Zum Beispiel diese hier eines stolzen Yachtbesitzers:

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Das nebenstehende Auto gehört – wie ich vermute – wohl dem Besitzer eines Software-Firma in Valetta.

 

 

 

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Dieser aufgesägte Mini hat zwar keine tolle Autonummer, ist aber auch so ein sehenswertes Fahrzeug, dem maltesischen Klima sehr angemessen.

 

 

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Vor dem Yachtclub gibt es einen schön gestalteten Brunnen, der die Segel eines Schiffs mit Wasser darstellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag fuhren wir von Malta auf die Nachbarinsel Gozo in meine absolute Lieblingsbucht mit dem schönen Namen Mgarr iX-Xini. Unterwegs packte uns plötzlich ein übles Gewitter mit Böen von 35 Knoten und zwei Stunden Regen – die totale Sensation für Malta. Hinterher erfuhr ich, dass das überhaupt der allererste Regen in diesem Jahr war. Und wir können sagen wir sind dabei gewesen!

Besagte Bucht ist fjordähnlich eng. Wenn man’s kennt, ankert es sich dort sehr schön und geschützt. Man muss sich nur vor Bug- und Heckanker gleichzeitig legen, weil das Boot keinen Platz zum drehen hat.

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Wir haben dann unser Schlauchboot zu Wasser gelassen und der Skipper hat einen Fährdienst zu dem kleinen Strandlokal in der Badebucht eingerichtet.

 

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Die Muscheln, die es dort gab, waren vom allerfeinsten.

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Bevor sich jemand etwa aufregt, wir hätten unser Boot allein gelassen: Erstens hatte ich es die ganze Zeit über im Blick und zweitens haben wir natürlich vorher unsere beiden Anker abgetaucht und überprüft, ob sie auch gut halten und eingegraben sind. So sieht das dann unter Wasser aus (Das da rechts neben der untergegangenen Badeleiter ist unsere Ankerkette des Heckankers):

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Selbst unter Wasser herrscht Verkehr. Unser braver Antertaucher hat sich nicht wenig erschrocken, als unter ihm plötzlich zwei Taucher vorbei rauschten.

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Zeigen möchte ich Euch noch eine wunderschöne Aufnahme einer Taucherin in dieser Traumbucht, die mir einfach fotografisch ausgezeichnet gefällt.

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Nach einer herrlich ruhig vor Anker verbrachten Nacht endete dann unser Ausflug nach Malta und wir nahmen wieder Kurs auf Sizilien.

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Über den Rest der Reise gibt es nicht viel zu berichten. Nach kurzem Aufenthalt ging es wieder zurück in unseren Stützpunkt Licata. Abends konnte ich dann wieder in Ruhe mein Bier mit meinen neu gewonnenen sizilianischen Freunden trinken.

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Etwas vom Alltag an Bord

So ein bisschen was vom Alltagsleben an Bord wollte ich Euch mal zeigen.

Die ORION, auf der ich z.Zt. segele, liegt im Sommer auf Sizilien im Yachthafen Licata. Das ist eine funkelnagelneue Marina, die für sizilianische Verhältnisse ausgezeichnet und komfortabel ist.

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Hinter diesem tollen Eingang erstrecken sich mehrere Gebäude und ein riesiges Hafenbecken, das in der Endausbaustufe für über 1.500 Yachten vorgesehen ist. Ich glaub ja nicht, dass das jemals so viel wird.Jetzt jedenfalls liegen da noch keine 200.

Hier mal ein interessanter Ausblick auf unseren Salon:

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Im Vergleich zu diesem Panoramafoto hier der normale Ausblick auf unseren Salontisch:

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Zu Beginn eines jeden Törns steht natürlich der Einkauf. Das ist hier recht praktisch, weil der Supermarkt direkt am Yachthafen ist und man mit dem Einkaufswagen von der Kasse direkt bis zum Schiff gehen kann. Besonders bei den Bergen von Wasserflaschen, die man hier in der Hitze braucht, ist das schoin sehr angenehm. Hier mal ein kleiner Ausschnitt aus dem, was man so für eine Woche braucht.

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Danach kommt dann die Einweisung auf dem Schiff. Alle Gäste müssen alle sicherheitsrelevanten Einrichtungen und auch sonst alles auf dem Schiff gezeigt und erklärt bekommen. Das dauert in der Regel zweieinhalb bis drei Stunden, bei einer Anfängercrew können das auch schon mal vier Stunden werden.

Wer meine früheren Blogs aufmerksam gelesen hat, wird wissen, dass ich aus gutem Grund großen Wert auf die korrekte Bedienung der Toiletten lege. Ich könnte da Geschichten erzählen…

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Am nächsten Morgen gibt es dann das erste gemeinsame Frühstück. Gekrönt wird es meistens von den mittlerweile bundesweit berühmten Skipper-Spiegeleiern

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Für die, die es noch nicht kennen, ist auch z.B. unsere Aufbewahrung von Obst und Gemüse ganz interessant. Das hält frisch, es kommt Luft dran, und sieht gut aus.

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Danach geht es dann meistens zu einem Eingewöhnungsschlag auf See, damit alle erst einmal das Boot in Fahrt kennenlernen und wissen, wie man die vielen verschiedenen Leinen bedient.

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Auf diesem ersten Schlag auf See ist es dann ganz wichtig, Rasmus sein Opfer darzubringen. Ohne den halbwegs besänftigen Windgott geht halt gar nichts. Leider weiß man meist nicht, was er gerade als Opfergabe bevorzugt. Deshalb klappt es nicht immer. Diesmal hatten wir es mit Ballantines versucht, das dürfte ihm geschmeckt haben.

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Zum Schluss noch der Beweis, dass der Skipper nicht nur hinter seinem Laptop sitzt und alles vollautomatisch mit GPS macht. Auch die gute alte Navigation mit der Hand auf der Karte kommt gelegentlich noch zum Einsatz:

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Gelegentlich darf der Skipper dann auch mal Spaß haben und die Leute mit dem Beiboot durch die Gegend kutschieren.

Nächstes Mal gibt’s dann wieder mehr über Land und Leute. Malta ist dann wieder mal dran.

Für einen großen Teil dieser Bilder danke ich meinen Mitseglern Heike und Stefan.

Der Törn ohne Bilder

Nach unseem Ausflug nach Marokko ging es wieder zurück nach Malaga, oder besser gesagt nach Benalmádena bei Malaga, wo wieder ein Wechsel der Crew anstand. Auch mein nebenan liegender polnischer Skipperkjollege wartete auf seine neue Crew – allerdings hatte er dafür auf seinem viel älteren Holzschiff einen besonders schönen und bequemen Platz. Das Rotweinglas auf der anderen Seite sieht man leider nicht.

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Die neue Crew kam und wir fuhren bei totaler Flaute unter Motor am ersten Tag nach Marina del Este, einem meiner Lieblingshäfen in Südspanien (siehe mein Blog im April 2012).

Da noch ein wenig Zeit war, bat ich eine Mitseglerin, die so etwas gerne macht (wir haben schon öfter zusammen gesegelt), in den Bootsmannsstuhl zu klettern. Wir haben sie dann mit einer entsprechenden Leinenkonstruktion nach achtern verholt, wo sie den leicht mit Flugrost besetzten Block des Achterstags reinigen wollte.

Mittendrin fing es an zu regnen, worauf ich ihr – damit sie nass wird, den an Bord befindlichen Regenschirm hochreichte, was eine Crewkollegin mit den Worten “da fliegt ja Mary Poppins” kommentierte.

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Ein Besatzungsmitglied hatte Geburtstag, weshalb ihm ein Ständchen gebracht und ein Geburtstagskuchen überreicht wurde. Die Anzahl der Kerzen auf dem Kuchen korrelierte allerdings nicht direkt mit seinem Alter.

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Tja, und dann ging’s los. Weil es zwischendurch kaum Häfen gibt, in die ich mit meinen zwei Metern Tiefgang hineinpasse,war sowieso schon ein großer Schlag über Nacht geplant, da es bis zum Zielhafen Cartagena über 150 Meilen sind. Es fing zwar harmlos an, aber der Wetterbericht hatte schon Wind in anständiger Stärke und aus der falschen Richtung vorhergesagt. Der kam dann auch prompt. Resultat: statt der geplanten anderthalb Tage und 150 SM bolzten wir bei Windstärke 5-6 drei Tage kreuzen über 250 SM gegenan. Das ging dann an und über die Belastungsgrenze einiger Crewmitglieder, die während der Zeit kaum geschlafen und nichts gegessen hatten. Drei strichen die Segel und stiegen in Cartagena aus.

Mit den restlichen drei nahm ich dann den Rest der Strecke in Angriff. Eigentlich wollte ich wie im letzten Jahr noch nach Alicante, das musste aber diesmal aus Zeitmangel ausfallen und wir gingen auf direktem Kurs nach Nordosten, um die 250 Seemeilen direkt nach Palma de Mallorca anzugehen. Auh das begann ganz harmlos. Am ersten Tag hatten wir wenig bis keinen Wind, erreichten am nächsten Morgen gegen neun die Enge zwischen Ibiza und Formentera und sahen uns laut GPS-Hochrechnung schon gegen neun Uhr abends in Pala. Es wurde von der Windrichtung und –stärke sogar noch so schön, dass wir wieder einmal den Spinnaker setzen konnten. Diesmal bin ich so weit nach achtern geklettert, dass ich ihn auch mal komplett ins Bild bekam.

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Der Wetterbericht hatte Windstärke 3-4 vorausgesagt, zwar aus Nordosten, da wo wir ja eigentlich hin wollten, aber nichts unangenehmes. Es kam dann aber ganz anders. Nach 2,3 Stunden Spinnakersegeln sah ich, dass der Himmel vor uns dunkler wurde. Wir nahmen dann den Ballon vorsichtshalber runter, und das war auch gut so. Eine halbe Stunde später fing es an zu regnen und in nullkommanichts hatten wir wieder die schon gewohnten fünf bis sechs Windstärken genau von vorn. Und das blieb dann auch so. Irgendwann am Nachmittag hatten wir dann vom kreuzen bei schwerer Welle die Nase voll. Das Schiff wurde durch die Welle so gebremst, dass wir unter Segel keine vier Konten mehr machten. Wir nahmen deshalb als Konsequenz die Segel herunter und fuhren unter Maschine direkt gegenan auf Palma zu. Das ging zwar auch nur mit 2-3 Knoten, aber wenigstens direkt auf unser Ziel zu.Um halb fünf Uhr morgens liefen wir dann in Palma ein, und damit war auch beim Rest der Crew die Leistungsgrenze ziemlich erreicht. Wenigstes hat jeder noch rechtzeitig seinen Flug erreicht. Ich selbst war dann nach knapp zwei Stunden Schlaf schon wieder zugange, um das Schiff für die nächste Crew bereit zu machen.

Fotos gibt es (siehe Überschrift) von alledem keine. Ich hatte praktisch keine Zeit und keine Gelegenheit, mich um die Dokumentation zu kümmern.